Kritik über Prometheus Games

In anbetracht des gebahrens mancher deeutscher kunden wundert mich allerdings auch nicht das die deutschen verlage möglichst den kontakt scheuen.
1. Wer den Kundenkontakt scheut, der taugt nicht für die Arbeit in einem Spieleverlag, der Produkten an KUNDEN verkaufen möchte.

2. Der Kommunikationsstil der Fans SPIEGELT IMMER den Stil des jeweiligen Verlags wider.

3. Schlimmer als sich "unangenehmem Kundenkontakt" zu stellen ist es, KEINEN Kundenkontakt zu pflegen, da dies den Anteil an vom Verlag angeschwiegenen und deswegen sich IGNORIERT fühlenden Kunden erhöht. Diese erhöhen dann den Anteil des "unangenehmen Kundenkontakts".

4. Man kann - auch als Verlag - IMMER die wirklichen Trolle und Hooligans mit freundlichem Lächeln ignorieren. Nur sobald sich aber ALLE Kunden ignoriert fühlen, macht man etwas mit der Behandlung von Kunden-Feedback vollkommen FALSCH.
 
Wenn ich keine gute Qualität mehr von "unseren" Verlagen erwarten kann, dann kauf ich sie mir lieber im Original auf Englisch.
Auch englischsprachige Verlage produzieren SCHROTT.

Sogar enorm viele der SW-Lizenznehmer produzieren halbgares Zeug in schlechter Qualität.

Und auch Pinnacle schludert OFT genug bei SW-Produkten. - Gerade die unausgegorenen Änderungen zur SW Deluxe Edition waren Pinnacles Griff ins Klo.
 
Ich glaube nicht dass die Kosten hier so massiv von den Kritikern unter- als vielmehr die Einnahmen überschätzt werden dürften.

Wenn man mal annimmt dass in dem Verlag 4 Personen arbeiten die jeweils 2000€ Brutto verdienen, kosten die den Arbeitgeber so etwa 2500 € im Monat, das sind dann pro Arbeitnehmer 30000 € im Jahr (ohne solchen Luxus wie Weihnachtsgeld) und insgesamt 120000 € pro Jahr. Gehen wir mal vereinfachend davon aus dass für Geschäftsräume und Material keine Kosten anfallen und dass als reine Betriebskosten nur die 120k im Jahr anfallen.

Ein Hardcover kostet im Laden 35€, das heisst er kostet beim Großhändler etwa 17 und der bezahlt beim Verlag vielleicht 8 - ich schätze eher weniger, aber 8 ist schon ok.

Das Buch zu erstellen (Layout, Lektorat, Übersetzung) kostet mal nichts, das zahlen wir aus den Betriebskosten (ist jetzt nicht wirklich realistisch aber gehen wir mal davon aus). Die Herstellung, Lieferung, Lagerung aber schon. Wenn wir mal annehmen dass ein Hardcover für den Farbdruck die Bindung etc. 3€ kostet liegen wir damit nicht so falsch (das kostet ein Hardcoverroman etwa in der Herstellung - und der ist einfacher weil SW Druck). Dann investiert der Verlag in eine 5000er Auflage ca. 15000€. Wenn er dir komplette Auflage abverkauft verdient er 25000 €. Um also seine Kosten zu decken, bei sehr moderaten Gehältern muss ein solcher Verlag erstmal 5 solcher Hardcover im Jahr abverkaufen und hat dann einen kleinen Gewinn.

Jetzt sind die meisten Verlage nicht sonderlich offen mit ihren Zahlen - aber ich erinnere mich schon mehrfach gehört zu haben dass etwa 5-6k für die meisten GRWs eine gute Auflagenhöhe sind in Deutschland.

Man kann die Kosten natürlich drücken indem man weniger Leute dran arbeiten lässt, die Qualität von Druck und Bindung verringert etc. Diese Beispielrechnung ist bewusst konservativ gehalten und Berücksichtigt weder Steuern noch Reisekosten zu Cons, Übersetzergebühren aber auch nicht Mehreinkünfte durch direktverkauf statt Vertrieb durch Großhändler, was oft der Weg ist Auftritte auf Großcons und Messen zu finanzieren.

Nachtrag: Der Fall dass ein einzelnes Buch sich innerhalb eines Jahres abverkauft ist natürlich die Ausnahme, die Lagerung von Restauflagen kostet dann auch wieder und bindet Kapital etc.
 
@Kynos. Deiner Aussage nach, sollte es keinerlei Rollenspielverlage geben, sondern am besten nur noch Privatpersonen die einfach ihre Rollenspiele schreiben/übersetzen und dann an einen Verlag geben. Weil ich von Rollenspielverlagen wohl nur noch Schund zu erwarten habe, oder wie?
Da hast du mich missverstanden. Ich habe lediglich angemerkt, daß das von dir zum Vergleich herangezogene BoL im Grunde mit Verlagsprodukten nicht vergleichbar ist, weil es eben (soweit ich weiß einzig mit Ausnahme von Druck und Vertrieb) von Fans kostenfrei erstellt wurde.

...Nur würden mich diese "Immensen" Kosten interessieren.
Was ist das?
Lizenz, Buchdruck + Vertrieb und Personal oder?
Eigentlich etwas was man überschauen kann. Oder habe ich da irgendwo einen kleinen Gnom vergessen der von unten den Sparstrumpf ansticht?
Ohne jetzt zuviel Nachhilfe in Betriebswirtschaft geben zu wollen...

Zunächst einmal hat man Fixkosten. Selbst wenn der Verlag nur eine "kleine Klitsche" mit einem kleinen Büro ist, muß beispielsweise Miete gezahlt werden. Das gilt auch für nötigen Lagerraum.

Man muß Verwaltungsaufwand kalkulieren, irgendwer muß schließlich auch die Buchhaltung und administrative Aufgaben übernehmen. Das kann der Verlagsinhaber erledigen, dann kann er aber an den Produkten nicht mehr oder deutlich weniger mitarbeiten, was dann wieder die Personalkosten in die Höhe treibt.

Selbst wenn der Verlagsinhaber den größten Teil der Arbeit selbst erledigt (und daraufhin nicht die Möglichkeit hat, nebenbei anderweitig für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten), muß er Miete zahlen, er muß was Essen, braucht Kleidung, etc. Dazu kommt, daß er an seine Altersversorgung denken muß. Und natürlich Steuern zahlen.

Beauftragte Übersetzer, Illustratoren, Lektoren, Layouter wollen ebenso bezahlt werden, wie feste Angestellte (sofern der Verlag welche hat).

Ganz zu schweigen von Zinsen, die man weniger erhält oder sogar zahlen muß, falls man gezwungen ist, die vor Verkauf des Produktes entstehenden Kosten per Kredit vor zu finanzieren.

Das mag sich alles nicht viel anhören, läppert sich aber sehr schnell. Und genau deshalb muß jeder Verlag kalkulieren, ob die deutlich höheren Kosten eines deutlich hochwertigeren Produktes den zu erwartenden höheren Gewinn generieren. Legt man allerdings zu Grunde, wie klein die Auflagen von Rollenspielverlagen sind, fällt die Kalkulation eigentlich immer zu Gunsten schlechterer Qualität aus, weil das Produkt ansonsten zu einem Preis verkauft werden müsste, den kaum noch jemand zu zahlen bereit wäre.

Verlage sind nicht die Heilsarmee. Sie müssen, selbst wenn sie von engagierten Fans (mit anderweitigem Haupteinkommen) betrieben werden, zumindest im Gewinnbereich operieren. Nicht allein, aber auch aus steuerrechtlichen Gründen, aber das hier auszuführen würde nun wirklich zu weit gehen.
 
1. Wer den Kundenkontakt scheut, der taugt nicht für die Arbeit in einem Spieleverlag, der Produkten an KUNDEN verkaufen möchte.
Stimme ich teilweise zu. Es ist aber oftmals auch gerade für Betreiber/Mitarbeiter kleinerer Verlage, die zumeist viel (mehr als die bezahlte) Arbeit und Herzblut in die Produkte stecken schwer, sich destruktivem Kundenkontakt zu stellen. Des seelischen Gleichgewichtes zuliebe bräuchten solche Verlage jemanden, der eben emotional nicht so sehr an den Produkten hängt und die Trollkommentare von der sinnvollen Kritik trennen kann. Aber die Kosten für so jemanden sind halt (speziell in Nischenbereichen wie dem Rollenspiel) nicht tragbar.

2. Der Kommunikationsstil der Fans SPIEGELT IMMER den Stil des jeweiligen Verlags wider.
Auch nur teilweise und in sehr viel indirekterer Form und viel geringerem Anteil, als ich in diese Aussage auf Grund der sehr absoluten Formulierung hinein interpretieren würde. Gut, wenn man als Verlag "trollt", wird auch "zurückgertrollt".

3. Schlimmer als sich "unangenehmem Kundenkontakt" zu stellen ist es, KEINEN Kundenkontakt zu pflegen, da dies den Anteil an vom Verlag angeschwiegenen und deswegen sich IGNORIERT fühlenden Kunden erhöht. Diese erhöhen dann den Anteil des "unangenehmen Kundenkontakts".
Siehe Punkt 1. Wenn man sich "den Arsch aufreißt" um ein Produkt mit relativ geringen Gewinnaussichten zu erstellen, ist es oftmals schwer, sich "unangenehmem Kundenkontakt" zu stellen. Dadurch wird natürlich unter Umständen eine Art Spirale eingeleitet, die den "unangenehmen Kundenkontakt" anteilig vermehrt oder einfach noch unangenehmer ausfallen lässt - was wiederum die Motivation, Kundenkontakt zu pflegen weiter einschränkt...

4. Man kann - auch als Verlag - IMMER die wirklichen Trolle und Hooligans mit freundlichem Lächeln ignorieren. Nur sobald sich aber ALLE Kunden ignoriert fühlen, macht man etwas mit der Behandlung von Kunden-Feedback vollkommen FALSCH.
Auch hier wieder der Verweis auf die emotionale Investition. Das macht es schwer, Trolle zu ignorieren. Da schaltet so mancher aus reinem Selbstschutz dann eben total ab.
 
Auch wenn ich mal wieder ein paar Posts hinterherhänge:

Sollte ich nicht von Profis einer ...ich sag mal... Zunft erwarten können, die Arbeit mindestens genausogut zu verrichten wie jemand, der das unbezahlt in seiner Freizeit erledigt?!
Ansonsten könnte ich das Morgen mal versuchen meinem Arbeitgeber zu verklickern :sneaky:
Und zu dem Lektorat nochmal:
Auch ich spiele und leite schon eine lange Zeit, hab hier einige auf deutsch übersetzte Regelwerke rumliegen, und in keinem einzigen sind solche gravierenden Schreibfehler und falsche Seitenverweise wie bei GER und SuSk.
 
Ich finde es ehrlich gesagt zu einfach, vor deutscher Rechtschreibung und Grammatik zu kapitulieren und die Behauptung zu akzeptieren, dass Perfektion ein unmöglicher Mythos ist. Perfektion ist ja auch gar nicht nötig, aber ich erwarte eine bessere Qualität als was deutsche Kleinverlage (ich denke hier an eine Traveller-Ausgabe der 13 Männer) auf den Markt werfen.

Mir ist bewusst, dass der Kundenkreis für deutschsprachige Rollenspiele in Buchform sehr klein ist. Wenn man also damit rechnen muss, dass man nur - sagen wir einmal - 300 Bücher umsetzen kann und somit (aus der Luft gegriffen) 3000€ als Budget zur Verfügung hat, das für Übersetzung, Bilder, Layout und Redaktion reichen muss, also alles so schnell und billig wie möglich macht, schafft man IMHO eine sich selbst erfüllende Prophezeiung: Es werden sich immer weniger Bücher verkaufen und man muss immer billiger produzieren. Schlechte Qualität ist somit keine Lösung, sondern verstärkt das Problem nur noch.

Vielleicht müssen wir einfach akzeptieren, dass es sich nicht lohnt, alles mögliche auf Deutsch herauszubringen. Oder wir müssen akzeptieren, dass es nicht zu dem gewohnten Preis geht.

Oder man druckt das Zeug nicht mehr. Bei einem E-Book hätte ich zumindest die Erwartung, dass der Verlag das Buch nach Bekanntwerden etwaiger Fehler zeitnah korrigiert und mir erneut zur Verfügung stellt. Daher würde ich zu einem E-Book statt einem "dead-tree-book" tendieren, solange diese Erwartung nicht enttäuscht wird.

Allerdings ist glaube ich gar nicht das Drucken des Buches das Problem.

Offenbar mangelt es bei der Übersetzung (die so mein Eindruck meinst unentgeltlich von Fans gemacht wird - selbst bei Ulisses und Pathfinder hatte ich das so verstanden) oder der danach notwendigen Bearbeitung und Zusammenstellung.

Würde das durch eine "professionelle" Übersetzung besser? Kurzes Googlen sagte mir, das man hier mit 1€ pro Zeile a 60 Zeichen rechnen müsste. Ich habe daher einfach einmal den Text aus SW Deluxe per Copy&Paste in einem Texteditor auf 60 Zeichen umgebrochen und komme auf 8681 Zeilen. Sagen wir daher, ein Übersetzungsbüro würde das Buch für ca. 9000€ übersetzen.

Das Buch hat 160 Seiten. Sagen wir, ich brauche im Schnitt 10 Min pro Seite, um das Ergebnis einmal zu lesen, zu formatieren und die Bilder wieder dahin zu rücken, wo sie hingehören. Das sind dann 27h, die ich mal großzügig zu einer Woche Arbeit aufrunde (ich verstehe davon gar nix, ich spekuliere nur). Google verrät mir, dass ein Layouter in Schleswig-Holstein ein durchschnittliches Bruttogehalt von 2.350€ hat. Zuzüglich Arbeitgeberanteil und für eine Woche muss ich mit etwa 900€ rechnen. Auf der selben Webseite finde ich, dass ein Lektor ähnlich verdient. Und wenn ich für den Redakteur ebenfalls den selben Betrag ansetze, komme ich rund bei 3000€ Redaktionskosten heraus.

Das Buch kostet mich also 12000€ (will ich mir das Geld von einer Bank leihen, kommen noch Zinsen dazu). Dazu kommt noch eine etwaige Lizenz und dann natürlich der Druck.

Die Druckereien, die ich ergooglet habe, wollen alle nicht mit einem Preis rausrücken, also schaue ich schnell bei bod.de (Und ich vermute mal, eine herkömmliche Druckerei ist noch etwas billiger) nach: Für 160 farbige Seiten als Hardcover, die ich für 35€ verkaufen möchte, beträgt meine Marge netto knapp 10€ ab dem ersten Buch. Für die 12000€ brauche ich also mindestens eine Auflage von 1200. Ich kann die Bücher aber auch für 9€ direkt bestellen, mache ich das für 1000 Stück, die ich direkt vertreibe (netto ~32€), verdiene ich etwa 20€ pro Buch (ich habe ja noch Versandkosten). Dafür musste ich aber weitere 9000€ vorschießen.

Was zeigt diese Rechnung? Am ehesten kann ich an der Übersetzung sparen. Wenn ich das einen Fan machen lasse, der dann z.B. 10 Belegexemplare bekommt (90€ für mich), spare ich 8910€ ein. Dann sieht das mit der Auflage auch gleich viel entspannter aus, denn jetzt funktioniert es auch mit 200 Exemplare bzw. 100 im Direktvertrieb. Da kommen wir dann in einen Bereich, den ich für Rollenspielbücher für realistisch halte.

Für eine "vernünftige" Qualität muss die Auflage also deutlich über 1000 liegen.

Oder man darf keine Übersetzungen machen.

Wenn ich das damit vergleiche, was ein deutscher Fachbuchverlag (typische Auflage für ein Informatik-Buch ist 500) einem Autoren zahlt (etwa 2-3€ pro Buch, also insgesamt 1500€ für locker ein halbes Jahr Wochenendarbeit - lohnt sich nur, wenn man das als Freiberufler als Marketing-Maßnahme sieht), dann ist eine Übersetzung eigentlich der bessere Deal.

PS: Würde ich das Buch als E-Book (nicht notwendigerweise PDF, bessere als EPUB oder iBook, wenn man mich fragt) verlegen, müsste ich "nur" 30% bei Apple/Amazon bzw. 40% bei DriveThru abgeben, von den 35€ blieben mir bei 30% noch 22,89€ (19,63€) und das ist nicht so viel besser, als wenn ich die Bücher drucken lasse und selbst vertreibe.

Ein E-Book, das ich nicht selbst verkaufe, sondern das einem großen Store überlasse, lohnt sich nicht so sehr, wie man glauben könnte. Es hat für den Kunden nur den großen Vorteil (siehe oben), dass man Fehler schnell und unkompliziert korrigieren kann.

Stefan
 
während ich meinen viel zu langen Text schrieb, hat auch ApokalypseTest über Zahlen spekuliert. Das möchte ich dann noch einmal kommentieren.
2000€ Brutoogehalt halte ich für zu wenig. Und aus Arbeitgebersicht ist Faktor 1,5 bis 2 (wenn man Büros aus Ausstattung annimmt) eher realistisch. Ich würde eher 180.000€ bis 225.000€ im Jahr ansetzen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass der typische Verlag anders aufgebaut ist: 1-3 Leute beschäftigen als selbstständige Kaufleute alle anderen als Freiberufler. Das spart sämtliche Sozialabgaben ;)
Was die Verkäufe angeht, sind die Zahlen von Fred Hicks recht interessant. Evil Hat ist ein denke ich überdurchschnittlich erfolgreicher Kleinverlag, die mit "Dresden Files" ein gut gehendes Spiel im Programm haben. Davon haben sie in Q2/2012 715 Exemplare verkauft, also 238 Bücher im Monat - weltweit. Danach kommt dann Spirit of the Century mit ~100 Büchern pro Monat und Diaspora (eines davon gehört mir) ~60 Bücher. Das ist nicht wirklich viel, auch wenn es noch einen kurzen "long tail" gibt.
Diaspora wurde seit 2009 1627x verkauft (Buch und E-Book kombiniert) und Dresden Files ist ein echter Renner mit über 15000 Exemplaren (ebenfalls kombiniert). Davon lebt der Verlag sicherlich, auch wenn da die Marge aufgrund notwendiger Lizenzzahlungen wahrscheinlich geringer ist als für die eigenen Bücher.
Stelle ich die krude Rechnung auf, dass der US-Markt etwa 4x größer ist als der deutschsprachige Markt, in Deutschland also mit einem 1/4 der Umsätze zu rechnen ist, würde ein Buch vom Kaliber Dresden Files etwa 60x pro Monat verkauft werden.
Das wiederum wären 720 pro Jahr und daraus würde ich eine Auflage von 1000 Exemplaren als durchaus realistisch halten.
Ich glaube ebenfalls, dass ein wichtiger Grund, warum Bücher zum Teil mit extremen Verspätungen (Space 1889 um Beispiel) erscheinen der ist, dass man erst einmal wieder genug Kapital durch Abverkäufe der existierenden Bücher schaffen muss. Das, oder aber die Leute, die das Buch übersetzen bzw. schreiben wollen, sind einfach total unzuverlässig...


Stefan
 
Das mit den Profis ist ja nun so eine Sache. Mir stehen beispielsweise nahezu jedesmal die Haare zu Berge, wenn ich in die Boulevardmagazine der Privatsender zappe. Ein wahrer Reigen an falsch widergegeben Zitaten/Sprichworten, Grammatikfehlern und schlechten bis schwachsinnigen Formulierungen. Dagegen sind die (meist autodidaktisch ausgebildeten) Redakteure deutscher Rollenspielpublikationen geradezu fehlerfrei. ;)

Unabhängig davon: Wer sich so dermaßen über die "Unprofessionalität" deutscher Rollenspielverlage ereifert, dürfte auch die meisten deutschen Zeitungen (und ganz besonders die mit den vier großen Buchstaben) nicht mehr lesen, geschweige denn die Eigenproduktionen der Fernsehsender einschalten. Von den Fehlern in Filmen und Fernsehserien oder handwerklich mies gemachter Musik ganz zu schweigen.

Fehler sind blöd. Ich denke da bestehen keine zwei Meinungen. Aber man sollte immer versuchen, auch die "andere Seite" zu betrachten, bevor man sich in trollig-destruktiven Rants ergeht.
 
Tja, man mag es kaum glauben, aber die Zeitung mit den 4 großen Buchstaben lese ich tatsächlich nicht und um die Boulevardmagazine mache ich einen großen Bogen!!

Offtopic aus...
 
Stelle ich die krude Rechnung auf, dass der US-Markt etwa 4x größer ist als der deutschsprachige Markt, in Deutschland also mit einem 1/4 der Umsätze zu rechnen ist...
Stark zu Gunsten des deutschsprachigen Marktes angenommen fürchte ich. Auch wenn englische Muttersprachler den deutschen Muttersprachlern (soweit ich das in Erinnerung habe) "nur" 4:1 überlegen sind, ist das Verhältnis bei den "Zweitsprachlern" deutlich zu Gunsten der Englischen Sprache verschoben. Und damit mutmaßlich auch die verhältnismäßige Größe des Rollenspielmarktes.
 
Auch wenn ich mal wieder ein paar Posts hinterherhänge:

Sollte ich nicht von Profis einer ...ich sag mal... Zunft erwarten können, die Arbeit mindestens genausogut zu verrichten wie jemand, der das unbezahlt in seiner Freizeit erledigt?!

Nicht unbedingt.

Erstmal: wenn ich jemanden für etwas bezahle, muß ich ganz anders kalkulieren als wenn jemand die Arbeit umsonst macht, so wie bei BoL. Da kann man viel mehr Arbeit reinstecken, als bei einem "kommerziellen" Produkt.

Und: Nur weil jemand etwas umsonst macht, heißt es nicht, daß er es nicht kann. Oder auch, das er nicht vom Fach ist. Es heißt nur, daß er nicht bezahlt wird. Der Unterschied zwischen "Profi" und "Amateur" liegt eben manchmal nur darin, daß einer der beiden Geld für seine Arbeit bekommt.
 
Ja, schon, aber ich kann erwarten, das er die Arbeit, für die er bezahlt wird, anständig erledigt, oder?
 
Professionell heisst ja in erster Linie dass jemand das als Beruf macht - nicht dass er es besser kann als jeder Amateur der das im Hobby macht. Jemand der zwar selbst Verleger ist, aber in seiner Freizeit Rollenspiele betreut macht das nicht Professionell sondern als Hobby. Hobbyprojekte wie BoL brauchen als Kosten Arbeitszeit gar nicht zu berücksichtigen. Es besteht auch kein Druck ein Porjekt vielleicht vor der Zeit fertig zu machen um den Cash Flow am Laufen zu halten. Die Ausgangslage ist eine andere - das heisst nicht das jeder der daran Arbeitet davon keine Ahnung haben darf - darum sind gute Hobbyprodukte genausogut wenn nicht besser als Professionelle Produkte. Dafür kriegt man aber auch nur das als Hobbyprodukt was genug Leuten wichtig genug ist, Zeit zu investieren - ist genau wie mit Open Source Software.

@Sma: Ich hab bewusst VIEL zu niedriege Zahlen angesetzt - realistischer wäre wohl 2500+ Brutto - besonders wenn die Leute als Selbständige angestellt sind. Andere Kosten habe ich auch bewusst ausgeklammert da ich konservativ argumentieren wollte.
 
@Pergrin: Wenn er anständig bezahlt wird schon - genau darum dreht sich doch die Frage - kann man realistischerweise bei den Auflagen hier anständige Arbeit erwarten?
 
Anständige Bezahlung ist eh rein subjektiv. Aber meinst du, das die Leute, die damals das StarWars RPG für Welt der Spiele übersetzt haben, verhältnismäßig mehr verdient haben? Und die haben einen gut Job erledigt.
 
a.) Die haben wahrscheinlich mehr gezahlt bekommen und WDS hat damals wahrscheinlich auch mehr Einheiten abgesetzt. Ja.
b) Ja, genauso wie Qualität rein subjektiv ist. Mit dem Argument können wir die Diskussion auch einfach einstellen.
c) Davon abgesehen steht es dir ja zu deine Meinung zu haben und mir und anderen die ihre. Am besten stimmt man bei sowas mit den Füßen ab.

Wenn einem das Produkt nicht passt, einfach nicht kaufen. Was das Ursprungsthema des Threads angeht: Der Verlag dürfte alle Eure Punkte schonmal gehört haben und reagiert darauf wie er es für Richtig hält. Ich persönlich glaube nicht daran dass ein solcher "offener Brief" irgend etwas verändern wird.

Im Endeffekt bleiben diese Aussagen: Mir passt die Qualtität (oder der Preis für diese Qualität?) nicht. Mir passt das Programm nicht. Mir passt Eure Art mit Kunden zu kommunizieren nicht.

Die Stimmen die man in einem Forum wie hier hört werden immer eine Minderheit repräsentieren, zugegeben eine laute Minderheit. Ich würde da als Verlag auch nicht nach gehen solange mir meine Geschäftszahlen ein anderes Feedback vermitteln.

Genauso wie im Fernsehen wird das produziert was gekauft wird. Wenn es keiner kaufen würde, würde es verändert oder nicht mehr hergestellt.
 
Ja, schon, aber ich kann erwarten, das er die Arbeit, für die er bezahlt wird, anständig erledigt, oder?

Und wieder ist die Antwort: nicht unbedingt.

Wenn ich jemanden gerade genug Geld zahle um einen Job "recht ordentlich" zu erledige, dann bekomme ich ein "recht ordentliches" Ergebniss. Du kannst von einem Angestellten nicht erwarten, perfekte Arbeit zu leisten, wenn du als Arbeitgeber nicht bereit oder in der Lage bist, ihn entsprechend zu bezahlen. Klar, als Chef kann man immer sowas verlangen, aber dann sind wir im Bereich "Ausbeutung".

In anderen Worten: Leute wollen für ihre Arbeit auch angemessen bezahlt werden.

Klingt komisch, ist aber so...


Und diese ganze Problematik hast du bei den Projekten, bei denen die Leute für lau arbeiten, eben nicht. Da ist die "Bezahlung" ausschließlich die Genugtuung, ein geiles Produkt abgeliefert zu haben.
 
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