Rippers Rippers in Deutsch

Michael Mingers hat heute auf G+ einen Beitrag zum Thema gepostet. Ich zitiere mal:

Hiermit distanziere ich mich von der deutschen Version von Rippers, die ich mitlektoriert habe. Der Verlag hat uns weder eine Fahnenkorrektur der gelayouteten Version ermöglicht, noch alle unseren Anmerkungen und Korrekturen eingearbeitet. Vielmehr sind bei der Einarbeitung weitere Fehler entstanden, die wir nicht zu verschulden haben.
 
Wer ist denn jetzt bei PG eigentlich Chefredakteur für was?
Sebastian Deutsch für Sundered Skies (Nach erfolgreicher Aufklärung^^).
Wer war der Chefredakteur für Rippers?
Grosi war's nich, zumindest hat er das im T gepostet, das er noch nicht einmal Teil der Rippers Redax war. Der Friedensbringer behauptet aber ein paar Posts weiter, dass er doch dazu gehört. Also was denn nun?
Wissen die überhaupt wer da für was zuständig ist?

Wirkt alles ein wenig naja...
 
Holy Moly...

Und damit es nicht völlig OT wird, Vidocq könnte auch interessant reinzubasteln sein.
 
Also ich bin nicht als Grosi geboren worden ;), das hätten meine Eltern beim Amt wahrscheinlich selbst in den 80ern nicht durchbekommen, um es kurz zu machen Sebastian Deutsch und Grosi sind so ziemlich die selbe Person ;)

Bandredakteurin für Rippers war Henni, die aber nun ja voll und ganz in Uthuria aufgeht. Ich war alldieweil mit SuSk völlig beschäftigt und habe daher in der Produktion des Rippers Settingbands keine Position inne gehabt.
Fliegend ist das falsche Wort für die Redaktion, das Problem ist eher, dass diese Arbeiten ursprünglich immer von Sascha, Henni und selten Christian geteilt wurden und wir im Herbst angefangen haben, die Redaktion für SW nach und nach aufzubauen und da selber noch schauen wie wir was aufteilen. Denn, und mir war das früher selber nicht klar, es liegt doch ne ganze Menge Zeit und Arbeit zwischen der Meldung "wir machen das!" und dem fertigen Buch ;).

Aktuell sieht es so aus dass ich Chefred für die Linie SuSk bin und ich verrate schon mal soviel, dass ich den Titel auch noch nach den Kompendium inne haben werden, gleichzeitig bin ich aber auch noch SW Redakteur (Gott sei dank ohne Chef-) und in der Funktion hab ich theoretisch auch mit Rippers zutun, da ich aber aktuell auch selber Rippers spiele (nicht leite) halte ich meine Finger soweit möglich und vertretbar da raus.

Nach und nach wird die SW Redaktion auch weiter ausgebaut und wir werden sicherlich auch wieder jemand festes für Rippers finden
 
Na ja, was heißt hier schon OT, gehört ja alles irgendwie dazu. :)

Sobald ich die deutsche Ausgabe habe, werde ich mir mal die Terminiliste angucken und sehen, was ich von meinem Zeug noch alles schnell und einfach angepasst bekomme. Da sind einige Abenteuerszenarien drunter, die vielleicht der ein oder andere gebrauchen kann.
 
Ich habe gerade drüben auf G+ im Stream geantwortet. Da dort aber eh alles schnellstens untergeht, hier meine Sicht zum "Distanzieren des Lektors vom Produkt Rippers".


Das ist übrigens KEIN Problem, das für Prometheus Games irgendwie spezifisch wäre.

Ich habe auch schon beim Lektorat anderer Verlage - unter andem jenem, bei dem ja obiger Rippers-Lektor inzwischen in Diensten steht - erlebt, daß nur ca. 20% der Befunde des ersten Lektoratsdurchgangs der Layoutfahnen eingearbeitet wurden UND daß bei diesem "Einarbeiten" noch ZUSÄTZLICHE FEHLER, die vorher nicht drin gewesen sind, eingebracht wurden. Und sogar ein zweites Lektorat, das auf dieser schon "korrigierten" Fassung aufgesetzt hat, wurde in den Befunden, welche die Lektoren klar dokumentiert hatten, NICHT vollständig umgesetzt, sondern altbekannte Fehler aus dem ersten Durchgang bis zum fertigen Druckprodukt "durchgeschleppt".

Nun darf man sich als Kunde und natürlich auch als Lektor, der sich ja die MÜHE so pingelig wie möglich Fehlern nachzuspüren nicht macht, weil er sonst mit seiner Zeit nichts anzufangen wüßte, die Frage stellen, wie es dazu kommen kann, daß in Verlagen die klar dokumentierten, nachverfolgbaren, unmißverständlich belegten Befunde einer solchen Qualitätssicherungsmaßnahme einfach NICHT eingearbeitet werden?

Mein Verdacht (Verdacht, weil natürlich nicht solide belegbar - ich war ja nicht dabei, als all die alten Fehler nicht behoben wurden und die neuen hinzugekommen sind) geht in die Richtung, daß nach Eingang der Layout-Befunde an entscheidenden Handwerkstätigkeiten einfach SCHLUDRIG gearbeitet wird und KEIN Qualitätsbewußtsein vorhanden ist.

Das KANN am Layouter liegen, der ja oft für die Einarbeitung der Befunde direkt zuständig ist, muß aber nicht. - Das KANN am Redakteur liegen, der nicht sichergestellt hat, daß die (meist schlecht, wenn überhaupt bezahlten) Lektoratsbefunde auch tatsächlich und VOLLUMFÄNGLICH(!) eingearbeitet wurden. - Das KANN an der Verlagsleitung liegen (so nicht eh schon funktionsidentisch mit Redaktion oder - schlimmer noch - Lektorat), welche einfach das Produkt "endlich in den Druck geben" möchten, um bestimmte Veröffentlichungstermine wie RPC oder SPIEL noch einhalten zu können.

Um Termine einzuhalten kann ich JEDEM in der Spieleverlagsbranche wirklich empfehlen sich mal mit elementaren Kenntnissen im Projektmanagement und der Projektplanung und -steuerung auszurüsten. Oft fehlt es nämlich an selbst wirklich grundlegendstem Handwerkszeug in dieser Richtung, es herrscht Planlosigkeit und - ganz schlimm - KEIN ÜBERBLICK über Fertigstellungsgrade, Vollständigkeit, Termineinhaltung etc. vor.

Es liegt bei mir vermutich daran, daß ich aus der IT-Branche komme und dort in teils extremst stressigen Fixed-Time-Fixed-Budget-Projekten auch als Projektleiter gearbeitet habe. Und auch da klappt längst nicht alles und auch da gibt es immer wieder Termin- und Qualitätsprobleme. - Aber verglichen mit dem Projektmanagement-"Mittelalter", welches so manche Verlage betreiben, ist die IT-Branche hier geradezu "wohlorganisiert".

Projektmanagement ist oft langweilig, IMMER STRESSIG und man arbeitet "um das eigentliche Thema" (das eigentliche, coole Spiel) drumherum. - Aber OHNE taugliches Projektmanagement bekommt man das pure Chaos, aus dem leider eben keine "magische Selbstorganisation" stattfindet, sondern wo die eine Hand nicht weiß, was die andere tut - und vor allem: Wann, welche Hand was zu tun hat und wann welche Handreichung wirklich vollständig erledigt ist.

Ich erkläre mir daher derartige Fälle des Nicht-Einarbeitens von Befunden der Qualitätssicherung mit einem VERSAGEN der jeweiligen Projektleitung - wie auch immer die funktionale Rolle im jeweiligen Verlag benannt sein mag.

Der "Kümmerer", der dafür verantwortlich ist den Überblick zu bewahren, hat in solchen Fällen einfach versagt.

Und ich finde es durchaus verständlich, wenn man als Lektor, der sich wirklich bemüht hat gute Qualitätssicherung zu betreiben, nachher nicht bei all der geäußerten und vollauf berechtigten Kritik am Endprodukt als der "Sündenbock" dastehen möchte. - "Die Lektoren haben versagt" sagt sich schnell mal eben. Oft steckt da aber viel mehr ein Versagen einer ganz anderen und vor allen entscheidungsmächtigeren Ebene dahinter.

Man KANN das besser machen. - Leute, die wissen, wie man es besser macht, gibt es auch. - Nur ob sich die Rollenspielverlage solche Leute LEISTEN können, das ist durchaus fraglich.

Daher wird weiterhin mit vorsintflutlichem Peitschenschwung und Achselzucken statt mit Motivation, Planung und Überblick und - leider sehr auffällig - mit offensichtlichem Mangel an Qualitätsbewußtsein weitergeschludert.

Das ist eher ein strukturelles Problem längst nicht nur der deutschen Rollenspielverlage. Das findet sich auch in internationalen Verlagen in gleichem Maße (ebenso, übrigens, wie ein geradezu hilfloser Umgang mit berechtigter Kritik und aufgezeigten Fehlern - nur die wenigsten Verlage im Rollenspielbereich haben hier wirklich vorbildliche Kundenbeziehungspflege zu bieten; das ist neben dem Projektmanagement ein weiteres Lernfeld der meisten Verlage).

Es gibt so einige Produkte, bei denen man seinen Teil an engagierter, qualitativ hochwertiger Arbeit, die man im Team mit anderen zusammen reingesteckt hat, wirklich klar "verschlimmbessert" findet. So etwas kenne ich auch. Bei solchen Produkten achte ich meist rechtzeitig darauf, daß mein Mitwirken daran überhaupt nicht im verschlimmbesserten Endprodukt aufgeführt wird.

Als Team-Mitglied in einem solchen Rollenspielbuchprojekt sollte man seinen Team-Kollegen und den Team-Leitern, der Redaktion, der Verlagsleitung vertrauen können. Leider ist es eben oft so, daß Personen, die sich zu den leitenden Rollen berufen fühlen, leider von der eigentlichen Materie dessen, was gerade erstellt wird, zu wenig Ahnung (und als Savage sage ich das ganz bewußt: zu wenig HEISSE LIEBE für das Produkt und das System) mitbringen. - Da gehen dann Dinge durch bzw. werden dann Schludrigkeiten eingebracht, welche jedem interessierten Kunden, der für sein gutes Geld auch gute Qualität haben möchte, das Grausen beibringen.

Man sollte sich daher, gerade bei der Besetzung der Redaktion/Projektleitung, fragen, ob die dafür auserkorenen Personen das Produkt WIRKLICH MACHEN WOLLEN. - Wenn man nämlich heiß brennend sein Lieblingssetting auf Deutsch zu sehen nicht nur "die Extra-Meile" geht, sondern die VIELEN VIELEN VIELEN EXTRA-MEILEN, damit es zur bestmöglichen deutschen Ausgabe wird, dann ist das etwas, das wird einem mit einer Entlohnung NIE wirklich abgegolten. Für dieses Engagement KANN man NICHT bezahlen! (Was nicht heißt, daß ich hier die Praxis Fans zur Selbstausbeutung ohne Entlohnung für teils sehr umfangreiche, aufwendige Tätigkeiten vor den Verlagskarren zu spannen irgendwie gutheißen oder gar schönreden möchte! Solange ein Verlag mit dieser Arbeit Geld verdient, ist es nur rechtschaffen den Mitwirkenden auch ein finanzielles Dankeschön zu geben.)

Was ich meine: Echte SAVAGES, die ein bestimmtes Setting wirklich LIEBEN, werden von selbst dafür sorgen, daß eine deutsche Ausgabe mindestens korrekt (wie das Original) wahrscheinlich aber besser als das Original ist. Das ist der Liebe des Savage zu SEINEN Settings geschuldet.

Leute, für die das "nur ein Job" ist, die brennen nicht heiß, bei denen schlägt das Herz nicht SCHNELL, nicht WILD, nicht LUSTVOLL genug, um von ihrer Begeisterung etwas in das Endprodukt fließen zu lassen.

Klar. Verlage wollen und sollen natürlich Geld verdienen und ihre Mitarbeiter entlohnen können. - Aber wenn man WIRKLICH Geld im Verlagswesen verdienen will, dann doch kaum mit Rollenspielen. Das geht im Romansektor deutlich besser (und auch da mäkeln Kunden zurecht über in den letzten Jahren immer schlechter gewordenes Lektorat, Schludrigkeiten bei der Produktion etc.).

Rollenspielverlage - so sollte man meinen - werden von ENTHUSIASTEN geführt, welche eine gewisse LIEBE zum Hobby Rollenspiele gemein haben mit ihren Kunden. - Daß dann trotzdem teils offensichtlich LIEBLOSE Produkte (nicht Rippers, aber z.B. das Hellfrost-Spielerhandbuch) herauskommen, dafür habe ich wenig Verständnis.

Man KANN in KNAPPER Zeit, mit KLEINEM Team, HOHE Qualität und HOHE Termintreue realisieren. Dazu braucht es eben nur Motivation, Know-How (Projektmanagement) und den WILLEN sich reinzuhängen.

Ich würde mir wünschen, daß gerade bei Savage-Worlds-Produkten MEHR von der für hochwertige, qualitativ gut Produkte notwendigen HEISSEN LIEBE spürbar wird.

Abgesehen davon ist Rippers natürlich KEINE "Katastrophe" (wie Hellfrost damals). - Rippers hat Macken, die nicht hätten sein müssen, aber das Originalmaterial ist für sich genommen schon so stark, daß man trotz der Macken (halt mit Errata-Liste bzw. korrigierter PDF-Version) schon problemlos spielen können wird.

Aber es hätte einfach GEILER sein können, wenn man SAUBERE Arbeit abgeliefert hätte (und eben die Lektoratsbefunde auch tatsächlich behoben hätte).

Als nächstes kommt das Sundered-Skies-Kompendium (basierend auf dem Sundered Skies Companion) heraus. - Das ist (nach der nicht gut genutzten Chance mit Rippers) eine weitere Bewährungs-Chance für PG zu zeigen, daß sie an die ersten, von beachtenswert hoher Qualität geprägten Produkte anknüpfen können und die Hellfrost-Schlappe überwunden haben und die SW-Redaktion inzwischen erfahren genug und SAVAGE genug ist, hier wirklich ihr heißes Herzblut in die deutschen SW-Produkte einfließen zu lassen.

Die Gelegenheit bietet das Sundered-Skies-Kompendium. - Ich hoffe PG nutzt diese Chance.
 
*thumbsup* vor allem für den Aspekt Projektmanagement.
Der lässt sich tatsächlich relativ einfach mit relativ viel Erfolg implementieren. Wenn man ohnehin schon die Zeit eines oder zweier Lektoratsdurchgänge zahlen muss, dann sollte man das auch ordentlich machen und schon Kleinigkeiten können helfen, die Qualität des Endproduktes entscheidend zu steigern!
 
Letztlich läuft es immer auf Zeit, Geld und Manpower hinaus. Und wenn man halt von allem nicht viel hat, muss man halt sehen, wo man bleibt.
 
Prinzipiell ja. Das ist halt die betriebswirtschaftliche Crux.

Aber als jemand, der sich beruflich mit Qualitätsmanagement beschäftigt, kann ich Dir versichern, dass sehr viele QM-Maßnahmen nicht unbedingt hohe Mehrkosten verursachen, sondern in erster Linie ein Umdenken erfordern. Oft bewirken wie gesagt bereits sehr kleine Veränderungen (ja, manchmal sogar so läppische und eigentlich selbstverständliche Dinge wie Strichlistenzettel oder ein Begleitdokument) schon sehr viel höhere Qualität und damit Kundenzufriedenheit - die sich in einem höheren Ertrag oder einer höheren Kundentreue niederschlagen.
 
Hätte evtl. noch "sowie die gescheite Organisation derselben" schreiben sollen... :p
 
So, das SuSk Kompendium ist angekündigt, jetzt kann Grosi das Ruder für PG rumreißen! Ich drücke alle Daumen die ich habe !!
 
Daß es sich um ein Problem der Projektleitung und des Entwicklungsprozesses gehandelt haben MUSS, steht für mich außer Zweifel.

Das Lektorat war geplant, budgetiert und wurde durchgeführt. Somit ist eine Lektoratsphase auch in der Gesamtplanung eben vorgesehen gewesen. - Wenn aber die ERGEBNISSE der Lektoratsphase nicht oder nicht vollständig in das Produkt eingearbeitet wurden, dann ist etwas im Bereich des Entwicklungsprozesses mächtig schief gelaufen, da ja effektiv Aufwände (Zeit und auch - so vermute ich mal - Geld) ins Lektorat gesteckt wurden, das dann größtenteils "in die Tonne" gewandert ist.

Man kann noch so viel qualitätssichernde Maßnahmen durchführen. Solange deren Ergebnisse NICHT ins Endprodukt einfließen, sind sie sinnlos!

Natürlich gibt es auch die altbekannten Schluderprodukte, bei denen der jeweilige Verlag überhaupt nicht erst ein Lektorat hat durchführen lassen. Solche mit der "heißen Nadel gestrickte" Produkte, die "blind" für jegliche Qualitätsansprüche einfach in Druck gegeben werden und dann beim Kunden "nachreifen" dürfen und unschöne, teils SEHR lange Errata-Listen benötigen, um überhaupt spielbar zu werden, gibt es auch. - Rippers ist sicher KEINES davon!

Ich frage mich - wirklich unabhängig von Rippers und PG als Verlag - was denn eigentlich einen Verlag bzw. nicht den Verlag, sondern die ENTSCHEIDUNGSTRÄGER, die VERANTWORTLICHEN im Verlag dazu bringt sich hinzusetzen und zu entscheiden "Heute schmeißen wir mal ein unlektoriertes, vor Fehlern strotzendes Manuskript auf den Drucker."? - Ist das VERACHTUNG den Kunden gegenüber? - Muß wohl so sein, denn das GUTE Geld der Kunden nehmen diese Verlage auch immer noch gerne, aber sie scheinen nicht einmal einen Hauch von Willen zu besitzen, dem Kunden einen qualitativ akzeptablen GEGENWERT zu liefern. (Hier kommt bei mir immer noch der Ärger über die Savage Earthdawn Ausgabe von RedBrick wie bitterste Galle hoch.)

Welches Projektteam arbeitet denn unter der Projektmaxime "Wir produzieren schlampigen, hingeschluderten Schrott"?

Gerade im Rollenspielumfeld kommen ja die meisten Schaffenden direkt aus dem Rollenspielhobby und dürften doch auch schon selbst in ihrer Hobby-Geschichte an schlechte Produkte geraten sein. - So etwas, so meine ich, schärft doch das Qualitätsbewußtsein und die ENTSCHLOSSENHEIT, die EIGENEN Produkte gefälligst NIE, NIE, NIE so qualitativ schlecht zu produzieren, wie das Zeug, für welches man (oft in jungen, wenig finanzkräftigen Jahren) sein gutes Geld als Kunde gelassen hat.

Ich glaube daher auch nicht, daß Verlagsverantwortliche, Redakteure, Übersetzer, Layouter, etc. sich BEWUSST entscheiden ein schlechtes, schludriges Produkt zu erstellen.

Ich glaube eher, daß hier einfach das WISSEN um sinnvolle qualitätssichernde, ja qualitätssteigernde Prozesse fehlt. Und ich glaube, daß es an grundlegendem Projektmanagement-Wissen und an dessen praktischen Methoden mangelt.

Das ist an sich ja auch erst einmal nicht das Problem. - Das Problem ist, wenn man ERKANNT hat, daß es an Projektmanagement mangelt, eben NICHTS zu tun, daß es BESSER wird!

Hier - und, wie ich oben schon schrieb, das gilt wirklich international - haben sich Rollenspielverlage im Hinblick auf ihre Lernfähigkeit und den Willen ihre Prozesse zu verbessern bislang im Großen und Ganzen als ungenügend erwiesen.

So sympathisch es sein mag, wenn ein echt netter Rollenspieler-Kumpel sein erstes selbstentwickeltes Rollenspiel im Selbstverlag herausbringt und er alles daran selbst gemacht hat - auch alle Fehler darin! - so wenig verständlich ist es, wenn ein Verlag als Unternehmung vom regelmäßigen Erstellen von Produkten, deren kommerzieller Verwertung seine EXISTENZ begründet und dann eben auch noch dieselbe "Ahnungslosigkeit" in Bezug auf Projektmanagement, Qualitätssicherung, Kundenbeziehungspflege etc. praktiziert, wie der Alles-selbst-gemacht-Hobby-Entwickler.

Professionell heißt für mich nicht nur "ich verlange Geld dafür", sondern auch "ich weiß, WIE ich etwas erstellen, prüfen, verbessern, pflegen, produzieren kann, so daß es das Geld, das ich dafür verlange, WERT ist".

Übrigens: Nicht alle "Selbstentwickler" sind so schludrig wie so manche kommerziellen Verlage. Oft gibt es hier auch solche "Indie-Produkte", die spürbar höhere Qualität abliefern als die Produkte von Verlagen, die eigentlich aufgrund ihrer langen Erfahrung und ihrer zahlreichen bisher schon erschienenen Produkte wissen müßten, wie man gute Qualität zu fairem Preis für die Kunden erstellt. - Das hat übrigens NICHTS mit "Deadline-Hektik" zu tun! Ein Selbstentwickler kann natürlich jederzeit die Entscheidung treffen, sein nächstes Produkt noch ein paar Monate zu schieben, es reifen zu lassen. - Aber genau das "Schieben" ist doch auch bei den kommerziellen Verlagen ÜBLICH! ALLES wird geschoben! IMMER verzögert sich irgendwas!

Und wenn sich also schon immer irgendetwas verzögert, dann ist der BESTE Grund für eine Verzögerung eben das Beseitigen von FEHLERN und das Erhöhen der QUALITÄT des Endproduktes! Denn derartige Verzögerungen sind direkt zum Nutzen der Kunden!

Hier im Thread schrieb schon einmal jemand, daß gerade die Savages lieber ein paar Monate (manchmal Jahre!) länger auf ein Produkt warten, das dann AUSGEREIFT und qualitativ in Ordnung ist, als irgendetwas schnell hingeklatscht zu bekommen, das dann so unbefriedigend ist, daß man dem dafür ausgegebenen Geld hinterhertrauert (ich sag nur: Savage Earthdawn von Red Brick! ).

Wenn man gute Kundenbeziehungspflege praktiziert, dann kann man übrigens auch solche Verzögerungen aus Gründen der Qualitätssteigerung offen und klar an die Kunden kommunizieren. Wie gesagt: Das kommt letztlich dem Kunden direkt zugute!

Es besteht wirklich KEIN zwingender Grund, aus dem man unbedingt zur RPC oder SPIEL ein Produkt schnell, schnell "fertig" machen muß. - Die Verkäufe auf der Messe selbst können es nicht sein, auch nicht die Bekanntheit, der Werbe-Effekt bei solch einem Termin, weil hier eh neue Produkte mit allen anderen ebenfalls neuen Produkte gleichzeitig antreten. - Ein Produkt von HOHER QUALITÄT, auf das man als Verlag, als Entwicklungs-Team mit Recht STOLZ sein kann, das verkauft sich auch abseits von diesen beiden Terminen!

Tue Gutes und rede darüber (mit Deinen Kunden)!

Klar kostet Kundenbeziehungspflege Zeit (und damit oft auch Geld). - Aber WOZU betreibt man einen Verlag, wenn man sich dann vor den Kunden versteckt (wie gerade zu Engel-Zeiten von Feder&Schwert geradezu als unrühmlichstes "Wie man es NICHT macht"-Beispiel vorexerziert)?

Manchmal wünsche ich mir, daß hier persönliche Eitelkeiten gerade der Verlagsverantwortlichen deutlich zurückgeschraubt würden und mehr wirklich spürbare, mehr GELEBTE Kundenorientierung stattdessen die Rollenspielverlage bestimmt. - Immerhin kommen ja die Verlage aus den Reihen der Hobbypraktizierenden, sie verdanken ihre wirtschaftliche Existenz (größtenteils) den Hobbyaktiven und sie haben nur dann eine ZUKUNFT, wenn sie Dinge produzieren, welche bei den Hobbyaktiven auch ankommen und ihnen das Geld locker machen können.

Das mit den persönlichen Eitelkeiten ist tatsächlich ein internationales Problem. - Wie das meiste, was ich hier schrieb, handelt sich die Problemlage wirklich um eine im GESAMTEN HOBBY verbreitete, mißliche Situation.

Es gibt einige wenige herausstehende Verlage bzw. oft auch nur Einzelpersonen, bei denen man auch diese persönlichen Eitelkeiten nicht findet, bei denen man merkt, mit welchem HERZBLUT sie für das Hobby engagiert sind und wie sie mit ihren Kunden fühlen. - Das sind die Verlage, bei denen ich auch gerne mal ein Spiel kaufe, das ich sicher nicht so bald oder auch überhaupt nicht spielen werde, einfach weil ich weiß, wieviel LIEBE ZUM HOBBY darin steckt und das unterstützen möchte.

Rollenspiele sind ein Nischenhobby. Wir leben in einer Zeit der Discounter-Produkte minderster Qualität. - Ein Nischenhobby hat es NICHT NÖTIG solche Minderqualität in seinen Produkten aufzuweisen! Dazu wird im Rollenspielbereich längst nicht mit den Auflagen gearbeitet, längst nicht die MASSE produziert, als daß hier über viele, aber qualitativ schlechte Produkte eine "gesichtslose Masse" an Kunden von ihrem Geld getrennt werden könnte.

Im Nischenhobby Rollenspiele KENNT MAN SICH. Die Kunden kennen die Leute aus den Verlagen und die Verlagsschaffenden kennen zumindest die kommunikativeren Kunden aus Foren, Blogs und direkt von den Messeständen. - Und eben WEIL man sich kennt, ist, so meine ich, das eine oder andere OFFENE WORT angebracht.

Es geht doch auch keinem Kritiker an den bekanntermaßen unbefriedigenden Entwicklungsprozessen darum irgendwem persönlich an den Karren zu fahren! ALLE, Verlage wie Kunden, wollen doch DASSELBE: Gute Produkte, von denen die Verlage leben können, so daß das Hobby nicht austrocknet, und die die Kunden so schätzen, daß sie weitere Produkte des Verlags kaufen wollen, so daß die Verlage Bestand haben können und sich die Kundenbasis verbreitert.

Daher wünsche ich mir als ersten Schritt mehr PROBLEMBEWUSSTSEIN bei den Verlagen für solche Probleme, die aus mangelhaftem Projektmanagement, Qualitätssicherung, Kundenbeziehungsmanagement entstehen.

Und weiters wünsche ich mir als nächsten Schritt mehr KONSEQUENZ im VERBESSERN der als Problem erkannten Punkte, so daß der Erstellungsprozeß und die weitere Kundenbeziehungspflege einfach besser als in der Vergangenheit läuft.

Diese beiden Wünsche sind NICHT UNREALISTISCH!

Man braucht nur den WILLEN zur Verbesserung.
 
Das ein Produkt den ein oder anderen Fehler hat finde ich nach wie vor nicht schlimm.

Das bekannte Fehler nicht verbessert werden finde ich jedoch schon befremdlich.

Bin gespannt ob sich PG dazu äußert, jetzt wo das so deutlich öffentlich gemacht wurde. Ich käme mir da als Lektor echt ver****** vor...

Glaube aber nicht wirklich das da eine Äußerung kommt.
 
Ich käme mir da als Lektor echt ver****** vor...
Das war wohl auch der Grund, warum es zu der obigen Äußerung auf Google+ kam.

Und natürlich auch, weil man als Lektor, der ja seine Arbeit gemacht hat, eben nicht gerne den Vorwurf des "schlechten Lektorats" auf sich sitzen lassen möchte.
 
Sowas kenne ich auch aus der Arbeit. Hat dazu geführt dass ich mit einem Kollege nicht mehr zusammengearbeitet habe.
 
Ich kann Zornhaus flammende Rede für bessere Qualität nachvollziehen und unterstützen. Aber vielleicht sind die Erwartungen einfach unrealistisch für den deutschsprachigen Markt.

Angenommen, die Auflage für ein gedrucktes Buch liegt bei 500 und der Verkaufspreis bei 35€. Es scheint mir realistisch, dann von 5000€ netto auszugehen, die für die Erstellung des Buchs reichen müssen und auch noch ein bisschen Gewinn abwerfen sollten. Wenn ich annehme, dass der Druck 5000€ kostet, die vorfinanziert werden wollen, sollte 1000€ Gewinn abfallen. Sonst könnte man's gleich sein lassen bzw. ist das nicht mehr als ein Hobby. 4000€ netto könnten ein Monatsgehalt sein (ein freiberuflicher IT-Projektleiter würde dafür maximal 5 Tage lang arbeiten, aber das nur am Rande ;) und müssen für Übersetzer, Lektorat, Layout, Grafik und Redaktion reichen.

Ein bisschen besser funktioniert es mit einer PDF-Version für 15€. Verkauft man selbst, sind das ca. 12€ netto, eine Website zu betreiben kostet nahezu nix. Im Gegensatz dazu würde Drivethru 40% davon kassieren, d.h. man hätte nur 7€ netto und sogar noch weniger als bei der Druckausgabe. Da kann man lieber den iBookstore benutzen. Apple nimmt nur 30% :)

Oder man man macht's wie Peginc, die $35 für die PDF-Ausgabe von "The Last Sons" haben wollen. Da sie's über ihre eigene Website verkaufen und in den USA auch noch netto-Preise annonciert werden und international natürlich mehr Käufer da sind, können sie hier deutlich mehr Geld verdienen und so möglicherweise im Vorfeld mehr investieren um eine höhere Qualität zu erzielen. Zudem lassen sich Fehler in PDF-Dokumenten leicht korrigieren und quasi zum Nullpreis aktualisieren, was die Kundenzufriedenheit erhöht. Doch außer man nennt ein iPad sein eigen, lassen sich PDFs nur schwer in ein Holzregal stellen und werden immer noch als weniger wertig aufgefasst. Daher bin ich gespannt, ob $35 ein Preis ist, den Peginc realisieren können wird.

Stefan
 
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