Allgemein Rollenspiele mit einem oder mehreren SCs

Skar

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Es gibt Rollenspiele, da lenkt man nur einen Spielercharkter und es gibt welche, da lenkt man eine ganz Party.

Seht ihr da grundlegende Unterschiede? ZB in der Bindung zu einem oder mehreren Charakteren und damit im Spielverhalten?
 
AW: Rollenspiele mit einem oder mehreren SCs

Bei einem einzigen Charakter ist dieser oft eher ein Avatar, während es bei Gruppen, dann doch recht schnell zu einem nüchternden Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis kommt. Wobei das dann auch wieder etwas auf westliche vs. östliche Rollenspiele ankommt. Letztere sind ja stärker storyorientiert, wodurch sich dann doch wieder mehr Identifikationsmöglichkeiten bieten, während es bei ersteren, v.a. bei den Klassikern, oft einfach nur um Exploration und dabei überleben geht. Die Story wird da dann eher beiläufig mitgenommen.
 
AW: Rollenspiele mit einem oder mehreren SCs

Ich bin eher ein Fan von Einzel-SCs, wobei gerne noch ein Viech oder sowas dabei sein darf, das man beschwören oder anheuern kann. Ganze Gruppe finde ich nicht so toll.
In einer Party ist es ja meist so (zumindest bei mir), dass die beste Ausrüstung erstmal bei meinem Hauptcharakter landet und der Rest dann immer so mit dem versorgt wird, was abgelegt wird oder für meinen Charakter nicht geeignet ist.
Das setzt bei den Spielen dann ja in der Regel voraus, dass es eine Menge Zeugs zu finden gibt. Ich mag eher Spiele, in denen eine magische Waffe auch etwas Besonderes ist und nicht unter jedem Stein gefunden werden kann.
 
AW: Rollenspiele mit einem oder mehreren SCs

Seht ihr da grundlegende Unterschiede? ZB in der Bindung zu einem oder mehreren Charakteren und damit im Spielverhalten?

Ich bevorzuge Gruppenspiele wenn die NPCs die Fertigkeiten des PCs komplettieren. Das ist mir alle mal lieber als ein Alleskönnender Einzelheld (Oder noch schlimmer: Ein nicht alles könnender Einzelheld).

Da ich mich nicht wirklich mit Spielcharakteren identifiziere sehe ich da auch keinen Unterschied. Wichtiger ist mir das die Story passt und auf die Entscheidungen des Spielers eingeangen wird.

Wobei ich sagen muss das ich Gruppe fast bevorzuge wenn die Gruppe unter einander noch auf einander reagiert und man immer mal wieder Stichelleien oder Neckerein aus den Hinteren Rängen hört.

Single Helden sind für mich eher eintönig. Da konzentriere ich mich meist darauf das Spiel zu spielen. Oftmals sind diese Spiele ja dann Hack&Slay oder Egoshooter Rollenspiele so das meine Identifikation mit meinem Charakter so ziemlich gegen 0 geht. Z.b. mein Fallout Char... zu dem habe ich überhaupt keinen Bezug. Ich ratter halt die Quests runter, antworte so wie es mir richtig scheint und auch sonst bemühe ich mich nicht irgendwie konsequent im Charakter zu bleiben,

Vergleiche ich dagegen das ganze mit Mass Effect oder Neverwinter Nights 2... dann spiele ich in den Spielen eine Rolle.

Wobei das dann auch wieder etwas auf westliche vs. östliche Rollenspiele ankommt. Letztere sind ja stärker storyorientiert, wodurch sich dann doch wieder mehr Identifikationsmöglichkeiten bieten

Dem kann ich so garnicht zustimmen. Wenn ich da so an die mehrheit der Japano RPGs denke (wie z.b. Final Fantasy) dann ist da zwar schon ein Story Fokus vorhanden aber indentifikation mit diesen Charakteren liegt bei 0. Sowas spiele ich dann als "zuschauer" der zufällig eben irgendwelche Figuren steuert. Aber mir fällt kein einziges Japano RPG ein bei dem ich mich auch nur entfernt mit dem Avatar identifiziert hätte. Bei den Spielen bin ich dann eher Fan der Figur als das ich mich mit ihr Identifiziere (edit: bei denen ist mir sogar das Geschlecht meiner Spielfigur sch... egal).
 
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Ja. Oder ob man die Charaktere alle selber generiert oder diese im Spiel engagiert.

Wobei engagiert ja auch noch nicht wirklich heißt, dass man auch mit den Charakteren persönlich zusammenkommt. Westliche neigen da ziemlich dazu, dass man bei Gruppenspiel ganz auf der sachlichen Abenteuerebene bleibt und die persönliche Ebene wenn überhaupt nur beiläufig anschneidet. In Baldur's Gate z.B. hatte ich nie das Gefühl, dass es einen Unterschied macht, wer da jetzt mit wem die Plotpunkte abklappert.

In östlichen Rollenspielen hat man dagegen ja sogar meistens nicht einmal die Wahl einen Charakter nicht mitzunehmen. Im Zweifel lungert er dann halt in die ganze Zeit in der Basis rum, ist aber immer vor Ort, wenn die nächste Cutscene ansteht.
 
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Ich stimme Vision zu: In östlichen Rollenspielen ist trotz hoher Storydichte keine besondere Identifikation mit den Protagonisten zu verzeichnen ... was immer das im Einzelnen auch überhaupt heißen mag. So eine wirkliche Identifikation bleibt, wie ich finde, in der Regel sowieso aus. Dazu müsste ja ein Gefühl des "Das bin ich!" entstehen.
Ich glaube diesen Effekt bekomme ich am ehesten in First Person RPGs, in denen ich Aussehen und Zugehörigkeit zu Fraktionen selbst bestimmen kann und am besten beim rumlatschen noch die Gliedmaßen von mir sehe. Fallout 3, Oblivion, Morrowind - Spiele dieser Art halt. Allerdings sollte die Welt auch konsistent sein. Bei Oblivion zum Beispiel nervt es mich tierisch, dass ich in allen Gilden gleichzeitig Mitglied sein kann. Als Oberjockel der Dark Brotherhood finde ich aber, dass ich irgendwie nichts in der Kriegergilde verloren habe ... zumindest hätte die Welt da in irgendeiner Form drauf reagieren müssen. Besser gelöst in Morrowind, wo nur gewisse Skillwerte das Voranschreiten in einer Gilde gewähr leistet (und wer eben nur auf Kämpfer gelevelt hat, kommt bei den Magiern nicht weit) und auch in Fallout mit seinem gut/böse Konzept, wo manche Aktionen auch über Städte hinaus nen miesen Ruf einbringen können - wobei auch das stringenter hätte durchgezogen werden können.

Spiele wie Baldur's Gate 1+2 oder Neverwinter Nights 2 oder auch das neue Dragon Age: Origins bringen mich eher in eine Position des Zuschauens und Taktierens. Zwar kann ich ebenfalls die Gesinnung durch meine Aktionen bestimmen, trotzdem spüre ich, dass ich nur eine Gruppe von Pixel-/ Polygon'soldaten' lenke. Ich bin nur dabei, nicht mittendrin. Und das allein durch die visuelle Position auf das ganze. Von hinten, von oben, von der Seite, isometrisch ... aber eben nicht mitten im Charakter. Diese Position finde ich zur Identifizierung schon sehr wichtig. Das Gefühl kann aber aufgeweicht werden durch die Art der Freiheiten die mir gewährt werden. Und da ist Baldur's Gate bisher ungeschlagen. Wenn ich Lust hatte schickte ich den Gruppendieb auf Beutezug. Ganz allein, abgeschottet vom Rest der Party. Klauen hier, Türen aufbrechen da und das mit absoluter Resonanz seitens der Bevölkerung. Bei Neverwinter Nights 2 (vom unsäglichen ersten Teil will ich gar nicht erst anfangen) war das ja nicht möglich. Man ging los, man klaute im Beisein der gesamten Party und wenn man den Wurf verhaute, dann passierte nichts.
Letztlich fühlten sich solche Spiele trotzdem eher wie eine Art taktisches Spiel mit mehr oder weniger hohem Storyeinschlag an.

Demgegenüber stehen dann die reinen Dungeoncrawler von damals Might & Magic, Wizardry und Konsorten. Tatsächlich stand das überleben und weniger die Story im Vordergrund. Alles was man machte war mehr XPs abgrasen, um zu überleben und magische Items finden und nicht zu vergessen Rätsel lösen (wahrscheinlich waren es jene Spiele, die P&Pler dazu inspirierten in jedem guten Abenteuer müssten Rätsel sein). Identifikation mit irgendwem ging gegen null. Die wirklich erstaunliche Ausnahme ist da in meinen Augen Wizardry 8. First Person und trotzdem ne ganze Party aus 6 Recken und jeder von denen hat Sprachsamples für alle Situationen. Ob nun bei nem Critical Hit, wenn ein Zauber nicht klappte, wenn man übel getroffen wurde, wenn man ne Geheimtür fand und und und ... man konnte aus zig Emotionsrichtungen wählen und dann quatschten einen die Charaktere zu. Ein Element, welches leider NIE wieder aufgegriffen wurde. Wie gerne hätte ich mal ein Wizardry gespielt mit diesem Feature und dann in besserer Grafik (die wirklich unter aller Sau, auch damals schon, war).

JRPGs sind ja nochmal ne Kategorie anders. Allein der Look hebt sich ja deutlich ab. Diese Spiele sind in der Regel in der Mechanik weniger kompliziert oder besser: Wenn sie kompliziert sind, dann weil es unheimlich viel mit Grinden, Dinge suchen und enormen Zeitaufwand zu tun hat. Final Fantasy und vor allem Star Ocean (mit seinem unsäglichen Dinge bauen Feature) sind was das angeht ja ganz groß. Die Spieler werden in solchen Spielen eher gegängelt. Open World meist (wenn überhaupt) erst gegen Ende (also ganz anders als Oblivion z.B.), die Dramaturgie wird konsequent durch Cut-Scenes aufgebaut, die Charaktere sind teils vorgegeben (wurd ja schon gesagt, dass sie dann in wenn man sie dann doch nicht bei hat, in wichtigen Storysequenzen wieder vor Ort sind) und alles läuft auf sehr viel Pathos und Theatralik hinaus. Das soll nicht heißen, dass nicht auch westliche RPGs mal ihre dramatischen Momente haben, aber JRPGs setzen dem ganzen die Krone auf, angefangen bei einzelnen Attacken (die eingeleitet werden und größtem Bimbamborium und Geschrei und dann keinen Schaden machen) bis hin zu Bösewichten, die einfach mal nur böse sind, weil das so sein muss.

Fazit:
Alle RPG-Subgenres spielen sich unterschiedlich in Optik, Dramaturgie und Management, vermitteln ein unterschiedliches Gefühl von Nähe zum Charakter oder den Charakteren und haben auch völlig unterschiedlichen Anspruch an den Spieler (eher storybetont, eher Kampfbetont - ARGH, Zufallskämpfe *fauch* - eher Micromanagement betont...).
 
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Und dann gibt's noch die Hybriden im Stile von Deus Ex.
Oder STALKER. Oder System / Bioshock. Und natürlich Mass Effect.

STALKER fällt aus dem Rahmen, man kann sich minimal mit dem Gezeichneten identifizieren, die eigenen Aktionen haben außerhalb der Story nicht so sonderlich viel Einfluss auf die Welt oder die anderen Charaktere und überhaupt, STALKER ist eigentlich schon ein eigenes Genre, Shooter mit viel Micromanagement und ohne richtige "Levels".
Deus Ex ist was besonderes, und im Prinzip eigentlich wie Mass Effect was den Rollenspielanteil angeht. Die eigenen Aktionen haben dezente Konsequenzen im Spielverlauf. Mass Effect geht dabei halt deutlich weiter, man hat - vor allem im zweiten Teil eine deutlich breitere Palette an Handlungsspielräumen was die Party angeht, sowohl im Kampf als auch außerhalb.
Mass Effect ist vor allem insofern ein Sonderfall, als dass es zwar ein RPG Hybrid MIT Party ist, bei dem aber dennoch ganz entscheidend Shepard im Zentrum steht.
Ich kann mich trotz allem sehr gut mit dem Commander identifizieren, Perspektive hin oder her, denn letztlich treffe ICH die Entscheidungen die über Wohl und Wehe meiner Mannschaft entscheiden. Oder darüber wie ich zu einzelnen Crewmitgliedern stehe.
Was all diesen Spielen gemein ist, dass sie alle benannte, alles andere als stumme Protagonisten haben, wie sie bei sonstigen RPGs häufig anzutreffen sind. Selbst Dragon Age bietet da wenig, der Protagonist sagt zwar ab und zu etwas, redet aber nicht in den Dialogen.
 
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Ich mag es nicht, wenn ich die Gruppenmitglieder direkt und vollständig steuern kann. Das knipst für mich alles Identifikationspotenzial von meinem Charakter ab.
Daher mochte ich Lösungen wie z.B. in Mass Effect oder Jade Empire, wo die NPCs halt mithelfen, vllt sogar nützlich helfen (Mass Effect), aber eben klar NPCs sind.

Am liebsten sind mir da reine Solospiele, á la Vampire: Bloodlines.
Und ansonsten hat Tellurian recht: Bei Mass Effect hat man das Gefühl, den Laden zu schmeißen, das ist angenehm. Vor allem, dass man den Hauptcharakter beim reden auch mal hört, statt auf ein Stückchen Text zu klicken, wie evtl. üblich.

Was mir wirklich absolut gar nicht schmeckt ist volle Partykontrolle, wie z.B. in Baldur's Gate. Killt sofort die Identifikation, hat mich viel Motivation gekostet.
 
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Ich fand das Mittelding in KotoR gut, oder halt Dragon Age
Da kann ich nur meinen SC spielen, aber eben auch die anderen übernehmen wenn ich das möchte
 
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Seht ihr da grundlegende Unterschiede? ZB in der Bindung zu einem oder mehreren Charakteren und damit im Spielverhalten?
Grundlegend nicht, aber ich fand es immer schöner, ein Party zu steuern, da ich mich dann meistens mit einem Charakter wirklich gut assozieren kann. Wenn es nur eine Spielfigur gibt, und ich die nich richtig leiden kann, is das Spiel auch nicht annähernd so lustig wie es sein könnte. Es sei den die Spielfigur hat tatsächlich keine Persönlichkeit und man kann frei Entscheidungen im Spiel treffen, wie sie sein soll, das hab ich aber noch nie wirklich gut umgesetzt gesehen und von daher ist mir eine Party lieber...
 
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