Jazhara
Neuling
- Registriert
- 20. Juli 2004
- Beiträge
- 53
Jazhara
[font=verdana, arial, helvetica]“Und lasst euch nicht von den Orks fressen ..." Echote es in ihrem Schädel.[/font]
[font=verdana, arial, helvetica]
Schmerz … Angst … Nur undeutlich konnte Jazhara diese dunkle, eiskalte Stimme vernehmen, doch die Bedeutung der Worte verstand sie nicht. Alles kam ihr so unwirklich … nicht richtig vor … es war falsch. Es war so dunkel und so leer … keine Geräusche … keine Gefühle … es wurde kalt … so bitter bitter kalt … Einsamkeit … Kälte … das Gefühl fortgetragen zu werden … zu schweben … in einem Wirbel immer tiefer zu fallen … sich ihm nicht entziehen zu können … Dunkelheit …
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Etwas kitzelte Jazhara an der Nase „Hey, Jaz, aufwachen … Du träumst schon wieder.“ Ein schwarzhaariger junger Mann mit leuchtend blauen Augen grinste sie liebevoll an, als sie die Augen öffnete. Er hielt einen Grashalm in der Hand, mit der er sie an der Nase gekitzelt hatte. „Wir müssen noch etwas tun für heute Abend“ Sanft wuschelte er ihr durchs krause rote Haar. Genießerisch schloss sie ihre Augen und räkelte sich in der Sonne „Och, lass uns doch lieber noch ein wenig in der Sonne dösen. Es ist so ein schöner Tag heute.“ – „Du weißt dass das nicht geht. Unser neuer Trick ist zu gefährlich als dass wir es uns leisten können, heute nicht zu üben … komm.“ Sie spürte, wie er ihre Hände in seine großen warmen Hände schloss und sie mit sanfter Gewalt auf die Füße zog. Kurz schlossen die beiden Geschwister sich lachend in die Arme und gingen dann zu einer Art Wagenrad hinüber.
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Überall leuchteten Fackeln im Dunkeln. Gutgelaunte und Betrunkene amüsierten sich, schwatzten und feierten. Es ging hoch her und der Lärm hätte wohl so manch wildes Tier verscheucht, doch Jazhara bekam nichts mit von dem Krach, der um sie herum war. Mit verbundenen Augen stand sie da inmitten einer Menschentraube. Den Rücken ihrem Bruder zugewandt, der an einer sich drehenden Schreibe gefesselt war. 6 Dolche blitzten in Jazhara´s Händen und spiegelten mit ihren blanken Klingen das Feuer der Fackeln wieder. Sie hörte nichts, nur ihren eigenen Herzschlag, ihren eigenen ruhigen und gleichmäßigen Atem und das rattern der sich drehenden Scheibe. Das Geräusch des Luftzuges wenn der Kopf ihres Bruders die untere Hälfte passierte sowie das Knarren des Rades, wenn das Gewicht seines Körpers am höchsten Scheitelpunkt angekommen war. Vor ihrem Inneren Auge konnte sie seinen Körper sehen und wusste genau, wann sie werfen musste. Tock, tock, tock … sechs schnell aufeinander folgende, dumpfe Geräusche als die Klingen der Dolche sich in das trockene Holz der Drehscheibe bohrten und der Aufschrei der Menge, als ihr Bruder beim letzten Dolch schmerzerfüllt aufstöhnte und zusammen sackte. Sofort stürzten Menschen auf ihn zu, hielten das Rad an und halfen ihm hinab zu steigen. Das Jubeln und Lachen der Menge, als ihr Bruder mehrere Salti vorwärts machte und dem Publikum damit zu verstehen gab, dass alles nur ein Schauspiel war.
Musik erklang. Trommelschlag und rasselnde Schellen. Eirik sammelte die Dolche ein während Jazahra sich zum Rhythmus der Musik durch die Zuschauer bewegte. Durch die Menge tanzend und einem verheißungsvollen Lächeln auf ihren vollen Lippen, reckte sie den Zuschauern einen Hut entgegen. Mehr als ein Mann hätte gern mehr bezahlt, um auch von ihr mehr zu bekommen. Doch so weit war Jazhara noch nie gegangen und würde sie auch niemals gehen.
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Lächelnd saßen Eirik und Jazhara in der Sonne auf ihrem Planwagen und ließen die letzte Vorstellung Revue passieren. Beide waren mit ihrer Leistung zufrieden. „Wir sollten das nächste Mal die Enden der Dolche brennen lassen. Man sieht sie ja sonst im Dunkeln nicht. Es muss spektakulärer aussehen. Ach übrigens, unter Deinem Sitz liegt ein Päckchen für Dich Jazhara … Herzlichen Glückwunsch zu Deinem 17. Jahrestag.“ Mit einem Spitzbübischen Schmunzeln schielte er sie von der Seite her an. „Ich dachte schon, Du hättest es vergessen.“ Schimpfte sie mit ihm. „Ich weiß, dass Du das gedacht hast. Man hat es Dir an Deiner kleinen Nasenspitze angesehen.“ Lachte er ihr entgegen.
Aufgeregt wie ein Kind griff sie unter ihren Sitz und holte einen in rote Stofffetzen eingewickelten Gegenstand hervor. Voller Ungeduld legte sie ihn sich auf den Schoß und entfaltete Stoffschicht für Stoffschicht. Wie groß ihre Augen wurden, als ein großer prachtvoll verzierter Dolch zum Vorschein kam. Der Griff, der die Form eines Wolfkopfes hatte und dessen Augen grün funkelten, schien aus Silber zu sein und glitzerte in der Sonne. „Oh Eirik, Du hast ihn zurück geholt? Wie hast Du das bloß angestellt?“ Überschwänglich schloss sie ihren Bruder in ihre Arme und drückte ihn so fest, dass ihm fast die Luft weggeblieben wäre und sie beide Hals über Kopf vom Wagen gefallen wären. „Man muss nur die richtigen Leute bedrohen und bestechen, dann bekommt man alles wieder Jaz. Außerdem konnte ich doch nicht zulassen, dass man uns unser einziges Erbe nimmt. Schade nur, dass Vater und Mutter das nicht mehr erleben konnten.“ Überglücklich schauten sich die beiden ungleichen Geschwister an. Der Blick voll Liebe und Zuneigung. Für einen Fremden sahen sie eher wie ein frisch vermähltes Liebespaar aus, als wie Bruder und Schwester …
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Loderndes Feuer … Schreie … Der Gestank von Blut und Angstschweiß. Der Planwagen umgestürzt und in Flammen stehend. Die Pferde tot oder davon gerannt. Überall Leichen und schmerzerfüllte Schreie. Mit Tränen in den Augen kniete sich Jazhara neben ihren Bruder, dessen rechter Arm fast gänzlich durch einen einzigen Axthieb eines der stinkenden Orks vom Rumpf abgetrennt wurde. Schlamm klebte überall an seinem Körper. Sein Blut floss aus zahlreichen tiefen Wunden und vermischte sich unter ihm mit dem Schlamm. Jazhara wusste, dass er sterben würde. Sie konnte es sehen und fühlen. Mit letzter Kraft hob er langsam den noch vorhandenen Arm und wischte Jazhara zärtlich mit dem Daumen die Tränen fort. Seine Stimme war kraftlos als er flüsterte: „Ich … liebe Dich … meine kleine Jazhara ... verzeih mir“ Er lächelte ein letztes Mal das Lächeln, welches sie so sehr geliebt hatte, bevor sein Blick brach. Jazhara hielt seine Hand immer noch fest und schmiegte ihre tränenüberströmte Wange in seine Handfläche. „Ich liebe dich auch großer Bruder … es gibt nichts zu verzeihen.“ flüsterte sie voll Kummer und unsagbarem Schmerz. Man hatte ihr das wichtigste in ihrem Leben genommen und sie spürte, wie mit ihrem Bruder auch ein Teil von ihr gestorben war. Etwas in ihr zerbrach.
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Plötzlicher unbeschreiblicher Schmerz holte sie in die kalte qualvolle Wirklichkeit zurück …[/font]
[font=verdana, arial, helvetica]“Und lasst euch nicht von den Orks fressen ..." Echote es in ihrem Schädel.[/font]
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Schmerz … Angst … Nur undeutlich konnte Jazhara diese dunkle, eiskalte Stimme vernehmen, doch die Bedeutung der Worte verstand sie nicht. Alles kam ihr so unwirklich … nicht richtig vor … es war falsch. Es war so dunkel und so leer … keine Geräusche … keine Gefühle … es wurde kalt … so bitter bitter kalt … Einsamkeit … Kälte … das Gefühl fortgetragen zu werden … zu schweben … in einem Wirbel immer tiefer zu fallen … sich ihm nicht entziehen zu können … Dunkelheit …
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Etwas kitzelte Jazhara an der Nase „Hey, Jaz, aufwachen … Du träumst schon wieder.“ Ein schwarzhaariger junger Mann mit leuchtend blauen Augen grinste sie liebevoll an, als sie die Augen öffnete. Er hielt einen Grashalm in der Hand, mit der er sie an der Nase gekitzelt hatte. „Wir müssen noch etwas tun für heute Abend“ Sanft wuschelte er ihr durchs krause rote Haar. Genießerisch schloss sie ihre Augen und räkelte sich in der Sonne „Och, lass uns doch lieber noch ein wenig in der Sonne dösen. Es ist so ein schöner Tag heute.“ – „Du weißt dass das nicht geht. Unser neuer Trick ist zu gefährlich als dass wir es uns leisten können, heute nicht zu üben … komm.“ Sie spürte, wie er ihre Hände in seine großen warmen Hände schloss und sie mit sanfter Gewalt auf die Füße zog. Kurz schlossen die beiden Geschwister sich lachend in die Arme und gingen dann zu einer Art Wagenrad hinüber.
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Überall leuchteten Fackeln im Dunkeln. Gutgelaunte und Betrunkene amüsierten sich, schwatzten und feierten. Es ging hoch her und der Lärm hätte wohl so manch wildes Tier verscheucht, doch Jazhara bekam nichts mit von dem Krach, der um sie herum war. Mit verbundenen Augen stand sie da inmitten einer Menschentraube. Den Rücken ihrem Bruder zugewandt, der an einer sich drehenden Schreibe gefesselt war. 6 Dolche blitzten in Jazhara´s Händen und spiegelten mit ihren blanken Klingen das Feuer der Fackeln wieder. Sie hörte nichts, nur ihren eigenen Herzschlag, ihren eigenen ruhigen und gleichmäßigen Atem und das rattern der sich drehenden Scheibe. Das Geräusch des Luftzuges wenn der Kopf ihres Bruders die untere Hälfte passierte sowie das Knarren des Rades, wenn das Gewicht seines Körpers am höchsten Scheitelpunkt angekommen war. Vor ihrem Inneren Auge konnte sie seinen Körper sehen und wusste genau, wann sie werfen musste. Tock, tock, tock … sechs schnell aufeinander folgende, dumpfe Geräusche als die Klingen der Dolche sich in das trockene Holz der Drehscheibe bohrten und der Aufschrei der Menge, als ihr Bruder beim letzten Dolch schmerzerfüllt aufstöhnte und zusammen sackte. Sofort stürzten Menschen auf ihn zu, hielten das Rad an und halfen ihm hinab zu steigen. Das Jubeln und Lachen der Menge, als ihr Bruder mehrere Salti vorwärts machte und dem Publikum damit zu verstehen gab, dass alles nur ein Schauspiel war.
Musik erklang. Trommelschlag und rasselnde Schellen. Eirik sammelte die Dolche ein während Jazahra sich zum Rhythmus der Musik durch die Zuschauer bewegte. Durch die Menge tanzend und einem verheißungsvollen Lächeln auf ihren vollen Lippen, reckte sie den Zuschauern einen Hut entgegen. Mehr als ein Mann hätte gern mehr bezahlt, um auch von ihr mehr zu bekommen. Doch so weit war Jazhara noch nie gegangen und würde sie auch niemals gehen.
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Lächelnd saßen Eirik und Jazhara in der Sonne auf ihrem Planwagen und ließen die letzte Vorstellung Revue passieren. Beide waren mit ihrer Leistung zufrieden. „Wir sollten das nächste Mal die Enden der Dolche brennen lassen. Man sieht sie ja sonst im Dunkeln nicht. Es muss spektakulärer aussehen. Ach übrigens, unter Deinem Sitz liegt ein Päckchen für Dich Jazhara … Herzlichen Glückwunsch zu Deinem 17. Jahrestag.“ Mit einem Spitzbübischen Schmunzeln schielte er sie von der Seite her an. „Ich dachte schon, Du hättest es vergessen.“ Schimpfte sie mit ihm. „Ich weiß, dass Du das gedacht hast. Man hat es Dir an Deiner kleinen Nasenspitze angesehen.“ Lachte er ihr entgegen.
Aufgeregt wie ein Kind griff sie unter ihren Sitz und holte einen in rote Stofffetzen eingewickelten Gegenstand hervor. Voller Ungeduld legte sie ihn sich auf den Schoß und entfaltete Stoffschicht für Stoffschicht. Wie groß ihre Augen wurden, als ein großer prachtvoll verzierter Dolch zum Vorschein kam. Der Griff, der die Form eines Wolfkopfes hatte und dessen Augen grün funkelten, schien aus Silber zu sein und glitzerte in der Sonne. „Oh Eirik, Du hast ihn zurück geholt? Wie hast Du das bloß angestellt?“ Überschwänglich schloss sie ihren Bruder in ihre Arme und drückte ihn so fest, dass ihm fast die Luft weggeblieben wäre und sie beide Hals über Kopf vom Wagen gefallen wären. „Man muss nur die richtigen Leute bedrohen und bestechen, dann bekommt man alles wieder Jaz. Außerdem konnte ich doch nicht zulassen, dass man uns unser einziges Erbe nimmt. Schade nur, dass Vater und Mutter das nicht mehr erleben konnten.“ Überglücklich schauten sich die beiden ungleichen Geschwister an. Der Blick voll Liebe und Zuneigung. Für einen Fremden sahen sie eher wie ein frisch vermähltes Liebespaar aus, als wie Bruder und Schwester …
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Loderndes Feuer … Schreie … Der Gestank von Blut und Angstschweiß. Der Planwagen umgestürzt und in Flammen stehend. Die Pferde tot oder davon gerannt. Überall Leichen und schmerzerfüllte Schreie. Mit Tränen in den Augen kniete sich Jazhara neben ihren Bruder, dessen rechter Arm fast gänzlich durch einen einzigen Axthieb eines der stinkenden Orks vom Rumpf abgetrennt wurde. Schlamm klebte überall an seinem Körper. Sein Blut floss aus zahlreichen tiefen Wunden und vermischte sich unter ihm mit dem Schlamm. Jazhara wusste, dass er sterben würde. Sie konnte es sehen und fühlen. Mit letzter Kraft hob er langsam den noch vorhandenen Arm und wischte Jazhara zärtlich mit dem Daumen die Tränen fort. Seine Stimme war kraftlos als er flüsterte: „Ich … liebe Dich … meine kleine Jazhara ... verzeih mir“ Er lächelte ein letztes Mal das Lächeln, welches sie so sehr geliebt hatte, bevor sein Blick brach. Jazhara hielt seine Hand immer noch fest und schmiegte ihre tränenüberströmte Wange in seine Handfläche. „Ich liebe dich auch großer Bruder … es gibt nichts zu verzeihen.“ flüsterte sie voll Kummer und unsagbarem Schmerz. Man hatte ihr das wichtigste in ihrem Leben genommen und sie spürte, wie mit ihrem Bruder auch ein Teil von ihr gestorben war. Etwas in ihr zerbrach.
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Plötzlicher unbeschreiblicher Schmerz holte sie in die kalte qualvolle Wirklichkeit zurück …[/font]