AW: Neue Vampire-Runde, Neuling braucht Hilfe
Hi! Muss ich doch auch mal was zu senfen hier.
Ich kann mich nur anschließen, dass die "besonderen" Charaktere schnell zu Eintagsfliegen werden. Sie sind ne fixe Idee, die sieht auch ultra aus, und am Ende ward sie nie wieder gesehen. Warum? Weils kein Char war, sondern eine kleine Menge aneinander gepappter Aspekte.
Ich würde niemandem prinzipiell verbieten, sowas zu spielen
aber (!) ich vertrete immer folgenden Standpunkt: Je seltsamer und abwegiger ein Char ist, desto mehr Hintergrundstory fordere ich vom Spieler. Mindestanforderung ist, dass die Geschichte erklärt, wie er in diese seltsame Situation gekommen ist, ansonsten will ich gefälligst sehen, dass der Char keine Sammlung von Punkten ist, sondern ein Leben hat, ein Wesen und Verhalten, das sich nicht auf die zwei Wörter auf dem Charakterbogen beschränkt und dass ich, wenn ich das lese, zB nachher sagen könnte: "Hey, der ist mir echt sympathisch, mit dem würde ich mir gerne mal ne Kunstausstellung angucken gehen." Dazu gehören Dinge, wie seine Schulzeit, Freunde, Feinde, Ex-Freund(in), Geschwister, Lebensziel (zu Lebzeiten halt), und wenigstens so zwei oder drei prägende Ereignisse im Leben sowie erzählerische Eindrücke von ein paar Alltagssituationen.
Wenn du das hast, steckt plötzlich so viel Leben in deinem Char, dass es dir auch wenig ausmachen würde, vllt. doch den dritten Punkt Schattenspiele zu streichen, und dafür Vorteile oder Fähigkeiten einzukaufen, womit seine Art ersichtlicher wird. Oder du findest Nachteile, die er gut von seinem ehemaligen Lebenswandel zurückbehalten haben könnte.
Auch nicht ganz abwegig wäre, dass dir plötzlich klar wird, dass zu dem Menschen, den du dir erschaffen hast, der Clan überhaupt nicht mehr passt. Und dann hast du's geschafft, dann hast du nämlich einen Char gebaut, der schon dadurch besonders ist, weil niemand in der WoD sein Wesen völlig ergründen kann. Er ist plötzlich nicht mehr nur das, was du gegenüber anderen ausspielst, was also beim Spielen entsteht (wäre übrigens ein rekursiv definierter Char, davon gibts leider zu viele), sondern er ist ein Mensch, der sich verstellen, lügen und schauspielern kann, und damit auch jemand anderes täuscht, als sich selbst, weil er ein Wesen hat.
Dann ist da noch die andere Sache... ich hab in letzter Zeit was mehr gemeistert und bin zu folgendem Schluss gekommen: Insbesondere wenn man das System wechselt oder besonders wenn RPG-Frischlinge dabei hat, ist es glaub ich für alle angenehmer, wenn man als erstes ein kurzes Abenteuer (2-4 Sitzungen) spielt, und nachher einfach freistellt, ggf. nochmal am Char rumzuschrauben, oder wenn man gemerkt hat, dass es gar nicht passt, einen neuen zu nehmen. Dann haben alle die Welt ein wenig gesehen, und wahrscheinlich ein klareres Bild davon, was sie eigentlich wollen.
Ich sehe schon, hier kommen mir gleich die Kritiken für den letzten Kommentar entgegen, aber das ist so meine Erfahrung bis jetzt. Und mit Kritik kann ich leben. Ohne nicht
Ich hoffe, Dante NRW, dir ist damit geholfen, und wenns der Lasombra at sein soll, denk dran: Wäre ich SL, kämst du mir unter vier Seiten Hintergrundgeschichte nicht damit durch :vampy:
Schwarze Grüße,
Vesania