Andere haben die Lore, Bücher, Filme, Serien und Comics mit der Suppenkelle gefressen und stehen vielleicht noch auf wenigstens grundlegende Logik.
Letztere kriegen das Knochenkotzen.
Disney hat das alles genommen und mit einem "fuck this shit" aus dem Fenster geworfen. Interne Konsistenz, wer braucht denn sowas, wenn er die Rule of Cool hat? Ob das Setting dabei bricht, und im Prinzip alles was bisher passiert ist obsolet macht ist egal.
Edit: Und wenn sich dann Leute wie Kennedy hinstellen und in Interviews solchen Unfug verbreiten wie "es gab ja überhaupt nichts zeitlich nach den 3 Originalfilmen, wir mussten uns das alles komplett ausdenken, da war NICHTS", dann braucht man sich nicht wundern, wenn die Fans auf die Barrikaden gehen. Das war ein Shitstorm mit transkontinentaler Anlaufstrecke.
Ich habe mir die drei mal rausgepickt, weil ich glaube, dass sich hier ein Denkfehler aufzeigen lässt, den viele Star Wars "Fans" machen: Es wird häufig behauptet, Disney habe das EU geschlachtet, aber das stimmt nicht. Disney hat es lediglich endlich offiziell gemacht, die Karten offengelegt, wenn man so will. Geschlachtet wurde das EU von George Lucas 1999 mit Episode I.
Das EU bestand ziemlich schnell aus ein paar Comicserien und dem SW RPG von WEG. Normalerweise wäre ein nieschiges Produkt wie ein Rollenspiel nicht der Rede wert, aber das SW Sourcebook von 1987 hat sich schnell als Grundlage für die Arbeit diverser EU-Autoren etabliert, einige der Fahrzeugentwürfe wurden sogar noch in Rogue One (natürlich nicht EU) untergebracht, ohne vorher jemals in einem Film oder einer Serie aufgetaucht zu sein.
Der wichtigste Beschleuniger des EU dürfte dann Timothy Zahns Thrawn-Trilogie (1991 - 1993) gewesen sein. Und das war zu der Zeit kein abseitiger Quark: Im "Jedi-Knight II" Add On "Mysteries of the Sith" (1998) von LucasArts war Mara Jade (Lukes spätere Frau) die spielbare Hauptfigur. Warum mache ich diesen komischen historischen Exkurs? Weil es in der der originalen Trilogie und dem gesamten EU bis 1999 keinen Hinweis darauf gibt, dass ein Jedi sich nicht emotional binden sollte. Diese grenzdebil bescheuerte Idee kommt erst mit den Prequels. (Ich komme darauf zurück, wenn es später um "The Acolyte" geht.) Und die Prequels zerhacken fröhlich jede Menge Holz, um das Universum so sehr zu vereinfachen, dass jeder Fünfjährige die Zusammenhänge beim ersten Gucken versteht.
Disney hat jetzt jede Menge Geld hingelegt, um dieses Konvolut sich widersprechender Erzählstränge, ja teilweise sich widersprechender Fakten zu erwerben. Und dann mussten sie einfach mit der Machete durch das Dickicht und Kram wegschneiden, um überhaupt noch erzählen zu können, ohne sich in Widersprüche zu verwickeln. Dass dabei vor allem die Veröffentlichungen unangetastet blieben, die einem großen Publikum bekannt waren, also Filme und die Clone Wars Serie, während der inhaltlich sicher viel bessere aber nur älteren Fans geläufige Printkram aus den '80ern und '90ern sterben musste, kann da wirklich niemanden wundern.
Mein Fazit: Nicht Disney hat Star Wars entkernt und infantilisiert, sondern die Prequels von Lucas. Disney versucht bloß, die Scherben aufzukehren. Und dann liefert der Konzern Veröffentlichungen für unterschiedliche Zielgruppen, die es für dieses extrem teure so Franchise gibt. Der alte Sack wird sich an "Andor" delektieren, der Fanboi an "Book of Boba Fett" (ja, ich fand den noch nie cool und er wurde von einem blinden Han Solo mit seinem Arsch gekillt), der mittelalte Sack nimmt Clone Wars Season 7 und Ahsoka, das Jungfolk (6-10) freut sich über Obi-Wan...
Konsistent ist das nicht und wird es auch nie wieder sein. Oder glaubt wirklich irgendjemand, diese beiden Reden könnten aus demselben Universum stammen?
Aus der besten Serie:
Aus dem schlechtesten Film:
Zu "The Acolyte":
Die Serie ist nicht gut. Die ersten beiden Folgen sind ein wirres Chaos, das nicht weiß, was es sein will. Und wenn das erste Viertel einer Show nicht zündet, dann ist das nunmal Käse. Mit den Rückblicken fasst die Serie aber Tritt und kümmert sich um eine der offenen Flanken, die Star Wars seit 1999 hat, die emotionale Instabilität der Jedi. Und dabei grast sie zielsicher die ganzen diesbezüglichen Probleme ab, die uns Lucas vor 25 Jahren ins Franchise geschissen hat: Einsamkeit. Das Verhältnis Meister - Padawan. Wie mit Emotionen ungehen, wenn unterdrücken doch eigentlich kontraproduktiv ist? Was macht die dunkle Seite eigentlich verführerisch, wenn man nicht gerade den innigen Wunsch verspürt, ein campy Diktator zu sein? Macht die Serie abgesehen davon alles richtig? Nein. Ist sie, was die Logiklöcher angeht, schlechter als Andor? Ja. Schlechter als Mandalorian? Nein.
Mir tun jetzt nur die ganzen Pfeifen leid, die da gar nicht mitdiskutieren können, weil sie bestimmt völlig zurecht dadurch ausgeschaltet sind, dass die verdammten Kommunistenschweine, die "The Acolyte" verantwortet haben, es geschafft haben, in nur
zwei Figuren (Osha: Frau, schwarz, Schauspielerin definiert sich als nicht binär - und - Sol: Asiate) gleich
vier Minderheiten unterzubringen und uns dadurch ihre poststrukturalistische Transagenda reinzuwürgen...