Ioelet
I am Iron Man!
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- 10. Oktober 2009
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Aber ich liefere meinen Spielern eine vorgefertigte Handlung. Ich weiß z.B. dass in der nächsten VtM-Sitzung die 850-Jahr-Feier von München stattfindet. Ich kenne die Gästeliste und habe eine recht konkrete Vorstellung vom Ablauf der Feier. Ich werde das noch weiter vorbereiten, so dass ich dann (nur so als Beispiel) z.B. schon vorbereite, dass sich der Seneschall von Hamburg mit dem Sheriff von Bremen streitet, was wenn niemand eingreift zu einer Rangelei kommt (btw.: das ist dann kein "Macht mal was!"-Plothook, sondern entwickelt sich während des Vorbereitungsprozesses - ich bin da selbst ziemlich simulativ unterwegs). Und noch viel mehr.@loelet: Ich denke, hier gehen wir vor allem in der Definition von Plot auseinander. Das, was du beschreibst, ist für mich kein Plot. Wenn ich Elemente in eine Spielwelt setze, sind die natürlich nicht statisch. Ich sehe den Unterschied zwischen Dingen, die geschehen, und einem wirklichen Plot darin, dass ein Plot eine "vorgefertigte" Handlung ausmacht, eine Art Drehbuch, wie man es beispielsweise in vielen Kaufabenteuern findet, oder eine Szenenstruktur. Diese haben für mich einfach das Problem, dass sie ohne Spielerinput auskommen und normalerweise "blind" geschrieben sind - das heißt, ohne wirklich auf das achtzugeben, was die Spieler am Spieltisch erleben wollen bzw. auch einfach ganz banal ohne das, was sie tun, in Betracht zu ziehen. Das Zusammenspiel der Elemente, das unglaublich von dem Einfluss abhängt, den die Spieler auf dieses... Uhrwerk ausüben, ist in meiner Definition kein Plot.
Ich könnte problemlos nen interessanten Film über diese Feier drehen. Die hat genug Handlung auch ohne dass die SCs nur einen Finger rühren.
Völlig egal ob die da überhaupt hingehen (also ja: den Stress mach ich mir nur, weil ich ja weiß, dass sie da hingehen, weil sie das schon beschlossen haben).
Die Feier hat ein Drehbuch. Sie hat eine Handlung. Und ich freue mich schon darauf dabei zuzusehen, wie die Spieler diese Handlung verändern und in eine möglicherweise völlig andere Richtung lenken.
Ich bin auch kein Freund von FESTEN Plots - aber wenn du sagst Plots seien Mist und Kaufabenteuer noch schlimmer, dann widerspreche ich dem. Eben auch, weil man das selbe theoretisch ja auch auf Basis der Inspiration eines Kaufabenteuers machen kann.
Aber zur Versöhnung:
Dass du etwas anderes meinst, war mir ja eigentlich (fast) klar. Deswegen sag ich ja nicht "Mensch, was spielst du fürn komisches Spiel", sondern weise dich darauf hin, dass mMn das was du schreibst, so wortwörtlich vermutlich nicht dein Ernst sein kann, da es derart drastisch kaum spielbar ist.
Ich fand deine Formulierungen nur einfach übertrieben.
Und ein bisschen Drehbuch vom SL ist in einer Runde die nicht in Schwung kommt mMn auch immer noch besser als wenn überhaupt keinem was einfällt. Der SL sollte mMn der kreativste und/oder best-vorbereitetste Spieler in der Runde sein. Er muss auch dann den Plot vorantreiben, wenn die Spieler es nicht tun - denn einzelne SCs können schon auch einfach mal nichts tun, aber die Welt tut immer irgendwas.
Einigen wir uns doch auf sowas wie:
Der SL sollte (nach unserem Geschmack) keine fertige Geschichte vorgeben, sondern beeinflussbare Handlungsfäden.