Spielleiterin: politisch Korrekt oder umgekehrte Diskriminierung?

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Vielleicht weil Mörder mit extrem großem statistischen Abstand tatsächlich Männer sind. ;/

Trotzdem ist das doch diskriminierend... der Großteil in meinem Studium ist auch männlich trotzdem gibts überall StudentInnen...

Und der Großteil der Personen die Rollenspiele leiten ist männlich. Dann darf man also Spielleiter nehmen :)
 
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Dass die Sprache das Denken formt, ist ja keine Neuigkeit mehr, und wenn die weibliche Form kaum vorkommt oder immer 'unter' der männlichen steht, ist das schon bezeichnend ('mankind' oder dass Frau ein Mann mit Präfix ist, ist ja genau dasselbe... ist ja nicht nur die deutsche Sprache bescheuert bei dem Thema. Nur bei den Artikeln sind uns die Engländer voraus).

Mit einer solchen Argumentation wirft man den Feminismus um mindestens 15 Jahre zurück.

Dass sich im Rollenspiel eh erschreckend viele Verhaltenskrüppel und soziale Neanderthaler tummeln, ist ernüchternd genug; aber wenn man solchen Leuten dann noch ein lächerliches Bild feministischer Gesellschaftskritik präsentiert, verhärtet es doch nur die Einstellung das "Feministen nur Schwachsinn labern". Von da ist es nur ein kleiner Schritt um zur Überzeugung zu kommen, dass Sexismus und Frauendiskriminierung eine Erfindung männer-hassender Lesben und verbitterter Jungfern ist; dass in Wirklichkeit alles nicht so schlimm ist.

Wer der Herabwürdigung von Frauen entgegenwirken will, erreicht das nicht durch die Rechtfertigung und Verteidigung irgendeiner winzigen, von den meisten vollkommen ignorierten sprachlichen Veränderung. Wer sich an solchen Dingen aufhängt (egal aus welchen Gründen), gibt sich nur der Lächerlichkeit preis. Wer daran feministische Ansichten knüpft, reduziert das legitime Anliegen vieler Frauen nach Gleichberechtigung im Alltag zu einer bedeutunglosen kleinen Spielerei gelangweilter und von Profilneurosen geplagter Egozentriker.
 
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Eine ästhetische oder auf Gewohnheit beruhende, leichte Irritation kann ich durchaus nachvollziehen. Außerdem kann man sich sicher schnell daran gewöhnen. Aber das ist für mich kein maßgeblicher Punkt, um die Qualität eines Spieles zu beurteilen.

Es ist falsches Deutsch. Und daran werde ich mich nie gewöhnen. Wenn ein Verlag sich willentlich dafür entscheidet, falsches Deutsch zu schreiben, dann ist das wirklich wirklich schlecht.
 
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Es gibt einen Unterschied zwischen natürlich gewachsener und künstlich vorgesetzter Sprache, weißt Du?
 
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Oh verdammt ihr habt Probleme...

...da hab ich sowas wie mein SR4-Buch das ohne Errata kaum zu benutzen ist und muss für 3/4 meiner Spielesammlung sowieso auf eine Nicht-Muttersprache ausweichen und mühsam mit dem Dictionary über Flufftexten brüten und ihr stört euch an der schlechteren Lesequalität weil die weibliche Form von Spielleiter benutzt wird?

Sollen sie machen wie sie wollen, mir wäre es in einem eigenen Text zu anstrengend, ständig mit der Gewohnheit zu brechen, aber wenn jemand sich die Mühe machen will bin ich der letzte der sich dran stört.

Vielleicht hilfts ja sogar was und ich darf so eine legendäre Spielleiterin auch mal erleben... :inlove:
 
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Interessant, was bis jetzt so geschrieben wurde. Das mit dem hängen bleiben beim lesen scheint also nicht nur mir so zu gehen. Ich denke dass dieses Unbehagen zum einen daraus resultiert, dass es ungewohnt ist, aber auch, dass ich mich irgendwie insgeheim nicht angesprochen fühle. Deshalb würde mich die Meinung einer Frau hierzu interessieren, ob sie sich bei dem Wort Spielleiter angesprochen fühlt oder da auch so ein Unbehagen hat. Wenn es dieses Unbehagen bei Frauen nicht gibt (aus welchen Gründen auch immer) sehe ich auch nicht den Bedarf hier etwas zu ändern. Dann wäre dass reiner Aktionismus, der eher schadet als hilft. Ich würde jetzt nicht so weit gehen, dass ich das Regelwerk deswegen schlecht finde, oder es deswegen nicht lese möchte nur frage ich mich halt auch, ob das Ganze in einem extrem männlich dominierten Hobby Sinn macht. Ich denke hier führt man den Krieg auf dem falschen Schlachtfeld.

Die Begründung, dass der Autor mehr zwischen Spielleiter und Spieler trennen wollte, scheint ja nach den Aussagen auf der Messe in Essen zumindest in diesem speziellen Fall nicht zu zutreffen. Im übrigen sehe ich auch keine Notwendigkeit für eine sprachlich Trennung zwischen SL und Spieler, da die Regeln ja sowohl für Spielleiter, als auch Spieler bindend sein sollten. Wozu sollte eine Trennung also gut sein? Und warum diese ausgerechnet über das Geschlecht machen?

Eine andere Frage ist, ob man mit diesem Vorgehen nicht genau das Gegenteil von dem erreicht, was erreicht werden soll. Nämlich, dass sich Frauen, die ein Rollenspiel leiten als schützenswerte Art verhätschelt fühlen.
 
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Es gibt einen Unterschied zwischen natürlich gewachsener und künstlich vorgesetzter Sprache, weißt Du?

Ich sehe nicht, wo der Prometheus Verlag irgendjemanden zwingt, von nun ab auch in weiblicher Form zu schreiben. Schlussendlich kann niemand Sprache verordnen, Neuerungen können zwar eingeführt werden, aber ob sie Eingang in die Umgangssprache finden, entscheidet das deutschsprechende Kollektiv.

Eine andere Frage ist, ob man mit diesem Vorgehen nicht genau das Gegenteil von dem erreicht, was erreicht werden soll. Nämlich, dass sich Frauen, die ein Rollenspiel leiten als schützenswerte Art verhätschelt fühlen.

Nein. Man erreicht damit genau nichts. Weder wird die in Elyrion verwendete Form der Spielleiterin einen bedeutenden Beitrag zum Sieg des Feminismus leisten, noch die Frauen durch zu großes Entgegenkommen der nötigen Durchsetzungsfähigkeit zur Bewältigung der Fährnissse des Lebens berauben.
 
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Liebe Schwesterer und Brüderinnen,
was ich nicht verstehe ist, dass KEINER sich die Mühe macht für ein generisches Neutrum einzutreten.
Warum? Kann mich jemand aufklären?










;( Emotage, *heul* ;(
- internationale Emotage 2008
 
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Vielleicht hilfts ja sogar was und ich darf so eine legendäre Spielleiterin auch mal erleben... :inlove:
Auch wenn das sicherlich nicht ernst gemeint war, so denke ich nicht, dass durch so etwas nun plötzlich eine Spielerin plötzlich leiten möchte, nur weil im Regelwerk Spielleiterin steht. Im übrigen habe ich die Erfahrung gemacht, dass es keinen Unterschied macht, ob eine Frau leitet oder ein Mann. Im Gegenteil die blutrünstigste und sexistischste Runde, die ich bis jetzt erleben durfte wurde von einer Frau geleitet.
 
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Im übrigen sehe ich auch keine Notwendigkeit für eine sprachlich Trennung zwischen SL und Spieler, da die Regeln ja sowohl für Spielleiter, als auch Spieler bindend sein sollten. Wozu sollte eine Trennung also gut sein?

Es gibt jede Menge Spiele, in denen Spielleiterin und Spieler verschiedene Sachen machen, z.B. gibt es Spiele, da legt die Spielleiterin die Schwierigkeit von Proben fest, und der Spieler würfelt dann, ob sein Charakter die Probe schafft, nur so mal als Beispiel.
Und im Text kann man dann "er" und "sie" schreiben, und jeder weiß immer, wer gemeint ist. Klar, essentiell wichtig ist das nicht, ich fand das aber damals, als mir das zum ersten mal untergekommen ist, ganz praktisch.

Und warum diese ausgerechnet über das Geschlecht machen?
Weil da halt die Pronomen für "männlich" und "weiblich" schon da sind und man sie nicht neu erfinden muss. :D
 
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Also wenn jemand nicht in der Lage ist, einen Text so zu formulieren, daß man auch ohne solche Krücken unterscheiden kann, wer was zu machen hat oder nicht zu machen hat, dann ... tut er mir sehr leid.

Unsere Gruppe besteht übrigens zur Hälfte aus Frauen und unser SL ist so gut wie immer weiblich. Trotzdem hat sich noch niemand an dem Wort "Spielleiter" gestört, während die inflationäre Verwendung von -in schon den einen oder anderen Lacher und durchaus auch Verärgerung hervorgerufen hat.
 
AW: Spielleiterin: politisch Korrekt oder umgekehrte Diskriminierung?

Es gibt jede Menge Spiele, in denen Spielleiterin und Spieler verschiedene Sachen machen, z.B. gibt es Spiele, da legt die Spielleiterin die Schwierigkeit von Proben fest, und der Spieler würfelt dann, ob sein Charakter die Probe schafft, nur so mal als Beispiel.
Und im Text kann man dann "er" und "sie" schreiben, und jeder weiß immer, wer gemeint ist. Klar, essentiell wichtig ist das nicht, ich fand das aber damals, als mir das zum ersten mal untergekommen ist, ganz praktisch.

Weil da halt die Pronomen für "männlich" und "weiblich" schon da sind und man sie nicht neu erfinden muss. :D
Klar kann man es so machen. Andererseits kann man auch einfach Spielleiter schreiben, wenn man Spielleiter meint und Spieler, wenn man Spieler meint. Das kann man dann auch abkürzen mit SL und SP oder so und schon vermeidet man die Hänger.
 
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... da fällt mir ein: Ich mag weibliche Endungen nicht! Und zwar aus einem Grund: Sie werden nur an ein Maskulinum "drangepappt". Uurghs!

Darum für "Frau" und gegen "Männin".
Für selbstständige Feminina!!



Dealgathair, erklärt sein Emoprojekt für beendet
 
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Liebe Schwesterer und Brüderinnen,
was ich nicht verstehe ist, dass KEINER sich die Mühe macht für ein generisches Neutrum einzutreten.
Warum? Kann mich jemand aufklären?

... da fällt mir ein: Ich mag weibliche Endungen nicht! Und zwar aus einem Grund: Sie werden nur an ein Maskulinum "drangepappt". Uurghs!

Darum für "Frau" und gegen "Männin".
Für selbstständige Feminina!!
Was wäre denn ein neutrales Wort für Spielleiter oder Spieler? Oder ein "selbstständiges Feminina" für Spielleiter oder Spieler?
 
AW: Spielleiterin: politisch Korrekt oder umgekehrte Diskriminierung?

Dass sich im Rollenspiel eh erschreckend viele Verhaltenskrüppel und soziale Neanderthaler tummeln, ist ernüchternd genug; aber wenn man solchen Leuten dann noch ein lächerliches Bild feministischer Gesellschaftskritik präsentiert, verhärtet es doch nur die Einstellung das "Feministen nur Schwachsinn labern".
Nur dass ich dich richtig verstehe: Du siehst es allen Ernstes als Symptom dafür dass Leute "Verhaltenskrüppel und soziale Neanderthaler" sind, wenn sie das Binnen-I als Sprachpanscherei ablehnen und die maskuline Form als Sammelbegriff bevorzugen?
Oder bezieht sich das nur generell auf einen Teil der Feminismuskritik hier ("alles reine Vorteilserschleichung" etc.)?

Ich habe dazu nämlich sehr unterschiedliche Ansichten.
 
AW: Spielleiterin: politisch Korrekt oder umgekehrte Diskriminierung?

Nur dass ich dich richtig verstehe: Du siehst es allen Ernstes als Symptom dafür dass Leute "Verhaltenskrüppel und soziale Neanderthaler" sind, wenn sie das Binnen-I als Sprachpanscherei ablehnen und die maskuline Form als Sammelbegriff bevorzugen?

Unsinn. Traue mir bitte etwas mehr Hirn zu. Sowas setze ich deinen Beiträgen schließlich auch voraus.
 
AW: Spielleiterin: politisch Korrekt oder umgekehrte Diskriminierung?

Ich frage nach, weil bei deinem Nightwind-Zitat auf das du dich beziehst unklar ist was genau davon gemeint ist.
Und wann immer das Schlagwort "Feminismus" in einem Thread fällt rechne ich ehrlich gesagt auf beiden Seiten der Debatte mit dem schlimmstem und an den Haaren herbeigezogenstem, auch bei Menschen die ich sonst als intelligent einschätze ;)
 
AW: Spielleiterin: politisch Korrekt oder umgekehrte Diskriminierung?

Es ist falsches Deutsch. Und daran werde ich mich nie gewöhnen. Wenn ein Verlag sich willentlich dafür entscheidet, falsches Deutsch zu schreiben, dann ist das wirklich wirklich schlecht.

Falsch ist es ja eigentlich nicht. Da stand eben Spielleiterin. Deshalb habe ich das Buch auch wieder zurück gelegt, denn offenbar ist das kein Produkt für mich.
Wenn auf einem Produkt steht "Das neue Wasweißich für die selbstbewusste Frau", dann bin ich ja auch weg und schau nicht nochmal genauer, ob das was für mich als Mann sein könnte. Und wenn ich was zu Essen kaufe und es steht drauf "für Katzen und Hunde", dann würde ich auch nicht die Ingredience-Liste durchsehen, ob das nicht doch was für mein Abendessen sein könnte. Das hat eigentlich nichts mit Diskriminierung zu tun sondern einfach etwas mit schlechter Kommunikation.
Als Werber vermarkte ich ja auch keine Produkte, indem ich ausschließlich eine Zielgruppe anspreche die völlig marginal ist. Man kann natürlich eine Randgruppe ansprechen, um diese zu aktivieren, aber die hauptsächliche zu vernachlässigen ist, mit Verlaub, Quark.
Hier dachte ein Editor vielleicht, er kann mit seinem Produkt die Kommunikation einer Gesellschaft aufbrechen und für eine neue Sache sensibilisieren. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein, das sieht man in diesem Thread. Mit solchen Spiränzchen spült man die Ernsthaftigkeit des Gleichberechtigungs-Themas den Abtritt hinab, wie Georgios bereits treffend ausgeführt hat. Ich wünsche dem Verlag auf jeden Fall alles Gute mit den vielen Spielleiterinnen, die jetzt anfangen zu leiten.

Was wäre denn ein neutrales Wort für Spielleiter oder Spieler? Oder ein "selbstständiges Feminina" für Spielleiter oder Spieler?

die Spielleitung - und obwohl da ein "die" davorsteht fühle ich mich als männlicher SL nicht benachteiligt.
Ansonsten vielleicht "das leitende Individuum" oder prägnanter "das Leittier" ;-)
 
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