Auch wenn wir Beilunker Reiter schon im Vorfeld der RatCon über die groben Pläne zu DSA5 informiert wurden, hatte sich in den letzten Wochen mit jeder neuen Meldung etwas mehr Ratlosigkeit in unserer kleinen Gruppe breit gemacht. Bedingt durch die Planänderungen zur Betaphase und die Redaktionsthreads, deren Zielsetzung häufig unklar war, konnten auch wir euch irgendwann nicht mehr Rede und Antwort stehen, so wie wir das wollten – zu verwirrend waren die unterschiedlichen Informationen. Also schickten wir einen Hilferuf gen Waldems, in welche Richtung DSA nun eigentlich gehen wird und was wir jetzt eigentlich konkret erwarten können, in der Hoffnung, den Fans des Schwarzen Auges dies wieder möglichst zuverlässig kommunizieren zu können.
Der Geschäftsführer von Ulisses, Markus Plötz, hat unsere Bedenken ernstgenommen und uns am vergangenen Samstag nach Waldems eingeladen. Auch Eevie Demirtel, Daniel Simon Richter und Alex Spohr aus der DSA-Redaktion waren vor Ort, ebenso Vetriebsleiter Carsten Moos, sodass wir die unterschiedlichsten Perspektiven auf das Spiel
Das Schwarze Auge an einem Tisch versammelt hatten.
Wer an den frischen Eindrücken unseres Zwart teilhaben will, der sollte sich folgendes Video ansehen, das er direkt nach seiner Heimkehr aufgenommen hat.
Über mehr als sechs Stunden lang redeten wir über den Entstehungsprozess von DSA 5, die Ideen dahinter, verworfene und beibehaltene Konzepte, Produktionsabläufe, aber auch über kaufmännische Notwendigkeiten, die hinter einer solchen Sache stehen. Natürlich konnten wir dem Verlag und der Redaktion auch Löcher in den Bauch fragen und selbst Ideen oder Anregungen liefern. So kam es, dass wir am Ende alle gemeinsam die äußerlichen Eckdaten des Beta-Grundregelwerks festgezurrt haben – und denken, damit einen für alle Seiten zufriedenstellenden Kompromiss gefunden zu haben. Fangen wir mit der Wiedergabe dessen, was an diesem Wochenende besprochen wurde, also einfach damit an:
Das Beta-Regelwerk wird in einer gedruckten Form erscheinen, zu einem Preis, der gerade die Herstellungskosten decken wird. Wer also gerne "echte" Bücher in der Hand hält, kann es also zu einem relativ günstigen Preis erwerben und dann sein Feedback an den Verlag senden. Es ist dabei klar als Arbeitsbuch konzipiert und zieht diesen Anspruch auch konsequent durch: Es wird ein Softcover in Schwarzweiß mit einem abgespeckten Layout, das an Designelementen spart und grob den bisher verwendeten Textsatz nutzt, damit der Leser in gewohnter Umgebung auf Erratasuche gehen kann, statt in einer Bleiwüste zu stehen. Neben Skizzen der finalen DSA5-Illustrationen finden sich geplante Leerräume im Buch, um sich dort Anmerkungen notieren zu können. Einige Seiten des Buches werden jedoch schon vollfarbig und im finalen Layout präsentiert, damit ihr euch einen Eindruck davon machen und auch hierzu eventuell Rückmeldungen geben könnt, wie es euch gefällt.
Um den Kreis der potenziellen Betatester jedoch möglichst groß zu halten, wird es nicht nur eine Hardcopy geben, sondern man wird sich das
Beta-Regelwerk auch kostenlos als PDF herunterladen können.
Aber was wird drin sein im neuen Grundregelwerk?
Um es auf den Punkt zu bringen: DSA5 wird tatsächlich DSA5. Punkt. Kein DSA 4.2 oder 4.5 oder dergleichen.
Es bleiben zwar noch genug Kernelemente erhalten, um es deutlich als
Das Schwarze Auge zu erkennen, doch wird es auch viele interessante Neuerungen bieten.
Zum Beispiel soll DSA5 insgesamt deutlich "heldenlastiger" werden, befinden wir uns in Aventurien doch mitten in einem Karmakorthäon. Und richtige Helden sollten sich auch mal gegen mehrere Widersacher zur Wehr setzen können. So denkt man darüber nach, mehr als eine Parade einzuführen, die allerdings bei steigender Gegnerzahl immer schlechter wird. Helden werden sich auch definitiv von Alrik Normalaventurier unterscheiden, allerdings werden auch die bösen Mächte ihre Oberschurken ins Rennen schicken.
Wie ihr seht, gibt es also durchaus bereits mehr oder weniger konkrete Vorstellungen von DSA 5, die jedoch bisher leider nicht in dieser Form kommuniziert wurden. So auch bei den Redaktionsthreads, die uns wie oben angesprochen ja auch als Initialzündung dienten. Die Fragestellungen, die sie enthielten, riefen häufig Verwunderung hervor, was der Tatsache geschuldet war, dass hier die Intention dahinter nicht gleich mitgegeben wurde.
An zwei verschiedenartigen Beispielen wollen wir das einmal näher erklären:
- Der Thread Ausrüstung für das Grundregelwerk mag zunächst banal klingen und fernab jeglicher Grundbedürfnisse einer neuen Regeledition stehen, aber auch solche einfachen Dinge wie eine Ausrüstungsliste fallen nicht vom Himmel, sondern müssen irgendwann einmal gemacht werden – und eignen sich dabei gut, um sie zwischendurch zu erledigen, wenn dem Redakteur vom harten Regeldesign einmal der Kopf raucht.
- Der Thread zum Beidhändigen Kampf sollte die Richtung erkunden, wie dieser künftig laufen soll. Die Anmerkung "Bitte geht davon aus, dass der Kampf grob so abläuft wie bisher." war daher genau so gemeint, sollte aber gleichzeitig nicht bedeuten, dass sich am bisherigen Kampfverlauf nichts mehr ändern kann.
Womöglich wurde dieses Missverständnis noch zusätzlich dadurch befeuert, dass im DSA5-Bereich des Verlagsforums parallel teilweise völlig alternative Kampfsysteme entwickelt wurden. Eine Aussage wie "Bitte geht davon aus, dass der Kampf grob so abläuft wie bisher." stiftete dadurch nachvollziehbarerweise einige Verwirrung. Wie Ulisses ja schon
zugegeben hat übertrifft die Zahl der Einsendungen per Mail sowie der Beiträge im Forum alle Erwartungen. Das ist zwar einerseits positiv, zeigt es doch das Engagement der Spielerschaft, andererseits führt dies jedoch zu einem Mehraufwand (im Sinne von "mehr-als-geplant-Aufwand") beim Sichten der eingegangenen Vorschläge. Dies führt dazu, dass die Redaktion eben doch nicht so intensiv mitdiskutieren kann, wie es ursprünglich angedacht war und auch verlautbart wurde – selbst wir Reiter haben zwischendurch schon häufiger die Waffen gestreckt ob des phänomenalen Posting-Aufkommens.
Das Forum wird also gelesen, eigene Beiträge schreibt die Redaktion jedoch nur in den Redaktionsthreads. Die Hauptarbeitszeit wird eben in die Erstellung des Regelwerks gesteckt. Wer der Redaktion die Arbeit erleichtern möchte, nutzt das Feedback-Webformular, um ihr Diskussionsergebnisse, Zwischenstände, Zusammenfassungen oder auch weiterhin eigene Wunschvorstellungen und Tipps zukommen zu lassen. Diese sind für sie besser aufbereitet und leichter auffindbar als einzelne Beiträge im Forenwust.
Doch nun zurück zu den Publikationen. Wie soll es nach dem Grundregelwerk weitergehen? Auch dahingehend haben wir für euch nachgefragt und wurden in folgenden Planungsstand eingeweiht:
Die Regelbände sollen schlanker werden, über die genaue Aufteilung haben wir uns auch gemeinsame Gedanken gemacht, bisher ist da aber noch nichts final zu verlautbaren. Es wird nach einer Möglichkeit gesucht, die Regeln vor allem zur Magie in einen einzigen Band hineinzubekommen, ohne einerseits das Buch wesentlich dicker zu machen als geplant und ohne andererseits jeglichen Hintergrund daraus zu verbannen, wodurch es eine sehr trockene Lektüre werden dürfte. Und obwohl die Zauber auch im Magieband drinstehen werden, muss man als Freund einer separaten Formelsammlung nicht auf sein
Liber Cantiones verzichten, das es weiterhin geben wird – diesmal jedoch rein optional!
DSA5 wird also kein reines Einsteigerspiel: Mit dem Grundregelwerk, dem Band zu Kampf und Profanem, dem Magieband und dem Karmalband ist das erweiterte Regelwerk immer noch als durchaus komplex zu bezeichnen. Wer sich jetzt vor zu schweren Rucksäcken fürchtet: Alle Regelwerke werden auch als Bundle mit PDF angeboten, zu einem knapper kalkulierten Preis als bisher.
Als letzter wichtiger Punkt sei noch angemerkt: Der enzyklopädische Endgültigkeits-Anspruch, der das DSA4-Regelwerk teilweise umweht, wird definitiv nicht mehr gegeben sein. Sprich: Es kann und wird wohl auch in Abenteuern oder Regionalspielhilfen neue Regelbausteine geben, seien dies nun Zauber, Liturgien oder anderes.
Dabei ist aber geplant, solche Regelerweiterungen in eigenen "Crunch-Jahrbüchern" nochmals gesammelt nachzuliefern. Wenn also in Abenteuer X, Bote Y und Themenband Z jeweils ein Regelschnipsel enthalten ist, findet ihr all diese künftig im jährlichen Regelsammelband, müsst also nicht mehr jede Publikation kaufen, um regelseitig up-to-date zu bleiben.
Abschließend bleibt zu sagen:
Es war ein mehr als genialer Nachmittag/Abend, vollgestopft mit Informationen, Einblicken und Planungen.
Wir danken dem Verlag und den Redakteuren für diese Einladung, die Bereitschaft zur Diskussion und allem Drumherum.
Und auch wenn uns teilweise immer noch der Kopf raucht: Wir freuen uns jetzt richtig auf
Das Schwarze Auge 5.
Eure Beilunker Reiter.
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