AW: Spaß als Spielziel taugt nix
Spieler 1 findet es super genial die Kampagne zu rocken und dahinter zu kommen was der böse Magier geplant hat um die Weltherrschaft an sich zu reißen. (Ziel: Kampagne lösen).
Spieler 2 findet es total toll mit seinem Barbarkrieger durch die Horde angreifender Orks zu schnitzeln, von den Intrigen lässt er aber die Finger, die hat er im Berufsleben schon genug. (Ziel: Viel heroische Action).
Spieler 3 wollte schon immer mal einen Barden spielen und erfreut sich auch zwischen den Spielrunden daran Gedichte für seinen Charakter zu formulieren und "Elan" (siehe Oots) darzustellen. (Ziel: erheiterndes Charakterspiel).
Spieler 4 hingegen will sehen wie etwas Form und Gestalt annimmt, will nicht durch die Lande ziehen und die Prinzessin retten, sondern hat vor sich sein eigenes Königreich aufzubauen und selbst die Weltherrschaft zu erlangen. (Ziel: Aufbauspiel).
Der Spielleiter schlussendlich will seine Story präsentieren die er sich aus den Rippen geleiert hat, die coolen NSCs die er aus schlechten Romanen geklaut hat darstellen und den Spielern zeigen wie mans richtig macht. (Ziel: Ownage!).
Und wenn alle das Ziel Spaß haben? Dann tun sie doch genau das, was Du beschreibst, oder aber der SL geht voll und ganz auf die Spieler ein und hat im Endeffekt den Job des Bespaßers, eine sehr stressige und anstrengende Rolle, die ich alleine wegen des dafür benötigten Zeitaufwandes nicht gerne machen und deshalb ablehne.
Dann wäre es aber nur so, daß der SL als einziger das Spielziel "Spaß für die Gruppe" hat und die anderen Spieler stellen einfach ihre Charaktere dar. Klar gibt es SL, die so etwas machen und das auch gerne tun. Daran ist auch nichts Falsches, denn man geht einem Hobby ja nach, weil es einem Freude oder Spaß bereitet.
Aber ich schrieb auch nicht umsonst, daß die Aufgaben des SLs von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich sein können.
Wichtig ist aber vor allem, daß SL und Gruppe sich ergänzen. Ich bin ein Spieler, der sehr gerne viel Kontrolle über seinen Charakter hat. In einer Gruppe, bei der der SL vor allem seine Story durchdrücken will und die anderen Spieler damit Spaß haben, werde ich nicht glücklich.
Ebenso werden Spieler, die sich gerne zurücklehnen und eine entspannte Story genießen wollen, bei mir als SL nicht glücklich.
Der Spielleiter sagt vorher an: Ich will die Kampagne rocken und den Fokus auf die Story haben. Selbst wenn sich ein paar Spieler finden die Bock darauf haben sich ihr Spielziel vom Spielleiter vorgeben zu lassen (wieso sollten sie?!), was passiert wenn sie sich nicht daran halten? Wenn eben doch der Einkauf ausgespielt werden soll, weil der Spieler gern die Veränderung seines Charakters zum Teil der Kampagne machen will und nicht weiß wie er das sonst darstellen soll?
Wieso sollte der SL das Spielziel vorgeben? Das hab ich bislang nirgendwo geschrieben? Man kann ein Spielziel auch gemeinsam definieren.
Klar will der SL nicht der Bespaßer der Gruppe sein. Aber an der Stelle wo er den Spaß seiner Gruppe vernachlässigt, brauch er sich ja auch nicht wundern, wenn der heroische Barbarenkrieger nach 2 Spielsitzungen ohne Kämpfe spontan beschließt einen der HauptNSCs einen Kopf kürzer zu machen (um ja auch zu seinem Spaß zu kommen - Schließlich ist er ja selbst dafür verantwortlich).
Es wäre wohl auch angebracht, Disclaimer anzubringen, also zu sagen, was man sich für eine Kampagne vorstellt. Das kann auch in der Gruppe geschehen. So kann man, wenn man denn HauptNSCs haben sollte (worauf ich zum Beispiel verzichte), dem entgehen. Die Spieler wissen, daß es eine soziale Kampagne ist, also wird der Spieler 2 gar nicht erst mit einem Barbaren antreten oder aber gar nicht erst mitmachen, weil die Kampagne nichts für ihn ist.
Wie sollte das Ziel also lauten für eine heterogene Gruppe (wie ja wohl die meisten Gruppen da draußen sind), wenn nicht: "Spaß am Spiel haben - schließlich ist es doch dafür da"?
-Dem bösen Magier den Hintern versohlen
-Die Prinzessin retten
-Das Königreich erobern
@Thomani
Daran ist auch nichts Schlechtes, wenn man das als seine Aufgabe sieht. Aber wie kann man denn daraus herleiten, wie man noch mehr Spaß erzeugen kann?
@Sturmschwinge
Ich bin Student, arbeite aber auch täglich 5-6 Stunden und dazu kommt noch der Studienkram. Dann hab ich noch eine Freundin, die mit RPG nicht viel anfangen kann und die ich damit verschone. Daneben gibt es dann noch Freunde, mit denen man bei so einem Wetter auch mal was machen will.
Hinzu kommt ein etwas begrenzter Pool an Rollenspielern, die ich gerne in meiner Runde habe, denn die Jungs, die für einen entspannten Abend zu mir kommen und sich verwöhnen lassen wollen... mit denen kann ich nicht arbeiten (Studenten als Mitspieler sind teilweise aufgrund ihres vollgestopften Terminplanes wesentlich schwieriger unterzubringen bzw. die Runde ist schwerer zu organisieren als bei jenen, die Vollzeit arbeiten).
Aber ich hab gelernt, daß man einem Hobby nur nachgehen sollte, wenn man Spaß daran hat und wenn man nicht die richtigen Leute findet und nur Runden auftun könnte, an denen man keinen Spaß hat, dann läßt man es besser sein.
Und jo! Ich habe auch Spaß daran, mit Leuten, mit denen ich gut auskomme (sind nicht zwangsläufig Freunde, sondern auch Kumpel oder gute Bekannte... jedenfalls nette Menschen) einen geselligen netten Abend zu haben und das Medium, was wir nutzen statt DVD oder Brettspiel ist Rollenspiel.
Bei einer DVD hab ich Spaß durch das Zusehen und bei einem Brettspiel hab ich Spaß durch den Versuch zu gewinnen (wenn das bei Dir nicht der Fall ist... kenne schon eine Spielerin, die so spielt, daß keiner gewinnt, also nicht das Spielziel verfolgt, es sei denn, es geht gegen das Spiel).
Beim Rollenspiel hab ich Spaß durch das Spielen einer Kampagne, in der ich entweder einen Charakter darstelle oder aber sie leite. Aber ich hab nicht Spaß durch Spaß.
@Nogger
Ja, ich hab das Hobby verfehlt, obwohl es mir Spaß macht und ich eine Runde habe, die auch Spaß hat an meinem Leitstil und auch diverse Spieler kenne, die gerne mal wieder mit mir als SL spielen würden.