Verlage/Händler OneBookShelf bannt Grim-Spiel aus Sortiment

Das sehe ich fundamental anders, Saint. Weder mit Spott noch mit bornierter Ignoranz verhindert man, dass bereits mehrere Personen nach Terrordrohungen fliehen mussten. Die Höhlenmenschen verstehen vor allem Härte in der Sache und verlachen alles, was in ihren Augen nach Empathie, Mitgefühl, Sorge und Menschlichkeit klingt.

Wenn beispielsweise ein Skyrock in diesem Forum mit unfundiertem Dreck auf eine Anita Sarkeesian wirft, dann gebietet es meiner Ansicht nach der Anstand, dass man sich davon klar distanziert. Genau das passiert aber ja hier gerade vielstimmig und das finde ich wirklich klasse!
 
Das sehe ich fundamental anders, Saint. Weder mit Spott noch mit bornierter Ignoranz verhindert man, dass bereits mehrere Personen nach Terrordrohungen fliehen mussten. Die Höhlenmenschen verstehen vor allem Härte in der Sache und verlachen alles, was in ihren Augen nach Empathie, Mitgefühl, Sorge und Menschlichkeit klingt.

Bei deinem zweiten Schluss gehe ich mit dir d'Accord. Das ist ja auch der Grund warum man sich von Deppen das Thema nicht aufzwingen lassen sollte. Aber die Terrordrohung ist nur dann effektiv, wenn man den Drohenden ernst nimmt. Darum drohen diese Leute doch...
 
Kann mir vielleicht jemand sagen, was das noch mit der Ursprungsfrage zu tun hat?! Das Thema is TOT. DTRPG hat entschieden, "wir wollen das nicht vertreiben" und fertig.

Und jetzt motzt ihr seit... 8 seiten über #gamergate und was nicht alles, aber offensichtlich NICHT über das topic, wie es geöffnet wurde. DAS ist nämlich schon erledigt.
 
Einmal abgesehen davon, dass ich möglicherweise vorhandenen oder nicht vorhandenen Sexismus in der Darstellung von Prinzessin Peach in Super Mario Bros für ein ähnlich schwerwiegendes Erste-Welt-Problem halte wie Ethik im Videospieljournalismus (verglichen mit ECHTEN Sexismus-Problemen wie Gehaltsschere, fehlenden Frauen in Ingenieurswissenschaften, weiblicher Beschneidung oder Zwangsheiraten), sehe ich nicht wie Sarkeesian dabei hilft die Probleme im Gamingbereich tatsächlich zu lösen. Agitprop-Videos, die Meinungsäußerungen mit Fakten und Behauptungen mit Beweisen verwechseln und keinen Beleg für ihre Kernaussage bringen erreichen niemanden, der nicht ohnehin schon der gleichen Meinung ist, und bringen auch nicht mehr Frauen in die Industrie.

Das traurige ist, dass eine Initiative um Videos zu produzieren, die Frauenfeindlichkeit in Videospielen beklagen und zwei verkrachte Ex-Telemarketer und Ex-PUA-Seminarorganisatoren durchzufüttern ($160k), ein vielfaches von dem rein holt wie eine Initiative, die einfach mal direkt Frauen in die Industrie bringt und damit tatsächlich etwas produktives LEISTET um Videospiele zu produzieren, die von Frauen produziert werden und eine anti-sexistische Grundhaltung haben ($70k).
Noch bizarrer wird es, wenn man sich vor Augen hält dass sich letzteres vor allem aus den Taschen der angeblich troglodytischen Kellerkinder gespeist hat und SJWs sogar versucht haben, das Projekt aktiv zu VERHINDERN, und ihre Anstrengungen nochmal verstärkt haben nachdem die vier Kleeblätter sich dahinter gestellt und gesagt haben: "DAS ist die Art von feministischem Projekt im Zockerbereich, die man unterstützen kann, die ihr unterstützen solltet und mit der jeder normaldenkende Mensch einfach nur einverstanden sein kann. WIMMIN IN GAMING FUCK YEAH!"

Und jetzt motzt ihr seit... 8 seiten über #gamergate und was nicht alles, aber offensichtlich NICHT über das topic, wie es geöffnet wurde. DAS ist nämlich schon erledigt.
Willkommen auf B!, der Demiebene der Karusselle. Haben Sie überhaupt eine Karte gelöst? Wenn nicht, dann holen sie das beim Schaffner Hoffi nach.
 
Insofern verlinke ich nochmal die ganze Essayreihe von Caine J. W., in der er die gesamte Videoreihe unter die Lupe nimmt und jede einzelne Quelle, Schlussfolgerung, verlinkte Quelle und die zugrundeliegenden Studien unter die Lupe nimmt:
Dishonesty: Feminist Frequency, part #1 - #2 - #3 - #4 - #5
Ich habe es mir mal angetan - und das ist das treffende Wort - den letzten Teil zu überfliegen. Eine Sammlung von rhetorischen Tricks, Scheinargumenten und abenteuerlichen Konstruktionen (der Artikel, das kritisierte Video kenne ich nicht.) Als Paradebeispiel kann man das nehmen, was er sich in der Sektion "Advertisements" zusammenbastelt: Das Toaster/Badewannenbild sei genau so sexualisiert wie die tote halbnackte Blondine in Räkelpose auf Seidenbettwäsche mit dem Schriftzug Beautifully Executed - weil die Ente ja für einen erigierten Penis stehen könne. o_O
Und ja, ich könnte noch mehr Beispiele nennen. Ich könnte den ganzen Artikel mit einem ebenso langen Gegenartikel auseinandernehmen. Ich würde dabei vermutlich auch schreiben, dass der nur 90% Bullshit ist und auch ein paar gute Punkte bringt. Aber ich habe ehrlich gesagt besseres vor. Ich bedaure schon fast, dass ich überhaupt noch was dazu schreibe, aber jetzt, wo ich mir das schon mal angetan habe, soll wenigstens irgendwas dabei rumkommen. :meh:

(Falls jemand besorgt ist, dass das das Werk eines Misogynerds ist: Caine ist ein Schwuler und von Beruf Sozialarbeiter, der mit Behinderten arbeitet.)
Äh, ja. Case in point. Wenn man das für eine schlüssige Argumentation hält, ist natürlich alles klar.
Wenn man's genau nimmt, ist das übrigens eher ein Argument dafür, dass er nicht gerade als Experte für heterosexuelle Objektifizierung gelten kann, was vielleicht seine komische Fehlwahrnehmung in der Advertisement-Sektion erklärt... :sneaky:

P.S.: "Phantasy" ist eine zulässige Schreibweise. Sic! (y)
 
(Falls jemand besorgt ist, dass das das Werk eines Misogynerds ist: Caine ist ein Schwuler und von Beruf Sozialarbeiter, der mit Behinderten arbeitet.)

Das ist auch so ein klassisches Scheinargument. "Person X kann Gruppe Y nicht diskriminieren, weil er ihr selbst angehört." Das ist natürlich logisch Unsinn und auch historisch immer wieder widerlegt. Man denke nur an Streikbrecher, Christina Schröder und ihre seltsame Haltung zum Feminismus, oder Funktionshäftlinge aller Art.

Eine Drehung absurder wird das Argument natürlich, wenn es nach der Formel "Person X kann Gruppe Y nicht diskriminieren, weil er selbst Gruppe Z angehört" abgewandelt wird. Da ist dann der logische Zusammenhang nur noch... dem Eingeweihten... offensichtlich.
 
Ich habe es mir mal angetan - und das ist das treffende Wort - den letzten Teil zu überfliegen. Eine Sammlung von rhetorischen Tricks, Scheinargumenten und abenteuerlichen Konstruktionen (der Artikel, das kritisierte Video kenne ich nicht.) Als Paradebeispiel kann man das nehmen, was er sich in der Sektion "Advertisements" zusammenbastelt: Das Toaster/Badewannenbild sei genau so sexualisiert wie die tote halbnackte Blondine in Räkelpose auf Seidenbettwäsche mit dem Schriftzug Beautifully Executed - weil die Ente ja für einen erigierten Penis stehen könne. o_O
Du hättest vielleicht nach der Quietscheente weiterlesen sollen. Als weitere Punkte liefert alleine dieser Absatz eine Falschdarstellung der Stripperkillszene aus einem Hitman Let's Play (es gibt Punkteabzüge für das Töten der Stripperinnen und bringt den Spieler dem Scheitern näher, da es darum geht gar nicht erst entdeckt zu werden), Daten zu Opfern von Gewaltverbrechen (Männer - und besonders junge indianische und gemischtrassige Single-Männer mit geringem Einkommen - werden in den USA eher davon betroffen als Frauen) und - für diejenigen mit Interesse an der Geschichte des Diskurses zu Videospielen besonders interessant - gesunkenen Gewaltverbrechensraten trotz mehr verkaufter Videospiele. Letzteres haben wir schon gewusst, als vor 10 Jahren Jack Thompson für das Verbot von gewalttätigen Spielen agitierte mit der These, dass sie Gewalttätigkeit im echten Leben steigern und zu Amokläufen führen, und unsere Politiker (wie Beckstein) voll darauf einstiegen mit dem Killerspielargument, und sie alle wurden völlig zu Recht von der Netzöffentlichkeit dafür ausgelacht.
Wenn jetzt eine ehemalige Telemarketerin mit dem Argument ankommt, dass Videospiele sich ändern müssen weil sie Männer im realen Leben in haarige troglodytische Vergewaltiger und Zuhälter verwandeln, wie gezeigt durch *murmel* *murmel* SCIENCE!, dann ist das... was anderes?

Ansonsten fand ich den ersten Artikel in der Essayreihe interessanter.
Der zeigt generelle Probleme in der intellektuellen Aufbereitung von FF auf, und insbesondere den lockeren und sprunghaft ändernden Umgang mit Schlüsselbegriffen wie "Feminismus", "Sexismus" und "Patriachalismus". Besonders bei ersterem wird munter zwischen Third-Wave Feminism und Equalism hin und her gesprungen, je nachdem wie Frau Sarkessian es gerade eben braucht und womit sie beim jeweiligen Publikum besser ankommt. Wenn sie bei Colbert vor der Glotze steht und Punkte bei einer indifferenten Zuschauerschaft holen muss, präsentiert sie sich als Equalistin des kleinsten gemeinsamen Nenners, bei der sich ein männlicher Feminist als jemand definiert der dafür ist dass Männer und Frauen die gleichen Rechte haben sollte. (Ein dermaßen kleiner gemeinsamer Nenner, das den sogar die meisten MRAs unterschreiben können. Man muss da schon tief in der Troglodyten-Taliban-Höhle wühlen, um jemanden zu finden der dieser Aussage nicht zustimmen kann.)
In Women as Background Decoration, wo sie zu ihrer eigenen Anhängerschaft spricht, springt sie hingegen zu einem sehr viel engeren und sehr sex-negativen Third-Wave Feminism, nach dem jegliche Darstellung von weiblichen, sexy NSCs Sexismus und patriarchalische Gewaltausübung gegen Frauen ist.

Jack Thompson war mir da ehrlich gesagt lieber, was die intellektuelle Aufrichtigkeit und Integrität angeht. Der stand wenigstens stets in jeder Debatte zu seinem Standpunkt und hat ihn nicht ständig verschoben, um Beliebtheitspunkte zu erringen.
 
Du hättest vielleicht nach der Quietscheente weiterlesen sollen.
Habe ich. Wie gesagt: Nicht der komplette Artikel ist Bullshit (ohne dass ich jetzt sage, dass der von Dir hervorgehobene Teil kein Bullshit ist.) Aber der Teil, den ich hier als Beispiel angeführt habe, ist es ganz definitiv. Und das wird nicht dadurch anders, dass es auch mögliche Non-Bullshit-Anteile gibt.

Daten zu Opfern von Gewaltverbrechen (Männer - und besonders junge indianische und gemischtrassige Single-Männer mit geringem Einkommen
Das ist schon wieder so ein Argument für Arme. Für jeden, der nachdenken kann, macht allein dieser Ausdruck völlig klar, dass der Autor händeringend nach einer Untergruppe von Männern gesucht hat, die er hier als Paradebeispiel anführen kann. Und außerdem ist für das Thema (soweit ich das überblicke), relevant, dass Frauen sehr, sehr viel häufiger Opfer von Gewalt durch Männer werden als umgekehrt. Und wenn der Autor oder sonst jemand das abstreiten möchte, erkläre ich ihn höchstoffiziell für bekloppt.

Gemeinerweise habe ich die im Artikel verlinkte Studie übrigens gelesen. Und was steht da? Dass für beide Geschlechter die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Gewalttat durch Fremde zu werden, in den letzten Jahren (vor 2010) stark abgenommen hat. Aber für Männer hat sie stärker abgenommen als für Frauen oder anders ausgedrückt: Relativ zu Männern gesehen werden Frauen in den letzten Jahren häufiger Opfer von derartigen Gewalttaten.

Letzteres haben wir schon gewusst, als vor 10 Jahren Jack Thompson für das Verbot von gewalttätigen Spielen agitierte
Wie gesagt, habe ich die Videos nicht gesehen: Aber hat Anita Sarkeesian irgendwo auch nur ansatzweise gefordert, frauenfeindliche Spiele sollten verboten werden? Oder ist diese Gleichsetzung ein reiner Strohmann?

Wenn jetzt eine ehemalige Telemarketerin
Von einem ehemaligen Settembrini-Jünger brauche ich mir sowas nicht anzuhören. :whistle:

Jack Thompson war mir da ehrlich gesagt lieber,
Ohne Witz: Ich wollte schon Teddy nach dem letzten Posting an den Karren fahren, er möge nicht so persönlich werden. Aber wenn das wirklich "ehrlich gesagt" ist, dann kann ich nur noch den Totalverlust von Hopfen und Malz konstatieren. :confused:

P.S.: Okay, der letzte Absatz klang etwas fies. Ich hoffe und nehme zu Deinen Gunsten an, dass das nicht wirklich "ehrlich gesagt" war, sondern dass Du Dich nur zunehmend in etwas verrennst. Du führst hier mit zunehmend absurden Mitteln einen Stellvertreterkreuzzug gegen eine konstruierte Schreckgestalt. Ich würde das lassen. Es ist nicht rational.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist schon wieder so ein Argument für Arme. Für jeden, der nachdenken kann, macht allein dieser Ausdruck völlig klar, dass der Autor händeringend nach einer Untergruppe von Männern gesucht hat, die er hier als Paradebeispiel anführen kann. Und außerdem ist für das Thema (soweit ich das überblicke), relevant, dass Frauen sehr, sehr viel häufiger Opfer von Gewalt durch Männer werden als umgekehrt. Und wenn der Autor oder sonst jemand das abstreiten möchte, erkläre ich ihn höchstoffiziell für bekloppt.
Zumindest mir sind keine FBI-Statistiken bekannt, die direkt Täter und Opfer nach Geschlecht, Ethnie, Einkommen usw. verknüpfen, und eine solche Erhebung wäre auch um ein vielfaches komplexer als solche Daten nach Tätern und Opfern getrennt zu erheben.

Was wir gesichert wissen, ist dass sowohl bei den Tätern als auch bei den Opfern über die letzten Jahre hinweg Männer überwiegen. Die relativen Anteile sind ähnlich geblieben (55:45), aber die Gesamtanzahl an Gewaltverbrechen ist zurückgegangen.

Wie gesagt, habe ich die Videos nicht gesehen: Aber hat Anita Sarkeesian irgendwo auch nur ansatzweise gefordert, frauenfeindliche Spiele sollten verboten werden? Oder ist diese Gleichsetzung ein reiner Strohmann
http://www.feministfrequency.com/about/ schrieb:
The video series was created by Anita Sarkeesian in 2009 and largely serves as an educational resource to encourage critical media literacy and provide resources for media makers to improve their works of fiction.
Natürlich ist das Vorhaben hinter FF im offiziellen Pressetext mit Hundepfeifenwörtern gezuckert, aber man erkennt alleine schon daran die Marschrichtung: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen, und die Ansagen dazu kommen von Frau S., da die Gamerschaft selbst zu verdorben und zu sehr eine Schlangengrube ist, um zu wissen was gut für sie ist.

Wenn man sich dazu noch die Gamers are dead-Kampagne vor Augen hält, die aus der gleichen Ecke initiiert wurde, muss man sich nicht wundern dass die ganze Geschichte so eskaliert ist.
Niemand mag es in Sippenhaft genommen zu werden, mit einem Stock wegen eingebildeter Fehltaten (potentieller Amokläufer bzw potentieller Vergewaltiger) auf die Nase gehauen zu werden und dann am Nasenring zum eigenen Wohl in eine schöne neue Welt gezerrt zu werden - egal ob der Zerraugust jetzt Jack Thompson oder Anita Sarkeesian heißt, und egal ob es jetzt Beckstein vom rechten Rand oder Kluwe vom linken Rand sind die herbeigesprungen kommen um zu helfen die störrische Kuh anzuschieben.
Autoritäre, in Ideologie verankerte Denke bleibt autoritäre, in Ideologie verankerte Denke, egal aus welchem politischen Lager sie kommt, und kommt bei einer überwiegend libertären und skeptischen Gruppe wie Gamern verdammt schlecht an.
 
Es ist nicht libertär, die Meinung anderer geschlossen niederzubrüllen, wie das eine Ansammlung von schlecht gelaunten Dreijährigen tun würde die nicht ins Bett geschickt werden wollen. Es ist auch nicht skeptisch, die Grenzen zwischen persönlichem Angriff und anderslautender Meinung einzureißen, wann immer man sich selbst betroffen wähnt und hysterisch und kopflos im Internet zu trollen, besagte Grenzen aber sofort wieder aufzubauen, sobald man Verantwortung für das eigene Verhalten übernehmen muss.

Aber selbst, wenn die Beiträge einer Anita Sarkeesian jemals mehr gewesen wären als eine YouTube-Ansammlung individueller Eindrücke, wären die extremsten Reaktionen dieser "libertären" und "skeptischen" Subkultur immer noch misogyner, inakzeptabeler Bullshit.

Der Grund, warum sich die Probleme dieser Gruppierung nicht so recht ernst nehmen lassen - und auch hier steht die bereits angesprochene Verbindung zu Pegida -, ist die wiederkehrende Flexibilität, mit der die eigenen Ansichten immer wieder umgedeutet werden, sobald man Druck verspürt. Man fühlt sich der Gruppierung, ihren Sorgen und Ängsten gegenüber geschlossen loyal gegenüber und hinterfragt deren konstruierte Feindbilder in keinster Weise, versucht sich dann halbherzig von den extremsten Vertretern der eigenen Gruppe zu distanzieren die durch diesen unkritischen Umgang mit Feindbildern angelockt werden und lässt sie dann darüber hinaus aber weiter unkommentiert mitmarschieren. Weil sie letztlich ja Stimmen stellen, die der eigenen Agenda nutzen könnten.

Es ist wenig überzeugend, die Gruppe in seiner Gesamtheit als "libertär" oder "skeptisch" zu labeln, wenn sie sich über weite Strecken hinweg absolut gegenteilig präsentiert. Auch wenn es sich um Extremansichten handelt, so wirkt der Unwille, diese Extremansichten in den eigenen Reihen ernst genug zu nehmen um sich deutlich davon zu distanzieren im schlimmsten Fall als stille Zustimmung. Und der Eindruck wird nicht dadurch gemildert, dass man verdächtige Satzfetzen nutzt wie "Ich bin ja nicht so, aber...." oder auch "Da muss man sich nicht wundern, wenn...", und ein bestimmtes Extremverhalten, von dem man sich gerade noch distanzieren wollte, im Namen der Gruppengesamtheit wieder salopp mit unter die Decke schlüpfen lässt.
 
Tl; dr

Wird der Status Quo angegriffen, in dem suggestiv die Frage gestellt wird, ob Prinzessin Peach auch mal Mario retten darf, ist das libertär. Sich gegen diese Suggestivfrage zu stellen und sie niederzubrüllen, weil schon alleine der Gedanke Angst vor Veränderung auslöst, ist das genaue Gegenteil.

Die Reaktion darauf, das extreme Ausmaß dieser Reaktion darauf und die Rechtfertigung dieser Reaktion sind alles Dinge, über die sich klaren Verstandes zurecht wundern lässt.
 
Moin, ich stimme Dir inhaltlich ja wirklich zu 100% zu. Nur dafür meine ich oben bereits die Erklärung geliefert zu haben:

Die Reaktion darauf, das extreme Ausmaß dieser Reaktion darauf und die Rechtfertigung dieser Reaktion sind alles Dinge, über die sich klaren Verstandes zurecht wundern lässt.

Die absurden Reaktionen sind meiner Ansicht nach gar nicht so absurd. Sie sind vielmehr erklärlich durch den wahrgenommenen Angriff auf das Selbstkonzept der Gamer. Die Gamer und deren soziale Identität konstruieren das Bild von sozial benachteiligten, freiheitlich-lässigen Underdog-Nerds. Die sollen nun auf einmal andere Leute diskriminieren oder das zumindest mittragen, also indirekt tolerieren? No Way!

Nimmt man dann außerdem den erheblich gestiegenen Stellenwert von Computerspielen im Leben vieler Leute hinzu und verlagert die maßgeblichen Interaktionen ins Virtuelle, dann hat man sehr schnell eine Situation, wie wir sie gerade beobachten. Es ist dabei keineswegs so, dass der angry mob es eigentlich böse meint. Aber solche harten Angriffe aufs Selbstkonzept tun sehr weh und lösen massive "kognitive Dissonanzen" aus, die dann halt korrigiert werden. Tja. Da müssen die Jungs nun durch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann den Beißreflex rein empathisch ja durchaus mitempfinden. Ich bin halt ebenfalls überzeugt davon, dass er sich als irrational entpuppt, wenn man sich die Zeit nimmt die Situation einmal kritisch und so objektiv wie möglich zu betrachten / zu hinterfragen. Das nicht zu tun kann ich auch noch irgendwie akzeptieren. Spätestens dann aber, wenn irrationale Furcht mit Rationalität gerechtfertigt und mit #damussmansichnichtwundern Floskeln um sich geworfen wird, regt sich in mir das Bedürfnis, dagegen zu halten.

Auch wenn ich diese Regungen empathisch durchaus begreife, ist das nicht Grund genug, ihnen auch mit empathischem Verständnis zu begegnen. Ich halte es für effizienter, solche Themen möglich schnell auf eine rationale Ebene zu verfrachten. Dazu muss ich mich auch immer wieder zwingen, das schmeckt mir besser.
 
Ein paar punktuelle Gedankenfetzen:

Die absurden Reaktionen sind meiner Ansicht nach gar nicht so absurd. Sie sind vielmehr erklärlich durch den wahrgenommenen Angriff auf das Selbstkonzept der Gamer.
Was auch daran liegen mag, dass über "die Gamer" und nicht mit ihnen gesprochen wird.

An und für sich halte ich die Videos von Sarkeesian für wichtig, weil sie auf bestimmte Muster und Mechanismen aufzeigen. Und: Die Darstellung von Frauen in Videospielen verdient mehr Vielfalt. Was mir allerdings auf den Keks geht sind Sarkeesians häufig eingestreuten Urteile ... mit deren Hilfe sie dann ihrerseits in die Falle der Stereotypisierung läuft.

... bei der ganzen Gamergate-Sache (wie auch bei Pegida & Co.) frage ich mich, warum es so überhaupt nicht möglich ist, um wichtige Veränderungen gemeinsam zu ringen. Die Hintergründe auszuleuchten. Fragen zu stellen und Lösungen zu suchen. Wem hilft der "clash of cultures", bei dem es am Ende scheinbar nur ums Rechthaben geht? (Ist jetzt sehr vereinfacht gesagt und wird den Angelegenheiten auch nicht wirklich gerecht. Die Fragen aber bleiben ...)
 
Die relativen Anteile sind ähnlich geblieben (55:45),
Laut der in dem Artikel verlinkten Studie stimmt weder diese Aussage noch die Relation. Und laut den Statistiken, die ich ebenfalls auf der BJS-Seite ergoogeln konnte, machten in dem statistisch erfassten Jahr (1999, also auch schon etwas älter) Gewalttaten von Frauen gegen Männer 3% aller Fälle aus, von Frauen gegen Frauen 11%, von Männern gegen Frauen 26% und von Männern gegen Männer 60%. Also mit anderen Worten: Ja, Männer sind generell gewalttätiger, und ja, der größte Teil der Gewalt richtet sich von Männern gegen andere Männer, aber Gewalt von Männern gegen Frauen ist mehr als acht mal so häufig wie der umgekehrte Fall. Dabei ist die Tatsache, dass Gewalt durch Männer überproportional oft schwerwiegender ist (der Anteil dessen, was hierzulande einfache Körperverletzung wäre, ist bei weiblichen Tätern erheblich höher) und damit Zusammenhängendes noch nicht berücksichtigt.

Und nur FYI: Ich folgere daraus gar nichts - abgesehen davon, dass der von der verlinkte Artikel mit seinem Datenmaterial Schindluder treibt, um einen falschen Eindruck zu erzeugen.

Natürlich ist das Vorhaben hinter FF im offiziellen Pressetext mit Hundepfeifenwörtern gezuckert, aber man erkennt alleine schon daran die Marschrichtung: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen, und die Ansagen dazu kommen von Frau S., da die Gamerschaft selbst zu verdorben und zu sehr eine Schlangengrube ist, um zu wissen was gut für sie ist.
Aha. Also, obwohl weder Anita S. noch sonst irgend wer im Fadenkreuz der GGG* auch nur zart angedeutet hat, dass irgend etwas verboten, zensiert oder sonstwie politisch eingeschränkt werden soll, hast Du in ihren Gedanken gelesen, dass das doch das Ziel ist? Oder kurz gesagt, Deine Antwort auf meine Frage ist offensichtlich "Letzteres".

Autoritäre, in Ideologie verankerte Denke bleibt autoritäre, in Ideologie verankerte Denke, egal aus welchem politischen Lager sie kommt, und kommt bei einer überwiegend libertären und skeptischen Gruppe wie Gamern verdammt schlecht an.
"Überwiegend libertär"? Soll ich jetzt zu Deinen Gunsten annehmen, dass Du nicht weißt, was dieses Wort bedeutet?

*Gamergate Gang
 
Zurück
Oben Unten