Nun hat der OP aber cinematische Aktionen (wohl unwissentlich) mit Ineffizienz gleichgesetzt.
Ich wiederhole mich, aber in einem System mit cinematischen Regeln oder bei Charakteren mit "cinematischen" Werten, ist es aber nicht mehr "ineffizient" cinematisch zu sein, denn die Charaktere sind ja darauf ausgerichtet.
Und genau dann ist es wieder möglich, ein System im Spiel überzuanalysieren, um z.B. im Buch für eine Situation den besten aus 120 Stunts zu finden (TSOY, ich guck bei dir). Das Spiel ist dann zwar "cinematisch", ist aber sicher immer noch nicht daß, was sich der OP vorgestellt hat.
Ich denke, waß er sich vorstellt, ist UNGEACHTET der Werte die Charaktere einfach mal so handeln zu lassen, wie sie als Persönlichkeit oder zugunsten einer Szene handeln würden, ungeachtet der Chance des Scheiterns. Und das können viele meiner Erfahrung nach nicht.
Und das muss auch kein Stunt sein. Man kann einem Duellgegner z.B. auch die Klinge wieder zurücktreten, nachdem dieser seine Waffe verloren hat. Die Aktion kostet nichts, man kann nicht scheitern und hebt die Cinematik des Duelles und die Persönlichkeit des SCs gleich deutlich, als dem unbewaffneten Gegner dann einfach einen Power Attack -12 reinzudrücken.
Will ich sowas spielen und zum Beispiel bei dem mir bekannten Storyteller-System bleiben, gebe ich als SL vor, dass die SCs als Wesen etwas extrem "heldenhaftes" haben sollen - wenn die den dann einfach umbringen, drück ich dem SC üble Gewissensbisse rein (die nicht unbedingt regeltechnisch relevant sein müssen - ich mach dem Spieler nur klar, dass sein SC gerade etwas getan hat, was ihm eigentlich zutiefst widerspricht), wenn sie das Schwert zurückwerfen hingegen gibts Willenskraft, weil sie aus ihrer moralischen Reinheit Kraft ziehen.
Will ich stuntgeile Actionsäue wähle ich das Wesen eben in diese Richtung.
Die grundlegende Frage hinter nem Stunt sollte einfach sein:
Warum sollte der SC das wollen? Je nach Absicht wählt man dann das Mittel:
1.) Weil der Stunt rein logisch betrachtet ein vorteilhaftes Ergebnis liefern sollte.
Dann überlegt der SL wie er diesen Vorteil in Spielwerten umsetzen kann und führt es mit dieser Regel-Erweiterung durch.
2.) Weil der SC ein cooler Poser ist.
Wenn er das ist, dann sollte er es auch können - dann müssen die Werte eben auch passen. Passen sie wirklich garnicht, sollte man sich vielleicht nochmal zusammensetzen und den Charbogen überarbeiten. Vielleicht ist er aber auch ein unfähiger Angeber - dann ist das halt so.
3.) Weil es nach außen hin einfach stylisch sein soll.
Das ist eine Frage des Settings. Will man cineastischer spielen als es das Originalregelwerk erlaubt, dann baut man sich eben ein verändertes Regelwerk für das eigene Setting, dass eben solche Stunts ermöglicht. Für jeden, SC wie NSC.
Oder alle SCs bekommen eine spezielle "supercooler Typ"-Fähigkeit und nur sie können sowas.
Oder...
Eben das was man am Ende haben will.
Von Situation zu Situation irgendeine regeltechnische Flickschusterei zu betreiben hingegen halte ich für eine ziemlich schlechte Methode.
Wie Zornhau sagte:
Wenn der eine das ohne Wurf (oder erleichtert) darf, wieso nicht der andere?
Vielleicht gibt es sogar einen vernünftigen Grund, warum nicht der andere... aber dann kann man sich auch den Ärger sparen jedesmal wieder mit viel Gelaber und Handwaving zu beginnen, sondern einfach spätestens nach dem ersten Mal, wenn sowas vorkommt aufschreiben, was man wieso anders gemacht hat als by-the-book.
Und schon hat man ein neues, für die eigene Gruppe besseres Regelwerk.
Und nächste Woche lernen wir noch eine Kampagne vorausschauend zu planen, damit wir das nicht alles immer erst dann klären müssen, wenns bereits relevant ist.