Allgemein Sexismus in Videospielen

Da ich bisher noch keine Beispiele von körperlichen Übergriffen gelesen habe nehme ich einfach mal an, dass ihr nichts wisst, was eher ein Indikator dafür ist, dass es keine gab.
Am 27. März 2012 wurde eine Polizeiwache in Emden von einem Mob belagert, nachdem auf Facebook zum Lynchmord gegen einen angeblich dort festgehaltenen Kinderschänder aufgerufen worden war. Die Stimmung war zuvor von Kommentaren, die Todes- oder Kastrationsdrohungen gegen den Täter aussprachen, aufgeputscht worden. Von daher: Ja, derartige Gewaltaufrufe können vom Internet in die Wirklichkeit springen.

Abgesehen davon: Es gab schon diverse Selbstmorde, weil die Opfer derartiger Psychoterrorkampagnen dem Druck nicht mehr standhalten konnte. Von daher halte ich das mit dem "so ein paar Anrufe sind ja nicht so schlimm" schon für arg zynisch.
 
Nö, eigentlich nicht.
Die dahinterliegende Gruppendynamik ist ja die selbe.

Aber mich hat das gerade zu einem neuen Zombiefilm-Ansatz inspiriert: Zombies ohne Zombies. Die totale Dekonstruktion des Genres. Es geht nicht um infizierte, nicht um tote, sondern einfach nur um eine angestachelte, rationalen Argumenten nicht mehr zugängliche, blutrünstige Meute.
Damit wird die sozialkritische Note, die Zombieflime schon immer hatten, und die sonst immer darin bestand, dass die Zombies für etwas anderes ("die unkritischen Konsumenten", "die Fremden", "die Unterschicht" etc...) einstanden, auf den Kopf gestellt: Nun steht der tatsächliche soziale Misstand ( die durch blutgierige rassistische und/oder sexistische Populisten aufgestachelte Meute) für den Topos des Zombies ein.
Und am Opfer wird dann im ersten Teil des Films möglichst einfühlsam portraitiert, welche sozialen, psychischen, psychosomatischen und finanziellen Verheerungen das auslöst, bis das Opfer dann im zweiten Teil ganz im Stil von Death Proof oder Brain Dead zurückschlägt.
Und Bonuspunkte gibt es, wenn der Protagonist keine arme, wehrlose, rehäugige Videogames-Bloggerin ist, sondern ein mutmaßlicher, wenn nicht sogar tatsächlicher Pädophiler (nicht Kinderschänder... das dürfte unmöglich umzusetzen sein), der aber wesentlich menschlicher, vernünftiger und sympathischer ist als die blutgeile Meute.
 
Ich (und meine Mutter) mit sind bisher ganz gut damit Gefahren Drohungen zu ignorieren, die gegen mich im Netz ausgesprochen wurden. Ich befinde mich nicht in einer entsprechenden Situation öffentlicher Aufmerksamkeit, aber im Augenblick würde ich sagen, dass ich es drauf ankommen lassen würde. Gamer verhalten sich allgemein eben nicht wie die IS, auch wenn sie gewaltig die Klappe aufreißen.

Hier geht es nicht um Beschimpfungen und Drohungen im Affekt.
Es sind Drohungen mit deutlich laengerer Vorbereitungszeit.




Nur, dass der Mob nicht aus Gamern bestand und Kinderschänder keine weiblichen Spieleentwickler sind.

Da Gaming im Mainstream angekommen ist, IRRST DU!!!!!!
Mindestens in diesem Punkt.

Plus, und da sieht man das Du den Ernst der Lage nicht erkennst, sind "unter Verdacht" noch lange keine echten Taeter.

P.S.: Verfechter von Selbstjustiz duerfen gerne nach Russland oder in sonst ein Land Auswandern in denen nicht lange gefackelt sondern gleich mit dem Messer oder der Pistole Recht veruebt wird. Viel Spass da!
 
Nur, dass der Mob nicht aus Gamern bestand und Kinderschänder keine weiblichen Spieleentwickler sind. Belchion, sie sind raus.
Ne, tut mir Leid, der einzige, der sich hier gerade disqualifiziert hat, ist der Sperrfeuer. Denn nach dessen Logik darf man Drohungen nur dann ernstnehmen, wenn genau der Täter bereits genau dem Opfer genau die angedrohte Tat früher einmal angetan hat. (Morddrohungen kann man daher immer ignorieren, weil Morde sich so schlecht wiederholen lassen).

Es gab mindestens einen Fall, in dem ein Mordaufruf aus dem Internet zu einem gewalttätigen Auftrittin der Realität führten (Emden 2012).
Es gibt Fälle, in denen Gamer Gewaltdrohungen wahrmachten. (selbst erlebt)
Es gibt mindestens zwei Fälle, in denen frustrierte Gamer Menschen ermordeten (Cottbus 2006 und Gießen 2010).
Es gibt Fälle, in denen Frauen zur Strafe für "ungebührliches Verhalten" vergewaltigt wurden. (Stichwort "corrective rape")
Es gibt Fälle von sexueller Nötigung in Mehrspielerspielen - bis zu dem Punkt, wo Spielfiguren vergewaltigt werden (etwa bei DayZ).

Und du willst mir erzählen, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass ein Gamer eine Vergewaltigungsdrohung gegenüber einer seiner Meinung nach ungebührlich handelnden Frau wahrmacht?
 
Wenn du die Gewaltdrohungen mit den Gewalttaten in Beziehung mit den Morddrohungen im Netz setzt, dann ist "sehr unwahrscheinlich" die richtige Formulierung, vielleicht könnte man auch noch ein paar sehrs hinzufügen. Das einzige was du mit einer oder zwei Ausnahmen in verwandten Fällen wirklich bestätigen kannst ist, dass es nicht unmöglich ist, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit von einem Auto überfahren zu werden wahrscheinlich noch immer höher. Ich spiele nichts herunter, sondern apelliere nur dazu, dass das wirkliche Risiko nicht überbewertet werden sollte.
 
Ihm ist ja auch nicht bewusst, dass sein "ich gegen alle" nicht wie die Überlegenheit rüberkommt, die er sich selbst zuschreibt, sondern wie unglaubliche Starrhalsigkeit und mangelnde Einsicht ;)

Oder er will einfach nur Leute verteidigen, die Mord- und Vergewaltigungsdrohungen ausstoßen. So Jemanden muss es ja auch geben, schätze ich.
 
Kannst du bitte aufhören mich zu beleidigen? Danke.

Dir ist aber schon bewusst was passiert wenn man das Risiko unterbewertet bzw. verharmlost oder gar bestreitet?
Wahrscheinlich das gleiche, was dadurch passiert, wenn eine Privatperson die Wahrscheinlichkeit von Schulamokläufen vernachlässigt: Nichts. Jetzt mal ehrlich: Beides ist generell möglich und sehr unerfreulich, aber um das Risiko zu minimieren lohnt es sich nicht seine Lebensführung einzuschränken, man geht ja auch noch auf die Straße oder nutzt Leiten, auch wenn das weit wahrscheinlichere Verletzungs- oderTodesursachen sind. Ich weise nun nochmal darauf hin, dass sowas natürlich moralisch verwerflich ist/wäre, aber dennoch ist niemandem geholfen, wenn man in Panik verfällt und die Realität aus dem Blickfeld verliert.

Klar ist es enorm scheiße, wenn man von morgens bis abends terrorisiert wird, aber dafür ist ja nicht ein fanatischer Wahnsinniger ganz allein verantwortlich, sondern ein Haufen von Leuten, der größtenteils aus armen Würstchen besteht, die mal durch eine Mail oder nen Kommentar ihren Frust an jemandem auslassen. Nicht geil, aber man kann es verstehen, selbst wenn man solches Verhalten ablehnt. Sowas ist nicht schön für den Gemobbten, aber wenn 5000 Leute jeweils 1 bis 3 Nachrichten schreiben und jeder Hunderste anruft, dann reicht das um erdrückenden Psychoterror zu erzeugen. Die meisten dieser Leute haben zwar eine fragliche Einstellung, aber werden dadurch nicht zu Monstern und sind sich wahrscheinlich auch nicht unbedingt des Ausmaßes ihres Tuns bewusst. Natürlich gibt es Einzelne, die zum Beispiel Adressen und Telefonnummern veröffentlichen oder davon besessen sind durch dauernden Telefonterror "Gerechtigkeit" zu schaffen und somit gezielt großen Schaden anrichten und diese verurteile ich auch massivst, aber solche wirklich verachtenswerten Leute machen halt nicht die Mehrheit aus und selbst eine große Mehrheit solcher Idioten wäre wahrscheinlich nicht bereit körperliche Gewalt einzusetzen. Das Problem liegt im System, nicht darin, dass die einzelnen Beteiligten Unmenschen wären.
 
Wahrscheinlich das gleiche, was dadurch passiert, wenn eine Privatperson die Wahrscheinlichkeit von Schulamokläufen vernachlässigt: Nichts.
Und wenn man Pech hat ist man halt gefickt,.. oder Tod. Vielleicht beides.
Aber klar du verharmlost da Gewaltverbrechen so rein gar nicht.

Das Problem liegt im System, nicht darin, dass die einzelnen Beteiligten Unmenschen wären.
Einem System das halt so Sätze produziert wie "Nicht geil, aber man kann es verstehen, selbst wenn man solches Verhalten ablehnt."
Das davon spricht das es nicht so schlimm sei wie richtige Gewalt, das den Opfern eine Paranoia oder Panik unterstellen wenn sie auf Äußerungen - sei es online oder direkt per Telefon - reagieren.

Einmal davon abgesehen das ich den meisten Leute die innerhalb solcher Mobs agieren durchaus hinreichend Bewusstsein zu spreche zu erkennen was sie tun.
Sieht man mitunter im Bekanntenkreis, sieht man auch bei den Reaktionen wenn Anita sich wagt einige der öffentlichen Tweets bei einem TED zu zeigen. Hat man auch in Deutschland gesehen als sich die Piratin dies wagte.
 
Und wenn man Pech hat ist man halt gefickt,.. oder Tod. Vielleicht beides.
Aber klar du verharmlost da Gewaltverbrechen so rein gar nicht.
Sie sind scheiße ... und scheiße unwahscheinlich. Die Verbrechen selbst vernachlässige ich sowieso nicht, höchstens das Risiko und auch das ist nicht der Fall.


Einem System das halt so Sätze produziert wie "Nicht geil, aber man kann es verstehen, selbst wenn man solches Verhalten ablehnt."
Wenn du einen Mangel an Einfühlungsvermögen für positiv hälst, dann ist das eine Meinung die ich nicht teile.

Das davon spricht das es nicht so schlimm sei wie richtige Gewalt, das den Opfern eine Paranoia oder Panik unterstellen wenn sie auf Äußerungen - sei es online oder direkt per Telefon - reagieren.
Das habe ich auch nicht gesagt. Ich kann es durchaus verstehen, wenn man sich mit sowas überaus Unwohl fühlt. Ich mache dem Opfer nichts vor, nur den Beobachtern der Sache, die das Thema aufbauschen.

Einmal davon abgesehen das ich den meisten Leute die innerhalb solcher Mobs agieren durchaus hinreichend Bewusstsein zu spreche zu erkennen was sie tun.
Du verwechselst da was. Jene die sich intensiv an sowas zu beteiligen wissen klar was sie tun und machen wahrscheinlich auch einen großen Teil der Beiträge aus, aber jene die sich nicht "engagieren" und nur mal hier oder da rumpöbeln dürften die Mehrheit sein, auch wenn sie nicht so viel beitragen. Menschen mögen es "die Guten" zu sein und ein positives Selbstbild zu haben. Auch wenn ich der Menschheit viel Dummheit zutraue glaube ich, dass die meisten Menschen erkennen, dass es nicht gut ist, wenn ich andere Menschen von morgens bis abends mit Terror überziehe und Zeuge ihres Leids werde. Für sowas braucht es schon Personen deren Moralwahrnehmung und Empathiemöglichkeiten deutlich unter der Norm liegen.
 
Wenn du die Gewaltdrohungen mit den Gewalttaten in Beziehung mit den Morddrohungen im Netz setzt, dann ist "sehr unwahrscheinlich" die richtige Formulierung, vielleicht könnte man auch noch ein paar sehrs hinzufügen. Das einzige was du mit einer oder zwei Ausnahmen in verwandten Fällen wirklich bestätigen kannst ist, dass es nicht unmöglich ist, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit von einem Auto überfahren zu werden wahrscheinlich noch immer höher. Ich spiele nichts herunter, sondern apelliere nur dazu, dass das wirkliche Risiko nicht überbewertet werden sollte.


Bei sowas gehts ja nicht darum ob die Drohung dann auch durchgeführt wird. Denn die Drohung alleine IST SCHON GEWALT. Wird eine solche Drohung entsprecht insziniert oder von dutzenden oder noch mehr ausgesprochen so kann alleine eine solche Drohung zu Angst, Panik oder schlimmer zu einem Trauma führen. Das Opfer einer solchen Drohung kann sich dann auch in seiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt fühlen.

Morddrohungen sollten meiner meinung nach immer ernst genommen werden. Der Täter sollte zumindest immer eine Verwarnung bekommen und in besonders harten Fällen richtig bestraft werden.

Stell dir vor du hast einen politischen Blog und weil du was kontroveres ansprichst bekommst du plötzlich ein dutzend übelst formulierter Mordrohungen ins Haus. Ich wette du würdest dich nicht mehr wohl fühlen und hättest ständige defuse Angstzustände.
 
Ich bin Ethnologiestudent und habe sowohl den entsprechenden theoretischen Hintergrund, wie auch das Einfühlungsvermögen um sowohl Feminismus, als auch die Lage der Opfer zu verstehen. Ich habe allerdings auch gelernt ruhig über überaus kritische Themen zu reden. Wenn afrikanische Kinder von ihren Eltern an Sklavenhändler verkauft werden, die sie arbeiten lassen, bis die Kinder erwachsen sind, dann ist das aus unserer Sicht moralisch falsch, aber man kann daran nichts konstruktiv ändern, wenn man den Hintergrund nicht kennt. Eltern die ihre Kinder verkaufen, weil sie zu arm sind um so viele Mäuler zu stopfen und durch den Verkauf das Überleben der restlichen sichern können sind nicht böse. Und Sklavenhänder die Kinder kaufen sind auch nicht grundlegend böse, wenn auch nicht die beste Lösung, denn in einigen Gegenden ist solcher "Sklavenhandel" eine Möglichkeit der Absicherung und die Kinder werden freigelassen, wenn sie erwachsen sind. Klar sind solche Strukturen problematisch, aber durch sie wird die Überlebenschance der Familie und auch des verkauften Kindes verbessrt, denn in Gesellschaften mit traditionellem Skalvenhandel existieren hierzu auch Regeln. Natürlich wäre es besser wenn die Kinder nicht verkauft werden. Natürlich wäre es besser, wenn sie eine Schule besuchen würden und später einen produktiven Beruf ergreifen könnten, aber ein Kind, das bis es erwachsen wird unter halbwegs erträglichen Bedingungen arbeiten muss und eine Familie, die nicht verhungert sind besser als Kinder die in Freiheit einen elenden Tod sterben und genau das würde passieren, wenn man diesen Sklavenhandel ersatzlos streichen würde ... oder gestrichen hätte, denn das Seminar in dem diese Sache vorkam ist ein paar Jahre her und ich kann mich nicht mehr erinnern wann die entsprechende Forschung durchgeführt wurde.

Ähnlich verhält es sich auch mit Frauenhass: Klar ist er schlecht, aber er erfüllt eine Funktion und wahrscheinlich wäre es leichter ihn zu bekämpfen, wenn man den Grund des Hasses durchschauen würde und das Bedürfnis, das er befriedigt auf moralisch akzeptabelerem Wege erfüllen könnte, statt Menschen zu Monstern zu erklären.


Und nun versucht bitte euch auf diesen Gedanken einzulassen und mir nicht in den Mund zu legen, dass ich Sklavenarbeit befürworten würde.
 
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