AW: Persönlicher Horror
Hesha schrieb:
Die beste Situation "Persönlichen Horrors" habe ich vor ca. 1 Jahr bei DSA erzeugt.
Das war kein "persönlicher Horror", sondern einfach Scheiß-Angst
Nein, wirklich: Was ich unter PERSÖNLICHEM Horror (im Gegensatz zu Nur-Horror) verstehe, ist der Bezug zu mir, das Enntsetzen darüber, was ICH geworden bin, was ICH getan habe.
Es ist dieses Gefühl, dass Dr. Jekyll hat, nnachdem er von den Taten Hydes erfahren hat. Es ist das Entsetzen des Mörders in Poes "Das verräterische Herz".
Eine zermetzelte Leiche finden ist Horror.
Sie selbst zermetzelt zu haben (EDIT: und darüber entsetzt zu sein), persönlicher Horror.
So definiere ich diesen Begriff jedenfalls für mich, und so meine ich ihn, wenn ich ihn verwende.
Aus exakt diesem Grund ist entgegen Shubs These z.B. DSA ebenso wie jedes andere "Helden-System" (inklusive Mage) für persönlichen Horror vollends UNGEEIGNET.
"Oh, zu Hülf, zu Hülf, ich habe ein Monster getötet. O weia, weia, weia!"
Der "Gag" und die zugrundeliegende Mechanik des persönlichen Horrors (quasi als Regel-Hilfe) ist das System der MENSCHLICHKEIT im Vampire.
NATÜRLICH gibt es Gruppen, die dieses Thema als gelegentlichen Würfelwurf abfrühstücken, die Folgen, nämlich die "Todesspirale" etc. ignorieren oder den SCs gleich irgendwelche "Metzeln macht Spaß" Pfade geben – aber "gedacht" war Vampire so in der Tat NICHT.
Hier kommt erneut die bisher vernachlässigte Komponente des ERZÄHLSPIELS zum Tragen: Es ist bei Vampire (wie es gedacht war, wenn wir mal unterstellen dass sich Mark Rein-Punkt-Hagen in der Tat etwas dabei gedacht hat) der JOB des "SL" zum "ERZÄHLER" zu werden, sprich
: die SCs zu jenen schwierigen Entscheidungen zu führen, vor denen die Protagonisten (oft: Anti-Helden) der Schauergeschichten (Gothic Tales) oft scheitern, und das Banale in Bezug zur Person des SC zu stellen.
Lest euch mal Poes Geschichten durch, und stellt euch einenn "SL" vor, der exakt das Gleiche beschreibt, aber eben nur indem er die Räume schildert und das, was gerade "passiert". Und schon wird aus "das verräterische Herz" ein
"Mörder verscharrt Leiche, hockt in der Stube, Bullen kommen rein und er versemmelt seinen Lügen-Wurf".
Damit ist der "Job" des SL zwar zu Ende, der ERZÄHLER aber sollte "zum Poe werden" - und das klappt in aller Regel deshalb nicht, weil es so verdammt wenige Poes da draußen gibt, und weil - ich sagte es schon - an die 90% der SLs und Spieler keinerlei Ahnung von Horror haben und auch keinen Bock drauf haben.
Insofern halte ich fest:
- Das Vampire SYSTEM hat die Anforderungen an einn ERZÄHLSPIEL um PERSÖNLICHEN Horror erfüllt
- Es hat nur leider zumeist die "falschen" Spieler und SLs anngelockt, nämlich all jene, die Vampire cool und superpowerig finden
- Und WW hat ebenso die falschen Autoren gehabt, und diese haben übr fast 10 Jahre treu die Interessenn der Mega- und Metzelspieler bedient.
Was für alle Beteiligten ja fein ist - die Minderheit, die Vampire eigentlich wegen was anderem gespielt hatten, können jetzt ja umsteigen
Und ja, es excistiert natürlich das massive Risiko, dass es Requiem mal genauso ergehen wird, aber NOCH, JETZT, ist das System "so, wie Vampire hätte mal sein sollen"
AAS