Politische Rollenspiele

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Rofl ganz übersehen. Ascaso hat recht, Libertäre und Anarchisten haben null Gründe, sich zu streiten. Die Anarchisten wollen evtl. einen Tick weitergehen, aber ich denke mit libertären Zielen ist dem Durchschnittsanarcho gut genug geholfen.
 
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ganz klar politisch sind natürlich manche superherosettings, beispielsweise Brave New World.

Ansonsten kann man wohl sagen das viele fantasysettings demokratische grundannahmen mittragen, während gerade scifi-settings sich zum experimentieren mit politischen vorstellungen/idealen eignen.
andererseits ist der starke gothic/feudaleinschlag ausdruck von regressiven sehnsüchten, interessiert mich aber nicht...

Stark finde ich das z.B. auch bei den konzernvorstellungen von cyberpunk und shadowrun vertreten, denen man -soweit ich das überblicke- die Monopolkapitalismustheorien der 80er gut anmerkt. ich tue mich daher auch schwer damit sowas ernsthaft zu vermitteln, daher gefällt mir z.B. SLA ganz gut, was imo auch einen stark gesellschaftspolitischen impetus haben kann, da aber imo etwas subtiler vorgeht, bzw. mehr gewicht auf subjektive phänomene legt. (well es wäre sicherlich ein lustiges unterfangen SLA und SR mit den begriffen von staatskapitalismus und monopolkapitalismus zu analysieren und ich denke dass staatskapitalistischer cyberpunk ein recht ungewohntes feld wäre...)

Es ist nun imo auch kein wunder das sich ein gewisser diffus linker konsens in der rollenspielszene hält. das liegt gewissermaßen bereits in der form rollenspiel begründet die nicht gerade ein arbeitersport ist und gerade leute anzieht die zu allem was beisteuern wollen/ können.
ich sehe das mit gemischten gefühlen und lass in meine settings ab und an politische aspekte einfließen, versuche das aber nach möglichkeit zu trennen. oftmals bleibts bei anspielungen die eh nur ich verstehe.

man müsste letztlich so weit gehen das rollenspiel als kulturelles phänomen einen ganzen sud von klischees, denkformen und implizit politischen momenten enthält. Die utopische kraft der spiele reicht nahezu nie aus um den ganzen kulturellen bodensatz zu transzendieren und so findet dann auch in den lovecraftschen traumwelten warenhandel statt.
Ein sinnvoller umgang damit ist mir noch nicht eingefallen, aber ich denke auch nicht dass er beim rollenspiel nötiger wäre als anderswo. Daher belasse ich solche debatten meist bei outgamegesprächen wenn der elitäre -natürlich 'linke'- congänger wieder seinen nationalismus spielen lassen will oder irrationale esospinner sich in feudalwelten träumen.

alles in allem muss ich sagen dass mir die stellen an dem bewusst politische aspekte reflektiert werden recht gut gefallen. die genderdebatte im schreibstil oder auch das gleichstellen von männlichen und weiblichen charakteren begrüße ich sehr und gebe sicher keinen IQ äh STR malus für frauen.
 
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Es ist nun imo auch kein wunder das sich ein gewisser diffus linker konsens in der rollenspielszene hält. das liegt gewissermaßen bereits in der form rollenspiel begründet die nicht gerade ein arbeitersport ist und gerade leute anzieht die zu allem was beisteuern wollen/ können.

Es ist rein historisch betrachtet schon interessant zu sehen, wie heute begründet wird, dass von Natur aus eher links ist, weil es ja eher nicht aus dem Arbeiterlager kommt ;)
 
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Es ist rein historisch betrachtet schon interessant zu sehen, wie heute begründet wird, dass von Natur aus eher links ist, weil es ja eher nicht aus dem Arbeiterlager kommt ;)
heute, von mir, in deutschland ;)

sagen wirs anders herum, es ist nunmal eher ein gymnasiasten und studentenhobby und da ist ja doch ein eher stärkerer linksdrall vorhanden. aber man kommt eben mit den begriffen nicht allzuweit.
zumal sich das ja mit romantischen und tw. offen konservativen gruppen vermengt.
 
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Hrm - was die politische Einstellung der Spieler angeht hab ich irgendwie genau umgekehrte Erfahrungen gemacht - einer meine Spieler ist z.B. ernsthaft der Meinung das man Uplifts keinerlei Rechte zugestehen sollte - andererseits konnte irgendwann auch der die positiven Seite der Reputations Wirtschaft sehen...

Liegt aber vielleicht hier auch etwas am ländlichen Background, es gibt extrem viele stockkonservative Rollenspieler hier.
 
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Tellurian hat recht was ME angeht. Das trifft auch auf die anderen Spiele mit Militärsetting zu. D20 Afghanistan und so weiter. CoC würde ich auch noch als Spiel mit leichtem Rechtsdrall einstufen. HPL als bekennender Rassist hätte seine Freude gehabt.

Wie sieht es mit Fantasyspielen mit verschiedenen Menschenrassen aus? Dem nordischen Recken der mit eiserner Faust alle Feinde zerschlägt und dem tückischen Giftmörder aus dem Dschungel? Noch liberal genug weil es zum Setting gehört oder schon rassistisch? Was ist damit das ausnahmslos alle near future Settings (die ich kenne) Euro/US-zentristisch sind?

Ob’s gut oder schlecht ist? Keine Ahnung? Solange das System gut ist, ist es mir weitgehend egal. Viele Spielleiter die ich kenne bauen sich die Spielwelt so zurecht wie sie sie haben wollen. Dazu passt auch was der Bear Jew ein paar einträge zuvor gesagt hat. Witzig wird’s erst wenn ritterliche Imperiale Kommandanten auf Terroristen treffen die ohne weiteres bereit sind ein Baustelle mit abertausenden Zivilisten zu zerstören. Wobei ich glaube das der Todesstern ein Inside Job war. Für die, die es noch nicht kennen:
YouTube - Stormtroopers' 9/11

RaHoWa würde ich nicht zu Rollenspielen zählen.
 
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CoC würde ich auch noch als Spiel mit leichtem Rechtsdrall einstufen. HPL als bekennender Rassist hätte seine Freude gehabt.
wobei die CoC produkte das durchaus reflektieren. einereseits sehe ich auch das CoC gerade konservative kreise anspricht und stimme dir auch in puncto lovecraft zu, die redaktion legt aber spielweisen nah die kaum rechts zu nennen sind (betonung der nazimorde in der deutschlandbox, geschlechterdiskussion etc.).

die impliziten rassistischen tendenzen lovecrafts (boston als hort des bösen und die degenerierten wesen der tiefe) schaffen es kaum bis in die publikationen, dafür ist das rollenspiel zu flach.
das historizierende deutsche cthulhu würde ich da also trotz allem nicht besodners hervorheben, da ist mir SR in seinen implikationen unangenehmer.
 
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Ich will damit den Autoren gar nichts unterstellen und den Spielern auch nicht. Wenn man nicht will muss man das Spiel ja auch nicht so spielen das der "Weiße Mann" die Südländer davon abhalten muss die Welt zu Vernichten.

@ Jadeite: kannst du das mit der WoD noch weiter ausführen?
 
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Bei Werewolf the Apocalypse, Mage the Ascension und Changeling the Dreaming wurde die moderne westliche Gesellschaft in einem sehr negativen Licht dargestellt. Hippies, Ureinwohner und Punks waren die 'Guten' die gegen die bösen Megakonzerne und imperialistischen Nationen kämpften.
In späteren Editionen wurde das ganze ein Stück differenzierter, die Technokratie menschlicher und zur spielbaren Fraktion.
 
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Hmm. Ich weiss ja nicht. Bis jetzt war die Einstellung des Spielleiters und der Spieler viel entscheidender wie ein Hintergrund interpretiert wird als das Regelsystem oder irgendwelche Quellenbände.

Und wenn man halt in einem totalitären Staat sitzt kann man Unterstützer, Mitläufer, Gegner oder Täter sein. Das kann dann ggf. nur auf den einzelner SC oder die ganze Gruppe kategorisieren.

Eine Kalaschnikow ist auch nicht kommunistischer als ein M-16, oder umgekehrt.
 
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