AW: Robin D. Laws: Gutes Spielleiten
Sich Weisheiten zu verwehren wäre immer schade.
Manchen Weisheiten verwehrt man sich, weil man nicht die Zeit und die Lust hat, sie mit anderen zu teilen.
Ich lese keine Bücher über das Pokerspielen, denn Poker interessiert mich nicht, ganz egal, wie gut und richtig das Buch vielleicht wäre.
Die Twilight Bücher mögen sehr gut geschrieben sein, aber nachdem ich die Filme gesehen und mich aus erster Hand habe informieren können, wurde mir von der Weiblichkeit sogar dringend nahegelegt, die Bücher nicht zu lesen, weil auch die Weiblichkeit sich in Hinblick auf meine Persönlichkeit ziemlich sicher ist, dass ich mit den Büchern schlicht und ergreifend nichts anfangen kann. (Die Weisheit, die in diesen Büchern verborgen ist, mag die Antwort sein, warum Frauen auf die Bücher derartig abfahren. Nur um zu vermeiden, dass sich irgendeiner jetzt mit mir über Stephenie Meyer streiten zu versuchen möchte)
Ich habe die Bibel nie komplett gelesen. Ich habe noch nie ein Buch über Computerprogramming gelesen. Mathematik Bücher, Chemie, Fussball oder Pflanzenkunde....von so gut wie allem existieren großartige Bücher, die ich noch nie gelesen habe und aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht lesen werde, denn mir fehlt die Zeit und die Lust.
Es ist eine freie Entscheidung, Robin D. Laws nicht zu lesen, weil man einfach nicht die Zeit und die Lust hat, sich all zu sehr mit etwas zu befassen, dass man die letzten knapp zwanzig Jahre auch so ganz gut und unterhaltsam hinbekommen hat. Ich persönlich bin davon ausgegangen, dass eine derartige Ansicht in einer Gesprächsrunde zwischen Erwachsenen (!) Akzeptanz findet. Aber wieder einmal wurde ich hier eines besseren belehrt.
Entgegen jeder Normalität wird (übertrieben ausgedrückt) einfach mal gepredigt, man hat gefälligst jedes Buch auf der Welt zu lesen, da man ansonsten immer irgendwie als Idiot dasteht. (Was sicher sogar einen wahren Kern hat, aber eine so deutlich undifferenzierte Allgemeinaussage ist, dass sich ein einfühlsamer Mensch das schlichtweg auch sparen kann.)
Die Überlegung, ob derjenige, der die Entscheidung gefasst hat, dieses Buch nicht zu lesen, weil er/sie/es nicht braucht, eventuell einfach recht gut in der Lage ist, das selbst entscheiden zu können, wird prinzipiell als "Schwachsinn" abgeschmettert und sogar (bewusst oder nicht) zur Lächerlichkeit verzerrt - ("DU hast natürlich die perfekte Runde!") -, um an der Fähigkeit des Gegenüber, sich selbst realistisch einschätzen zu können, rumzusägen. Die Fähigkeiten des Gegenüber werden einfach minimalistisch betrachtet, ohne auch nur Ansatzweise 'ne Idee davon zu haben, wie genau der Gegenüber eigentlich leitet, und das ironischerweise unter Hinweis darauf, dass "sich eine Meinung zu bilden, ohne eine Ahnung zu haben, Idiotie" ist.
Dieser Thread ist allerdings hauptsächlich deswegen so derartig beschissen, weil hier seit geraumer Zeit nicht (mehr?) "für das Buch" diskutiert wird. Es wird "gegen diejenigen, die es nicht lesen wollen" profiliert. Eine typische Internetbehinderung. Das ist schon alles. Und dabei werden alle Aussagen, die nicht Pro-Law sind, allesamt in einen Topf geworfen und auf das schlimmst-vorstellbare Maß reduziert - plötzlich hasst man das Buch geradezu, wenn man der Ansicht ist, es einfach bloß nicht lesen zu müssen -, und im bestem Falle wird einem suggeriert, sich gefälligst ganz aus dem Thread zu verziehen, wenn man nichts positives zu sagen hat.
So leid es mir jedoch tut, Kollegen, die Aussage "So ein Buch hab' ich die letzten zwanzig Jahre nicht gebraucht, die nächsten schaffe ich auch ohne!" ist mitnichten ein Angriff auf die unglaubliche Genialität des Herren Law. Die Aussage lässt sich auch leicht einfach als Meinung interpretieren, die möglicherweise 'nen wahren Kern hat. Und selbst, wenn man der Ansicht wäre, dieser Thread sollte ausschließlich die Genialität dieses Mannes behandeln, macht man ganz sicher etwas falsch, wenn man stattdessen auf den (eingebildeten) geistigen Fehlern derjenigen herumtrampelt, die Laws Licht noch nicht gesehen haben und - schlimmer -, auch keinen großen Wunsch verspüren, missioniert zu werden.
Ich werde das Buch nun also nicht lesen, weil ich überzeugt davon wäre, dass es für mich in irgendeiner Form wichtig für meine Spielleitung sein könnte. Ich werde das Buch aus Respekt gegenüber Rocky Raccoon lesen, der (zu recht) darauf hingewiesen hat, dass man über so ein Buch erst urteilen kann, wenn man es gelesen hat. (Das Cry und ich überhaupt nicht das Buch, sondern das Thema als
für uns unwichtig betrachtet haben, lasse ich mal nur so am Rande stehen. Das habe ich jetzt bereits zu Genüge weitaus deutlicher dargestellt.) Ich werde es auch lesen, weil ich Nogger weiterhin Respekt zollen möchte und versuchen will, die Genialität in diesem Buch, für die er sogar ein "Interessiert mich nicht!" als persönliche Beleidigung aufzufassen scheint und vorprescht, um Robin Laws Ehre zu verteidigen, zu erkennen, um zu verstehen, warum er sich hier derartig aufführt
Natürlich weiss ich bereits, dass mir das Buch im Anschluss entweder gefallen
muss, oder dass ich hier im Thread nicht mehr posten sollte. Denn sollte ich tatsächlich nach Sichtung des Buchs zu dem Schluss kommen, dass mir die 44 Seiten wirklich nicht großartig geholfen haben, dann wird man mir hier
ganz sicher großzügig erklären, dass ich "einfach keine Ahnung habe".