Wenn du mir jetzt sagst, dass du persönlich Menschen kennst, die sich genauso benehmen, dann muss ich das so hinnehmen. Vergib mir aber bitte, dass ich solche Karrikaturen aufgrund meiner eigenen Erfahrungen erstmal in die Ecke der dauervergewaltigenden Schroedingers-Flüchtlings-Islamisten stellen muss. Davon gibt's sicher auch ein paar, aber ich halte beide Gruppen nicht für statistisch relevant genug, um darin eine Bedrohung zu sehen, über die wir dringlicher diskutieren müssten, als über Alltagsdiskriminierung.
Ja, so ein Gentleman-Agreement wäre ganz schön. Da könnte man annehmen, dass, wenn jemand sagt, er kennt das, auch einfach annehmen, dass das so stimmt, ohne es gleich herabzuwürdigen und fern der eigenen Erfahrungswelt zu stellen. So eine Art "Ich glaube mal, dass du dir das nicht ausdenkst, dafür unterstelle ich dir das auch nicht". Trotz dass es das Netz ist.
Da du gerade eben von Pegida sprachst: Da ich von den Demonstrationen noch nie selbst etwas mitbekommen habe (na gut, einmal ist eine Straßenbahn ausgefallen), kann ich trotzdem nicht sagen, dass es sie nicht gibt. Nur weil man keine eigenen Erfahrungen damit hat, muss man es noch lange nicht für irrelevant halten.
Einige Beispiele aus den letzten acht Jahren gefällig, alle aus erster oder zweiter Hand?
• Besorgte Eltern, die zur Sprechstunde des Professors kommen und verlangen, dass ihr Sprößling aufgrund seiner schweren Kindheit (Mobbingopfer) gefälligst eine bessere Note in der Hausarbeit bekommt.
• Eltern, Lehrer und Dozenten (jeweils in verschiedenen Zusammensetzungen, aber alle mal zusammen aufgeführt), die für Mädchen leichtere Matheaufgaben fordern oder ihnen gleich mehr Punkte geben wollen, weil sie es ja so schwer in Mathe hätten.
• Ein StuRa, der wochenlang darüber diskutiert, ob man jetzt Sudent/innen schreibt oder doch lieber mit _, * oder -, damit man ja niemanden verletzt und ausgrenzt. Jegliche anderen Vorschläge wurden natürlich diffamiert und den Leuten die schlimmsten Verhaltens-/Denkweisen unterstellt.
• Ein Referat, das daraus bestand, eine Amazon-Rezension zu einem Buch vorzulesen. Anschließend sollten die Kommilitonen selbst eine Aufgabe didaktisieren (selbst die, die das noch nie gemacht hatten und auch nie machen müssen). Wenn man dann sagt, dass der Vortrag schlecht war und keinerlei Inhalt hatte... sagen wir so, gerade die Stelle im Video, als sie auf den Typen losgehen, kam mir da SEHR bekannt vor.
• Jeweils eigene Benotungen (lies: geforderte bessere Behandlung) für Schüler mit ADHS, LRS, Dyslexie, Autismus, Migrationshintergrund. Alles wohlgemerkt in einer Klasse. Und die Sonderbehandlung darf natürlich dann im Abiturzeugnis nicht erwähnt werden.
• Wunsch nach Sonderbehandlung oder Auslassung von Themen aufgrund der Religion, obwohl die Sachen so im Lehrplan stehen.
Das waren nur einige wenige Sachen, die vermehrt aufgetreten sind und nicht nur mir, sondern auch befreundeten Lehrern und Kommilitonen so passiert sind. Immer noch eine unwichtige Randerscheinung?
Und ich nehme an, dass bereits der Hinweis darauf, dass man etwas diskriminierendes gesagt hat, hier als "mit Scheiße beworfen werden" interpretiert wird, weil Diskriminierung für den einen oder anderen zwingend mit der Absicht passieren muss, zu verletzen. Das macht alle Diskussionen dieser Art mit jemandem, der so denkt, ziemlich überflüssig, ja.
Siehste, schon eskaliert es wieder. Ich meine die verhärteten Fronten, nicht nur in diesem, sondern in allen Threads. An Diskussion ist niemandem mehr gelegen, jeder hat seine Meinung, die unverrückbar feststeht. Wer es wagt, anderer Meinung zu sein, wird entsprechend diffamiert oder infrage gestellt. Aber auch ohne diskutieren zu wollen. Ich verstehe Swafnir gerade immer besser...
Trollst du gerade?
Albträume von paranoiden Männerrechtlern und vermeintlichen Meinungsfreiheitskämpfern
Das kann höchstens repräsentativ für Diskussionen über die von dir genannten Themen sein, wenn man nen gewaltigen Knick in der Optik hat. Oder sich tatsächlich verfolgt fühlt.
Infragestellen bzw. Herabwürdigen der Ansichten und Erfahrungen, nur um mal klein anzufangen. Ansonsten siehe oben.