Rollenspiel und Subkulturen

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Aber mal wieder ernsthaft: Rollenspiel wird schon als „uncool“ wahrgenommen. Genau wie Theater spielen, Geschichten schreiben oder in der Schule aufpassen. Wer sich selbst über eine gewisse Vorstellung von „cool“ definiert, für den kommt Rollenspiel als Hobby nicht in Frage. Natürlich kann es sein, dass hier und da eine Eileen Rollenspiel spielt. Die zieht sich dann eben so an und hört die Musik, aber definiert sich nicht darüber. Ich habe sie allerdings noch nicht kennen gelernt.

Obwohl: Meine Ex-Frau, die als Eileen (eigentlich eher Aische) durchgeht, hat es immerhin einmal ausprobiert. Es war sogar gut, aber sie meinte trotzdem, es wäre nichts für sie. Na ja, genau genommen hat sie sich eigentlich erst später zur Hüfthosenträgerin, Make-Up-Dick-Auftragerin, J-Lo-Hörerin und Frieda-B-Gängerin entwickelt. Als ich sie kennen lernte, war sie noch ein Grunge-Mädchen mit Kordhose und Lederarmbändern. Das Rollenspiel-Ausprobieren war eher zu der früheren Zeit, bevor sie scheiße wurde... Ach, ich vermisse sie so gar nicht. :D Aber genug von meinen Verflossenen.

Wenn dir ausprobiert reicht... dann habe ich offiziell mehrere Eileens am Spieltisch gehabt. Die tussigste von denen hatte sogar richtig Spaß an dem Spiel (Und ich war schon lange nicht mehr mit ihr zusammen, d.h. persönliche Loyalität zu mir spielte keine Rolle). Und als ich mich heute in die Zentralbibliothek begab fand ich dort ein paar Studentinnen der Rechtswissenschaft (Vermi wird die Art kennen, für den Rest sei gesagt: Haarreifen, Rosa Pullunder, randlose Brille) die angespannt zwei Komilitonen (dem roten Gesetzeswürfel neben sich nach zu urteilen gleichen Faches) beim Magic zocken zuschauten und interessiert nachfragten ob sie das auch mal spielen könnten.

Grundsätzlich glaube ich fest daran das man Eileen zum spielen kriegt. Man muss ihr nur die Angst vor denen nehmen die schon am Tisch sitzen. Und da komm ich mit dem Gewinnerlächeln und dem rosa Poloshirt (*schauer*)

Die "Subkulturen" die erwähnt wurden sind natürlich deutlich abgehärteter was die schrulligen Gestalten angeht die man hier so manchmal trifft.

These: Rollenspiel macht eigentlich (fast) allen Spaß (abgesehen von persönlichen Präferenzen). Man muss dazu nur Zeit und eine gewisse Schmerztoleranz gegenüber den bestehenden Spielern mitbringen.
 
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RnB-hörenden, Mokassin-tragenden, VIVA Wentorf-gehenden, Smirnoff Ice trinkenden Eileens
Was, du warst bei mir am Fachbereich Wirtschaft und hast lieber meine Kommilitoninnen beobachtet als mir Hallo zu sagen? 8o ;)

Gott sei Dank sind Deutsche Rollenspieler auch so ein tolerantes Völkchen die keinen Widerspruch darin sehen Verständnis für sich einzufordern und auf der anderen Seite SOWAS von sich zu geben...
Für Eileens rollenspielendes, männliches Gegenstück haben wir ja dank Vermi schon den schönen Namen Erwin. (He, Eileen&Erwin ist sogar eine Alliteration und reimt sich fast... Zufall?)
 
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Wenn wir Eileen und Aische zum spielenkriegen, schaffen wir das auch mit Mustafa, Hassan ist Ismael?
 
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Also ich hab die Meinung das ich jedem Rollenspiel nahebringe der sich dafür interessiert. Ich erzähle auch gerne jedem von meinen Hobby (verstecke es also nicht/ auch nicht vor Eltern)...
Aber
Ich sehe keinen Grund jemanden mein Hobby aufzulabern oder unbedingt überzeugen zu müssen. Selbst wenn es ein Hobby für alle ist. Wer nicht will der hat schon. Und wer sich mit mir und meinesgleichen nicht auseinandersetzen will ...
"Man muss ihr nur die Angst vor denen nehmen die schon am Tisch sitzen."
... mit denen will ich mich dann auch nicht auseinandersetzen.
Obwohl ich sagen muss das ich bis jetzt anundfürsich mit allen klargekommen bin mit denen ich näher zu tun hatte.
 
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@ Niedertracht: Touché. Wobei diese Art von "cool" doch wohl eher als "true" bezeichnet wird, oder?

@ Skyrock: Nein, Erwin ist nicht das männliche Gegenstück zu Eileen. Erwin beschreibt ein ganz und gar Subkultur-internes Phänomen.

Was die Eileens angeht, so mag ich nur schlechte Erfahrungen gemacht haben. Eine solche mir bekannte hatte leibhaftig Angst, mit auf eine Grufti-Party zu kommen, weil sie dachte, die Leute da beißen sie (im buchstäblichen Sinne!) Und ihrem Skater-HipHoper-Freund wollte sie mich und meine Freundin (die damals ihre beste Freundin war) nicht vorstellen, weil wir nicht cool genug waren. Vielleicht war das ja auch nur ein schwarzes Schaf. Glaub ich aber irgendwie nicht dran.

Die Rosa-Polunder-Rechtshaus-Mädels sind wieder was anderes, die tragen ja nur die Studi-Uniform ihres Fachbereichs, das kann man ihnen nicht vorwerfen. Wobei ich auch eine kenne, die im Lack-Mieder das Rechtshaus heimsucht. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Andererseits gibt es selbstverständlich Rollenspieler, die abschreckend wirken, und zwar nicht nur auf Eileens. Das Thema hatten wir ja an anderer Stelle schon mal. Für soziale Inkompetenz gibt es keine Entschuldigung, nicht für Eileen, nicht für Erwin, und auch nicht für Paul mit dem Slayer-Shirt*, dessen Haare und Bart eine Schere seit 10 Jahren und Wasser seit 10 Tagen nicht gesehen haben, und der Eileen höchstens verstohlen ansieht, nicht direkt mit ihr spricht und statt dessen zu seinem Kumpel so Sachen sagt wie: "Sie könnte natürlich auch eine Rahja-Geweihte spielen, he he he."

Ich würde in der Tat lieber mit Eileen spielen, als mit Erwin oder Paul. Nur würde das voraussetzen, dass Eileen mit mir spielen will. Ich fürchte, meine Mexx-Klamotten und die halb randlose Brille reichen höchstens für Miss Rosa Polunder... ;)

*Wobei Slayer ne gute Band ist, abgesehen vom Sänger, aber darum geht's hier nicht.
 
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Frage!

Kennt irgendwer nur einen Rollenspieler, der halbwegs im Trend liegt?
 
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Im Trend liegende Rollenspieler? Vin Diesel. Der hat mal D&D gezockt/zockt immer noch D&D. Auch wenn seine Haare dafür ein bißchen kurz erscheinen ;)
 
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Leute die im Trend liegen und (mit mehr oder weniger großer Regelmässigkeit) Rollenspiel spielen?
Oder Rollenspieler die im Trend liegen?

Ist letzteres überhaupt möglich?
 
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Ich kenne diverse Rollenspieler, die als normal bis halbwegs hip durchgehen. Aber keine, die ins VIVA Wentorf oder ins Herzblut oder ins Soundgarden auf dem Kiez oder in einen ähnlichen Abcheckerladen passen würden. Oder auf ein Nelly-Konzert. In Irish Pubs, auf Studenten-Parties, in Drag-King-Shows, auf nem Konzert von Fettes Brot oder meinetwegen Robbie Williams, sicher. Aber die Jungs, die Goldkettchen und weiße Wollpullis mit V-Ausschnitt tragen... und die korrespondierenden Mädels... von denen habe ich noch nie eine(n) rollenspielen sehen.

Obwohl nein, stimmt nicht! Auf der Spiel hat Gerd ein Demo wür eine Eileen mit ihrem Brilli-Ohrring-Freund geleitet. Die waren beide keine 18. Sie fanden es irgendwie schon gut, aber gekauft haben sie nichts.
 
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Also, im Trend liegen ist ein weites Feld. Ich kleide mich schon in Farben und Schnitten der Saison. Auf der anderen Seite wirst du mich aber nicht mehr in der lokalen Disco antreffen weil ich dafür 10 Jahre zu alt bin. Zu schlimmen Zeiten war das mal anders - auch mit der von mir bereits erwähnten Eileen in meiner Gruppe.

Ich pauschalisiere mal und sage: Man kann RPG kaum exzessiv genug betreiben um bei den Blutschwertern zu landen ohne einen leichten Schuß zu haben.

Wenn trendy sich darin ausdrückt das man stotternd im weißen V-Ausschnitt und mit Goldkette da steht, dann wird sich hier keiner melden - denn die Leute findest du auch nicht in Internet Foren ;)

Ich bin schon zufrieden wenn Ideologiefreie Rollenspieler wie Vermi im Mexx Shirt und mit einer (zugebenermaßen nicht mehr unbedingt) trendigen Brille auftauchen ;)
 
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Zu Subkulturen:
In Bielefeld gibt es 2-3 Rollenspielläden.
Einen meide ich aber, abgesehen vom Sortiment, einfach weil da so verdammt viele Schwarzgewandete rumlaufen.
Ich fühle mich da nicht zugehörig, nicht wohl und auch nicht wirklich willkommen.

Moral:
Rollenspiel zieht eben schwerpunktmäßig auch eine bestimmte Szene-Richtung (alternativ, Metaller, Goth, etc.) an, die eine andere abstößt (Eileen...) und Leute wie ich, die da halb zwischenhängen, sind eben auch nicht umbedingt Vermittler.
 
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Meine Frage, ob Rollenspielern wirklich in der Regel bestimmten nur eingeschränkt schätzenswerten Subkulturen zuneigen, wird von der Mehrheit mit "Ja" beantwortet. ...nur: Warum ist das so? Burncrows Erklärungsversuch erscheint mir in so fern plausibel, als dass Eileen sich mit vollem Recht(nicht jeder ist so duldsam wie di-vino) vom strengen Geruch der Mehrheit der Spielerschaft abgestoßen fühlt. ...aber wieso fühlt diese sich denn so zum Rollenspiel hingezogen? Etwa, weil Rollenspiel wirklich nach Tellurian ein Hobby für Loser ist (das würde dann auch die Frage nach der Bildung des durchschnittlichen Rollenspielers beantworten, die m.E. sich als nicht allzu üppig ausnimmt)?
 
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Also ich muss sagen, ich kenne genau einen regelmäßigen Disco-Gänger, der Regelmäßig DSA zockt, und auch regelmäßig in einem DSA-chat aufzufinden ist. Mitsamt allem was dazu gehört. BEi Interresse an Feldstudien bin ich gern bereit URL des Chats und den Nick rauszugeben ;)
 
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Also ich bin regelmäßig in die Disco gegangen und habe RPGs gezockt - aber das waren ja auch noch ganz andere Zeiten. :)
 
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Etwa, weil Rollenspiel wirklich nach Tellurian ein Hobby für Looser ist (das würde dann auch die Frage nach der Bildung des durchschnittlichen Rollenspielers beantworten, die m.E. sich als nicht allzu üppig ausnimmt)?

Wie kommst du darauf? Meiner Erfahrung nach ist es meist genau umgekehrt, die meisten Rollenspieler die ich bis jetzt gekannt habe waren zumeist mindestens Abiturienten und oder Studenten. ausserdem meist Leute die auch mal über ihren Tellerrand hinausgeschaut haben.

Gruß

Marduk
 
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Nein, nein! Looser im Sinne der trendigen und hippen Gesellschaft.
Also eben die Sorte von Leuten die kein "Leben" haben, die in der realen Gesellschaft nix reißen (können oder wollen), und die eben im klassischen Nerd-Sinn Looser sind, die mit dem Rollenspiel ihre Rückständigkeit im Realen Leben (tm) zu kompensieren suchen, die eben mit ihrem Barbarenkrieger mal auf die Kacke hauen, oder eben die wunderschöne Killerelfe geben...
Nicht im Sinne von Hauptschul-Prekariat.

Das lässt aber eigentlich keinen Rückschluss auf den Bildungsgrad zu.
Mein Ansatz da wäre, daß die Mehrzahl aller Menschen überall Deppen sind, was natürlich auch dazu führt, daß es im Rollenspiel viele Deppen gibt.
*schutlerzuck*

Ach ja, DeppInnen natürlich. Wo hab ich denn meine Korrektheit...? :D
 
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@ Niedertracht: Touché. Wobei diese Art von "cool" doch wohl eher als "true" bezeichnet wird, oder?
Das kommt auf den Bezeichnenden an. Ich würde sie weder als cool, noch als true bezeichnen.

Frage!

Kennt irgendwer nur einen Rollenspieler, der halbwegs im Trend liegt?
Mich und den Großteil meiner Gruppe und noch einige (zugegeben) wenige Bekannte. Keinem von denen sieht man schon auf den ersten Blick an, daß sie Rollenspieler sind. Diese Leute fallen mehr auf einem RPG-Treffen, als in einer Disko auf.

Wenn trendy sich darin ausdrückt das man stotternd im weißen V-Ausschnitt und mit Goldkette da steht, dann wird sich hier keiner melden - denn die Leute findest du auch nicht in Internet Foren ;)
Doch. Geh' in ein beliebiges deutschsprachiges HipHop/Rap-Forum und schau dich dort kurz um. Kurz solltest du beherzigen, denn ich habe immer noch die Befürchtung, daß sowas abfärben kann. Natürlich gibt es auch dort vernünftige Leute, doch die gehen meist in der Masse unter.
 
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Nein, nein! Looser im Sinne der trendigen und hippen Gesellschaft.
Also eben die Sorte von Leuten die kein "Leben" haben, die in der realen Gesellschaft nix reißen (können oder wollen), und die eben im klassischen Nerd-Sinn Looser sind, die mit dem Rollenspiel ihre Rückständigkeit im Realen Leben (tm) zu kompensieren suchen, die eben mit ihrem Barbarenkrieger mal auf die Kacke hauen, oder eben die wunderschöne Killerelfe geben...
Nicht im Sinne von Hauptschul-Prekariat.

Das lässt aber eigentlich keinen Rückschluss auf den Bildungsgrad zu.
Mein Ansatz da wäre, daß die Mehrzahl aller Menschen überall Deppen sind, was natürlich auch dazu führt, daß es im Rollenspiel viele Deppen gibt.
*schutlerzuck*

Ach ja, DeppInnen natürlich. Wo hab ich denn meine Korrektheit...? :D
Man könnte natürlich sagen, dass alle, für die nicht der Beruf das Hobby ist, einen wesentlichen Teil ihres Lebens "verschwenden", der ihnen sonst zwei/drei Stufen auf der Erfolgsleiter gebracht hätte.

Fragt sich jetzt nur, ob man arbeitet um zu leben oder lebt, um zu arbeiten. Denn so toll ein Job auch sein kann, ohne Gehalt würde sich das wohl kaum jemand antun. 8)
 
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Ich sollte hinzufügen, daß ich bei dem Gedanken eigentlich bei Jugendlichen war.
Weniger bei Erwachsenen... Da mag es zwar auch noch Leute geben, die aus diesen Gründen spielen, aber ich denke da sind es weit weniger.
Ferner kann ich das "Hobby ist verschwendetes Leben" Argument nur weit von mir weisen. *_*
 
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