Okay, vorab mal eines: Es gibt keinen Grund giftig zu werden oder mich iwie als Person implizit anzugreifen, Sarastro.
Deutlicher hätte ich ja wohl kaum machen können, dass es sich nur um meine MEINUNG handelte, was ich da schrieb. Da gibts kein richtig und kein falsch. oO'''
Ihr müsst sie ja nicht teilen, aber man muss es auch nicht gleich nieder machen. Ein einfaches "Ich seh das anders weil..." trägt unglaublich zum Diskussionsklima bei.^^^^
Und von "depri-goth" (wie mich sowas langsam nervt...ja, ich bin halt ein kleines, depressives Gothic-Girl, die Welt ist schlecht zu mir....WTF?!oO Nur weil ich schwarz trage? Steht mir halt besser als pink...kann ich nix für... ._.) muss nun auch wirklich nich die Rede sein. Innenleben und Interaktion mit der Außenwelt sind zwei Paar Schuhe, ganz ab davon, dass ich es halt einfach wenig spannend finde, Familienverhältnisse zu simulieren oder sowas, wenn die Welt schon "World of DARKNESS" heißt, ich in meinem RL grade erst aus der Schule raus bin und mit dem Studieren angefangen hab und selbst ne Familie habe.
Ich sagte schonmal: Ist halt Geschmackssache.
Aber gleich alles als depressiv zu verschreien, nur weil man in einer Welt der Dunkelheit gerne einen etaws düstereren Ansatz wählt als innerhalb der eigenen Lebenswelt muss ja auch nicht sein, geschweigedenn über Charaktere abzugehen, über die man jetzt genau einen Satz gelesen hat und sich wieder so an dem Wort "Kind" aufzuhängen... (wobei der Begriff doch sowieso soziokulturell geprägt ist und man bei z.B. einem 13jährigen aus dem Jahr 1200 darüber streiten kann, wieviel Kind der nach unseren Maßstäben gewesen ist)
Es geht von meiner Warte aus eben nur um das, was mir am nachvollziehbarsten erscheint.
Ich seh das Hauptproblem einfach bei der persönlichen Definition des Begriffs "Statik" bezüglich des Charakters und meinetwegen darin, dass die Bezeichnung "Vampir" heutzutage recht schillernd ist. Wenn Statik der Meinung des Einen nach eben zum Family-Reenactment führt soll ers halt spielen, muss ich ja nicht machen.
Und wenn Statik meiner Meinung nach die Entwicklung zum Anachronismus unausweichlich macht, dann kann das ja so mit mir spielen wer will.
Was das Klammern an Erinnerungen angeht. Naja, ist das nicht ein Teufelskreis?
Hohe Menschlichkeit bedeutet, dass man auch noch nahe an seinem ehemals menschlichen Ich dran ist. Menschen klammern an Erinnerungen, seien es jetzt die an Tote oder eben die Kindheit, die sich manch einer immer mal wieder zurück wünscht. Ist nunmal auch häufig zu beobachten.
Ein Vampir der das tut, wird aber mit der Zeit feststellen, das alles, was ihn irgendwie erinnert verschwindet. Menschen sterben, Stadtbilder verändern sich, bekannte Häuser werden abgerissen, vertraute Plätze verbaut... Sollte das denn nicht irgendwo ein Gefühl von Verlorenheit erzeugen? Und da Kainiten nun halt eben keine Highlander sind -und die sind teils ja schon derb durchgedreht- sondern lebende Leichen sollte das auch nicht unbedingt mit ein bisschen Zuwendung einfach mal wegzustreicheln sein.
Ein Charakter, dem das nicht blüht, muss aus meiner Sicht doch schon sehr abgstumpft sein. Und Abstumpfung liegt für mich in VtM durchaus gefährlich nahe am inneren Tier, und wie wir alle wissen werden Kainiten, die dem Tier nachgeben als Monster angesehen, siehe Sabbat.
Was Lovestories angeht....naja, da bin ich an sich einfach generell nicht sooooo Freund von. Aber klar, der Mensch, welcher jetzt Vampir ist, hat bestimmt mal geliebt und andererseits hat "unsterbliche Liebe" für viele Menschen schon immer eine unglaubliche Faszination ausgeübt. Aber ich persönlich sehe das aus der Warte eines Vampirs eher als ein der "Vergangenheit nachjagen" an. Vampire sind nunmal tot. Wahre Liebe muss man sich als Vorteil kaufen, das zeigt doch eigentlich schon, was für einen Stellenwert soetwas innerhalb der WoD haben sollte. Es ist effektiv nicht die Regel.
Was Dracula angeht... jap, das Buch ist PURE Interpretationssache, immerhin ist es absichtlich einseitig verfasst, der Graf kommt doch gar nicht zu Wort, sondern eben nur die Jäger und "Opfer". Damit ist die Darstellung der Geschehnisse ausgesprochen Subjektiv.
Coppola hat in seiner Verfilmung nun eine Lovestory dazugepackt und ja, ich finde den Film großartig!! Dennoch würde ich behaupten, dass diese Anziehung, die dort für ihn von Mina ausgeht, sich ausschließlich aus den Erfahrungen seiner Lebzeiten ergibt. Er sieht in ihr nunmal Elisabetha. Das Reinkarnationsdenken wird ja auch mehr als deutlich. Dass "Neuverlieben" allerdings absolut nicht funktioniert (hat), beweist ja die Existenz der 3 Bräute mustergültig, sie werfen ihm ja sogar vor, er könne gar nicht lieben.
Und das würde ich ihnen so unterschreiben, allerdings dazu gerne das Skelet aus dem letzten Einhorn zitieren "Aber ich erinnere mich."
Für mich ist das einfach ein sehr bedeutsamer Punkt. Man erinnert sich an Liebe, Freude, Genuss, Geschmäcker, vermutlich auch Leid, Trauer (HAHA!!! DER Beweis!>D Ich spreche meinen Vamps echte Trauer ab, also kanns garnicht depri sein!>D *räusper) und Passion, aber wirklich empfinden tut man es als Untoter nicht mehr. Die einen leugnen es vor sich mehr (Toreador) als die anderen (Tzimisce), aber an sich ist es für mich Fakt. Ab davon, dass ich "Gewissen", "Menschlichkeit" und den Rest der Tugenden immer als recht wage, vielleicht sogar zynisch gesehen habe.
Ich meine, wie viel Gewissen kann den ein Toter haben, der sich von dem Blut (teils ja sogar noch Fleisch) der Lebenden seiner ehemals eigenen Spezies ernährt?
Und wie Menschlich kann sowas sein? Geschweigedenn wenn man beginnt sich vom Blut der eigenen Spezies zu ernähren (siehe den angesprochenen Durst der Ahnen/Methusale/Kains/wie auch immer) und die dann ev. aus Schutz vor Blutsbändern sowieso gleich mal Diableriert... Streng betrachtet ist das Kannibalismus (und faktisch wird der in den meisten Gesellschaften absolut nicht gerne gesehen...*hüstl*)
Das muss dem Ex-Menschen eigentlich auch irgendwo klar sein und ihn entsprechend berühren.
Einen ehemals sehr idealistischen Charakter muss sowas doch meines Erachtens nach vollkommen fertig machen.
Er kann sich zwar seine Menschlichkeit in Punkten in gewissem Maße erhalten aber würde dennoch gegen das, was er einmal gewesen ist absolut verstoßen.
Und Menschen töten.... naja, im Zweifelsfall fängts als Unfall an. Man ist seit ein par Jährchen Vampir und hat sich mit einem Sabbati geprügelt. Jetzt hat man zwar überlebt, liegt aber ziemlich Blutleer in irgendeiner Gasse. Dann kommt ein Teenie aus einer Disco vorbei, sieht einen und beugt sich über einen mit der Frage "Alles ok mit ihnen?".
Tja, und dann sieht man leider nurnoch die Pulsschlagader und beißt zu. Und weil man dabei dezent in die Hungerraserei ausbricht hat man auf einmal einen blutleeren Teenie im Arm. Ups, doof gelaufen, Punkt Menschlichkeit weg, dafür aber garantiert einen inneren Konflikt gewonnen.
Und was das mit niedriger Menschlichkeit=Mörder angeht: Macht VtM uns eigentlich nicht genau das am Beispiel des Sabbat häufig klar? Bzw wird das nicht generell gerne so ausgelegt und gespielt?
Soweit ich weiß, ist die Kriminalitätsrate in Sabbat-Städten doch selbst für WoD-Verhältnisse inflationär hoch und da die Sabbatis die Sterblichen mehr oder minder als Vieh betrachten, macht es halt Sinn sie auch genaus abzuschlachten bzw. sie bei dem Nährungsvorgang so zuzurichten, dass sie danach verenden.
Ab davon spricht für die Unmenschlichkeit eines Vampirs so manches, was mir als "Test" für potentielle Neuvampire geläufig ist.
Malks treiben potentielle Kinder erstmal vollständig in den Wahnsinn, Gangrel warten ab, ob der frisch Verwandelte sich auch alleine durchschlagen kann, wenn nicht lassen sie ihn zurück und er soll schauen wo er bleibt(so entstehen dann auch ne ganze Menge Caitiff), Lasombra stürzen mögliche Kinder erstmal ins Unglück, vernichten ihre Existenz und damit auch nicht selten ihren Verstand und Tzimiscen züchtigen, indem sie das Gesicht mal eben zu einer glatten Platte machen unfd Nosferaten verwandeln durchaus mal super attraktive Menschen, nur um sie fertig zu machen.
Allein dass man zu solchen DIngen in der Lage ist, dass man seine potentiellen Kinder so leiden lässt macht für mich deutlich, dass die mit der Welt doch alle nicht mehr so ganz bei Tasse sein können. oO'''
Und ich finde, das kann mein bei der Charaktererschaffung in einem passenden Setting durchaus berücksichtigen.
MUSS MAN ABER NICHT.
Ich spiel das aber lieber so.
Einfach, weil diese Welt für mich wirklich absolut hässlich ist(Nosferaten spiegeln das Wesen ihrer Umwelt in ihrem AUssehen wider, sowas steht in irgendeinem der Bücher, mien ich....), und das kann man auch zeigen, bevor man nach der Runde ins Bett geht und sich Morgens wieder mit dem tiefschürfenden Problem befasst, ob man jetzt lieber in der Mensa isst oder sich auf dem Heimweg was beim Burger King holt.
(So, und die unglaublich tiefgehende, psychologische Schiene lass ich jetzt weg, ich hab langsam en bissen Angst vor Mistgabeln und Fackeln vor meinem Fenster....
'' xD)
Edit: Ich kann sehr vieles, was Arlecchino geschrieben hat nachvollziehen und würde mich dem auch anschließen, auch und gerade in Sachen Verlust der Bekannten gesellschaftlichen Strukturen etc.
Natürlich bekommt man einen Erzeuger, der einen ev mal am Händchen nimmt und einen neue "Gruppe", aber man bekomt sie aufgezwungen. Das ist doch sehr relevant. Plötzlich werden Mutter, Vater, Großeltern, Geschwister und Freunde gegen einen Typen getauscht, der dir einfach mal die Beißer in den Hals rammt....da wär doch wohl kaum jemand ernsthaft erfreut drüber...und wirklich voll und ganz hinter dem neuen System wird man ja auch nicht mal eben spontan stehen...