Spielen ohne Menschlichkeit

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Jaja, der Weg ist das Ziel, soviel ist klar. Aber beim Mensch-ärger-dich-nicht spielen gibt es ja auch ein "Spielziel", auch wenn das Spiel sinnvollerweise gespielt wird, um Spaß zu haben.
Aber wenn es um einen Konflikt geht, so ist das Ziel sinnvollerweise, diesen zu gewinnen.

Es geht bei Vampire also nicht um den Konflikt Menschlichkeit-Tier, sondern um den Konflikt Kodex-Tier?
 
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Ancoron Fuxfell schrieb:
Es geht bei Vampire also nicht um den Konflikt Menschlichkeit-Tier, sondern um den Konflikt Kodex-Tier?

Würde ich beides so nicht formulieren. Es geht um den Konflikt Vampir-Tier, oder richtig gegen falsch.
Dieser Konflikt reicht so tief wie du das zulässt, und es ist ein elementarer Grundbestandteil unseres eigenen Seins. Was kann ein Rollenspiel schon anderes tun als uns selbst reflektieren.
Bevor das jetzt zu abgehoben und klugscheißerisch klingt, will ich anmerken das ich es stark finde das wir von der Frage nach der Mechanik um die Menschlichkeit im Spiel, zu den essentiellen Basisfragen des Rollenspiels überhaupt gekommen sind.

Wenn ich Vampire spiele dann tue ich das weil ich mich dabei gut fühle; ich hänge mich beim Rollenspielen vielleicht zu sehr rein und erfahre dabei große (Selbst)bestätigung. Ich hätte noch nie Vampire gespielt um den Konflikt gegen das Tier zu "gewinnen"; mein Spielziel ist eigentlich immer nur die Freude an der Sache. Bei Vampire macht es durchaus Spaß sich in diesen Konflikt hineinziehen zu lassen, und das entsprechend darzustellen, weil ich glaube das ähnliche Ambivalenzen in jedem von uns drin stecken, und das es uns möglicherweise deshalb so sehr anspricht das auch im Rollenspiel wiederzufinden und darzustellen, weil es uns vielleicht an anderen Möglichkeiten das zu tun mangelt, oder es eine "sichere" Variante ist, sich damit auf einer anderen Ebene auseinanderzusetzen.
Wie gesagt, ich will hier nicht psychologisieren oder Grundsatzdebatten vom Zaun brechen. Das sind meine Gedanken und Beobachtungen zu dem Thema.

Die Frage an dich ist, ob du Menschlichkeit als Regel aus dem GRW abschaffen möchtest oder den Konflikt auf dem die Regel beruht aus dem Spiel entfernen willst. So oder so, ist es letzlich die Frage was dir besser gefällt, oder deinem Spiel zuträglicher ist. :)
 
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Ich bin einfach generell am Überlegen über das Thema und finde deine Ausführungen dazu super.


Worum geht's bei Menschlichkeit? - Konflikt xy
Will ich diesen Konflikt xy im Spiel? - weiß nicht
Wie kann man den umsetzen? - ...


Wenn ich Vampire spiele dann tue ich das weil ich mich dabei gut fühle;

Die Frage ist eben, wie gut man sich vielleicht fühlt, wenn man gerade Menschlichkeit abgezogen bekommt... (ist mir noch nie passiert - bin aber auch meistens SL)


weil ich glaube das ähnliche Ambivalenzen in jedem von uns drin stecken, und das es uns möglicherweise deshalb so sehr anspricht das auch im Rollenspiel wiederzufinden und darzustellen,

In gewisser Weise kann ich das nachvollziehen, aber warum sollte ich etwas im Rollenspiel machen, was ich in der Realität eh schon habe? Ich tendiere beim Rollenspiel normalerweise zu (möglichst epischen) Heldengeschichten, wobei die Helden sich aber auch teilweise nur über Erfolg definieren, also nicht zwangsweise Paladine sein müssen. Klar kann ich auch im richtigen Leben ein Held sein, gerade wenn man sich den Konflikt richtig-falsch anschaut, aber jemandem das Leben retten, insbesondere wenn es gleich eine ganze Stadt oder Welt ist, kommt doch eher selten vor - würde ich aber trotzdem gerne, also wieso nicht im Rollenspiel? Hätte auch gar keine Lust mich dafür in Gefahr zu bringen, weshalb ich in der Realität eh nichts in dieser Richtung herbeiführen könnte.
Oder auch einfach Spannung erleben, Herausforderungen bewältigen, Pläne schmieden, Ziele erreichen, Kämpfen, Superkräfte haben, anderen Denkweisen folgen, Geheimnisse erforschen...
 
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Die Frage ist eben, wie gut man sich vielleicht fühlt, wenn man gerade Menschlichkeit abgezogen bekommt...
Du bekommst sie ja nicht 'abgezogen', sondern verlierst sie auf grund einer Entscheidung die du gefällt hast, zumindest in der größen Zahl der Fälle.
Du stehst also nicht da:
"Hups, nur noch Menschlichkeit 4, wo ist die hin?"

Ich tendiere beim Rollenspiel normalerweise zu (möglichst epischen) Heldengeschichten, wobei die Helden sich aber auch teilweise nur über Erfolg definieren, also nicht zwangsweise Paladine sein müssen.
Dann würde ich dir wirklich eher zu 'Super Heroes with Fangs and kewl powerz' raten als Vampire mit all seinen ethischen Dilemma, etc...
Vampire gibt das durchaus her, aber du wirst dann recht exzessiv von der Goldenen Regel und Axt gebrauch machen müssen.
 
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Wobei ich allerdings das Streben nach Menschlichkeit oder Wegkodizes durchaus interessant finde - so in Richtung Prinzipientreue.
 
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Nur ist es eben nicht Prinzipientreue.
Denn wenn ich meine Prinzipien brechen, wird mein Char in der Regel nicht unspielbar.
 
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Hatten wir eigentlich die Frage geklärt, wie ein Kainit in der Camarilla, also mit Menschlichkeit, langfristig Geißel sein kann? Oder ist da ein schneller Abstieg auf Menschlichkeit 2 garantiert?
 
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Ja. Es sei denn er ist nebenbei nett zu Kinder und reisst es so raus.
Das ist mMn auch ein Grund warum dafür gerne Assamiten beschäftigt werden.
 
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Colwolf schrieb:
Es geht um den Konflikt Vampir-Tier, oder richtig gegen falsch.
ARGH :wand:
Gibt es auch ein Spiel Nazi gegen Jude? :motz:

Beschneidest du dich gern im Rollenspiel selbst? - warum muss es ein richtig/falsch geben?
Sind die Goodfallas falsche oder richtige Jungs?
Burncrow schrieb:
Du stehst also nicht da:
"Hups, nur noch Menschlichkeit 4, wo ist die hin?"
Doch, eigentlich schon. Es wurde weiter oben schon mal gepostet: man tut etwas, was für den Charakter vollkommen richtig erscheint und das (ach so wundervoll klappende) Regelsystem bestraft es als falsch und lässt den Charakter innerhalb kurzer Spielzeit verenden.
Dann würde ich dir wirklich eher zu 'Super Heroes with Fangs and kewl powerz' raten als Vampire mit all seinen ethischen Dilemma, etc...
Vampire gibt das durchaus her, aber du wirst dann recht exzessiv von der Goldenen Regel und Axt gebrauch machen müssen.
Wie kommst du zu diesem Schluss, dass, wenn man Menschlichkeit entfernt, das Spiel zu einem Diablo mit Vampiren wird?
 
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Sprawl schrieb:
Gibt es auch ein Spiel Nazi gegen Jude?

Bestimmt. :D

Wie kommst du zu diesem Schluss, dass, wenn man Menschlichkeit entfernt, das Spiel zu einem Diablo mit Vampiren wird?

Es wird doch gerade (immer noch?) über den Regelmechanismus diskutiert, oder?

WARUM ALSO HAT MIR NOCH NIEMAND DIE FRAGE BEANTWORTEN KÖNNEN, WOZU MAN EINEN REGELMECHANISMUS FÜR "ethische Dilemma"[sic!] ETC. BRAUCHT?!

Grüße,
Hasran
 
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Ich glaube Jews: The Conspiracy und Racial Holy War bekommt man nicht mehr ohne weiteres.
Aber man kann ja glücklicherweise auch auf diverse andere Produkte zurückgreifen, die es ebenfalls ermöglichen diesen klassischen Konflikt im Rollenspiel zu erkunden.

mfG
jws
 
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Sprawl schrieb:
Es wurde weiter oben schon mal gepostet: man tut etwas, was für den Charakter vollkommen richtig erscheint und das (ach so wundervoll klappende) Regelsystem bestraft es als falsch und lässt den Charakter innerhalb kurzer Spielzeit verenden.
Wieso ist es eine Strafe mit weniger Menschlichkeit zu spielen? Die regeltechnischen Auswirkungen für Charaktere mit niedriger Menschlichkeit sind doch recht gering.
Das Regelsystem sagt auch nicht richtig oder falsch, sondern gibt nur eine Konsequenz vor, ähnlich wie wenn du Disziplin X auf Stufe 3 einsetzt, wird Y passieren.
Natürlich ist es schöner wenn auf dem Charakterbogen überall hohe Werte sind, z.B. bei Foltern und bei Menschlichkeit.
 
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Sprawl schrieb:
Weil ich gerne ficken, morden und quälen und ich deswegen nicht ein sabberndes Monster spielen will.

Ich weiß nicht, wie es von Dir definiert wird, aber ein Charakter, der "ficken (zumindest ohne Einverständnis), morden und quälen" will, ist definitiv wenig menschlich. Sabberndes Monster ist da doch näher dran.

Und ein Wesen, das in seinem Inneren die ganze Zeit seiner Existenz auch noch einen "Dämon" hat, der eben unmenschliches Verhalten an den Tag legen will (Fressen, schlafen, weiter existieren um jeden Preis) und sich nicht um Ethik kümmert, hats nunmal noch ein wenig schwerer als ein Mensch, der ohne diesen inneren Druck sich für Verhaltensweisen entscheiden darf.

So wie ich Menschlichkeit verstehe, ist das die definition, was richtig und falsch ist, aus Sicht der Menschheit. Und im Allgemeinen geht die Meinung, was normal oder abnormal ist, im größeren Zusammenhang nicht verloren.

Die Menschlichkeit definiert für mich, in wie weit ein Vampir dieses innere Gespür für richtig und falsch noch besitzt. Denn auch ein Vampir war ein Mensch, und hat da im Regelfall nach diesen Werten gelebt.
Wenn sich ein Vampir, aus welchen Gründen auch immer, von diesen Werten abwenden will, betritt er die Pfade der Erleuchtung, die nichts anderes sind, als Weltanschauungen von Vampiren. Brauchen tut er diese unbedingt, da er ohne etwas, an was er glaubt oder an was er sich halten kann, die Kontrolle über sein inneres, raubtierartiges Wesen verliert.

Meiner Meinung nach sollen Entartungswürfe dann anfallen, wenn der Charakter eine der angegebnen Stufen verletzt, und zwar aus selbstsüchtigen Motiven. Es kommt weniger auf die Tat an, als auf die Gründe. Und auch eine gut begründete Tat bedingt nicht automatisch einen Menschlichkeitsverlust.
Menschlichkeit verliert der Charakter, wenn er die Tat genießt, es willkürlich tut oder es ihn überhaupt nicht berührt.
Nur weil ich rational mich entschuldigen kann, das ich jemanden aus Notwehr getötet habe, schweigt bei den meisten Menschen das Gewissen noch lange nicht, fragt mal z.B. einen Polizisten, der jemanden erschießen musste.
Und genau das sollen die Entartungswürfe abverlangen, und darum würfelt man auf Gewissen: Ob sich da noch was regt. Und alle guten Gründe der Welt haben da keinen Einfluß darauf.
Der Chrakter darf seine Tat vor sich selber schon rechtfertigen können, das muß er sogar, wenn er daran nicht kaputt gehen will. Es darf ihm nur nicht egal sein, so das er sich nicht einmal mehr rechtfertigen muß.

So ist meine Meinung.
 
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Das Spiel soll sich ja um den persöhnlichen Horror drehen dafür ist der Pfad der Menschlichkeit eine Möglichkeit die aber nicht sein muss persöhnlichen Horror kann man auch anders erleben.
 
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Sprawl schrieb:
Weil ich gerne ficken, morden und quälen und ich deswegen nicht ein sabberndes Monster spielen will.

Doch.

Spiel doch einfach Kindred of the East. Im Gegensatz zu den Kainiten, können die Jungs tatsächlich noch richtigen Sex haben (sogar Kinder zeugen/bekommen in Yang Imbalance), und morden und quälen kann sogar zu einer Erhöhung deines Dharmas (die "Menschlichkeit" bzw. läßt es sich besser mit Arete vergleichen) führen, wenn du einen Devil Tigers spielst.
Jedenfalls haben die Kue-Jin kein Problem damit. :vamp:
 
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