enpeze schrieb:
Horror ist für mich hier Euer theoretisches Geschwafel über "gewaltfreie" Rollenspiele. Ich bin mir sicher, KEINER der hier so eifrig und scheinheilig für gewaltfreies Spiel eintritt hat mehr als 3 Module in seinem Leben gänzlich ohne Konflikt oder Kampf gespielt.
Mit Blick auf den Eingangspost geht die Ursprungsfrage vor allem darauf zurück, ob denn der Kampf als solcher im Rollenspiel einen solchen Fokus genießen sollte oder benötigt, wie es im Regelteil immer abgedeckt ist. Es war zwar im Titel auch von Gewalt die Rede, diese wurde aber entsprechend auf den Kampfaspekt herunterreduziert. Wie ich aber bereits in meinem ersten Posting hier festgestellt habe sind Konflikt und Gewalt (ich habs nur auf Gewalt bezogen mein ich) nicht ausschließlich auf direkte Mano a Mano Konfrontation ausgelegt. Gewalt ist ein vielschichtiger Begriff, der sich weit über "auf die Fresse hauen" und "Töten, vernichten und erschießen" erstreckt. Der Primogenrat bei Vampire ist eine Gewalt, der Prinz als oberste Instanz ebenfalls. Diktatoren, Schurken, Nekromanten, was weiß ich ... alles Gewalten, die ihrer Macht Ausdruck verleihen mal mehr, mal weniger auf direkte Art und Weise.
Lautet die Frage: Sind Gewalt und Konflikte ein tragendes Element des Rollenspiels, kann die Antwort wahrscheinlich ja lauten. Weil es immer Machtstrukturen gibt, die ihrerseits für Oppression oder Rebellion sorgen. Bei D&D nen Rogue spielen und dann irgendwo einbrechen schürt ja schon einen Konflikt, wenn die Wache ihm auf der Spur ist. Kriegen sie ihn üben sie Kraft ihres Amtes Gewalt aus (Festnahme, Kerker, vielleicht Hand abhacken, je nach geltendem Recht). Es ist jetzt aber die Frage, ob eine Situation wie diese (oder jede andere Situation) immer zum Kampf führen muss. Der Rogue könnte sich auch einfach ergeben - was im Angesicht von zig Schwertern der Wache durchaus eine legitime Reaktion wäre. (Stattdessen sind es oft Spieler, die auf Krawall gebürstet sind und zu nem Einbruch auch noch Mord hinzukommen lassen.) Ist Kampf (nicht Gewalt!) das zentrale Element eines Rollenspiels? Nein, ist er nicht. Kann er sein - auch wenns nicht meine bevorzugte Art wäre Rollenspiel zu spielen. Nichts ist langweiliger in meinen Augen als dauernde Gefechte, am besten immer durch die Spieler initiiert. Das kann mal vorkommen, aber wenns immer vorkommt, weil das "dazugehört", dann hat da jemand eklatant andere Präferenzen als ich. Rollenspiel geht sehr wohl auch ohne Kampf. Spiel mal irgendein Spiel bei dem alle Spieler ausschließlich pazifistisch orientierte Charaktere verkörpern. Drück diesen Spielern in jeder Runde mal nen Kampf auf, weil du der Ansicht bist das gehöre dazu. Du wirst erleben, dass die Charaktere sich so entwickeln, wie die Spieler es ursprünglich nicht wollten (kämpferisch orientiert, tot, wie auch immer ...) oder aber, dass sie de facto keinen Bock mehr haben. Vor allem dann nicht, wenn die Kämpfe auch noch unmovitiert als Zufallsbegegnung zustande kommen, bei der die einzige Lösung Waffengewalt ist.
Ergo: Versuch doch bitte nachzuvollziehen, dass wir hier keine "theoretische Schwafelei" über "gewaltfreie Rollenspiele" betreiben, sondern das wir - die Menge an Menschen, die das für Bullshit hält mit dem Kampf muss sein - lediglich eine erweiterte Vorstellung von Gewalt haben und diese nicht auf einen einzigen Teilbereich reduzieren. Konflikte und Gewalt sind durchaus im Rollenspiel gegeben, obschon auch das nicht sein muss. Jedoch wäre auch dies keine bevorzugte Variante die ich spielen wollen würde. Eine ehemalige Userin mit dem Namen Stayka hat da aber recht gute Erfahrungen gemacht, wenn ich mich da dunkel richtig erinnere. Niemand will hier sagen, dass nicht auch mal gekämpft wird ... es wird halt nur deutlich weniger gekämpft, als bei anderen Runden, wo das dazugehört. Klarer jetzt?
Außerdem würde ich mir einen etwas entspannteren Ton wünschen ... was soll das mit "scheinheilig"? Versuch doch erstmal zu verstehen was die Menschen dir sagen wollen, bevor du sowas raus haust. Bisher war es doch recht friedlich hier ....