Brainstorming Pen & Paper Rollenspiel und der Einfluss von MMORPG's

AW: Pen & Paper Rollenspiel und der Einfluss von MMORPG's

Spas's dir lieber, kein schöner Anblick) und dadurch, daß so gut wie keine komplexen Regelsysteme und detaillierte Spielwelten mehr erscheinen bzw. nicht bekannt werden und viele Rollenspiele eher auf den Schnellen Spass für zwischendurch ausgelegt werden.
Oh ja, und manche nennen sich DungeonSlayers.

Aber wie gesagt, ich schrieb "leicht" und "vielleicht", überhand hat das nicht genommen.

Alles in allem beschreibst Du eine durchaus positive Entwicklung. Neben den Schwergewichten gibt es heutzutage auch eine Sparte für einfache Systeme im kommerziellen Bereich. Früher mußte man sich schon auf obskuren Indie-Boards rumtreiben, um etwas über diese RPGs zu erfahren. Heute geht man in den Laden.

Aber die Ansicht, dass so gut wie keine komplexen Regelsysteme und detaillierte Spielwelten erscheinen, stimmt nicht. Die Warhammer 40k-RPGs sind sehr komplex, die Ubiquity-RPGs Desolation und HEX sind zwar relativ einfach gehalten, aber nicht minimalistisch. Dafür sind die Settings jeweils sehr detailliert beschrieben. Bleiben noch die alten Verdächtigen wie DSA, SR, etc. die nach wie vor komplex sind und über detaillierte Hintergrundwelten verfügen.

PS: Was ist Spieltiefe? Ich persönlich kann lange auch mit einem einfachen Regelwerk Spass haben und in den Flow kommen.
 
AW: Pen & Paper Rollenspiel und der Einfluss von MMORPG's

@Positive Entwicklung: Hex ist mir nicht detailliert genug. Bei den Warhammer 40K RPGs würde ich wohl Recht geben, wobei ich Dark Heresy ziemlich grottig und antiquiert finde.
Kommt auf die Perspektive und die Ansprüche an. Ich finde z.b. den detaillierten Bereich völlig vernachlässigt, da wäre viel mehr Entwicklungspotenzial. Oder soll man sich jetzt weiss machen lassen, daß DSA4 der Weisheit letzter Schluss ist (ich würde eher sagen des Wahnsinns fette Beute)?
Also was haben wir: Eine ganze Reihe von gut funktionierenden, leichten Systemen und eine Hand voll umständlicher Regelmonster aus dem letzten Jahrtausend. *wiegt die Hände* Irgendwas passt da nicht.
Die einfachen Systeme existieren ja nicht nur, weil man eine größere Vielfalt anbieten möchte, sondern auch, weil viele die detaillierten Systeme aufgegeben haben.

@Komplexität: Es gibt definitiv Spieler, die aus "Undurchschaubarkeit" Spielspass ziehen. Z.B. sagte mir persönlich schon ein DSA Spieler, daß er die komplexe 3W20 Probe gerade gut fände, weil er die Siegchance nicht genau abschätzen könne und das Charakterimmersiver wäre, weil sein Char das schliesslich auch nicht könne.
 
AW: Pen & Paper Rollenspiel und der Einfluss von MMORPG's

@Kowalski

Ich glaube übrigens das Ockham was anderes meinte, er bezieht sich ja eher auf Theorien und deren sinnvolle Anwendung.
Seiner Aussage nach solle man die Theorie wählen die weniger Variablen und Hypothesen aufweist.

Demnach müsste man aber eigentlich eher Rolemaster bevorzugen weil es aufgrund seiner komplexeren Regeln weniger Hypothesen und Variablen aufweist. Ganz im Gegensatz zu MERS wo man viele Sachen improvisieren muss die dann auch gerne mal variieren (Variablen und Hypothesen).

Deswegen ja auch frei nach Occam...
Rollenspielsystem kann man durchaus als Auspraegung einer Theorie sehen wie Spielrealitaet in Regeln und Mechanismen gegossen wird.
Wenn man das von Ergebnis her sieht, also wie gut wird die jeweils beabsichtigte Atmosphaere umgesetzt, dann kann man schon Occams Ansatz verfolgen wo diejenige Theorie als die wahrscheinlichere / bessere gilt, die mit weniger Annahmen funktioniert bei gleicher Abdeckung des Beobachteten.

Wenn also die Black Box A das gleiche tut wie Black Box B aber Black Box A ist einfacher, dann solle man bitte schoen Black Box A verwenden.

Im Endeffekt ist es Geschmackssache, aber man tut sich halt schwerer wenn man ein System nimmt das eine andere Realitaet abbildet als die beabsichtigte.
 
AW: Pen & Paper Rollenspiel und der Einfluss von MMORPG's

Die einfachen Systeme existieren ja nicht nur, weil man eine größere Vielfalt anbieten möchte, sondern auch, weil viele die detaillierten Systeme aufgegeben haben.
Dabei wird aber häufig vernachlässigt, daß gerade "leichte" Systeme ein viel höheren Anspruch an die Spieler (wozu ich auch immer den SL zähle) haben (können), als dies auf den ersten Blick den Anschein hat. In einem System, wie z.B. Rolemaster wird mir, durch die Fülle an Fertigkeiten, das eigenständige Denken abgenommen, weil es für (fast) jede - auch noch so abstruse Situation - tatsächlich eine eigene Fertigkeit gibt.

Je geringer die Auswahl an Fertigkeiten ist, desto höher kann jedoch der Anspruch an die Spielerschaft sein, weil diese gezwungen wird, sich Gedanken zu machen, wie man konkrete Situationen nun regelmechanisch aufbereitet (dieser Anspruch kann natürlich auch wieder sinken, wenn lediglich ein Münzwurf über Erfolg/Mißerfolg entscheidet). Und damit verlangt es, sollte man ein eher regelfestes Spiel bevorzugen, eine intensivere Beschäftigung mit dem System. Dafür gibt es - auch außerhalb der Rollenspielwelt - genügend Beispiele. Die grundlegenden Regeln sind eingänglich und verständlich, so daß auch Laien schnell beginnen können, aber eine intensivere Beschäftigung mit der Thematik ist für eine "Verbesserung" (extra in "", damit nicht wieder der Vorwurf im Raum steht, ich würde bestimmte Spielweisen als "schlecht" einstufen; das überlasse ich lieber den üblichen Verdächtigen) unabläßlich.

Wie oft mußte ich mich schon mit Shadowrunspielern auseinandersetzen, die völlig überfordert waren, wenn man bestimmen wollte, ob z.B. die Lüge des Charakters auch glaubwürdig war - "Verhandlung? Hm, steht aber gar nicht dabei, daß man darauf auch bei lügen würfelt.".

Je freier ein System ist, desto höher ist der Anspruch an die Spieler.
 
AW: Pen & Paper Rollenspiel und der Einfluss von MMORPG's

Niedertracht schrieb:
Dabei wird aber häufig vernachlässigt, daß gerade "leichte" Systeme ein viel höheren Anspruch an die Spieler (wozu ich auch immer den SL zähle) haben (können), als dies auf den ersten Blick den Anschein hat. In einem System, wie z.B. Rolemaster wird mir, durch die Fülle an Fertigkeiten, das eigenständige Denken abgenommen, weil es für (fast) jede - auch noch so abstruse Situation - tatsächlich eine eigene Fertigkeit gibt.
Das stimmt absolut. Noch ein Pluspunkt für detailliertere Systeme.
Ich sage z.B. immer, daß Risus eines der schwersten RPGs ist, die ich kenne.

Es ist dann die Frage, wie flexibel das Spiel ist oder ob der Spieler beim Lösen dieser Probleme vom System alleine gelassen wird. Das ist Savage Worlds vorbidlich, es ist sehr leicht aber die Module sind so flexibel, daß ich spontan wenig Situationen wüsste, die ich nicht spontan verregeln könnte.
Schlechtere oder weniger virtuose Systeme sind dabei einfach nur lückenhaft und sagen dann einfach "Mach mal".
 
Zurück
Oben Unten