AW: Nackter Stahl: Doomstone Industrial Western RPG
Ach, auf einmal? Das is ja interessant.
Zornhau schreibt ... z.B.
"Ich verfolge das Blog und die Threads auf RPG.net zu Far West ja schon länger.
Ja. Auf einmal.
Oder genauer: Ich habe jetzt Blog und Threads NOCH LÄNGER verfolgt und kann inzwischen durchaus EIGENSTÄNDIGKEITEN entdecken, die zwar immer noch nach einer stark auf asiatischen Einfluß fokussierten Shan-Fan-Deadlands-Kampagne aussehen, aber eben auch nach einem Wuxia-Rollenspiel. Und die typischen Versatzstücke gerade MODERNER Wuxia-Filme wird man bei Deadlands nicht finden (eher die älterer Vorlagen wie die Kungfu-TV-Serie oder Rivalen unter Roter Sonne usw.).
Far West hat durchaus eine gewisse Eigenständigkeit eben durch den starken Wuxia-Anteil. BESSER wäre sicherlich eine Steampunk-freie Wuxia-Western-Ausrichtung, aber Wild Wild West und die Deadlands-Vorlage (die nun einmal SEHR BEKANNT und beliebt ist) stellen halt schon coole Versatzstücke vor, die man gerne in einem solchen "sauer-scharfen Eintopfgericht" aufnehmen möchte.
Ich fand z.B. diese Bücherliste hier (
Far West » Blog Archive » Video Update: Progress and Process) interessant -auch wenn es schon peinlich ist den massiven Einfluß von Deadlands herunterzuspielen bzw. auszublenden (immerhin arbeitet ja Adamant mit Pinnacle als SW-Lizenznehmer direkt zusammen). - Interessant ist diese Liste insbesondere, als es wohl eher in Richtung auf Qin - The Warring States vom Powerlevel her gehen soll, was ich für ein Western-Wuxia-Crossover-Setting interessant finde (und zudem mag ich Qin).
Und sie haben ein EIGENES Regelsystem in der Mache, das - auch wenn es für meinen Geschmack zu sehr nach D20-Klon klingt - eben NICHT die Deadlands-Versatzstücke übernimmt, sondern eben etwas Eigenes darstellt:
Far West » Blog Archive » The Odyssey System: The Rules of FAR WEST
Insgesamt ist Far West weit weniger vielfältig und weniger vielseitig als Deadlands. Aber das ist nichts Negatives, denn Vielseitigkeit kommt oft zum Preis des sich Verzettelns. Und ein GUT FOKUSSIERTES Western-Wuxia-Crossover-Rollenspiel kann halt diese eine Sache wirklich richtig gut (zumindest SOLLTE es das können - wie gut, das werde ich ja sehen, wenn es erschienen ist).
Sixguns&Sorcery und Far West sind ja nur zwei Beispiele für Steampunk-Western-Rollenspiele, bei denen es den Entwicklern gelungen ist mit EIGENEN Ideen etwas zu schaffen, das sich NATÜRLICH mit Deadlands vergleichen lassen muß, aber das eben KEINE 99,99% Übereinstimmung der KERNELEMENTE darstellt.
Wenn es bei Doomstone kein Geisterstein-Äquivalent gäbe, kein Abrechnungs-Äquivalent, kein Harrowed-Äquivalent, dann wäre es immer noch ein Steampunk-Western-Rollenspiel mit Zombies, aber eben kein so AUFFÄLLIGER "Paint-Job" auf der Deadlands-Vorlage.
Man sollte annehmen, daß - selbst wenn man vorhat etwas sehr, sehr (und viel zu!) eng an einer erfolgreichen Vorlage zu orientieren - MEHR ARBEIT reingesteckt würde, um eben gerade diese so in Auge springenden Auffälligkeiten zu vermeiden. Man sieht bei Doomstone im bisher präsentierten Material ja noch die Original-Farbe durch und kann die herausgefeilte Seriennummer noch erkennen. - Das ist halt einfach UNGESCHICKT.
Man kann durchaus besser klauen. Und dann wird einem das auch mit einem Augenzwinkern nachgesehen!
Siehe Stars without Numbers, das ja praktisch direkt Traveller mit B/X-D&D-Regeln nachbaut. Oder Mutant Future, das ja Gamma World mit Labyrinth-Lord-Regeln nachbaut. Oder Agents of Oblivion, das ja Spycraft mit Savage-Worlds-Regeln nachbaut. - Hier ist GENUG EIGENSTÄNDIGES drin, daß es eben NICHT wie eine einfache, lieblose Kopie mit dickem Paint-Job zum übertünchen aussieht, sondern wie etwas, das INSPIRIERT wurde, aber NICHT KOPIERT wurde!