Morgen erscheint der neue Das Schwarze Auge-Roman
Kurs Südmeer von Marie Mönkemeyer, der Piraten und ihren potentiellen Opfern Richtung Uthuria folgen, ein paar Löcher in Klischees bohren und die Seetauglichkeit von horasischen Landschaftsgärtnern prüfen wird. Woher die Ideen zum Setting und der ungewöhnlichen Kombination von Charakteren kamen und wie der Roman die Brücke zu Abenteuern schlägt, erzählt sie uns im Making Of selbst:
Am Anfang war die
Morgentau.
Neben der Tatsache, dass ich Seefahrtsgeschichten liebe, stand am Anfang der Arbeit an
Kurs Südmeer ein Schiff. Genauer gesagt die
Morgentau, eine Karavelle, die 2014 (1037 BF nach aventurischer Zeitrechnung) aus Belhanka Richtung Uthuria aufbrach. Ich schrieb mit zwei anderen Autoren das Abenteuer
Der Schrecken der Schädelbucht, in dem die Spielercharaktere anfangs mit zwei Schiffen die weite Reise vom Lieblichen Feld nach Uthuria starten. Einer meiner beiden Co-Autoren ließ eins dieser Schiffe,
Morgentau mit Namen, sehr früh im Abenteuerverlauf aufgrund einer Meuterei unterwegs verloren gehen. Wenig später tauchte in meinem Kopf die Frage auf, was wohl aus dem Schiff geworden sein könnte. Im
Jahrbuch 1036 BF war ich der Frage bereits etwas nachgegangen, aber in dem Roman habe ich den passenden Raum gefunden, um mich mehr mit Schiff und Mannschaft zu beschäftigen.
Wer das Abenteuer nicht kennt, muss sich aber keine Sorgen machen. Ich kann es zwar immer noch empfehlen, aber Vorkenntnisse daraus oder generell über die Region der südlichen Meere und Inseln sind für die Lektüre von
Kurs Südmeer nicht notwendig (Kenner des Abenteuers sollten jedoch nicht enttäuscht sein, es gibt auch ein Wiedersehen mit einer Bekannten).
Der Süden ist ein Ort der Verheißungen, von dem sich viele sozialen Aufstieg, Reichtümer oder Freiheit versprechen. Dabei ist er ein Ort, an dem Vorstellungen und Realität oft hart aufeinander prallen und sich stark widersprechen, ein Thema, das ich letztlich an verschiedenen Stellen immer wieder im Roman aufgenommen habe, nicht nur, wenn sich Geronitas romangeprägte Erwartungen als fehlerhaft herausstellen.
Doch kommen wir ein wenig zum Inhalt und den verschiedenen Mitreisenden:
Zum einen ist da Sabella di Cardunetti, deren Leben in Trümmern liegt. Die Katastrophe von Arivor hat ja nicht nur die Rondrakirche eines wichtigen Tempels beraubt, sondern auch etliche Menschen ihrer Lieben. Nachdem in
Sternenleere eher die mystischen Änderungen im Fokus standen, geht es hier um persönlichere Änderungen. Man muss Sabella nicht mögen, doch ich bekam beim Schreiben zunehmend Mitleid mit ihr.
In Sabellas Gefolge reist ihre Zofe Geronita, was wäre eine Dame von Stand auch ohne Personal? Geronita liebt romantische Geschichten und hat, soviel sei verraten, eine ganze Truhe Unterhaltungsromane dabei! Diese handeln sehr viel von Liebe und von aufregenden Kapitänen, Piraten und anderen Abenteurern und entsprechen in etwa so sehr der Realität wie es die Piratenfilme mit Errol Flynn taten.
Mit an Bord ist außerdem ein Landsmann der beiden Damen, der Landschaftsgärtner Pericomo ya Frecelli. Er hatte sein Leben nach dem Sternenfall Peraine geweiht und verbrachte seine Tage friedlich in Hospital und Garten. Doch aus diesem beschaulichen Leben riss ihn ein Brief seines Vetters Dragio. Dieser ist als Kapitän der horaskaiserlichen Marine tief im Süden stationiert und neuerdings auf Brautschau. Da Dragio aber auch die Partnerwahl lieber entsprechenden Experten überlassen wollte, sollte sich sein lieber Vetter doch bitte mit einer seriösen Heiratsvermittlung in Verbindung setzen, damit diese eine standesgemäße Gemahlin für ihn auswählen. Außerdem soll Pericomo Dragios Zukünftige in den Süden begleiten, was dieser notgedrungen mit einer Missionsreise verbinden will. Besagte Zukünftige ist Sabella, die versucht, ihr altes Leben hinter sich zu lassen.
Ich kann versprechen, dass in dieser auf den ersten Blick so horasisch-gepflegten Gruppe nur solange höflich parliert wird, bis die Handlung ihre Situation ändert.
Pericomo entsprang meinem Wunsch, endlich ein wenig von dem üblichen Bild eines Perainegeweihten wegzukommen. Nicht alle Perainegeweihten arbeiten auf dem Feld oder warten nur darauf, dass endlich wieder eine Heldengruppe vorbeikommt, um sich verbinden zu lassen. Der Göttin ist auch der Gartenbau in allen seinen Formen heilig und dazu gehört im Lieblichen Feld meiner Ansicht nach auch die Kunst, Ziergärten anzulegen und Rosen zu züchten.
Natürlich dürfen auch Piraten nicht fehlen. Elissea Braiolini und ihr bunt zusammengewürfelter Haufen sind samt Schiffskater alles andere als ein Abbild der Piraten aus Geronitas Romanen und wirbeln die Handlung mit dem Entermesser ordentlich durcheinander.
Es geht in
Kurs Südmeer nicht um große Politik oder strahlende Helden. Stattdessen geht es um Gefühle, Schiffe, Rosen, Romane und Freiheit. Es wird gesoffen, geprügelt, geflucht, geliebt, gepredigt, gekämpft und viel gesegelt, denn ein Großteil der Handlung findet auf See statt.
Ich wollte eine Seefahrergeschichte schreiben, die ein Lächeln auf das Gesicht weht, Perainegeweihte, Piraten und Unterhaltungsromane in einem anderen Licht zeigt und dem Verbleib der
Morgentau nachgeht.
Für letztere bedanke ich mich noch einmal bei meinen Co-Autoren vom
Schrecken der Schädelbucht, Marc-André Karpienski und Markus Lütkemeyer.
Ansonsten wünsche ich viel Freude an Bord, immer guten Wind und allzeit eine Handbreit Wasser unterm Kiel!
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