[Juli 2007] Auf den Spuren der Vergangenheit

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Natürlich wußte Helena um die Verborgenen und ihre Eigenart und überlegte gerade, ob man das nicht irgendwie nutzen könnte.

"Nicht alle die einem beobachten haben auch einen Körper", meinte Helena. "Es ist schon schlimm, daß es Leute gibt, die sich nicht beherrschen können, wenn sie nur etwas von Vergangenheit hören."

Sie erhob sich wieder.

"Hat es einen Zweck, wenn ich darum bitte, daß sie meine Sachen hier in Ruhe lassen?" fragte sie udn gab sich die Antwort dann selbst. "Vermutlich nicht? Wie kommt es eigentlich, daß sie meinen Namen nicht kennen? Sind sie noch nicht lange hier in der Stadt."
 
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Triumph, oh welch süßer Sieg. Für esoterisches hatte Lurker kein rechtes Ohr übrig. Er hatte sie also tatsächlich bei etwas heiklem angetroffen, etwas von dem sie wollte das es nicht öffentlich wurde. Genüsslich leckte er sich im Schatten seiner Kapuze über die Lippen.

Ich bin entsetzt, wenn sie mich darum bitten das Erbe ihres Großvaters geheim zu halten, dann will ich dem gerne nachkommen. Ist das denn ihr Wunsch ?

Sag nur...'ich wünsche es'..dann haben wir ein Geschäft.

Abgesehen davon bin ich schon seit einigen Jahren in der Stadt. Das ich ihren Namen nicht kenne liegt wohl vornehmlich daran das sie ihn nicht nennen, 'so ähnlich wie Helene'.

Wieder flackerte der Humor durch die Worte des Nosferatu. Sein Tonfall war direkt gehend gut gelaunt, kein Wunder wenn er ihr ein Geschäft vorschlug. Er verkehrte wohl in deutlich anderen Kreisen als Helena und schenkte den Namen der Diversen Rosenclan Vampire die ein und aus gingen nur dann Beachtung wenn es ihm nützlich erschien. Die meisten dieser Schöngeister blieben einfach nicht lange genug, als das es sich lohnte mehr als eine Randnotiz über sie zu führen. Gut möglich das er ihren Namen auf irgendeiner Liste gesehen hatte, aber bei ihrer letzten Autogrammstunde war er definitiv nicht zugegen gewesen und in den Elysien hatte sie ihn auch noch nie gesehen. Lurker nahm nicht Teil am gesellschaftlichen Unleben der Stadt.

Oder sollten wir uns kennen ? Und ich begehe hier einen Fauxpas ?

Er mochte nicht wissen wie man sich bei den Vampiren zu Hofe benahm, aber er beherrschte die Umgangsformen seiner Zeit als Mensch. Das mutete ein wenig archaisch an, aber wenn man selber diese Zeiten erlebt hatte, konnte man diese an ihm erkennen.
 
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Helena lachte.

"Seltsam, daß ihnen Hel nichts sage, da es sehr viele gibt, die mich so ansprechen", meinte sie dann. 'Zumindestens tun das die meisten, die nicht unbedingt Teil der ehrenwerten Gesellschaft sind.' setzte sie im Gedanken dazu, da sie davon ausging, daß Lurker sie eher unter Hel als unter Miss O'Niell kennen würde.
"Es ist schon schade, daß sie mich unter dem Namen nicht kennen, wenn ihnen der Name nicht zusagt, dann nennen sie mich eben Miss O'Niell und ich bin schon sehr lange hier in der Stadt."
Sei hielt ihm die Hand zum Handschlag hin, denn weshalb sollte sie sich vor einem Nosferatu fürchten, zumal es da wesentlich schlimmere gab, als Lurker.
 
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Er hörte aus ihrem Lachen das sie sich definitiv keine Sorgen darüber machte mit ihm hier alleine zu sein. Außerdem fühlte sie sich auch nicht unbehaglich oder angeekelt. Das war selten. Selbst die hartgesottensten Zeitgenossen zeigten häufig Zeichen von Unwillen in der Nähe eines Nosferatu zu sein. An Hel war mehr als das Auge auf den ersten Blick sah, auch wenn sie einfach nur wie ein 'hübsches Püppchen' aussah.

Da wir uns bisher nicht über den Weg gelaufen sind ist es doch eigentlich verständlich das mir ihr Name nichts sagt.

Er bewegte sich einen kurzen Schritt auf sie zu und seine bandagierte Hand öffnete sich um ihre zierliche Hand mit seinen langgliedrigen, befremdlich dürren Fingern zu umschlingen.
Scheinbar war sie wirklich erstaunt das er sie nicht kannte. Lurker bemühte noch einmal sein geistiges Archiv über die Vampire der Stadt und was er über angrenzende Domänen wusste. Sie bekleidete kein Amt und war auch in keiner ihm bekannten weise prominent.

Es ist mir eine Freude Miss O´Neil.

Das Miss und der irische Name ging ihm merkwürdig leicht von den Lippen. Scheinbar war ihm sowohl die Anrede als auch der Name zumindest phonetisch nicht fremd. Es war aber aus dem zischelndem, geflüstertem Kratzen das er seine Stimme nannte keinerlei Akzent herauszuhören.
 
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Es war ganz klar, daß Helena keine Anfängerin war und das schöne Gesicht eher Mittel zum Zweck als der Lebenszweck schlechthin war, wie es leider bei viel zu vielen Vampirinnen, besonders denen des Rosenclans war.

"Nun, ich denke, ich zeige ihnen gleich, wie es hier weitergeht", meinte sie dann nachdem sie ihm die Hand geschüttelt hatte. Es war ihr klar, daß er keine Ruhe geben würde, bis er den Eingang gefunden hatte. "Allerdings möchte ich hier nicht vertrieben werden, die Gewölbe sind groß genug für mehr als eine Person."

Sie ließ die Hand los und ging zu der Wand, schob eines der Regale ein wenig zur Seite und fand dort einen Hebel, worauf sich eine Klappe auf dem Boden öffnete.

"Darf ich bitten?"
 
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Miss O´Neil gab sich schrecklich zuvorkommend und freundlich. Nicht das leiseste Zucken schlich sich in ihr Gesicht. Seine Gegenwart war ihr, abgesehen davon das er halt ein neugieriger, ungebetener Besucher war, scheinbar gleichgültig. Sie erbat sich eine Koexistenz sogar um seines guten Willens wegen, sie war rundherum reizend.
Lurker nahm sich fest vor irgendetwas an ihr zu finden das nicht perfekt war und dann für den Rest seines Unlebens darauf herumzureiten. Er hasste diese verbindliche, heuchlerisch freundliche Cammarilla Mischpoke.
Aber im Augenblick würde es nichts nutzen wenn er anfangen würde sich zu benehmen wie ein Eimer voller Rotz. Zum einen wollte er wissen was vor sich ging, zum Anderem war Hel eine Dame.
Ja, sie waren belebte Leichname. Ja, er glaubte das wenig bis nichts von dem was sein Mensch sein vor seinem Tod ausgemacht hatte jetzt noch eine Rolle spielte, aber verdammt, sie war, auch wenn es hunderte Jahre her sein konnte, einmal eine Lady gewesen und er war mal so etwas wie ein Gentleman. Es mochte merkwürdig erscheinen, aber für irgendetwas tief in ihm war das von Bedeutung. Er hob beschwichtigend eine Hand.

Sie müssen nichts erbeten. Das hier ist das Haus ihres Großvaters gewesen, es ist ihr Haus, unabhängig davon was andere Institutionen dieser Stadt mit dem Gebäude oder diesem Stadtteil tun. Jetzt wo ich das weiß, werde ich mich als Gast sehen.

Er musste ihre aalglatte Abstammung nicht mögen, aber sie hatte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und sie hatte in allem ehrlich reagiert. Man konnte sich vornehmen sie nicht leiden zu können, einfach aus Prinzip, aber bis hierhin verdiente sie Respekt für ihr Verhalten. Auch das ärgerte ihn irgendwie ein wenig und fachte sein Misstrauen an. Einen kurzen Augenblick hielt er inne und fragte sich ob sie ihn irgendwie manipuliert hatte. Hatte sie ihn mit irgendwelchen Vampirtricks verhext ? Hatte sie ihn milde gestimmt ?
Er beschloss sie weiterhin nicht zu mögen, aufmerksam zu bleiben und der Sache auf den Grund zu gehen.

Bitte, nach ihnen.

Er machte eine Einladende Geste das er ihr folgen würde. Glaubte sie tatsächlich das er in irgend so ein Loch hinabsteigen würde, so das sie nur den Deckel hinter ihm zuschlagen musste um ihn gefangen zu nehmen ?
In Lurkers Augen funkelte etwas. War es Freude ? Genoss er dies alles ?
 
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Helena hatte keine Probleme voran zu gehen. Hier kannte sie sich auch, hier hatten sie und viele andere den Krieg überlebt. Daß es nicht ihr wirklicher Großvater gewesen war, dem dies hier gehört hatte, sondern einer der sie als Enkelin angenommen hatte.

Nun vielleicht würde Lurker irgendwann hinter ihr Geheimnis kommen, es würde interessant werden, was er mit der Information anfangen würde.

Es war eine wackelige und etwas altersschwache Treppe, die in einen Gang führte, der wenn man von der abgestandenen Luft absah trocken und eben war. An den Wänden hingen in einigen Abständen von einander Grubenlampen. Ansonsten war die Decke ca 2 Meter hoch und der Gang auch ebenso breit. Sie ging ein wenig zur Seite und leuchtete Lurker, damit er sicher nach unten kam.
 
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Er folgte ihr in angemessenem Abstand. Seine Bewegungen wirkten merkwürdig, irgendwie als wenn ein altes, stockendes Uhrwerk ablief. Manchmal waren seine Bewegungen ruckelig und schnell, dann wieder machte er plötzlich unangemessen lange Pausen. Außerdem bog er manches mal seinen Körper oder seine Gliedmaßen in Richtungen und Winkel die einfach absurd waren. Immer wieder schien es als wenn er zwischendurch undeutlicher wurde, doch dann tauchte er wieder in einer der Lichtinseln die durch die Grubenlampen entstanden auf, oder war am Rande von Helenas Lichtkegel zu sehen.
Er wanderte gemächlich neben ihr her und war stets darauf bedacht sie im Auge zu behalten. Nicht das sie gleich irgend einen Mechanismus betätigte, oder durch eine Falltüre verschwand und ihn so überrumpelte.

Er schwieg und brütete vor sich hin. Wenn sie einen Plausch halten wollte, dann würde sie schon etwas sagen. Bis dahin war er, ganz wie er es gesagt hatte, nur ein Gast und ein stummer Begleiter. Gut möglich das sie es als unangebracht empfand hier unten zu reden.

Lurker spürte die Konsistenz der Luft auf seiner Haut. Auch wenn er sie nicht atmete, spürte er das sie alt war und schal. Die Wände vermochten Geschichten zu erzählen. Sie hatten einiges aufgesogen in der langen Zeit seit sie erbaut worden waren.
 
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Es gab hier einige Fallen, doch Helena hatte nicht vor, die aus zu lösen, warum sollte sie auch, sie hatte keinen Grund, dem Nosferatu einen Grund zu geben, seinen unsinnigen Ärger auf die Stadtführung zu verstärken, indem sie solchen Blödsinn machte.

Eigentlich war es auch eher eine Begehung der alten Stollen und Räume, denn man wußte nie wie man sie brauchte.

"Wissen sie, im zweiten Weltkrieg war dies der Überlebensraum für eine große Anzahl Menschen, die ich hier unterbringen konnte, wenn oben die Bomben fielen", erklärte die Pseudotorrie.

Es gab nach einigen Metern rechts und links Türen, die teilweise offen waren. Dahinter waren Gestelle von Betten und andere Sitzgelegenheiten zu sehen.

"Es war nicht komfortabel aber es war immer noch besser als im Kugelhagel zu sterben. Das ganze zieht sich bis unter die Finster und ich versuche das ganze in Schuß zu halten, denn man weiß nicht, ob man es irgendwann mal wieder braucht."
 
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Ein wenig wie bei einer Sightseeing Tour, wie sie mal rechts mal links auf die Abgehenden Räume wies und die dazugehörende Geschichte erläuterte.
Lurker besah sich einige der Schlafstätten und bemerkte das, obwohl der Zugang weiter oben verlassen und zerfallen wirkte, hier unten alles ordentlich eingemottet war. Plastikbezüge schützten die Matratzen, alle Schränke waren geschlossen und aus Metall, das zum Schutz vor Korrosion sauber lackiert war.
Die Bunkeranlage wirkte, als könnte man sie mit wenigen Handgriffen innerhalb eines Tages zum Laufen bringen.

Sie waren während des Krieges hier in Deutschland ?

Die scheppernde Stimme des Nosferatu klang höflich interessiert, er fragte das eher nebenbei, während er weiter die Anlage Inspizierte.
 
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"Ja, ich war während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland, genau genommen kam ich während dessen hier an und wurde mit der bitteren Realität dieser Zeit in diesem Land und in dieser Stadt konfrontiert, als fast alle von hier geflohen waren", erzählte Helena und es war klar, daß mit den Geflohenen die Untoten der Stadt gemeint waren.
"Wer das hier unter dem Haus gebaut hat, weiß ich nicht, das weiß keiner, aber es eignete sich hervorragend für meine Zwecke, denn ich war schon damals jemand der eher für die Menschen als dagegen war. Nach dem Krieg und mit Genehmigung des Prinzen, wurde dies dann wieder verschlossen und der Zugang aus allen Plänen getilgt."
 
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Es waren gefährliche Zeiten gewesen. Er wusste nicht was sich in den Reihen der Untoten zugetragen hatte während des Krieges, aber er vermutete das es ähnlich wie heute war. Die Menschen waren sicherlich in Scharen in den Tod gegangen um irgendwelche Territorialen Ansprüche oder persönlichen Befindlichkeiten der Vampire dieser Zeit hinterherzuhecheln. Anders war es schließlich heute auch nicht.

Die Tunnel wurden, je tiefer es ging, ein wenig rauer, erreichten aber niemals die Wildheit der Schächte und Katakomben in denen Lurker sich herumtrieb. Ganz offensichtlich war diese Anlage auch auf Komfort ausgerichtet und sollte es auch Menschen ermöglichen hier zu leben.

Die Anlage war wesentlich größer als der Nosferatu es erwartet hätte. Sie erstreckte sich allerdings auch in eine Richtung der Stadt die für ihn und sein Blut weniger interessant war. Deswegen war er bisher nicht über sie gestolpert. Möglich das andere aus dem Clan der Verborgenen hiervon wussten, oder sogar an der Planung oder Durchführung beteiligt gewesen waren. Obwohl er die Tagebücher des alten Nosferatu Reisser gefunden hatte war er sich sicher das die Geißel auch einiges an Geheimwissen mit in ihr Grab genommen hatte.

Er wanderte geduldig mit seiner Gastgeberin durch ihre heilige Hallen solange sie ihm dies anbot und er schaffte es auch nicht übermäßig neugierig in irgendwelchen Ecken zu schnüffeln die vielleicht zu privat waren.
Wenn sie sich später an diesem Abend trennten würde er sich an Miss O´Neil als ehrlich wirkende und zuvorkommende Person erinnern. Großartige Makel oder Gründe sie nicht zu leiden fand er nicht. Er würde noch prüfen ob sich diese Tatsache nicht als ausreichend erwies um sie unsympathisch zu finden.
 
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Ja, es war für Menschen ausgelegt gewesen, vielleicht sogar, von Menschen gebaut worden, es gab jede Menge Lüftungsschächte, nur unter der Finster gab es keine. Mit Erstaunen würde er feststellen, daß die Gänge bis nach Burg reichten.

Ob es noch andere Wege gibt, war nicht klar, denn sie mußten schließlich auch noch zurück, zumal die Nächte im Juli kurz waren.
 
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