Zu deinen Fragen sind ja schon eine Menge Beiträge geliefert worden.
Vielleicht kann man noch folgendes hinzufügen:
Als Sauron im Jahre 1600 (Zweites Zeitalter) den Einen Ring schmiedete,
füllte er diesen mit einem Großteil seiner eigenen finsteren Magie und Lebens-
kraft an, nicht zuletzt, um alle anderen Ringträger (Elben) beherrschen zu
können. Obwohl er diesen machtvollen Ring bis zum Ende des Zweiten Zeit-
alters trug, war es ihm nicht möglich, die Herrschaft über Mittelerde zu
erlangen und seine Feinde zu vernichten. Seine Pläne scheiterten mehrfach
an den ruhmreichen Seekönigen aus Numenor, die ähnlich wie er danach
trachteten, jede andere kriegerische Macht zu vernichten. Und der Stärke
der Numenorer musste sich Sauron mehrfach beugen. Selbst nach der Ver-
nichtung des Seereiches reichte die Kraft seiner Heere nicht aus die ver-
bündeten Streitmächte der Elben und Menschen zu schlagen, ja ganz im
Gegenteil, im Moment seines größten Triumphes wurde ihm der Ring und damit
seine Kraft und Lebensenergie genommen.
Die Situation im Dritten Zeitalter (vor dem Beginn des Ringkrieges) stellt sich
für die freien Völker völlig anders dar.
Obwohl Sauron während des gesamten Zeitalters auf die Macht des Einen
Ringes verzichten muss, gelingt es ihm mit Hilfe seiner verbliebenen Kraft
sich ein riesiges Imperium im Süden und Osten Mittelerdes aufzubauen. Arbei-
tet er erst im Geheimen (Dol Guldur) und lässt seine mächtigen Diener, die
Nazgul, seine Gegner bekriegen, so gibt er sich im Jahre 2951 wieder zu er-
kennen, denn er weiß um die militärische Schwäche und Zerstrittenheit seiner
Gegner.
Die Lage ist zu diesem Zeitpunkt schon höchst prekär für die freien Völker.
Am Ende des Dritten Zeitalters ist Mittelerde außerordentlich dünn besiedelt.
Das nördliche Reich der Dunedain ist seit langem durch Krieg, Sippenstreit und
Pest vernichtet, die wenigen überlebenden Dunedain zu wandernden Wald-
läufern degeneriert. Die Elben sind bis auf wenige Ausnahmen weiterhin nach
Westen gesegelt, nur im Düsterwald, in Lorien, Bruchtal und an den Grauen
Anfurten findet man noch wenige Angehörige, der einst mächtigen Rasse.
Die einst mächtigen Zwergenrassen sind vernichtet oder leben verstreut in
kleinen Sippschaften. In ganz Eriador sind die einzigen größeren Siedlungen
die im Auenland und in Bree.
Auch das südliche Reich Gondor ist durch ständige Grenzkriege, Sippenstreits,
die große Pest und Übergriffe der Korsaren stark geschwächt und nur in den
südlichen Lehen und in Rohan lebt ein zahlreiches Volk. Obwohl noch starke
Truppenverbände die Hauptstadt und die umgrenzenden Lande schützten,
verliert Gondor ständig an Boden (Ithilien) und muss sich immer weiter vor
den Truppen Mordors zurückziehen.
Der einst so mächtige "Weiße Rat" (Mitglieder: Saruman, Gandalf, Elrond, Gala-
driel usw.) existiert schon seit Jahren nicht mehr. Ganz im Gegenteil.
Saruman ist aus eigenem Machtanspruch zum Verräter geworden und plant
die Vernichtung Rohans und die Erringung der Weltherrschaft.
Der einzig Mächtige (Gandalf) sucht verzweifelt nach Möglichkeiten Allianzen
zu schmieden und Saurons Vordringen aufzuhalten.
Demgegenüber steht Saurons riesige Streitmacht aus kriegsstarrenden Völkern
Orks, Trollen und Nazgulen. Seine Macht wird nur durch den verlorenen Ring
geschmälert. Verzweifelt sucht er ihn zu erlangen. Seine größte Furcht, er
könnte durch einen Zufall in die Hände seiner Gegner fallen, die ihn dann gegen
ihn selbst verwenden könnten (Absicht Denethors).
Saurons Militärmacht und das Wiedererlangen des Meisterrings hätten unwei-
gerlich das Ende der freien Völker in Mittelerde herbeigeführt, denn es gab
einfach keine Militärmacht (wie im Zweiten Zeitalter die Numenorer oder das
Bündnis), die auch nur im Entferntesten Sauron hätten aufhalten können.
Nach Saurons glorreichem Sieg vor dem Schwarzen Tor wären unweigerlich
auch die letzten drei Elbenbastionen Lorien, Bruchtal und die Grauen Anfurten
gefallen.
Gruß Gralritter