Nach einer langen Schlacht ...

Jazhara

[font=verdana, arial, helvetica]Am Ufer stand an einen Baum gelehnt eine Gestalt, unweit der Position, an der Gennaio seine Kleider abgelegt hatte. Viel war von der Gestalt nicht zu erkennen. Sie trug einen dunklen Umhang und hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Einzig ein Bogen und der Ansatz eines Köchers voll mit Pfeilen war auf dessen Rücken zu erkennen. Am Unhang dieser Person, direkt unterhalb des Gesichtes, war zur Befestigung eine kleine silberne Spange angebracht. Vielleicht war es das, was Gennaio aufblitzen gesehen hat? Oder es war eine Waffe, vielleicht ein Dolch oder gar ein Schwert, das schnell unter dem Umhang versteckt worden war.

Langsam und in einer fließenden Bewegung stieß sich die „zierliche“ Gestalt von dem Baum ab und ging, ohne den Blick von Gennaio zu nehmen, auf dessen am Boden liegende Sachen zu, blieb dort stehen. Kurz blickte die Gestalt auf die Sachen, dann wieder zu dem im Wasser hockenden Gennaio.
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Gennaio Winger

[font=verdana, arial, helvetica]Angespannt verfolgte Gennaio jede Bewegung, auch er ließ die fremde Gestalt nicht aus den Augen.

*Ausgerechnet ein Bogenschütze. Selbst eine Horde Keulenschwingender Schwarzaugen wäre mir lieber gewesen.*

Die grazielen, fließenden Bewegungen verrieten ihm das es sich bei der Person wohl um eine Frau handeln musste. Auch wenn der Umhang und die Kaputze es unmöglich machte etwas genauere zu erkennen. Eine Frau, oder ein sehr junger unerfahrener Kämpfer...

"Achtung! Bogenschützen!"

Er stand bis zur Hüfte im Wasser und schlug wild mit dem Schwert auf einen Gegner ein. Der Lärm des Kampfes ließ ihn langsam abgleiten. Abgleiten in diesen merkwürdigen Zustand der Lust, wo das Töten anfing ihm Spaß zu bereiten und die Bewegungen sich zunehmend -fast bis zum Stillstand- verlangsamten. Zäh zogen sich blitzschnell geführte Schwertschläge bis zur Unendlickeit hin, bevor sie endlich ihr Ziel trafen und Blut -so unsagbar langsam das man die einzelnen Bluttropfen hätte zählen können- umherspritzte. Da war der Gegner! Ein Bogenschütze!

*Schalte ihn aus, bevor er dir gefährlich wird!* Gennaio riss sein Schwert hoch über seinen Kopf, den Griff mit beiden Händen umklammert. Für einen kurzen Augenblick zögerte er, dann warf er das Schwert mit ganzer Kraft auf den Schützen. Lieber würde er den nächsten Nahkämpfer Waffenlos gegenüberstehen, als das ihn ein Pfeil durchbohrte ohne das er sich zur Wehr setzen konnte.

Noch während sich das Schwert durch die Luft schnitt, wie ein zu groß geratener Pfeil, setzte er sich in Bewegung. Schreiend rannte er auf seinen Gegner zu. Das Schwert schlug ein und blieb wippend in der Brust des Bogenschützen stecken. Die dünne Lederrüstung hatte der Kraft des Wurfes nichts entgegen zu setzen gehabt. Die Klinge hatte sich halb in den Mann gebohrt und die Schwertspitze war auf der Rückseite wieder ausgetreten. Wankend stand der Bogenschütze da, senkte den Bogen zu Boden und der Pfeil -welcher eigentlich für seinen Gegner gedacht war- fiel zu Boden. Blut lief dem jungen Kämpfer die Mundwinkel herab und mit weit aufgerissenen, verwunderten Augen starrte er Gennaio an. Dann brach er leblos zusammen.

*Komme niemals auf Wurfweite heran..* Gennaio setzte dem Toten sein Fuß auf die blutverschmierte Brustpanzerung und
zog mit einem Ruck das Schwert wieder heraus. --Etwas biß ihm in die Hand..-- Er schaute den Hang hinauf. Mehr und mehr Gegner... --Der Schmerz in seiner Hand nahm zu.-- Verwirrt betrachtete er seine Hand...

Er stand immernoch im Wasser. Nackt, den Griff seiner Schwertes umklammernd. Verwirrt zwinkernd senkte er den Blick und zog seine rechte Hand aus dem Wasser. Eine kleine Wasserschlange hatte sich dort festgebissen. Mit grimmigen Blick schaute er wieder zum Ufer. Die fremde Gestalt stand noch immer dort und beobachtete ihn aufmerksam. Er schüttelte die lästige, aber ungiftige Schlange ab und saugte an der Wunde. Verwundert ließ er seinen Blick umherwandern.

Er war im Wald, in diesem See. Keine Gegner. Keine Feinde. Die fremde Gestalt stand nur da und beobachtete ihn still und
schweigsam. Wenn sie ihm böses wollte, wäre er sicher bereits tot. Zeit genug hatte er ihr gegeben. Was für wundersame,
reale Bilder es gewesen waren.. Blutige Erinnerungen.. Er schüttelte den Kopf um den letzten Gedanken daran zu verscheuchen, dann ließ er seine Hand wieder sinken und zog das Schwert aus dem Wasser.

Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und schaute zu der Fremden hinauf. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts mehr über den Schrecken, die ihm die Bilder in seinem Kopf gebracht hatten.

Mit leiser Stimme sagte er, "Warum beobachtet ihr mich? Habt ihr noch nie einen nackten Krieger gesehen?"
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Gennaio Winger

[font=verdana, arial, helvetica]***

Die namenlosen Bilder in deinem Kopf
Sie ersticken meine Sinne
So lasse ich Sie frei

Wende dich nicht ab von mir
Und erkenne meinen Namen
Du hast ihn mir geschenkt

Lass meine Seele wieder ein
Bevor mein Gesicht zu Staub zerfällt
Und du vergisst

Blutrote Träume führen dich
Wenn du mich verlässt
Will ich dein Ende sein

***

Zusammen mit den Ästen wiegten sich ihre Arme im Spiel des Windes. Hoch über der Erde, versteckt hinter Blättern und Ästen eines Baumes, schmiegte Sie sich eng an den Stamm und beobachtete das Geschehen. Eins war Sie geworden, mit dem Baum. Ihr Körper so starr wie der mächte Stamm und ihre Haut braun wie Holz. Selbst geübte Augen konnten Sie nicht erspähen. Auf den ausgestreckten Fingern ihrer linken Hand saß ein Eichhörnchen und knabberte an einer Nuss. So vollkommen war Sie verschmolzen, das nicht einmal die Tiere ihre Anwesenheit spürten.

Ihre Augen waren fast ganz geschlossen. Nur ein feiner Spalt ließ Sie ihre Umgebung wahrnehmen. Trotzdem sah und spürte Sie alles um sich herum. Sie beobachtete den Krieger als er das Lager verließ und zum See stampfte.

Als Gennaio seine Kleider ablegte began ihr Herzschlag sich von dem des Baumes zu trennen und lauter zu werden. Sie brauchte eine ganze Weile um sich wieder zu beruhigen und sich wieder in Einklang zu bringen.

Natürlich entging ihr die fremde Gestalt nicht. Vorsichtig und geschickt schlich Sie sich an den Krieger heran. Für Noreen waren Ihre Bewegungen zu spüren, wie das Gepolter einer ganzen Armee. Sie roch den Schweiß, hörte den gleichmässigen Atem und spürte das rhythmische Geräusch des Blutes, lange bevor Sie die Gestalt sehen konnte.

*Gennaio..*

Die Fremde trat aus ihrem Versteck, als sie merkte das der Krieger ihre Anwesenheit bemerkt hatte. Noreen schloss ganz langsam und vorsichtig ihre Augen. Zusammen mit dem Wind, der ihr zärtlich über die Wangen strich, schickte sie ihre Gedanken auf die Reise. Bestimmt nur für den Einen, der ihren Geist zu lesen vermochte.

*Schalte ihn aus, bevor er dir gefährlich wird!*

[Noreen]
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Jazhara

[font=verdana, arial, helvetica]Die fremde Gestalt stand nur da und beobachtete ihn still und schweigsam. Als der Mann im Wasser sich plötzlich bewegte, ging auch durch die Gestalt am Ufer eine kleine, kaum spürbare Bewegung als würde die Hand fester um einen Schwertgriff gelegt werden. Der ganze Körper schien sich zu spannen. Doch als ihr bewusst wurde, warum der Mann im Wasser diese Bewegung getan hatte, entspannte sich die Gestalt am Ufer sofort wieder. Ein breites Grinsen überzog den Mund der Gestalt, was jedoch unter der Kapuze vor den Augen eines jeden Betrachters verborgen blieb.

Als er sie ansprach, musste sie doch tatsächlich kurz überlegen. War sie nun doch ein wenig peinlich berührt ob dieser Frage und sie erinnerte sich – wenn auch nur kurz – an ihre „gute“ Erziehung. „Ihr solltet vorsichtiger sein, mein Herr“ ertönte eine amüsiert klingende weibliche Stimme. „In den heutigen Zeiten ist es sogar für einen Krieger gefährlich ein Bad zu nehmen. Selbst, wenn er sein Schwert immer dabei hat“ langsam ging sie ein kleines Stück zurück zu dem Baum, an dem sie zuvor noch gestanden hatte. Seine Frage hatte sie entweder nicht verstanden oder sie ging absichtlich nicht auf sie ein. „Stellt euch nur vor, ihr wäret eben nicht nur in die Hand gebissen worden, sondern schlimmeres!“ rief sie ihm entgegen.

Langsam ging sie rückwärts bis zu der kleinen Baumgruppe weiter. Obwohl der Boden hier sehr uneben war, kam sie nicht ins strauchel. Es schien fast so, als hätte sie hinten Augen. „Ich werde mich jetzt umdrehen, damit ihr euch bekleiden könnt … aber eilt Euch, es könnte sein, dass wir bald unliebsamen Besuch bekommen.“ Mit diesen Worten wandte sie sich um und blickte in die andere Richtung.
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Gennaio Winger

[font=verdana, arial, helvetica]Das Weib drehte ihm tatsächlich den Rücken zu!

Amüsiert über soviel Selbstsicherheit huschte kurz ein Lächeln über sein Gesicht. Doch als er sich die fliesenden, geschickten Bewegungen, mit der die Fremde sich bewegt hatte, in Erinnerung rief, wurde ihm klar das Sie sich ihrer Fähigkeiten bewusst war. Schließlich hatte Sie es auch geschafft sich anzuschleichen, ohne seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Fremde hatte absichtlich einen größeren Abstand zwischen sie gebracht, also war Sie keinesfalls naiv. Er schätze die Entfernung ab. Nein, er würde Sie nicht schnell genug erreichen können, dafür war Sie zu aufmerksam. Der schlammige Untergrund würde ihn langsamer machen... Selbst wenn er das Schwert werfen würde -ein merkwürdiges Gefühl machte sich bei diesen Gedanken in ihm breit- würde die Frau sich sicher, gewarnt durch die ungewöhnlichen Geräusche, ertseinmal zur Seite werfen.

Er grunzte und ging dann langsam einige Schritte auf das Ufer zu. Als das Wasser ihm etwa noch bis zu den Oberschenkeln reichte, war er einen Blick nach unten. Durch das kalte Wasser war sein Gemächt deutlich geschrumpft. Grimmig schaute er zu der Fremden hinüber, welche ihm immernoch den Rücken zuwendete. Etwas lauter als zuvor, damit Sie ihn auch verstand, raunte er "Macht euch mal keine Sorgen um mich! Hätte das Schlänglein sich an einem meiner anderen 'Körperteile' versucht, es hätte sich wohl die Zähne ausgebissen." Er griff sich mit der freien Hand ins Gesicht und fuhr sich prüfend durch den kratzigen, mehrere Tage alten Bart. "Ich weiß zwar nicht auf welche Gefahr ihr anspielt..", sein Blick wanderte über den nahen Wald, "..aber glaubt mir, bevor ich mich nicht rasiert habe und meine Kleider gesäubert habe, bekommt mich nicht einmal eine Horde Orks hier weg..."

*Und von einem Weib lasse ich mir ganz sicher keine Befehle geben* dachte er still.

"Hmm, ihr scheint ja gut ausgerüstet zu sein. Sagt habt ihr vieleicht einen scharfen Dolch den ihr mir leihen könntet? Mit dem Schwert ist es wahrlich schwer sich den Bart zu stutzen."

Er stand da, Wasser tropfte an seinem nackten Körper hinab, und der Blick seiner stahlblauen Augen bohrte sich fragend in den Rücken der Fremden.
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Jazhara

[font=verdana, arial, helvetica]Ein schiefes Schmunzeln umspielte ihre Lippen, als der ach so starke Krieger seine Meinung darüber kund tat, das Schlängelchen hätte sich an ihm die Zähne ausbissen können, hätte sie sich an einer anderen Stelle seines Körpers versucht. Allein die Vorstellung war mehr als amüsant. <bevor ich mich nicht rasiert habe und meine Kleider gesäubert habe, bekommt mich nicht einmal eine Horde Orks hier weg...> äffte sie ihn in Gedanken nach. Männer, immer wieder das gleiche mit ihnen. Den starken Mann spielen und bloß keine Schwäche zeigen … und schon gar nicht auf eine Frau hören. Was wusste eine Frau denn schon. Sie runzelte die Stirn. Nun ja, sie würde ihm seine Unwissenheit nachsehen müssen. Oder war er einfach nur unerfahren und naiv? Immerhin hatte er die Nacht zuvor sehr viel getrunken und sich von Zwergen übers Ohr hauen lassen. Und das in einer Gegend, in der er sich scheinbar kaum oder gar nicht auskannte. Normalerweise geht man doch dann vorsichtiger vor oder nicht? Wieder musste sie schmunzeln. Vielleicht hätte sie doch schon gestern eingreifen sollen? Sie schüttelte leicht den Kopf. Aber was sollte es, sollte er sich doch den Bart stutzen. Wenn er meint, dass dies Not tut. Sie zuckte mit den Schultern.

Im gleichen Augenblick ging eine kurze ruckartige Bewegung durch ihren Körper, als sie blitzschnell nach ihrem Dolch griff, der an ihrem Gürtel hing, ihn aufnahm und - ohne einen Blick zu riskieren - in Richtung des noch immer nackten Kriegers warf. Der Dolch beschrieb einen hohen und weiten Bogen. Die Sonne spiegelte sich mehrfach in ihm. Er wirbelte und drehte sich und zerschnitt geräuschvoll die Luft bis er sich endlich abwärts bewegte und die etwa eineinhalb Spann lange Klinge mit einem satten Geräusch den Boden unweit des Mannes zerschnitt und dort stecken blieb. Der kunstvoll verzierte Schaft zeigte nach oben, so dass der Mann nur nach dem Dolch zu greifen brauchte. „Stutzt Euren Bart, wenn ihr Euch dann besser fühlt. Es wäre jedoch sehr freundlich von Euch, wenn ihr Euch zuvor endlich ankleiden könntet.“ Sagte sie in einem noch freundlichen Tonfall. Dabei blickte sie immer noch in die entgegengesetzte Richtung.
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Gennaio Winger

[font=verdana, arial, helvetica]Die Frau stand zögernd da und schien zu überlegen. Aber Sie hatte ihm immer noch den Rücken zugewand. *Prüdes Weib.. wahrscheinlich kann Sie auch kein Blut sehen, wenn Sie sich schon so zierte seinen nackten Leib zu betrachten..*

Gennaios Gedankengang wurde brüsk unterbrochen, als die Fremde mit einer schnellen Bewegung ihren Dolch warf. Reflexartig riß er sein Schwert hoch, bereit den Dolch abzuwehren und die Frau anzugreifen. Doch der Wurf war nicht auf ihn gezielt. Der Dolch landete direkt vor ihm am Ufer und grub sich dort weit in den Boden. Die Fremde hatte sich für dieses Kunststück nicht einmal die Mühe gemacht sich umzudrehen. Sie hatte einfach die Entfernung nach den Geräuschen, die das Wasser verursachte, und nach seiner Stimme abgeschätz. Respektvoll zog er eine Augenbraue hoch und ließ sein Schwert wieder sinken.

Die Frau sagte etwas zu ihm, aber er hörte ihr nicht zu. Er betrachtete den kunstvoll gearbeitet Schaft des Dolches und in seinem Gesicht machte sich ein harter Ausdruck breit. *Bei Meuric, dieser Dolch sieht wertvoll aus. Sicher bekommt man dafür einige Taler..*

Vorsichtig, als befürchte er das die Frau ihn doch beobachten würde, wanderte sein Blick zwischen Dolch und dem Rücken der Fremden. *Nehm den Dolch und...* Er schüttelte den Kopf und ging noch zwei Schritte heran.

Sein Verhalten schien ihm selbst fremd und merkwürdig. Betroffen -wegen seinem Zögern, nicht weil er sich Gedanken machte über einen hinterlistigen Mordversuch- glotzte er den Dolch an. Die Verzögerung hatte ihn seine Chance genommen, dessen war er sich bewusst. Auch wenn die leeren Worte der Frau einen freundlichen Ton gehabt hatten, musste er davon ausgehen das Sie jetzt keinesfalls mehr abgelenkt war. Sein stilles Zögern musste Sie misstrauisch machen.

"Ich danke euch.." Seine Stimme klang hohl und kraftlos. Er räusperte sich geräuschvoll und ging zunächst hinüber zu seinen Kleider. Die immernoch unberührt und schmutzig am Uferrand lagen. Er kniete nieder und widmete sich akribisch der Reinigung seiner Gewänder und der schweren Lederrüstungsteile. Er nahm sich Zeit und arbeite still und gezielt, kratze den Dreck weg und tat gerade so als würde die Fremde nicht gedultig auf ihn warten. Als er fertig war zog er sich an und ging, der scharfe Dolch der Frau lag locker in seiner Hand, wieder hinüber zum Wasser. Dort betrachtete er sein Spiegelbild im Wasser.

***

Blaue Augen, wie kaltes Eis
Schaust du, erstarrt meine Welt
Wendest du dich ab, stürzt sie ein

Bleiche Haut, jugendlich sanft
Berühre ich dich, steht mein Herz still
Verwehrst du dich, reißt es entzwei

Deine Stimme, rollender Donner
Erfüllt sie mich, erzittert meine Seele
Schweigst du, bin ich taub

***

Es war als schaute er in das Gesicht eines Unbekannten. Er ließ die scharfe Klinge des Dolches durch sein Gesicht schaben und struppigen Bartstoppeln fielen herab in das Wasser. Nach und nach kam helle, faltenlose Haut zum Vorschein. Das bleiche Gesicht eines jungen Mannes. Die kalten, stahlblauen Augen stachen aus diesem hervor als wenn sie einem Anderen gehören würden. Sie strahlten seelenlose Traurigkeit aus.

Mit wenigen Schnitten stutze er sein langes blondes Haar auf Schulterlänge. Mit einem Lederband bändigte er es und zurrte es zu einen Zopf zusammen, dann starrte er wieder abwesend sein Gesicht im Wasser an.

*Wer bin ich?*
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Gennaio Winger

[font=verdana, arial, helvetica]Ihre Gedanken verfingen sich im Geäst der Bäume. Die inbrünstigen Gefühle, die Sie in ihre Botschaften gelegt hatte, schienen auf dem Weg in seinen Geist zu schmelzen, wie feiner Schnee in der Sonne. Als ihr bewusst wurde das ihre Kraft von der kleinsten Nebensächlichkeit gebrochen wurde -diese verdammte Schlange- ließ Sie von Gennaio ab und fing ihre Bilder wieder ein. Sie müsste näher heran, doch das war zu gefährlich.

Verbittert verfolgte Sie die knappe Unterhaltung der beiden. Gennaios Stimme durchflutete ihren Körper. Sie hatte noch die alte Stärke. Auch wenn sich diese versteckt hielt, hinter den leeren, hohlen Wörtern die seine Mund verließen. Aber der unhörbare magische Klang war noch da und er vernebelte ihre Sinne. Fast vergessene, verblasste Bilder alter Zeiten ließen ihr Blut schneller durch ihre Adern fließen.

***

Sieben waren wir
Jeder Teil des Ganzen
Und doch getrennt

Licht und Schatten
Des Schicksals träge Diener
Ohne Gewissen und Moral

Hass musste schwelen
Liebe gleichgültig erlöschen
Für die Asche des Gleichgewichtes

***

*Gennaio.. du weißt nicht wie sehr du mir fehlst... und wie weit ich gehen würde um dir zu folgen..*

Beinahe hätte Sie den Halt verloren. Zitternd krallten sich ihre Fingernägel in die Rinde und sie zog sich wieder dichter heran. Benommen versuchte Noreen ihren Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen und kniff die Augen fest zusammen. Es war so schwer in seiner Nähe zu sein und trotzdem ihre Seele daran zu hintern sich mit der seinen zu vereinen. Es war gefährlich für sie beide und es würde den anderen veraten was vorging.

Norenn drehte vorsichtig den Kopf, legte ihr Ohr an die feuchte Rinde des Baumes und horchte.

Sie empfand die Zeit die Sie brauchte, um sich wieder in Einklang mit dem Fluß der Energie zu bringen, als Ewigkeit. Doch als der starke, gesunde 'Herzschlag' des Baumes ihren Geist wieder liebevoll aufnahm, entspannte sie sich und konzentrierte sich nur darauf. Der Baum, die Erde in die er verwurzelt war, das Wasser welches durch seinen mächtigen Körper floß wie Blut, alles wollte ihr etwas erzählen. Sie spürte die Bewegungen um sich herum wie ein Kribbeln auf der Haut und Geräusche, die Meilenweit entfernt waren, drangen an ihr Ohr, als stünde sie direkt bei der Quelle. Diese Einheit mit der Natur war beruhigend und stärkend.

Sie ließ sich treiben, horchend, fühlend, eins mit dem Wald. Doch da war etwas was die vollkommende Einheit störte. Etwas dumpfes, schwarzes, was sich durch den Wald fraß und ihn schwächte. Ein Schatten aus Vielen, der sich durch das gesunde Grün wälzte und es verdorrte. Und es kam näher...

[Noreen]
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Jazhara

[font=verdana, arial, helvetica]Jazhara konnte hören, wie der Mann seine Sachen aufnahm und nun dabei war, sie zu säubern. Er tat dies in Ruhe und ohne Hast, was sie wiederum unruhig werden ließ. Was, wenn sie sich getäuscht hatte und der Spähtrupp der Orks schneller hier sein würde, als sie gedacht hatte? Vielleicht hätte sie doch allein weiter ziehen sollen, anstatt sich auf die Hilfe eines Mannes zu verlassen. Immerhin war sie alleine schneller und wahrscheinlich auch leiser unterwegs. Außerdem wusste sie immer noch nicht, ob sie ihm vertrauen konnte. Sicher, er hatte sie nicht angegriffen, obwohl er mehrfach die Möglichkeit dazu gehabt hätte, doch war dies keineswegs ein Zeichen dafür, dass man ihm vertrauen konnte. Vielleicht war er einfach zu erfahren, um sie einfach zu unterschätzen - obwohl sie nur eine Frau war.

Als sie hörte, dass er sich angekleidete und die schabenden Geräusche vernahm, die so typisch für das Stutzen eines Bartes waren, wandte sie sich zu ihm um und ging einige Schritte auf ihn zu, darauf bedacht, nicht hinter ihn zu treten, sondern für ihn aus den Augenwinkeln immer sichtbar zu bleiben.

Einige Schritte von dem Mann entfernt blieb sie stehen und beobachtete ihn bei seinem Tun. Ihre dunkelgrünen Augen musterten ihn unverhohlen. Als er sich seine Haare kürzer schnitt und diese im Nacken zusammen band, wirkte der Mann schon ganz anders. Über ihre vollen Lippen huschte ein zaghaftes Lächeln, was sogleich wieder verschwand. Doch das Blitzen in Ihren Augen verblieb noch eine Weile länger.

Nur zögernd schob sie ihre Kapuze zurück und entblößte langes, üppiges, rot gelocktes Haar, das praktischerweise mit einem Lederriemen im Nacken zurückgebunden war. Ihre kleine Nase war von Sommersprossen nur so übersäht und gaben ihr ein freches aussehen. Während sie die Kapuze zurück schob, öffnete sich ihr Umhang vorne leicht und man konnte einen kurzen Blick auf ihre zierliche gestalt erhaschen, welche in einem langen grünen Kleid steckte, das mit einer ledernen Coursage vorne geschnürt war. Des weiteren war kurz der braune Schwertgriff eines Einhänders – nun ja, für diese Frau wohl mindestens der eines Eineinhalbhänders – zu erkennen.

„Dürfte ich wohl um meinen Dolch verlangen?“ ertönte ihre angenehme Stimme und erneut zauberte sich ein schiefes Lächeln auf ihre Lippen.
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Gennaio Winger

[font=verdana, arial, helvetica]Ihre Stimme holte ihn wieder in die Realität zurück. Wütend über sein sorgloses Verhalten, gegenüber der Fremden, verfinsterte sich sein Gesicht. Im gleichen Moment legte er aber auch ein böses, herablassendes Lächeln auf und drehte sich langsam um.

"Wisst ihr ich gedenke nicht euch diesen.." Er blickte zu der Frau hinauf, seine Stimme verstummte. Er glotze Sie an wie einen Geist.

"Ich.. Ihr.. Ähm, ihr seit sehr schön."

Er merkte wie ihm das Blut in den Kopf schoss und blickte verlegen nach unten. sein nervöser Blick wanderte zu dem Dolch und blieb dort hängen.

*Das rote Haar.. die Augen. Woher kenne ich dieses Gesicht?*

Es war nur ein kurzer Augenblick der Verlegenheit. Als er das warnende Kribbeln im Nacken spürte, wischte er den unerwarteten Gefühlsauspruch zur Seite und sein Blick wurde wieder hart. Lauschend hob er den Kopf, seine Augen tanzten nervös hin und her. Er sah in diesem Moment mehr aus wie ein wildes Tier und das geräuschvolle einsaugen der Luft, mit der Nase, unterstrich dies noch.

"Wir müssen gehen.", sagte er knapp. Mit einer kurzen Bewegung warf er der Frau den Dolch zu. Er stach wippend vor ihren Füßen in die Erde.

Mit schnellen, graziösen Bewegungen verließ er das Wasser, lief an der Frau vorbei und zerrte einen großen Ast aus den nahen Büschen. Schnell aber mit gründlicher Sorgfältigkeit wischte er die aufgewühlte Erde am Ufer glatt. Es dürten keine Spuren zurückbleiben.

Er sprang wieder ins Wasser und warf den Ast weit ins Gebüsch, dann blickte er kurz zur Frau hinüber.

"Wenn ihr keine Lust habt mit den Grünhäuten zu tanzen, solltet ihr euch auch ins Wasser begeben und mir folgen. Jetzt.."

Ohne eine Antwort abzuwarten lief er am Ufer entlang und steuerte auf den kleinen Bach zu. Im Bachbett erhöhte er seine Geschwindigkeit noch. Trotzdem war er bedacht keine Spuren zu hinterlassen. Die Leichtfüßigkeit, die er dabei an den Tag legte, schien ob seines Körpergewichtes und seiner schweren Rüstung unnatürlich.

*Es sind zu viele..*
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[font=verdana, arial, helvetica]Jazhara[/font]

[font=verdana, arial, helvetica]Als der Krieger sich mit einem herablassenden Lächeln auf seinen Lippen zu ihr herumdrehte hätte sie schwören können, dass er Ärger machen würde. Immerhin deutete nicht nur sein Gesichtsausdruck darauf hin, auch das was er zu sprechen begann, ließ auf nichts anderes schließen. Doch nichts dergleichen geschah. Schlagartig änderte sich sein Gesichtsausdruck. Er starrte sie an, als hätte er einen Geist gesehen. Doch seine nächste Äußerung strafte seine Mimik Lügen. Jazhara kniff kurz ihre Augen zusammen und blickte ihn leicht ungläubig an, denn sie konnte nicht recht glauben, was sich da über seine Lippen getraute. Sie hätte alles erwartet … aber nicht DAS!!

Als sie bemerkte, wie er den Kopf senkte und leicht nervös wurde, hob sie eine Augenbraue und lächelte leicht verlegen. „Oh ich … ähm … danke Euch“

Plötzlich wieder dieser offensichtliche Gefühlswandel in ihm. Sein Blick veränderte sich erneut von einer Sekunde auf die andere und er sah gehetzt aus. Mit einem kurzen "Wir müssen gehen." Warf er Jazhara den Dolch zu. Wippend blieb die Klinge vor Ihren Füßen in der Erde stecken. Sie ergriff den Dolch, wischte ihn gründlich an ihrem Umhang ab und steckte ihn wieder in die an ihrem Gürtel befestigte Scheide. Sie hörte ihn irgend etwas von „Grünhäuten“ faseln.

Was hatte ihn so beunruhigt? Sollten die Orks schon so nah sein und sie hatte nichts davon bemerkt? War sie doch so abgelenkt gewesen? Sie schüttelte leicht den Kopf. Das konnte einfach nicht sein. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich auf ihre Umgebung.
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Gennaio Winger

[font=verdana, arial, helvetica]Er war schon ein ganzes Stück gelaufen, als er mit einem schnellen Blick über die Schulter feststellte das die Frau ihm nich folgte.

*Was ist nur mit diesem Weib los? Erst will Sie mich antreiben und jetzt bleibt Sie einfach zurück?*

Er lief weiter und folgte dem Bachverlauf, verlangsamte aber seine Geschwindigkeit ein wenig. Nervös versuchten seine Sinne jedes ungewöhliche Geräusch, jede verräterische Bewegung aufzuspüren. Die Grünhaute waren bereits sehr nahe, das konnte er spüren. Sollte er die Frau zrücklassen? Wenn er umkehrte begab er sich in Gefahr.. Andererseits.. wenn die Orks Sie entdeckten, würden Sie sicher nach weiteren Menschen suchen. In diesen Wäldern reiste kaum jemand alleine. Die Frau würde sicher schnell unter der
Folter reden und ihm verraten. Er schüttelte den Kopf und blieb unvermittelt stehen, wirbelte herum und rannte zurück. Bei seiner plötzlichen Richtungsänderung hatten sich die Füße tief den weichen Bachgrund gegraben und der Schlamm wirbelte durchs Wasser. Wenn er die Frau geholt hatte, würde er diese Spuren schnell beseitigen müssen.

*Sie ist schön.. aber lohnt es sich, sich hier als Held aufzuspielen?* Ihre Augen hatten eine ruhige Ausstrahlung gehabt, aber er hatte auch ihren starken Willen und ihre Unnachgiebigkeit darin erkannt. *Eine starrköpfiges Weib.. aber Sie strahlte auch etwas vertrautes aus.. Verdammt!*

Keuchend, der schnelle Lauf begann an seine Kraftreserven zu zehren, erreichte er den kleinen See. Gehetzt sah er sich um. Die Frau war verschwunden. *Verdammt!*

Gennaio zerrte hastig sein Schwert aus der Scheide und blickte sich mit gerunzelter Stirn um. Er konnte die Fremde nicht entdecken. Keine Spuren. Nichts. Als wäre Sie vom Erdboden verschluckt worden. Er überlegte angestrengt was er nun machen sollte.

Das surrende Geräusch ließ ihn herumwirbeln, aber es war bereits zu spät für einen Abwehrversuch. Mit einem Sprung versuchte er sich in Sicherheit zu bringen, doch er war zu langsam. Der Pfeil schlug unterhalb des linken Schlüsselbeines durch die abgewetzte Lederrüstung. Die Wucht des Aufpralles riß ihn um. Er fiel platschend in den See.
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Jazhara

[font=verdana, arial, helvetica]Nach dem sie ihre Augen geschlossen hatte, hatte sie es gespürt. Sie fühlte plötzlich, dass sie sehr nah waren, doch so dicht hätten sie noch nicht sein dürfen. Warum nur? Es war, als könne sie die stinkenden Grünhäute schon riechen, fast ihre glutoralen Laute vernehmen und ihr dreckiges Lachen … Sie waren nah, daran bestand kein Zweifel mehr. Aber wie konnte das nur geschehen? Wie hatte sie sich so täuschen können? Fehlten ihr vielleicht die stundenlangen Übungen mit ihrem Bruder, der …

Wie versteinert stand sie dort am Ufer des Sees. Eine unbändige Trauer schien sie fast zu überwältigen. Es war als würde ein Damm zerbrechen und all die Gefühle, die sie bisher tagtäglich unterdrückt hatte, würden über sie herein brechen. Wochenlang– oder waren es bereits Monate? – hatten ihre unterdrückten Gefühle an den Mauern ihres Dammes, den sie aus Selbstschutz hatte aufbauen müssen, gegraben. Hatten versucht den Damm zu zermürben und die Mauer zum einstürzen zu bringen. Sollte es ihnen jetzt glücken? Gerade in diesem Moment? „NEIN! NEIN! NEIN!“ presste sie wütend zwischen zusammengedrückten Lippen hervor. Voller Zorn ballte sie ihre Hände zu kleinen Fäusten. Ihre Fingernägel gruben sich so sehr in ihre Handflächen, dass Blut aus den kleinen halbmondförmigen Wunden quoll. Doch dies schien sie wachzurütteln.

Blitzartig löste sie sich aus ihrer Erstarrung. Er hatte sich in Sicherheit gebracht. Bis die Orks hier sein würden, würde er schon weit weg sein. Sie war allein. Nun, sie würde ihr Leben nicht kampflos aufgeben und bevor sie sterben und ihrem Bruder folgen würde, würde sie noch viele Grünhäute vor sich in den Tod schicken. Noch während sie fast lautlos in Richtung des Waldes lief ergriff sie ihren Bogen. Sie lief ein Stück den Wald hinein und den Orks ein kleines Stück entgegen. Im Schutz der Schatten der Bäume wartete sie geduldig auf die Grünhäuten. Sie würde es ihnen diesmal zeigen … endgültig …

Sie kamen. Es waren fünf. Langsam kamen sie näher und zogen dann an ihrem Versteck im Wald vorüber. Sie schienen sie nicht bemerkt zu haben. Aber bald …. Ja bald würden sie sie bemerken. Dafür würde sie schon sorgen. Doch noch nicht. Sie wollte eine günstigere Gelegenheit abwarten. Als sie an ihrem Versteck vorüber zogen konnte Jazhara hören, wie sie sich in ihrer Sprache unterhielten, doch was sie sagten, konnte sie nicht verstehen. Es interessierte sie auch nicht sonderlich.

Plötzlich blieben die grünen Monster stehen. Scheinbar hatten sie Jazhara´s Spuren entdeckt, die direkt in den Wald führten, denn eine dieser widerlichen Kreaturen deutete auf den Boden vor sich. Witternd hoben sie ihre platten Nasen gen Himmel und begannen, ihre Fährte aufzunehmen. Ob sie sich an ihren Geruch erinnerten? Wölfe taten dies auch … zumindest begannen diese Wesen – wie auch ihre scheinbaren Freund, die Wölfe – Jazhara´s Fährte in Richtung Wald zu folgen. Zwei von Ihnen zogen bereits ihre Bögen und begannen auf den Waldrand zu zielen. Die anderen zogen ihre Schwerter und Äxte. Jazhara war sich sicher, dass sie sie noch nicht entdeckt hatten, sonst wären sie bereits zielstrebiger unterwegs zu ihr. Sie konnte sehen, wie die großen widerlichen Glubschaugen den Waldrand nach einer möglichen Gefahr absuchten … langsam und lautlos nahm Jazhara zwei Pfeile aus ihrem Köcher und legte an … Bevor sie in den Nahkampf gehen musste und wahrscheinlich dabei verlieren würde, würde sie noch wenigstens zwei von ihnen mit dem Bogen erledigen …

Gerade als sie ihre Pfeile abschießen wollte, wandten sich die Orks plötzlich ab vom Wald und blickten in Richtung See. Verwundert ließ sie ihren Bogen etwas sinken und versuchte aus ihrem Versteck heraus auszumachen, was die Aufmerksamkeit dieses Trupps von Orks auf sich gezogen haben könnte. Suchend blickte sie in Richtung des Sees und erkannte doch tatsächlich diesen Krieger von vorhin. Warum war er zurückgekommen? Und warum lief er schnurstracks auf die Gruppe von Orks zu? War er lebensmüde oder hatte er sie nicht gesehen? Innerlich verfluchte sie ihn.

Schnell zielte sie auf einen der Bogenschützen. Ihr Pfeil schwirrte zielgenau auf den Hals des Ork zu, durchbohrte diesen und ließ ihn sterbend nach vorne fallen. Doch für den zweiten Bogenschützen reichte es nicht mehr. Sie konnte das typische dumpfe Klatschen der Sehne vernehmen, die gegen das Holz des Orkbogens schlug und das sirren eines Pfeils vernehmen. Der Krieger würde keine Chance gegen den Bogenschützen haben. Sie hoffte nur, dass die Grünhaut ein schlechter Bogenschütze war und der Krieger nicht getroffen werden würde. Doch leider wurde ihre Hoffnung jäh enttäuscht, als sie den dumpfen Einschlag eines Pfeils gefolgt von einem Platschen hören konnte, als der Pfeil sein Ziel traf und ein schlaffer Körper ins Wasser fiel. Sie fluchte innerlich. Blitzschnell legte sie zwei weitere Pfeile auf die Sehne und zielte auf den zweiten Bogenschützen sowie auf den vermeintlichen Anführer der Orks, die glücklicherweise in einem günstigen Winkel zueinander hintereinander standen. Gleichzeitig verließen die beiden Pfeile sirrend ihren Bogen und zischten die Luft zerreißend auf ihre Opfer zu. Jazhara konnte hören, wie erst der eine und dann auch der zweite Pfeil ihr Ziel trafen. Der zweite Bogenschütze ließ erschrocken seinen Bogen fallen, griff gurgelnd und blutspuckend nach seinem Hals und kippte dann seitlich zu Boden. Der Anführer des Spähtrupps drehte sich genau in dem Moment um, als Jazhara´s zweiter Pfeil auf ihn zuflog. Jäh durchbohrte dieser sein linkes Auge, spaltete Hirn und hintere Schädeldecke und trat am Hinterkopf wieder aus. Der Ork grunzte erschrocken auf. Blut und irgend etwas undefinierbares quoll aus seiner zerstörten Augenhöhle, lief an seiner Wange hinab und tropfte zähflüssig auf seine Brust. Noch bevor der Anführer tot auf dem Boden aufschlug sirrte ein weiterer Pfeil von Jazhara´s Bogen auf einen der zwei übrig gebliebenen Schwertträger zu und …

… verfehlte ihn. Der Pfeil flog dicht am Kopf des einen Orks vorbei. Ungläubig starrte Jazhara zu den Orks. Nun konnte sie sicher sein, die volle Aufmerksamkeit der übrig gebliebenen Orks zu haben, denn sie gingen geradewegs in ihre Richtung auf den Wald zu. Bald würden sie zu dicht sein, als dass sie mit dem Bogen etwas ausrichten konnte.
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Gennaio Winger

[font=verdana, arial, helvetica]Seine Rüstung war plötzlich unendlich schwer. Die Wucht des aufprallenden Pfeiles hatte seinen Körper nach links herumgerissen und er war mit dem Gesicht voran ins Wasser gestürzt. Betäubt vor Schmerz hatte er mit angesehn wie seine Glieder herumwirbelten, sich sein Schwert aus seiner Umklammerung löste und im hohen Bogen im See verschwand. Der kurze Augenblick des Fallens kam Gennaio endlos vor. Der tobende Schmerz, welcher seine ganze linke Körperseite lähmte, vernebelte auch seine Sicht. Die Wasseroberfläche nahm er erst wahr, als sein Gesicht in diese eintauchte. Erschrocken versuchte er seine Lungen mit Luft zu füllen, aber es war zu spät und er schluckte nur Wasser. Dann grub sich sein Gesicht in den weichen Grund des Sees und der Krieger blieb wie Tot liegen. Nur vereinzelt stiegen noch einige Luftblasen auf. Der Aufschlag hatte den Pfeil noch weiter durch die Brust des Kriegers getrieben und schließlich war die Pfeilspitze auf der anderen Seite wieder ausgetreten. Blut sickerte aus der Wunde und färbte das Wasser um ihn herum rot.

Dunkle Bilder huschten durch seinen Kopf. Erinnerngsfetzen, Traumbilder, Stimmengewirr. Er ließ sich von diesem Durcheinander einlullen. Versuchte die Bilder einzufangen und den Schmerz zu verdrängen. Kalt war es und dunkel.. Seine Lungen füllten sich langsam mit Wasser. Das konnte er spüren. trotzdem brachte er nicht die Kraft auf sich hochzustemmen, sich zu wehren.


***

Beängstigend laut konnte Sie die Horde hören. Ihre Anwesenheit legte sich dumpf über die wohltuende Aura des Waldes. Wie eine
Krankheit krochen die Grünhäute auf den kleinen See zu. Bereit alles zu verschlingen und zu vernichten, was sich ihnen in den
Weg stellte. Besorgt um Gennaio vergaß Noreen fast ihre Tarnung aufrecht zu halten und riss ihre Augen weit auf. Sie starrte zum See. *Es sind zu viele!* Mit aller Kraft wirbelte Noreen dem Krieger ihre Gedanken entgegen. Sie musste seine geistige Barriere durchdringen, sonst würde sie sich gezwungen sehen einfach laut zu schreien. Was bedeutet hätte ihre Tarnung gänzlich aufzugeben und.. Doch der Krieger schien es bemerkt zu haben. Er beseitigte seine Spuren -schnell und geübt ging er dabei vor-, sprach einige leise Worte mit der fremden Frau. Dann drehte er sich um und lief durch das Wasser zum Bach herüber.

*Ja.. lauf Gennaio. Heute ist kein guter Tag für einen Kampf..*

Als sie Gennaio nicht mehr sehen konnte legt Sie beruhigt den Kopf zurück auf den Stamm des Baumes und horchte. Sie versuchte seinen Herzschlag auszumachen, in all dem Getöse des Waldes. Es war nicht leicht, aber schließlich fand Sie das gurgelnde, pumpende Geräusch, dass Gennaios Herz war. Sie drückte sich noch fester an den Baum, als könne Sie sich so auch Gennaio nähern.

Selbstvergessen sog Sie alles in sich auf. Fast wären ihr die warmen Tränen, die ihre Wangen herunterliefen nicht aufgefallen. Verwundert wischte Sie sich durch das Gesicht und betrachtete erschrocken ihre Handfläche. Rot-braune Schlieren, kaum zu erkennen auf ihrer verdreckten Haut, zeichneten sich dort ab. Ängstlich fasste Noreen sich nochmals ins Gesicht und wischte weitere blutige Tränen weg.

*Gennaio.. du darfst nicht zurück..*

Es dauerte bis sich Noreen wieder gefangen hatte. Mit ausdruckslosen Blick schaute Sie hinüber zu der Fremden. Die Frau hatte sich mittlerweilen im Wald versteckt. Vorsichtig presste Sie wieder ihr Ohr an den Stamm, lauschte kurz und flüsterte einige leise Worte. Dann glitt Sie nahezu lautlos den Baum herunter und verschwand im dichten Wald.

***

Das krachende Geräusch von brechenden Ästen ließ Jazhara herumwirbeln. Den Bogen in der einen Hand riß Sie hoch, um einen evtl. Angriff mit dem robusten Griffteil abwehren zu können. Die andere Hand griff blitzschnell nach ihrem Schwert. Doch Sie war nicht schnell genug. Die gewaltige Kreatur, die durch das Dickicht pflügte, war bereits an ihrer Seite. Mit einem Sprung versuchte Sie sich in Sicherheit zu bringen. Aber das Ungeheuer hatte Sie bereits an der Schulter gerammt und Sie flog in ein Gebüsch.

Der Angreifer rannte weiter, ohne sich um Jazhara zu kümmern und stürzte sich auf die herankommenden Orkkrieger. Die riesiegen Klauen hieben durch die Luft und rissen dem ersten Ork, mit einem Hieb, den Kopf vom Rumpf. Der andere Krieger blieb mit angstvoll verzerrten Gesicht stehen und wollte mit dem Schwert auf das pelzige Ungetüm einschlagen. Doch bevor er auch nur einen Schlag austeilen konnte, gruben sich scharfe Fangzähne in seinen Hals. Der Ork brach unter dem Gewicht des Gegners kreischend zusammen. Das Wesen biß weiter zu, bis der Ork schlaff zwischen seinen Kiefern baumelte. Mit einer knappen Kopfbewegung schleuderte es den toten Orkkörper weg.

Für einen Augenblick schien das Wesen zu verharren und blickte mit seinen dunklen Augen herüber zu Jazhara. Es schien soetwas wie ein gewaltiger Bär zu sein. Bei genauerem Hinsehen konnte man erkennen das sich eine kleine Gestalt auf seinem Rücken festgekrallt hatte. Verbissen klammerte sie sich an das dichte Nackenhaar des Bären. Der Körper war Dreckverkrustet, einzig das lange verfilzte rote Haar ließ erkenne wo ungefähr der Kopf war. Ansonsten war weder die Rasse noch das Geschlecht erkennbar. Die Gestalt schien dem Bären etwas ins Ohr zu flüstern. Dieser wendete sich dem Wasser zu und stampfte herüber zum Krieger. Das pelzige Ungetüm fischte den leblosen Leib mit einer seiner riesigen Pfoten aus dem Wasser und schob ihn ans Ufer. Dann beschnupperte es den Leib.

Die Gestalt auf dem Bären schien leise zu weinen. Doch plötzlich wendete es sich hinüber zu Jazhara. Grüne Augen blitzten in dem schlammverschmierten Gesicht auf und diese schienen Jazhara direkt anzustarren. In Jazharas Kopf machte sich eine Stimme breit, die ehr zu dem Tier zu passen schien, denn zu dem wohl menschlichen Reiter. Wie das Brummen eines Bären klang es. *Rette ihn.. dann sollst auch du leben.. mir ist es nicht.. erlaubt..*

Die Stimme riss so unerwartet ab, wie sie gekommen war. Die schlanke Gestalt zerrte an den Haaren des Bären und brüllend stellte sich dieser auf zwei Beinen auf. Gewaltig wie ein Baum. Plötzlich ließ sich der Bär wieder nach Vorne sinken und trabte in den Wald davon. Die Gestalt auf seinen Rücken war verschwunden.
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Jazhara

[font=verdana, arial, helvetica]Noch ein paar Meter, dann würden die Orks zu nah heran sein. Sie musste sich jetzt beeilen. Gerade, als sie zwei weitere Pfeile aus ihrem Köcher nehmen und auf die Sehne legen wollte, vernahm sie hinter sich plötzlich ein lautes krachendes Geräusch. Es hörte sich an, als würde etwas gewaltiges durch den Wald stampfen ohne Rücksicht auf irgend welche Hindernisse. Zweige krachten und der Boden schien fast zu erbeben. Sollte das ein weiterer Ork sein, den sie vielleicht übersehen hatte? Ein Nachzügler?

Um einen eventuellen Angriff abwehren zu können, riss sie geistesgegenwärtig mit der einen Hand den Bogen empor. Mit der anderen griff sie blitzschnell nach ihrem Schwert. Doch Sie war nicht schnell genug. Eine gewaltige Kreatur zerpflügte pfeilschnell das Dickicht. Mit einem Sprung versuchte Jazhara sich in Sicherheit zu bringen. Doch das „Ungeheuer“ hatte Sie bereits schmerzlich gerammt und sie flog in einem weiten Bogen in ein nahegelegenes Gebüsch. Ein entsetzlicher Schmerz ging durch ihren Körper, als sie unsanft auf dem Boden aufkam und sie mit ihrer Stirn gegen einen Stein prallte. Ihre wurde schwarz vor den Augen. Benommen blieb sie kurze Zeit liegen. Als sie wieder zu sich kam, wusste sie erst nicht so recht, was passiert war. Doch dann erinnerte sie ihr schmerzender Körper an das, was geschehen war. Langsam versuchte sie, sich aufzurappeln, was ihr auch gelang. Als sie aus ihrem unfreiwilligen Versteckt aufsah, konnte sie sehen, wie die Bestie – eine Art Bär – den leblosen Körper des Kriegers aus dem Wasser schob und ihn am Ufer liegen ließ.

Jazhara stutzte, als sie der Gestalt gewahr wurde, die dort auf dem Nacken des Bären saß und ihm scheinbar Befehle zuflüsterte. Eine kleine Gestalt mit roten Haaren. Mehr konnte Jazhara nicht erkennen. Die Gestalt schien leise zu weinen. Jazhara überlegte, was sie nun tun sollte. Sie sollte eingreifen, ehe dieser Bär den Krieger auch zerreißen würde. Plötzlich wendete sich die kleine Gestalt zu Jazhara um und grüne Augen funkelten sie aus einem verdreckten Gesicht heraus an.

Eine Stimme ertönte in ihrem Kopf dröhnend und gewaltig *Rette ihn ... dann sollst auch du leben ... mir ist es nicht ... erlaubt ...* Die Stimme riss so unerwartet ab, wie sie gekommen war. Brüllend stellte sich der Bär auf zwei Beinen, ließ sich wieder nach vorne sinken und trabte in den Wald davon, nicht unweit der Stelle, an der Jazhara sich befand. Doch was sonderbar war, die Gestalt auf dem Rücken war verschwunden.

Jazhara schüttelte leicht den Kopf. Sicher nur eine Sinnestäuschung. Immerhin hatte sie sich ziemlich stark den Kopf angeschlagen und auch alles andere tat ihr weh. Langsam führte sie eine zitternde Hand an ihre Stirn. Ein feuchtes Rinnsal ließ ihre Finger verkleben. Der darauffolgende brennende Schmerz ließ sie die Luft scharf einsaugen. Kurz schloss sie ihre Augen. Dann erinnerte sie sich jäh daran, dass da am Ufer jemand lag, der dringend ihrer Hilfe bedurfte. Mit einiger Mühe konnte sie sich aufrichten und eilte auf wackeligen Beinen auf den Waldrand zu. Langsam – viel zu langsam für ihr empfinden – näherte sie sich dem Krieger.

Ihr Umhang war verrutscht und – ebenso wie ihr Kleid – an der Schulter zerrissen und völlig verschmutzt. Ihr lockiges rotes Haar war wild zerzaust und in ihm verfangen hatten sich diverse kleine Zweige und altes Laub.

Bei dem Krieger angekommen beugte sie sich über ihn. Es sah nicht gut aus um ihn. Er hatte augenscheinlich viel Blut verloren und atmete nicht mehr. Sein Gesicht war bleich und seine Lippen begannen bereits blau anzulaufen. Rasch befreite sie ihn von seiner Rüstung. Sie ging nicht gerade zimperlich mit ihm um, doch das war in diesem Moment nicht wichtig. Sie musste schleunigst dafür sorgen, dass er wieder zu atmen begann und die Blutung stillen. Sie hoffte nur, dass der Orkpfeil, der ihn getroffen hatte und ein glatter Durchschuss war, nicht vergiftet war.

Als sie das letzte Rüstungsteil auf den Boden gelegt hatte, drehte sie den Krieger auf die Seite. Ihn mit der einen Hand stützend wollte sie ihm gerade mit der anderen Hand kräftig gegen die Brust schlagen, als dieser bereits anfing zu würgen und milchig aussehendes Wasser auszuspucken. Jazhara atmete erleichtert auf. Wenigstens war es jetzt gewiss, dass er noch lebte. Wie lange, hing jetzt einzig und allein von ihr ab. Vorsichtig schlossen sich ihre schlanken Hände um das Ende des Pfeils und brachen den Schaft ab. Achtlos ließ sie das Ende zu Boden fallen und drehte den Krieger halb auf den Bauch. Die blutige Pfeilspitze ragte weit aus seinem Schulterblatt hervor. Fest umschlangen ihre Hände erneut den Schaft des Pfeils. Mit einem heftigen Ruck zog sie den Rest des Pfeils gänzlich aus seinem Leib heraus.
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Gennaio Winger

[font=verdana, arial, helvetica]Der schreiende Schmerz in ihrem Kopf wollte einfach nicht vergehen. Noreen lief immer weiter in den dichten Wald hinein. Wohin Sie lief wusste Sie schon lange nicht mehr. Einfach nur weg von den Schmerzen und der Trauer.

Ihr schmaler, zierlicher Körper schien bereits an seine Grenzen gestoßen zu sein. Trotzdem lief Noreen weiter. Meile um Meile versuchte Sie zwischen sich und den sterbenden Krieger zu bringen. Sie hatte sich zu Nahe an Gennaio herangewagt. Hatte sein Blut gerochen und seine verblassende Aura gespürt. Jetzt konnte Sie nicht mehr loslassen, auch wenn Sie es wollte. Es musste..

So rannte Sie weiter, wie ein gejagtes Tier. Die Angst drückte ihr die Kehle zusammen, das Atmen fiel ihr immer schwerer. Die Verbindung zur Natur, die Sie sonst stärkte und beruhigte, schien gänzlich verschwunden zu sein. Nur ein schwaches Pochen hallte in ihrem Schädel wider. Verwischte Bilder tanzten vor ihren Augen. Gennaios Gedanken, vergiftetes Blut dass jetzt auch durch ihre eigenen Adern zu fließen begann. Sie versuchte garnicht erst diese Bilder zu verscheuchen. Es war ihr bewusst das nur die Entfernung, der Abstand zu Gennaio, ihre Rettung sein konnte. Wenn sich ihre Seelen noch mehr verbinden würden, dann würden auch die anderen Gennaios Gegenwart -seine Schwäche, vieleicht sein Sterben- spüren. Egal wie weit die anderen weg waren und was sie gerade taten. Wenn zwei der Sieben sich vereinten, die Seelen mit dem Kollektiv eins waren, würde jeder erkennen das Sie die Regeln gebrochen hatte.

Ihr Körper reagierte rein instinktiv. Ihre Beine bewegten sich, Sie wich Büschen und Bäumen aus. Ohne das Sie wirklich etwas um sich herum wahrnahm. Ihre sonst so scharfen Sinne waren wie betäubt. Gennaios Gedanken, Erinnerungen und sein schwaches Lebenslicht erfüllten sie. Verdrängten sogar ihr eigenes Ich und versuchte nach den Fäden zu greifen, die Sie alle verbanden. Es war die dunkle, machtgierige Seite Gennaios, die versuchte aus seinem sterbenden Körper zu entfliehen. Noreen lief noch schneller. Hechelnd, trotz unglaublichen Seitenstechen, beschleunigte Sie ihren Lauf. Sie musste noch mehr Entfernung zwischen sich bringen, bevor sie es nicht mehr kontrollieren konnte.

Straucheld stolperte Sie aus dem Wald heraus. Beinahe wäre Sie gefallen. Hustend lief Sie bergauf, hinauf auf einen schmalen Vorsprung. Das tosende Geräusch des Wasserfalles, der weiter westlich von einem Berg herunterstürzte, war so laut, das Sie glaubte das Pochen in ihrem Kopf würde bereits schwächer. Doch ihre langsam erstarrenden Glieder zeigten ihr, das dies nicht so war. Ohne ihren Lauf zu verlangsamen sprang Sie von dem Vorsprung hinuter. Gut 15 Meter stürzte Sie hinab und platschte in den wild wirbelden Fluss. Der Aufprall nahm ihr das Bewusstsein und der starke Strom riß sie mit sich in Richtung des Wasserfalls.

***

Ein Orden der Macht,
dem Schicksal zu dienen

Jene zu leiten,
die Gleichgewicht erhalten

Zu zerstören,
was den Zusammenhalt stört

Das ist unserer Bestimmung,
auf dieser Welt

***
Sie saßen um das große Lagerfeuer herum und keiner schaute den anderen an.

"Kämpft niemals nur um des Tötens willen. Lasst euch nicht vom gierigen, dunklen Hunger nach Leid und Zerstörung verleiten. Ihr würdet mehr verlieren, als ihr dadurch gewinnen könnt."

Die Stimme kroch langsam und ausgedehnt durch ihre Schädel. Der Widerhall der Worte schlich sich in Windungen ihrer Gehirne, die Sie selber nie bereit gewesen waren zu erforschen. Aus Angst vor dem was sich dort versteckte. Doch die starke Stimme des Druiden erleuchtet jeden Winkel ihres Geistes. Umschwirrte unerschrocken jeden Wunsch, jeden Gedanken, jeden Traum, der jemals in ihren Köpfen gewohnt hatte. Dann sprach eine weibliche, sanfte Stimme weiter. Die aber genauso fordert und einnehmend in ihre Köpfe griff.

"Ihr werdet Schwache töten. Frauen manchmal auch Kinder. Ihr werdet euch den Mächtigen ebenso stellen und ihr werdet vernichten was das Gleichgewicht stört. Erstickt den alten Mann im Schlaf oder lasst Feuer und Vernichtung auf das Schlachtfeld niederprasseln. Es liegt an uns.."

Der Barde räusperte sich und ließ seinen Blick durch die Runde schweifen, als suche er ein bestimmtes Gesicht. Als er Gennaios hartes Gesicht entdeckte, verweilte sein Blick kurz. Dann starrte er wieder in das Feuer, das knisternd seine Finger in den Nachthimmel reckte. Die Stimme des Barden summte melodisch umher, biss sich aber -genauso wie die beiden anderen zuvor- in ihren Gedanken fest und floß durch ihre Körper.

"Es gibt kein Gut oder Böse. Kein Schwarz und kein Weiß. Richtig oder Falsch. Nur das Gleichgewicht zählt. Wenn eure Hände einen Baum pflanzen, werdet ihr diesen wachsen sehen. Vieleicht verlangt das Schicksal aber eines Tages von euch, diesen Baum wieder herauszureißen oder zu fällen. Vieleicht wird der Schatten dieses Baumes euch sonst eines Tages erreichen und ihr werdet in der Dunkelheit und Kälte erfrieren. An sonnigen Tagen mag dieser Baum euch Schatten spenden. Aber wenn es das Schicksal will, dann handelt."

Gennaios Hand legte sich auf ihre Schulter. Die Berührung vermittelte ihr Geborgenheit und Sicherheit. Auch die anderen spürten dies. Dann wallte Gennaios Stimme in ihnen auf.

"Die Götter versprechen uns Nichts für die Erfüllung unserer Aufgabe. In diesem Moment schenken Sie uns die vollkommende Einheit unserer Seelen. Sie erlauben uns die Kräfte der Natur zu spüren und zu kontrollieren. Aber es mag der Tag kommen, an dem Sie uns vergessen. Auch dies wird im Namen des Gleichgewichtes geschehen. Erforscht euren Geist, ob ihr bereit seit für das, was Sie uns aufbürden. Nur zusammen können wir bestehen, nur gemeinsam das Werk beginnen. Es gibt für uns keinen Anfang und keine Ende..."

***

Gennaios Atem war flach und unregelmässig. Seine Haut hatte einen matt-gelben, ungesunden Ton angenommen. Deutlich war zu erkennen das sich das Gift, welches sich auf dem Pfeil des Orks befunden hatte, in seinem Körper ausbreitete. Der Krieger schien keinerlei Kraft mehr zu haben und zitterte am ganzen Leib.

Leise und kaum hörbar hauchte er einen Namen.

"Noreen..."
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Jazhara

[font=verdana, arial, helvetica]Leider wurde ihr Wunsch von den Göttern nicht erhört. Der Pfeil war sehr wohl vergiftet und Jazhara konnte sehen, wie sich das Gift im Körper des Mannes ausbreitete. Die Haut des Kriegers schimmerte in einem kranken Gelb und er begann am ganzen Leib zu zittern. Kalter Schweiß breitete sich auf seinem Körper aus. Jazhara kannte sich nicht besonders gut mit den mannigfaltigen Arten der Gifte aus, doch hatte man ihr beigebracht, mit ihnen umzugehen. Es gab an der Stelle, an der die Wunde war, keine Möglichkeit, das Gift noch aus dem Körper herauszubekommen oder es gänzlich aufzuhalten. Sicher, wäre der Pfeil durch die Hand gegangen hätte sie ihm zur allergrößten Not die Hand abtrennen können um sein Leben zu retten, aber die Schulter war die denkbar ungünstigste Stelle, die Jazhara sich nur vorstellen konnte. Das Einzige was sie tun konnte war, die Wirkung des Giftes zu verlangsamen und die Auswirkungen vielleicht sogar zu schwächen. Mit etwas Glück und mit der Gnade der Allweisen würde er nicht sterben sondern lediglich einige Tage oder Wochen außer Gefecht sein.

Und wer im Himmels Willen sollte diese Noreen sein? Sie würde ihm jetzt auch nicht weiter helfen können es sei denn, sie wäre eine Hexe …

Jazhara wusste, dass die Zeit knapp wurde. Sie durfte ihn jetzt nicht zu viel bewegen. Eilends griff sie nach ihrem Wasserschlauch und nach ihrem Kräutersäckchen, die beide an ihrem Gürtel hingen. Sie reinigte die Wunden mit Wasser in der Hoffnung, so das Gift wenigstens oberflächlich herauszuschwemmen oder zu verdünnen. Dann entnahm sie einem kleinen Lederbeutel einige getrocknete Kräuter. Diese zerrieb sie zwischen den Händen, andere zerkaute sie zu einem zähen Brei. Sodann drückte sie den Kräuterbrei in die Wunden und umwickelte seine Schulter und seine Brust so fest es ging mit Stoffstreifen, die sie aus ihrem Umhang riss. Während dessen murmelte sie unentwegt einige unverständliche Worte, die weniger wie ein Gebet, denn wie eine Beschwörung klangen. Mehr kann ich nicht für Dich tun, Krieger ohne Name dachte sie bei sich.

Jazhara bettete den Kopf des Mannes auf den Rest dessen, was einst ihr Umhang gewesen war und ließ sich erschöpft neben ihm nieder. Trübselig blickte sie auf den See hinaus. „Die Kräuter werden Dir helfen, das Gift in Deinem Körper zu besiegen …“ sagte sie und nickte bestätigend. Erneut hörte sie ihn diesen Namen sagen. Mehr ein Hauchen denn eine klare Stimme. „Noreen.“ Jazhara seufzte leicht. Vorsichtig nahm sie seine Hand in die ihre und drückte diese leicht. Mit der anderen Hand strich sie ihm sanft eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht und flüsterte. „Schhhhhhhht …. Ich bin bei Dir …. Ruh dich aus …“
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Gennaio Winger

[font=verdana, arial, helvetica]Das Gift kroch langsam durch seinen Körper. Jazharas Kräuter hatten die Wirkung verlangsamt, jedoch nicht aufgehoben. Gennaios Körper war stark und widersetzte sich der todbringenden Substanz, so gut es ging. Seine Atmung war flach, kaum hörbar. Der Körper schien völlig entspannt, als würde er schlafen. Doch die sporadischen Krämpfe, bei denen alle Muskeln des Kriegers sich verkrampften und eine stahlharte Landkarte auf seinem Körper abzuzeichnen schienen, zeigten deutlich die Hinterhältigkeit dieses Orkgiftes.

Die Krämpfe kündigten sich jedesmal auf die gleiche Art und Weise an. Gennaios Augenlider fingen an wild zu zucken, dann riss er die Augen weit auf -manchmal mit einem schwachen Aufschrei oder Stöhnen- und starrte mit leeren Blick in den Himmel. Beim ersten Anfall hatte Jazhara noch hoffnungsvoll geglaubt der Krieger wäre erwacht. Jedoch reagierte er nicht auf Sie, blickte Sie nicht an, gab keine Antwort. Er starrte nur, schloss seine Augen wieder und sein ganzer Körper zuckte unkontrolliert. Die kalte Haut nahm eine rötliche Färbung an und die Körpertemperatur stieg schlagartig. Sein Kopf und die Hände schienen förmlich zu brennen, so heiß wurde er.

Jazhara hielt tapfer seine Hand. Bei jedem Anfall schien er stärker zuzudrücken. Bald erschien es ihr als wäre ihre Hand nur noch ein lebloser, tauber Klumpen. Trotzdem hielt sie durch. Sie wusste das der Krieger auf dem schmalen Pfad zwischen Leben und Tod wandelte. Das Gift versuchte ihn zu schwächen und wirkte direkt auf seine wichtigsten Organe. Wenn der Krieger es nicht alleine schaffen würde, durch seine Stärke, seinen Überlebenswillen, dann würde er sterben und sie würde ihn nicht helfen können.

***

Dunkle Schatten umringten ihn. Der Krieger war sich bewusst das dies nur die Auswüchse seines geschwächten Geistes waren. Trotzdem lähmte ihn die Angst vor diesen dunklen Abbildern seiner Vergangenheit. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis er sich wieder bewegen konnte. Benommen nahm er diese kleine leuchtende Gestalt wahr, die sich von den dunklen Schatten entfernte.

Er wollte einen Namen rufen, doch er kam ihn nicht in den Sinn. Lustlos und ein wenig schläfrig ließ er sich treiben. Die Schatten flüsterten seinen Namen. Ein Geräusch so wie Wellen die gegen eine steinige Küste schlagen. Brausend und gewaltig wollten ihn die Stimmen unter sich gegraben. Gleichgültig ließ er es geschehen und ein Flut von Bildern stürzte auf ihn ein, die seinen Geist gänzlich erfüllten. Blutige Bildnisse von Kämpfen, sterbende, angstvoll verzerrte Gesichter, ein großes Lagerfeuer und rotes Haar das im Winde wehte. Wieder versuchte ein Name an die Oberfläche zu steigen und die Schale des Vergessens zu durchschlagen. Er starrte dem entschwindenden Lichtlein hinterher und plötzlich durchbrach dieser Name die Dunkelheit um ihn herum. "Noreen", er flüsterte diesen Namen fast ehrfürchtig. Und als ob dieser vergessene Name ein Schlüssel gewesen wäre, kam mit ihm die Erinnerung zurück. Der Krieger schüttelte die Schatten ab, wie lästige Fliegen wischte er sie hinweg und griff nach dem fernen Licht. Schneller, immer schneller bewegte er sich auf das kleine leuchtende Etwas zu. Er bekam kaum Luft, trotzdem trieb er sich noch mehr an um es.. um Sie zu erreichen. Zornig und Hasserfüllt schrie er ihren Namen hinaus.
"N-O-R-E-E-N!" Doch das Licht hielt nicht ein. Es glitt fort von ihm, immer wenn er es fast in greifbarer Nähe wähnte. Nur einmal -ganz kurz- grub er seine Finger in das warme, erdige Ding, das trotz seiner Beschafenheit so herlich aus sich heraus leuchtete. Die Berührung war ein Moment der Erkenntnis. Er hatte diese Frau einst geliebt und er liebte sie immer noch. Auch sie konnte sich ihren Gefühlen nicht entziehen. Doch was er von ihr jetzt verlangte -wenn du mich wirklich liebst schenke mir dein Leben- schien sie dermassen zu erschrecken, das sie sich ihm wieder entzog. Ihre Seele rutschte zwischen seinen Fingern hindurch und hinterließ ausgefranste kleine Fetzen. Er starrte unglaubig auf seine Hand, sog das bisschen was er ergattert hatte auf und setzte ihr wieder nach. Ohne Vorwarnung erlosch das Licht und er stand verlassen dar.

Das drübe Licht das sie auch über die Entfernung gespendet hatte, wich ein allumfassenden Dunkelheit. Und mit der Dunkelheit kam auch das Flüstern wieder. Unsichtbar strichen die Schatten in der Dunkelheit umher, wie ein Raubtier im hohen Gras. Dann fingen sie an sich ihm zu nähren, streiften seine nackte Haut und rissen ihn schmerzhaft kleine Teile heraus. Jeder Biss, jeder Kratzer, nahm ihm ein Bild der Erinnerung. Jede Schrei verschluckte ein Teil seine Selbst. Wütend wirbelte er herum, suchte nach Rettung...

„Schhhhhhhht …. Ich bin bei Dir …. Ruh dich aus …“ Sein Blick wand sich dorthin, von wo er gekommen war. Nur ein Augenzwinkern und sein körperloser Geist hatte die Entfernung überwunden. Gennaio schaute bedauernd auf seinen eigenen, sterbenden Körper hinab. Für einen Moment war er geneigt wieder in diese sterbende Hülle zurück zu kehren. Es endlich enden zu lassen. Doch der vielstimmige Chor, der gierig seinen Namen aus der Dunkelheit rief, erinnerte ihn daran wohin der Weg dann gehen würde. Neugierig betrachtete er die Frau, die neben seinem Körper saß. Sorgevoll, mitfühlend hielt sie seine Hand. Auch sie hatte rotes Haar... Abgelenkt von den schmerzhaften Angriffen der Schattenwesen, wich er etwas von ihr zurück. Er versuchte die Schmerzen abzustreifen und sich zu konzentrieren, sich zu erinnern.

***

Gierig schnappte er nach Luft, als wäre er sich gerade erst bewusst geworden das er beinahe ertrunken wäre. Es mussten Stunden vergangen sein, seit Jazhara den Krieger auf sein Lager gebettet hatte. Immernoch hielt sie seine Hand. Sie hatte versucht den Krieger zu beruhigen, ihm durch ihre Gegenwart das Gefühl von Gebrogenheit zu vermitteln. Schliesslich gab es nichts anderes was sie tun konnte. Die Krämpfe die den Krieger befallen hatten, waren schwächer geworden. Irgendwann war Sie dann nicht mehr gegen die Müdigkeit angekommen, die letzten Stunden hatten auch ihr viel abverlangt, und war in eine leichten Halbschlaf gefallen. Als der Krieger sich dann so urplötzlich aufsetzte, dabei fest ihre Hand umklammert hielt, fuhr sie erschrocken auf und starrte den Krieger wortlos an. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht.

Gennaio saß einfach da, mit geschlossenen Augen, als würde er versuchen sich an etwas zu erinnern. Vorsichtig versucht Jazhara ihre Hand aus der seinen zu ziehen und wollte aufstehen. Als der Krieger dies merkte wurde sein Griff härter, er nahm sogar noch die zweite Hand und umfasste mit dieser Jazharas zierliches Handgelenk . So blieb sie sitzen und der krieger legte, immernoch mit geschlossenen Augen, seine Kopf auf ihren Schoss.

*Sie ist die Zukunft.. Sie ist die Vernichtung..*

Etwas verlegen, ob des Verhaltens des Kriegers, blieb Jazhara sitzen und beobachtete den Krieger schweigend. Als dieser auch nach längerer Zeit keine Anstalten machte sich zu bewegen, oder sie loszulassen, wurde Jazhara unruhiger. Diese körperliche Nähe, welche zunächst angenehm und tröstent gewesen war, schien sie plötzlich schier zu erdrücken. Ihr Körper versteifte sich und sie offnete langsam den Mund. Doch bevor Sie den Krieger bitten konnte, sie loszulassen, hob dieser abrupt den Kopf und fixierte Sie. Seine eisig blauen Augen spiesten sie förmlich auf, nahmen sie mit ihrer intensivität gefangen, und so verliess nur ein Seufzer ihre Lippen.

"Rote Haare.. grüne Augen.. Du bist wie ein Spiegelbild meiner Vergangenheit.. und meiner Zukunft." Der Krieger hatte ein schiefes Lächeln aufgesetzt und jegliche Schwäche schien von ihm abgefallen zu sein. Dafür beschlich Jazhara das Gefühl als würde seine Nähe Sie langsam aussaugen. Einerseits empfand sie dieses tiefe Glücksgefühl, andererseits gelang es ihr kaum noch die müden Augen offen zu halten. Seine Stimme klang süß und verfüherisch. *Sie war seine Zukunft?* Jazhara lauschte seinen Worten, aber konnte deren Sinn nicht erfassen. Sie spürte das der Krieger seinen Griff um ihre Hand etwas gelöst hatte. Seine Linke strich ihr sanft und liebevoll durchs Gesicht. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, sie fühlte sich tatsächlich geborgen.

Gennaio blickte die Frau an. Ihr Gesicht, ihre ganze Art erinnerte ihn an Noreen. Vegessene Bilder, die Erinnerung an den Klang ihrer Stimme, das Gefühl wenn er Sie berührte. Alles war wieder da. Einen Augenblick überlegte er ob er sich die Frau nehmen sollte. Doch sein Körperlicher Zustand würde ihm dies wohl unmöglich machen, solange ihr Körper, ihr Geist noch so stark war. Er musste seinen Plan verfolgen, ohne sich dieses kleine Vergnügen zu gönnen. Sein Blick wanderte über ihren Körper, kehrte aber immer wieder zu ihrem Gesicht zurück, um den Augenkontakt wieder herzustellen. Er dürfte sie jetzt nicht loslassen. Langsam liess er seine Hand heruntergleiten, berührte noch einmal kurz ihre Lippen und strich zärtlich über ihr Kinn. Sie lächelte ihn schlaftrunken und zufrieden an. Vorsichtig strich sein Handrücken über ihre Körper und griff dann nach dem Dolch, den er Heute bereits einmal in Händen gehalten hatte. Er zog ihn aus der Scheide an Jazharas Gürtel -ganz langsam- und hielt ihn einen Augenblick zwischen sich und Jazhara. Das Blitzen der Klinge schien Jazhara ein wenig aus ihrer Trance zu holen. Sie schaute den Dolch mit weit aufgerissenen Augen an. Gennaio konnte die Furcht in ihnen sehen und er genoß diesen Augenblick. Doch bevor sie gänzlich aus ihrer Starre erwachen konnte, sie sich seiner Kontrolle entziehen konnte, zog er den Dolch aus ihrem Blickwinkel und fing sie wieder mit seinen Augen ein. Liebevoll und glücklich, veileicht etwas verwirrt ließ Jazhara sich dies gefallen und lächelte ihn wieder an.

"Du sollst mir die Wahrheit zeigen..", sein Flüstern war kaum zu hören. Mit einen gezielten Stoß trieb er im selben Moment den Dolch in ihre Brust. Sie war so erstaunt das nur ein leises Stöhnen ihre Lippen verließ. Gennaio stand gebückt auf, hielt Sie mit der einen Hand am Unterarm, die andere ließ den Dolch, der aus Jazharas Brust ragte, los und umfasste ihren Nacken. So ließ er sie langsam herabgleiten, auf den Boden sinken. Trotz aller Schmerzen und des Schockes war Jazhara imemrnoch Gefangene seines Blickes. Er beugte sich über sie und küsste sie zärtlich auf den Mund. Er konnte ihre davonstrebende Lebenskraft spüren und zog sie mit jeder Faser seines Leibes auf. Er ließ seine Gesicht ihren Hals herunterwandern, roch ihren Angstschweiss und labte sich an ihrer Lebensenergie. Er hätte beinahe zuviel von ihr gekostet und ließ von ihr ab. Breitbeinig stand er über ihr, man konnte seinem Körper, selbst seinen strahlenden Augen, die neugewonnen Kraft deutlich ansehen. Lächelt schaute er auf den schlaffen Körper Jazharas herunter. Ihre Augenlider flatterten und sie versucht mit einer Hand, kraftlos den Dolch zu erreichen der in ihrer Brust steckte.

"Ich rate dir versuche dies lieber nicht Weib..." Gennaio machte einen Schritt nach Rechts und stellte sich neben Sie. Er griff herunter und zog mühelos ihre Hand, die den Dolch fast erreicht hatte, zurück und drückte sie auf den Boden.

"Im Moment ist dieser Dolch das einzige was euch davor bewahrt zu verbluten." Er legte seine Hand vorsichtig auf ihre Brust, die Klinge des Dolches zwischen Daumen und Zeigefinger. Nur wenig Blut war ausgetretten. Er wischte ein wenig davon mit der Hand weg und steckte sich dann kostend den Finger in den Mund. "Ihr habt einen köstlichen Lebenssaft.. so voller Gefühle, Liebe, Hass.. und Trauer." Er grinste sie von oben herab an. "Also.. Wenn ihr euch zu schnell bewegen solltet, oder den Dolch herauszieht, werdet ihr elendig verbluten. Ich habe nicht eurer Herz getroffen, aber die Klinge ist so dicht dran, das eurer Herz eurer Blut mit einer solchen Wucht aus der Wunde pressen würde, solltet ihr den Dolch herausziehen, das es euch nicht gelingen würde die Blutung zu stillen.. bevor ihr Tot seit.. Glaubt mir ich verstehe etwas von meinem Handwerk." Er schwieg kurz, beobachtete ihre Reaktion. "Eurer Blut hat mir viel über euch verraten.. ich denke ihr wollt euren geliebten Bruder nicht so schnell folgen. Ich habe euch soviel Lebensenergie genommen, das es ein Wunder ist das ihr noch lebt." Sein Gesicht wurde hart "Die Götter haben euch mir geschickt und sicher hätten sie mich bestraft, wenn ich euch.. aber so.. Eurer Geschick liegt nun in euren eigenen Händen."

Lüsternd, fast trunken von seiner eigenen Macht, stand er da und begutachtete die Frau. Ihre Gesicht hatte bereits das bleiche Aussehen einer Totenmaske.

"Aber eine Frage beschäfftigt mich doch. Sagt mir wo ich den Mann finde den ihr damals, in dieser Höhle, das Leben gerettet habt.. Was für ein amüsanter Gedanke.. Nein ich schweife ab. Also?" Er bückte sich ein wenig zu ihr herunter. Ihr hasserfüllter Blick liess sein Lächeln noch breiter werden. Er war sich sicher, hätte sie gekonnt, sie hätte ihn ins Gesicht gespuckt und ihn angegriffen.

"Ihr seit so dickköpfig, wie ich es erwartet hatte.. Schade, ich hätte sicher viel Spass mit euch gehabt." Er richtete sich wieder auf und trat Jazhara dabei in die Seite. Gerade so stark das der Dolch sich ein wenig bewegt. Blut spritzte in einem feinen Strahl aus der Wunde, versiegte aber gleich wieder. Ihr wurd schwarz vor Augen und der stechende Schmerz in ihrer Brust nahm ihr den Atem.

"Nun gut. Das wird eine Aufgabe sein, der ich mich alleine widtmen muss. Jetzt entschuldigt mich bitte. Ich muss eine beute jagen, die wichtiger ist als unsere kleine Unterhaltung hier."

Gennaio nahm ihr Schwert und ihre restliche Ausrüstung an sich. Er schien kurz zu überlegen ob er ihr auch noch die Kleider vom Leib reißen sollte und wieder war dieses bösartige, lüsternde Lächeln in sein Gesicht zurückgekehrt. Dann schüttelte er den Kopf und schritt davon. Ein letztes Mal erklang seine Stimme aus der anbrechenden Dunkelheit.

"Habt Dank für eure Hilfe. Für eurer Leben und das meine... Das Schicksal hat uns einst zusammengeführt und ihr habt mir all das gegeben, was es mir versprochen hatte. Lebt wohl.. und lasst euch nicht von den Orks fressen..."
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[font=verdana, arial, helvetica]Barak[/font]

Aber Barak ging nicht, die Neugier hielt ihn an diesem Ort und er wollte nur zu gern wissen, was diese seltsame Frau an einem Ort wie diesem noch zu erledigen haben könnte. Und so entschloss er sich zu bleiben und der Sache auf den Grund zu gehen. Sobald sie wieder hier wäre, würde er ihr ein paar Fragen stellen. Doch nach zwei Tagen siegte seine Ungeduld und er machte sich daran ihr zu folgen.

Die Zeit der Entscheidung naht, bald wirst du merken, dass du ohne MICH nicht existieren kannst. Ich bin ein Teil von dir, ob du es willst oder nicht. Es werden welche kommen, die das wollen, was Dich zu dem macht, was du bist. Sie wollen dir etwas nehmen und Deine Hülle zurücklassen. Glaube mir, wenn ich Dir sage, dass ich der einzige bin, dem du vertrauen kannst, der Dich schützen will. Es ist nicht nur Dein Körper der Gefahr läuft vernichtet zu werden, es ist genauso meiner. Warum also, sollte ich Dich ins Verderben lenken? Auch Du musst die einfache Logik der Situation erkennen, begreifen können. Und ich sage Dir noch etwas: Du wirst diese rothaarige Schlampe finden. Aber Du wirst ebenso etwas anderes finden, etwas, das UNS schon seit langer Zeit sucht.

Mit einem Aufschrei fuhr Barak aus seinen Gedanken hoch und blickte sich mehr als gehetzt um. Verwirrt ging er weiter und stolperte dabei über einen toten Ork und landete der Länge nach neben der Grünhaut.

Langsam griff Barak zu seiner Waffe und wickelte sie leise aus dem Fellbündel, dann erhob er sich vorsichtig und blickte sich um. Seine Nackenhaare sträubten sich, und er wusste sofort, dass Gefahr lauerte, doch ging dieses Gefühl nicht von den Orks aus. Ein Pfeil hatte die Brust des Orks durchbohrt und ihn wahrscheinlich auf der Stelle getötet. Aufmerksam bertrachtete er die Spuren am Boden und stellte fest, dass es wohl mehrere Orks gewesen sein mussten, die in Richtung Süden gelaufen waren.
Mit einem kurzem Blick sah er dort die spiegelnde Oberfläche eines Sees durch die Bäume glitzern. Was immer sie dort wollten, es hatte sich als wehrhaft erwiesen. Bedacht folgte Barak den Spuren zum See und fand zwei weitere Orks, von Pfeilen durchbohrt. Hier war ein guter Schütze am Werk, stellte er bitter fest und ging fast augenblicklich hinter einem dicken Baum in Deckung. Ihn trennten nur noch wenige Schritt zum See und doch wusste er, dass wenn sich ein Elfenschütze hier irgendwo im Verborgenen aufhielt, er ihn nicht entdecken würde. Dieser ihn aber mit zwölf Pfeilen gespickt hätte, bevor er den zweiten Schritt auf die Lichtung vor den See vollendet hätte.
Vorsichtig lugte er hinter dem Baum hervor und schlich langsam und beinahe geräuschlos weiter. Hier lag ein weiterer Ork. Seltsam war allerdings, dass dieser anscheinend von den Klauen eines großen Tieres zerfetzt wurde. Wieder sah er sich aufmerskam um. Egal was hier passiert war, es war mehr als merkwürdig.

Die Pfeile ... hörte er ein Flüstern. Die Pfeile? Er schlich zurück zu dem letzten von einem Pfeil getöteten Ork und sah sich den herausragenden Schaft des Geschosses an. Nachdenklich strich er über das Gefieder und betrachtete die markanten Farben

...

Farben wie er sie schon einmal gesehen hatte. Im Köcher einer Frau die ihn bis vor kurzem noch begleitet hatte ... Jazhara ... siedendheiß brannte sich dieses Detail wieder in seine Gedanken. Sie musste von Orks überrascht worden sein, als sie ... ja was eigentlich? ... hier am See etwas erledigen wollte.

Trotz dieser Erkenntnis schlich Barak vorsichtig zum See, nun vollends entschlossen herauszufinden, was geschehen war. Vorsichtig beobachtete er die Lichtung, entdeckte aber nichts aussergewöhnliches ausser den Rauch eines kleines Lagerfeuers zu seiner Rechten. Am Rand der Lichtung bewegte er sich langsam dorthin.

Ein leises Stöhnen drang an seine Ohren und vorsichtig lugte Barak aus seiner Deckung. Jazhara lag dort auf dem Rücken, der Griff eines Dolches lugte zwischen ihren Rippen hervor. Sie selbst war blass und regte sich kaum. Dennoch lebte sie, noch ... Barak war fasziniert von diesem Anblick und näherte sich - ohne weiter auf seine Deckung zu achten - der Frau. Wer auch immer hierfür verantwortlich war, würde ihn nicht einfach aus dem Hinterhalt mit dem Bogen erlegen.

Was sollte er tun?
 
Barak

[font=verdana, arial, helvetica]Vorsichtig näherte Barak sich der hilflosen Jazhara, hockte sich neben Sie und betrachtete Sie einige Augenblicke lang.

Merkwürdig, so wie Sie dalag, die Augenlider leicht – kaum wahrnehmbar - flackernd, ein einzelner Blutstropfen der aus Ihrem Mundwinkel langsam, unberechenbar seine Bahn das Kinn hinunter zog. Er stellte einen seltsamen, offensichtlichen Kontrast zu Ihrem bleichen Gesicht dar. Nur selten zogen sich Ihre Wangen schmerzerfüllt zusammen, und zeugten so davon, dass Sie noch lebte.

Der Blick des Söldners glitt langsam hinunter zu Ihrer Brust, die sich – zögernd, ängstlich – hob und senkte.

Griff und Knauf des fein geschwungenen Dolches ragten aus Ihrem Brustschwert hervor und stellten eine seltsam anmutende Trennung Ihrer beiden Körperhälften dar. Eine Person von großer Kraft und großer Geschick in der Kampfkunst hatte ihr die Waffe bis zum Heft in den Brustkorb gerammt. Jedoch nicht mit der Absicht Jazhara töten zu wollen. Der Dolch hatte ihr Herz nur um Haaresbreite verfehlt und jede Bewegung könnte Ihr Ende bedeuten; die Waffe würde gnadenlos das Werk des Täters vollenden und Jazhara einen schnellen Tod bereiten.
Gefangen in fiebrigen Halbschlaf lag Sie auf dem Rücken und würde garantiert hier verenden, wenn Barak nicht etwas unternehmen würde.


Er erhob sich und trat einige Schritte an den See heran, um ein Spiegelbild sehen zu können. Die Stunde war mittlerweile weit vorangeschritten, seit er die Schenke in diesem kleinen namenlosen Bauerndorf verlassen hatte, und Dunkelheit verbreitete sich über diesem Teil von Krel.
Das Bildnis seiner selbst betrachtend schweiften Baraks Gedanken, fort von Jazhara, fort von diesem Ort, ja sogar fort von diesem Land.

Lachend saßen sie beisammen und erzählten sich Schwänke aus vergessenen Zeiten. Geschichten, wahr oder auch nicht, zur Erheiterung aller dienten. Kameraden … Baraks Kameraden saßen an dem Lagerfeuer und beglückwünschten sich zu ihren Taten, berichteten davon, wie sehr sie sich freuen würden, nach Haus zu kommen, und ihre Familien wieder zu sehen. Fjodor der Hüne, der mit einem Hieb seiner Faust eine Wand durchschlagen konnte, Tasil der Schöne, der mit einem Augenzwinkern jede Frau bezirzte, jedoch nur eine je wirklich liebte. Dann waren da noch Elgor und Elgron, die Brüder, die mit ihrem ständigen Gezanke für Heiterkeit in der ganzen Truppe sorgten. Und nie vergessen der tölpische Banislaw, der es geschafft hatte so unglücklich vom Pferd zu fallen, dass er einen heranstürmenden Ork versehentlich zur Strecke brachte. Die Bilder spukten vor Baraks geistigen Auge … es waren DIE Momente, die Momente … in der er das letzte mal wirklich glücklich gewesen war und so etwas wie Freundschaft und Wärme empfunden für andere empfunden hatte. Es waren die Momente des letzten Zusammenseins, des letzten Abends, an dem Barak wirklich er selbst gewesen war und seine eigenen Entscheidungen getroffen hatte. Denn in dieser Nacht kam ihn sein dunkler Bruder besuchen, nistete sich in seinem Verstand ein und wartete auf eine günstige Gelegenheit Besitz von Ihm zu ergreifen.
Die Nacht war ruhig, sie alle hatten viel getrunken, denn die Schlacht war geschlagen und am nächsten Tag wäre es in Richtung Heimat gegangen. Doch soweit kam es nicht. Der Feind schlug in der Nacht zu, ohne dass sie Zeit zum reagieren hatten. Sie waren überall und schlugen die schlaftrunkenen, tapferen Soldaten aus Ihren Betten und erschlugen die Wehrlosen. Nur wenige schafften es überhaupt Ihre Waffen zu ziehen und sich zu verteidigen. Zu den Wenigen gehörte seine Truppe. Tapfer kämpften sie Seite an Seite, doch waren die Gegner ihnen an Zahl überlegen.

Etwas regte sich in Barak, als er eine Wunde nach der anderen empfing und seinen Zorn hinausschrie. Eine Stimme, die Ihm den Sieg versprach, ihn lockte, und mit jeder Wunde bei sich oder einem seiner Gefährten lauter zu werden schien, bis Sie schließlich sein gesamtes Denken ausfüllte.

Ein lautes JA brüllend stürzte er sich erneut auf die Feinde, erfüllt mit einer Kraft die nicht seine eigene war, niemals seine hätte werden dürfen. Bald schon begriffen die wenigen verbliebenen feindlichen Soldaten, dass Sie es mit etwas zu tun hatten, was sie nicht besiegen, geschweige denn töten konnten. Doch es war zu spät, selbst die Flucht wurde ihnen verwehrt, als Barak wie ein Koloss über sie hereinbrach und Ihnen ein grausiges Ende bereitete.
Das bluttriefende Schwert am Körper eines Gefallenen abwischend drehte er sich schließlich zu seinen Gefährten um, und blickte Sie erleichtert an. Doch diese waren starr und schauten uns vor Furcht umnebelten Blick auf Ihn, den blutüberströmten Rächer. Langsam wichen Sie zurück … Erst jetzt merkte Barak, dass er seine Waffe noch nicht weggesteckt hatte und langsam auf seine FREUNDE zu ging. Entsetzt blieb er stehen … zumindest versuchte er das, doch etwas, JEMAND hielt Ihn davon ab. Vor Angst schreiend konnte er nur zu sehen, wie sich sein Körper weiterbewegte, und ihn als Gefangenen zum zuschauen verdammte. Das einzige was er in diesem Moment hörte, war das Schreien seiner Kameraden, und ein grausames Gelächter … in seiner Panik bemerkte er nur noch, dass es sein eigenes Lachen war …


Wütend trat Barak mit dem Fuß ins Wasser und zerstörte sein grinsendes Ebenbild und wandte sich ab. Leise schluchzend sank er auf die Knie. Haltlos begannen seine Schultern zu zucken, als er sich ergeben seiner Trauer hingab …und mit seiner Verzweiflung seinen dunklen Bruder weiter stärkte …

Ein Ruck ging durch seinen Leib und der scheinbar alte Söldner erhob sich entschlossen. Diese Frau hatte ihm das Leben gerettet, vielleicht konnte er einen Teil seiner Taten wiedergutmachen, wenn er Ihr das Leben schenkte. Vielleicht würde sein schlechtes Gewissen ihn dann einmal eine Nacht lang schlafen lassen … Schlaf … es war schon so lange her …

Als er wieder bei Jazhara angekommen war, kniete er sich neben ihr auf den Boden und überlegte krampfhaft was er tun könnte. Vorsichtig legte er seine rechte Pranke um den filigranen Griff des Dolches. Er würde ihn langsam, ganz langsam aus der Wunde ziehen müssen. Ein falsches Zittern im falschen Augenblick würde Ihr Ende bedeuten. Den Griff der Waffe loslassend holte er noch einmal tief Luft und besann sich auf seine Erfahrung im Felde, wo er schon die Wunde des einen oder anderen Kameraden behandeln musste. Dann griff er erneut zu und zog langsam, den Dolch aus der Wunde. Scheinbar verging eine halbe Ewigkeit, doch Barak behielt die Nerven und konnte den Dolch so aus der Wunde entfernen. Schnell jedoch füllte sich das Loch in Jazharas Brust mit Blut und einen Moment später sprudelte es beinahe schon hervor. Mit dem vorbereiteten Lappen aus Jazharas Rucksack presste er die Wunde zu, und wickelte das Stoffstück mit großer Kraft an Ihre Brust, so dass Sie kaum atmen konnte. Glücklicherweise erschien die Wunde halbwegs sauber zu sein, so dass er sie nicht noch reinigen musste. Den Dolch schmiss er achtlos neben sich und betrachtete daraufhin die hübsche Frau.

Sie lag ruhig, beinahe friedlich dar. Ein Unbeteiligter würde Sie sicherlich für tot halten, doch das war sie nicht. Jazhara war eine starke Frau, dass merkte Barak nun ganz deutlich. Ihr Atem ging flach, aber regelmäßig und Ihr Schlaf hatte sich auch wieder ein wenig beruhigt. Ein Baum diente Barak als Lehne und so saß er da und beobachtete die Frau, und hoffte, dass sie es schaffen würde.

Für diese Zeit vergaß er sogar, dass es etwas gab, was man nicht vergessen durfte. Doch auch sein dunkler Bruder regte sich nicht. Fast schien es, als wolle er seinem Zwilling eine Ruhepause gönnen.

Doch vielleicht war dies nur die Ruhe vor dem Sturm …
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