Rollenspieltheorie [Rant] Rechtfertige den Wert deines Charakter,... am A*

Ja, aber drüber reden muss ich mit meinem Spieler können wenn mir ein Wert nicht passend erscheint. Wenn dann die Erklärung plausibel ist oder eben irgendwie das Herz des Spielersan dem Wert dran hängt sollte man auch nachgeben. Wenn es aber die Balance durcheinanderbringt ist das aber was anderes.
 
Ja, aber drüber reden muss ich mit meinem Spieler können wenn mir ein Wert nicht passend erscheint. Wenn dann die Erklärung plausibel ist oder eben irgendwie das Herz des Spielersan dem Wert dran hängt sollte man auch nachgeben. Wenn es aber die Balance durcheinanderbringt ist das aber was anderes.

Jein, hab das Argument "Spielbalance" zu oft als fadenscheinige Ausrede gehört um das akzeptieren zu können. Aingeasil und ich können da ein leidvolles Liedchen von singen:rolleyes:
 
Jein, hab das Argument "Spielbalance" zu oft als fadenscheinige Ausrede gehört um das akzeptieren zu können. Aingeasil und ich können da ein leidvolles Liedchen von singen:rolleyes:


Da seit ihr nicht die einzigen, bei wenn die SL Einen gut kennt, geht/ging eigentlich bei mir fast alles durch.

Interessanterweise, bekamen die meisten Gruppen nur ein Problem, wenn der Char angeblich besser war, kam man mit Einem der sogar eindeutig schwächer ausgelegt war, oh dann gab es nie Problem. Als SL gebe ich zu, bin ich bei Fremden auch vorsichtiger.
 
Jein, hab das Argument "Spielbalance" zu oft als fadenscheinige Ausrede gehört um das akzeptieren zu können. Aingeasil und ich können da ein leidvolles Liedchen von singen
Ich kann auf der anderen Seite ein Lied davon singen, dass (bei Shadowrun in diesem Beispiel) bis zum Anschlag optimierte Magier allen anderen Charakteren die Schau stehlen, und dass das eine Menge Frust erzeugt. Hat teilweise echt Anflüge von Angel Summoner and BMX Bandit.
Aber das ist ja nicht der Punkt. Solchen Dingen kommt man bei, indem man klare Hausregeln verkündet. Was Teylen bemängelt hat war ja nicht:
"Diese Fähigkeit lasse ich nicht zu!"
... sondern...
"Diese Fähigkeit lasse ich nicht zu - es sei denn, Du springst durch diesen Reifen hier."

Und das ist nun mal einfach Bullshit, und Spielbalance hat damit nichts zu tun. Wenn die Fähigkeit die Spielbalance beeinträchtigt, dann tut sie das unabhängig davon, ob der Spieler einen Aufsatz darüber verfasst hat oder nicht.
 
Einfachstes Beispiel: hohe Kampfwerte zeigen, daß der Charakter nicht davor zurückschreckt, Konflikte gewaltsam zu lösen -und das ist eine ziemlich starke persönliche Komponente.
Problem: Hieß beißen sich die Wirklichkeit und Genrekonventionen. In Wirklichkeit mag deine Beschreibung zutreffen (ich kann das mangels Fachwissen nicht einschätzen), aber in diversen Genres gibt es den unwilligen Könner - einen Charakter, der weit überdurchschnittliche Fähigkeiten besitzt, sich aber zurückgezogen hat, weil er sie ungern einsetzt. Ein sehr klassisches Beispiel wäre Yoda aus der Episode V des Kriegs der Sterne, aber du findest diese Figur recht häufig.

Ich muss sagen, wenn ein Spieler einen Wert nicht rechtfertigen kann, dann finde ich das schon schlecht, weil es heißt, dass er kein Charakterkonzept hat - das lässt nicht gerade darauf hoffen, dass er viel zum allgemeinen Spielspaß beiträgt.
Das finde ich sehr schwierig, da sich das Konzept bei mir normalerweise erst im Laufe der Kampagne entwickelt. Ich fange normalerweise mit einem sehr blassen Charakter an, der sich erst nach und nach mit Leben füllt - ich könnte dir vor der Kampagne gar nicht im Detail begründen, warum ein Charakter wo niedrige und hohe Werte hat, außer "diese Kombination möchte ich gerne spielen."

Aus diesem Grund mag ich auch keine detaillierten Punktkaufsysteme, weil die mich meinem Gefühl nach dazu zwingen, einen vollkommen künstlichen Charakter am Reißbrett zu erschaffen, der sich dann nicht im Spiel entfalten kann.
 
Da muss ich mal einhaken - wenn jemand voll auf Kampf gezimmert wurde (als Rollenspielcharakter), dann ist das erstmal ein Statement des Spielers, wie der Herausforderungen im Spiel anzugehen gedenkt. Wenn der nicht den "Ballast" der Gruppe geben will, der nur nutzlos herumsteht, dann WIRD er diese Kampffähigkeiten einsetzen. Und wenn er darüber hinaus keine Lösungsmöglichkeiten hat, dann bleibt ihm ja auch gar nichts anderes übrig. Anhand der Werte kannst du sehen, welches "Werkzeug" für Probleme der Charakter mitbringt, und daraus kannst du viel über ihn sagen. Ob er begeistert oder unwillig kämpft ist dabei aber nur Makulatur.

Das ist auf jeden Fall richtig. Es ging aber jetzt konkret natürlich darum, ob die Persönlichkeit durch die Werte bedingt ist und ich wollte ein Beispiel liefern, wo das zumindest nicht unbedingt sein muss. Natürlich kann ich auch einen Charakter erschaffen, der nahkampftechnisch topfit ist (weil er zum Beispiel dazu ausgebildet wurde), sich allerdings aus bestimmten Gründen dagegen entscheidet, dass zu seiner Konfliktlösungsstrategie No1 zu machen. Wäre vielleicht sogar spielerisch interessant, ihn in die Komplikation zu werfen, dass die physische Methode immer attraktiver wirkt (und aufgrund seiner Werte auch naheliegender ist) und die Chance für Versagen dafür umso höher, wenn er andere Wege versucht.

Das lässt sich auch einfach durch nen Kodex oder so umsetzen. Und da hat man ja schon den Fall, dass Charaktere mit den gleichen Werten völlig unterschiedliche Persönlichkeiten mit an den Tisch bringen können..

Ich weiß natürlich, worauf du hinauswillst. Ich komm da auch nich unbedingt drauf klar, wenn Jemand ne Kampfsau bastelt, nur um im Konzept auf Teufel komm raus den Pazifisten durchzudrücken. Kommt aber auch wieder sehr drauf an, wie konzeptgesteuert die Gruppe ist. Wenn es da keine klassischen Rollen gibt oder die nur sehr schwach auftreten, muss kein Spezialist gezwungenermaßen seine Funktion in der Gruppe auch zu jeder Zeit erfüllen, denke ich.
 
Dieser Rechtfertigungswahn ist Bockmist und ich Teylen dafür diesen Rant hier angefangen zu haben. Jedes Mal, wenn Designer merken "Ups. Das kann man aber voll ausnutzen." oder auch "Ups. Da passen die Regeln aber so gar nicht zum Hintergrund." wird dann zum Jahrmarktstrick des "Das muss man dann aber auch erklären können" gegriffen.

Man kann alles erklären! Wenn es mir nicht zu peinlich ist meinem Magier bereits zu beginn zwei oder drei Zauber auf 17 zu legen (A und A+ sind lächerlich einfach zu erreichen für viele Zauber), ist es mir auch nicht zu peinlich mir Lehrmeister Pusteblume auszudenken, mit dem ich eben diese Thesen für ein Lehrbuch aufbereitet habe; habe ja schließlich auch Gebildet als Vorteil und war also länger an der Akademie.

Ein gutes System verhindert so etwas oder steht dazu, dass es erlaubt ist. Bei d20 kann man einfach nicht so weit vorausmaxen. Bei Savage Worlds kostet mich das einen Arsch voll Punkte, so dass ich am Ende merke, dass ich nix mehr für Dinge wie Wahrnehmung, Reiten, Klettern und Schwimmen übrig habe. Das macht den Überkrieger weniger sexy.

Schlechte Systeme hingegen belohnen sogar genau das Verhalten, was sie mit dem Jahrmarktstrick verhindern wollen!

Wenn ich bei der Vampire Charaktererschaffung meine Willpower von 3 auf 10 ausmaxe, kostet mich das 14 Freebees, im späteren Spiel aber 98 EP. Das soll ich aber nicht machen, weil das Powergaming ist. Und wenn doch, dann muss ich zumindest erklären, dass ich quasi seit der Geburt täglich meditiere und da noch ein paar Skillpunkte reinbuttern, egal wie viel der Skill laut regeln jetzt mit Willpower zu tun hat.
Wenn ich aber ein lieber Spieler bin steigere ich zwei Disziplinen von 1 auf 2. Kostet auch 14 Freebees. Im späteren Spiel hätte ich das aber auch für 10 EP haben können.

Bei DSA muss man sich andererseits den Arsch aufreißen um einen Lehrmeister zu finden, damit man nicht zu horrenden Kosten und in ewig dauernder Zeit einen Skill auf 18 bekommt. Das ganze Lernsystem ist absurd. Wir haben das in der Drachenchronik mal versucht ansatzweise durchzuziehen. Da laufen die SC mit über 1000 nicht versteigerten AP rum, weil die Zeit im Abenteuer nicht für das versteigern der Punkte reicht. Ja! Die Helden machen so viele Erfahrungen, dass sie sie nicht verarbeiten können. So regeln gehören aus dem Buch gerissen und verbrannt.

Dazu kommt dann die Plage, dass die NSC lächerlich sind. Da laufen Gestalten als gestandene Wachen rum, die schlechtere Werte haben als 16 jährige Streuner.

Ich finde Ptolus total genial. Man sollte Monte Cook mal auf DSA loslassen. Man würde es nicht wiedererkennen.

Fazit:
Jedes Mal wenn ein Designer schreibt "Das soll man aber nicht machen ohne gute Begründung." könnte er auch genauso gut sagen "Wir hatten keinen Bock und keine Zeit uns was besseres auszudenken. Guck wie Du als Spielleiter damit klar kommst. Du kannst ja zur Not einfach willkürlich entscheiden oder hinter einem Sichtschutz würfeln."

Noch mal Danke an Teylen. Das war wirklich befreiend.
 
Dieser Rechtfertigungswahn ist Bockmist und ich Teylen dafür diesen Rant hier angefangen zu haben. Jedes Mal, wenn Designer merken "Ups. Das kann man aber voll ausnutzen." oder auch "Ups. Da passen die Regeln aber so gar nicht zum Hintergrund." wird dann zum Jahrmarktstrick des "Das muss man dann aber auch erklären können" gegriffen.

Man kann alles erklären! Wenn es mir nicht zu peinlich ist meinem Magier bereits zu beginn zwei oder drei Zauber auf 17 zu legen (A und A+ sind lächerlich einfach zu erreichen für viele Zauber), ist es mir auch nicht zu peinlich mir Lehrmeister Pusteblume auszudenken, mit dem ich eben diese Thesen für ein Lehrbuch aufbereitet habe; habe ja schließlich auch Gebildet als Vorteil und war also länger an der Akademie.

Ein gutes System verhindert so etwas oder steht dazu, dass es erlaubt ist. Bei d20 kann man einfach nicht so weit vorausmaxen. Bei Savage Worlds kostet mich das einen Arsch voll Punkte, so dass ich am Ende merke, dass ich nix mehr für Dinge wie Wahrnehmung, Reiten, Klettern und Schwimmen übrig habe. Das macht den Überkrieger weniger sexy.

Schlechte Systeme hingegen belohnen sogar genau das Verhalten, was sie mit dem Jahrmarktstrick verhindern wollen!

Wenn ich bei der Vampire Charaktererschaffung meine Willpower von 3 auf 10 ausmaxe, kostet mich das 14 Freebees, im späteren Spiel aber 98 EP. Das soll ich aber nicht machen, weil das Powergaming ist. Und wenn doch, dann muss ich zumindest erklären, dass ich quasi seit der Geburt täglich meditiere und da noch ein paar Skillpunkte reinbuttern, egal wie viel der Skill laut regeln jetzt mit Willpower zu tun hat.
Wenn ich aber ein lieber Spieler bin steigere ich zwei Disziplinen von 1 auf 2. Kostet auch 14 Freebees. Im späteren Spiel hätte ich das aber auch für 10 EP haben können.

Bei DSA muss man sich andererseits den Arsch aufreißen um einen Lehrmeister zu finden, damit man nicht zu horrenden Kosten und in ewig dauernder Zeit einen Skill auf 18 bekommt. Das ganze Lernsystem ist absurd. Wir haben das in der Drachenchronik mal versucht ansatzweise durchzuziehen. Da laufen die SC mit über 1000 nicht versteigerten AP rum, weil die Zeit im Abenteuer nicht für das versteigern der Punkte reicht. Ja! Die Helden machen so viele Erfahrungen, dass sie sie nicht verarbeiten können. So regeln gehören aus dem Buch gerissen und verbrannt.

Dazu kommt dann die Plage, dass die NSC lächerlich sind. Da laufen Gestalten als gestandene Wachen rum, die schlechtere Werte haben als 16 jährige Streuner.

Ich finde Ptolus total genial. Man sollte Monte Cook mal auf DSA loslassen. Man würde es nicht wiedererkennen.

Fazit:
Jedes Mal wenn ein Designer schreibt "Das soll man aber nicht machen ohne gute Begründung." könnte er auch genauso gut sagen "Wir hatten keinen Bock und keine Zeit uns was besseres auszudenken. Guck wie Du als Spielleiter damit klar kommst. Du kannst ja zur Not einfach willkürlich entscheiden oder hinter einem Sichtschutz würfeln."

Noch mal Danke an Teylen. Das war wirklich befreiend.


Wenn man das natürlich so sehen will ^^ dann ist das definitiv nicht die unsinnigste Theorie.
 
Das ist da vielleicht etwas schwammiger.. einem Hobbyhacker traue ich zu ähnliche Fähigkeiten zu entwickeln, wie Profis, die vom Militär oder Regierungen / Konzernen dafür ausgebildet werden. Das sieht bei anderen Fähigkeiten anders aus.. mit Actionfilmen und viel Freizeit wird man mit der Ausbildung eines Berufssoldaten oder Feldarztes nicht so leicht mithalten, denke ich.


Mit dem Konsum von Hackerfilmen wird man auch kein Hacker ;)

Das Problem ist, dass wir hier unglaublich stark vereinfachte und stark vereinheitlichte Systeme haben. Die haben mit der Realität nichts, aber auch rein gar nichts zu tun. Diese Systeme sind dazu da, im laufenden Spiel einen fairen und unparteiischen Zufall zu generieren.

Ein paar Beispiele?

1 Einbruch in die Datenbank der lokalen Polizei
Int 2 + Computer 1: Kann Internet nicht von WWW unterscheiden, aber Katzenbilder bei Facebook teilen.
Int 4 + Computer 5: Ultra-HaX0r

Der eine hat 3 Würfel der andere 9. Beide können die Probe bestehen.
Wer von euch kann Katzenbilder bei Facebook teilen? Habt ihr überhaupt eine Chance in die Datenbank reinzukommen?

2 Notoperation
Int 3 + Medizin 1: Frisch eingeschriebener Student. Kann ein Medizinbuch richtig herum halten.
Int 3 + Medizin 3: Chirurg.

Bei den Werten könnte man kleinere OPs auch den Studenten machen lassen. Der ist ja fast so gut wie der Chirurg.

DSA kann das auch:
Ein wirklich erfahrener Söldner, der über Jahre beim Feldscher Heilkunde Wunden auf 10 gesteigert hat, hat schlechtere Chancen Wundbrand zu verhindern als ein Streuner mit Heilkunde Wunden auf 2, einfach weil der Streuner CH und FF 14 hat im Gegensatz zum Söldner und wahrscheinlich auf ein paar mehr Punkte auf KL. 10 Punkte Differenz bei Attributen sind keine Seltenheit!

Selbst Savage Worlds kann das: wenn ich ein Skript Kiddy spielen will, das nur in der Lage ist, sich im Internet die richtigen Exploits zusammen zu klicken und damit schon in viele schlecht gesicherte Systeme kommt, dann bekommt es eine entsprechende Fertigkeit. Mit der Fertigkeit kann es aber laut Regeln plötzlich auch Programmieren und versteht etwas von den theoretischen Hintergründen moderner Kryptografieverfahren. Regeln vereinfachen, weil es nicht anders geht.

Diese Systeme funktionieren alle als fairer Zufallsgenerator und machen im Spiel Spaß. Aber mit der Realität haben sie nichts zu tun.

Daher ist jeder Zwang zur Rechtfertigung und besonders die WOD Überinterpretation von Skillpunkten, einfach unsinnig. Wer meint aus dem Ergebnis einer starken Vereinfachung Widersprüchlichkeiten herauslesen zu können, hat vieles einfach nicht verstanden.
 
Ich sehe dort weniger was dort mit einer (größeren) Hintergrundgeschichte gewonnen wird.
Nun oder wie man jetzt tatsächlich glaubhaft erklären soll das der Doktor halt nicht nur 4 sondern 5 Punkte in der Fertigkeit Medizin hat. Offensichtlich hat dem Charakter da etwas daran gelegen so gut zu werden und er war halt entsprechend fleißig.

Darauf wollte ich nochmal was schreiben:
Mir geht es da gar nicht nicht um einen 1-2 Punkte unterschied in z.B Skills. Mir ist ein "er war halt entsprechend fleißig" einfach zu wenig Input. Darum gehts mir eigentlich.

Ich will als SL auch keine Rechtfertigung.

Ich will sowas:
"Der Charakter hatte eine Schwere Kindheit und aus seiner Neugier sowie der Begabung ein starkes Interesse an Computer-Systemen sowie Hacking entwickelt. Desweiteren entwickelte er eine Faszination für Sicherheitssysteme und diese zu entgehen um wo einzusteigen. Worin er sich ebenso als talentiert erwies. Dadurch das er sich bei den Hacken und Brüchen entsprechend Aufmerksam stellte entwickelte er einen siebten Sinn für Gefahren. In seiner Freizeit rennt er gern Parkour und durch die Neugier, die allgemeine kriminelle Ader und den Punk-Style scheut er kein Risiko."


Mir gehts vor allem darum, dass die Hauptskills des Chars in der HG verwurschtelt sind. Jemand ohne entsprechende HG... hat diese Skill einfach nicht.

Die Seitenlänge oder Qualität der HG ist mir dabei echt schnuppe.. kann auch gern ma was hanebüchendes sein.. ich lass mich recht schnell begeistern. Man brauch doch keine logisch durchdachte Charbiographie.


Ich möchte einfach eine HG, die mir den Char beschreibt. Muss nichtma auf Papier sein. Kann man ja auch erzählen. Ist mir sogar lieber.

Wenn jemand n hohen Wert auf xy hat, dann kann ich mir schon selbst zamreimen, dass der sich wohl mal darüber Gedanken gemacht.

Aber das ist doch nur Zahlen... ICH WILL STORY und mitflashen.

Ist für mich eine Sache des Stils oder so..
Rechtfertigen ist gar nicht mein Anliegen, ich/wir wollen (im bestem Fall auf der HG mitflashen) und uns ein Bild von den Chars machen.
 
Einfachstes Beispiel: hohe Kampfwerte zeigen, daß der Charakter nicht davor zurückschreckt, Konflikte gewaltsam zu lösen -und das ist eine ziemlich starke persönliche Komponente.

Boxprofis, Kampfsportausbilder der Polizei und Sportschützen schlagen also beim Ehekrach ihre Frauen?

Das ist mir zu flach.
Nur weil ich jemanden zusammenschlagen könnte, heißt das doch nicht, dass ich davor nicht zurückschrecken würde.

Ich habe einen blauen Gürtel in Judo und habe in Amerika 2011 auf 50 Meter stehend bei einem Stahlschrank die Scharniere mit einem Sturmgewehr durchschossen. Sowohl Judo als auch Munition verballern macht mir viel Spaß. Meine letzte Schlägerei war im Kindesalter (bevor ich mit Judo angefangen habe).
Ich lehne Gewalt zur Konfliktlösung und als politisches Mittel ab. Ich diskutiere sogar stundenlang mit Antifa-Anhängern, weil ich es nicht akzeptabel finde, wenn die bei jugendlichen AfD-Anhängern "Hausbesuche" machen, obwohl ich die AfD total widerlich finde. Trotzdem habe ich mich bewusst für Wehrpflicht statt Zivildienst entschieden.
Ich bin Diplom-Infomatiker, habe mit Auszeichnung abgeschlossen und mache gerade meinen Doktor. Ich verschlüssele alle meine Datenträger und Geräte. Ich nutze PGP zur Mail-Verschlüsselung und habe einen CAcert-Account. Ich kann auch etwas hacken, bin da aber aus der Übung. Ich bin hochspezialisiert könnte aber fast überall arbeiten (und bräuchte 2 Stunden um zu erklären warum das so ist).
Ich bin ADAC Mitglied und habe ein Fahrsicherheitstraining absolviert, obwohl kein Auto habe und fast ausschließlich mit dem ÖPNV unterwegs bin.
Meine Ehefrau hat mich gehasst und wegen mir sogar die Schulklasse gewechselt. Wir sind beim Abiball zusammenbekommen und seitdem ein Klischee-glückliches Paar.
Ich bin deutsch Muttersprachler und habe mein CPE (Englisch auf Muttersprachlerniveau) mit A (Bestnote) bestanden.
Ich kann Kochen, Waschen, Nähen, Putzen, Häkeln und Basteln, aber nicht Bügeln. Krieg ich einfach nicht hin.

Um alle meine Nachteile aufzuzählen bin ich viel zu eitel, aber ich gebe gerne zu: Aktuell bin ich übergewichtig.
Wenn ich ein Spielercharakter wäre, müsste sich mein Spieler bei sehr vielen Spielleitern wohl 'ne Menge Mist anhören!
"Übergewichtig als Nachteil, aber gleichzeitig so einen hohen Wert auf Kampfsport?"
"Friedliebend und der Feuerwaffenwert?"
"Hacker-Voll-Nerd und Rollenspieler passt ja noch zusammen. Aber Erfülltes Leben und Ewige Liebe als Vorteil dazu?"
"War ja klar. Deutsch Muttersprache, Englisch ausgemaxt und Latein nur aktiviert. Min-Maxing vom Feinsten."
"Unfähigkeit Bügeln? Was soll das denn sein? Und eine Allergie gegen eine spezielle Sportsalbe? Dafür erwartest Du nicht ernsthaft Punkte, oder?"
Menschen sind keine Spielercharaktere!
Hört auf die Anforderungen an die Realität mit den Anforderungen an das System zu verwechseln! Ihr wollt keine realistischen Charaktere, ihr wollt stimmige Charaktere!
 
Mir gehts vor allem darum, dass die Hauptskills des Chars in der HG verwurschtelt sind. Jemand ohne entsprechende HG... hat diese Skill einfach nicht.


Der Gründe für meine "privaten Hauptskills" passen scheinbar dermaßen schlecht zueinander, dass ich meine Lebensgeschichte bei Dir niemals als Charakterkonzept einreichen würde. Da hätte ich Angst, dass Dir das zu sehr an den Haaren herbeigezogen ist...
 
Der Gründe für meine "privaten Hauptskills" passen scheinbar dermaßen schlecht zueinander, dass ich meine Lebensgeschichte bei Dir niemals als Charakterkonzept einreichen würde. Da hätte ich Angst, dass Dir das zu sehr an den Haaren herbeigezogen ist...
Mag sein. Wenn Du mich aber kennen würdest, würdest Du wissen, dass solche Ängste unbegründet sind.

Immerhin bist Du grad derjenige, dem das selbst als scheinbar unpassend erscheint. Wobei Du mMn. ja jetzt nicht wirklich etwas über Dich erzählt hast. Eher ne Stichpunktartige Ist-Situation.

Edit:
Aber mir gehts nicht um Glaubwürdigkeit. Gut ein bisschen schon aber das ist nicht mein Hauptanliegen.

ps. und das ich aufgrund dessen ein Char sonst nicht zulasse, ich noch gar nicht vorgekommen. Man redet drüber und findet schon ne Lösung, die beiden Seiten gefällt.
Ich will doch einfach nur ne schöne Story hörn. :( is doch nich zuviel verlangt.
 
Die Realität ist sowieso oft zu bizarr, um als Fiktion glaubwürdig zu sein.
Was aber nicht heißt, dass die Fiktion deshalb nicht stimmig zu sein braucht.
 
Wobei Du mMn. ja jetzt nicht wirklich etwas über Dich erzählt hast. Eher ne Stichpunktartige Ist-Situation.

Also ziemlich genau den Inhalt eines Charakterbogens, für dessen Werte man angeblich eine Begründung haben soll.

Man redet drüber und findet schon ne Lösung, die beiden Seiten gefällt. Ich will doch einfach nur ne schöne Story hörn. :( is doch nich zuviel verlangt.

Doch. Du redest nicht drüber, sondern rein. Das muss ja keine Absicht sein, aber natürlich wissen Deine Spieler wie Du tickst und werden sich entsprechend anpassen und das ist schon Mist.

Ich bin kürzlich bei einer Deadlands Hell on Earth Runde wieder eingestiegen und musste einen neuen Charakter bauen, weil der alte dem Verstrahlten Westen zum Opfer gefallen ist. Herausgekommen ist ein Revolverheld. Von den Spielwerten her ein ziemlich guter Revolverheld (bei Deadlands zieht man Karten und ist etwas gebunden). Ich hatte Lust auf einen Antihelden. Also wurde das nicht irgendein Schießwütiger Typ, sondern ein Farmer, dessen Familie von Banditen erschossen wurde. Seitdem jagt er die Bande und verdient seinen Unterhalt mit Kopfgeld. Eigentlich will er nur 6 Fuß tief in die Erde zu seiner Familie, aber sein Abgang soll einen Unterschied machen. Er ist halt im Herzen ein guter Mensch.

Die Spielwerte passen eigentlich nicht zu dem Hintergrund. Zumindest nicht richtig. Aber das ist egal. Der Charakter funktioniert auch so und macht Spaß. Es bringt dem Spiel absolut nichts, wenn ich jetzt noch Punkte hin und her schaufeln würde, nur um alle Fähigkeiten in den Charakter reinzupacken, die ein Farmer eigentlich brauchen würde! Das Konzept ist kein Farmer! Das Konzept ist ein Revolverheld/Antiheld. Ein Mann dem großes Unrecht wiederfahren ist und der bis zu seinem allerletzten Atemzug seinen selbstmörderischen Feldzug gegen die Banditen weiterführen wird. Er wird sterben, blutverschmiert und in Agonie. Alles war er will, ist das sein Tod wenigstens noch etwas Gutes hat.
Der Charakter wird niemals ein Feld bestellen. Der Charakter wird niemals Kühe züchten. Alle Punkte, die ich hier umlege, um das hochheilige Ziel eines "realistischen Charakters" zu erfüllen, schaden dem eigentlichen Konzept. Savage Worlds hat nicht mal einen Skill für Farmer! Nur weil wir original Deadlands-Regeln benutzen, hätte ich die Möglichkeit Punkte auf Fertigkeiten zu legen, die im Spiel niemals eine Rolle spielen werden.

Wenn mir jetzt ein Spielleiter erklärt, dass ich doch noch 3 Punkte in Beruf (Farmer) legen soll (und Reparieren und Abrichten oder Traktorfahren), weil das sonst mit der Farm nie geklappt hätte, hätte ich die wo anders hernehmen müssen:

- Er kann nicht mehr Reiten (ist Blöd, da ich eine Gehbehinderung als Nachteil _gezogen_ habe).
- Er kann deutlich schlechter Schießen: Der Charakter ist auf ein episches Finale ausgelegt. Ständig daneben zu schießen ist wenig episch.
- Er kann weniger mutig werden: das passt mit dem Konzept des Todes verachtenden Rächers bestimmt voll gut zusammen. Nicht.
- Er verliert einen der extrem vielen Vorteile, die dafür sorgen, dass er im Endkampf nicht einfach Ohnmächtig wird oder schreiend wegrennt oder einen Herzinfakt erleidet oder sonst etwas tut, was sein Konzept ad absurdum führen würde. Möglich, aber potentiell mega kacke.
- Er verliert die Fähigkeit mit Sprengstoffen umzugehen. Das wäre noch gegangen, aber ein riesen Knall zum Schluss, wäre schon geil.

Man hätte dann noch aus dem Farmer einen Minenarbeiter machen können und dann Beruf (Minenarbeiter) einfach durch Demolitions ersetzen können (also hier ein Auge zudrücken, aber beim Farmer nicht). Aber Minenarbeiter sind mit ihrer Familie selten mitten im nirgendwo alleine Banditen ausgeliefert.

Es gibt in meinen Augen einfach keinen Grund etwas an dem Charakter zu ändern! Dass hier scheinbar etwas fehlt, liegt am Regelwerk, nicht am Konzept.
 
Und Änderungsvorschläge einfach mal anzuhören, weil vielleicht was dabei ist, was dir noch besser schmeckt und an was du selbst vielleicht nicht gedacht hast, ist aber nicht cool, weil's letztlich trotzdem reinreden wäre und deswegen doof? Oder wie?
 
Was Tannador weiter oben sagte +1.

Ein schwammiges "Das muß man rechtfertigen können" währe nicht nötig wenn die jeweiligen Macher ein besseres Regelwerk geschaffen hätten.

In unserer Runde müssen Charaktere nicht unbedingt Logisch sein... aber man muß mit den Konsequenzen leben können.
Wenn ich eine Wissensprobe verlange und einer meiner Spieler kommt mit der Begründung das sein Charakter da einen Bonus haben muß weil es ja zu seiner Hintergrundgeschichte paßt, dann gucke ich schon ob er auch (zum Hintergrund passende) Wissensskills genommen hat. Hat er stattdessen alles in "Nahkampf" gesteckt guckt er halt in die Röhre (hängt natürlich auch vom System ab, ich setze jetzt mal eine System mit ausreichenden Fertigkeiten voraus).
 
Es ist in den seltesten Fällen ein Vorteil einen anderer seiner Art gefressen zu haben und wird auch ohne Galgen in der Spielwelt idR. negativ aufgefasst.

Kein Nachteil =! Vorteil (den hat man ja schon durch die Punkte bekommen und dafür bezahlt). Es ist etwa so, als würde man sich entscheiden bei Deadlands einen "Outlaw" zu spielen. Damit kann man viel Spaß haben und Sachen machen, welche mit einem gesetzestreuen Charakter nicht gehen. Man hat Probleme (=! Nachteile) UND Chancen. Die Mischung machts. Genauso ist es auch bei Diablerie (zusätzlich gibt es noch schöne Aufhänger, wenn Erinnerungen des Diablerierten an die Oberfläche kommen).

Kurz: Diablerie nur als Nachteil auszulegen, ist etwa so, als würde man einen Outlaw-Charakter in den ersten Stadt von einer Hundertschaft der Kavallerie umzingeln lassen und ihn vor die Wahl "Galgen oder Selbstmordmission" stellen. So etwas macht keinen Spaß und ich verstehe auch, dass sich kein Spieler so etwas geben will.
 
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