Du solltest es wirklich lieber nochmal lesen. Ich betreibe ja nicht gern Kulturmissionarendienst und vertrete prinzipiell "jedem das Seine" aber das geht dann doch sehr meilenwet dran vorbei und liest sich eher wie die "Kritik" eines vom Englischunterricht genervten Teenies aus der Unterstufe. Sorry für die Direktheit, da du allerdings auch selten ein Blatt vor den Mund nimmst und ich eigentlich nicht davon ausgehe, dass du das als persönlichen Angriff wertest, nehme ich mir das mal heraus, einfach auch um ein Gegengewicht zu liefern. Hier gehts mir ein bisschen zu sehr in die Richtung "ach komm, bashen wir doch mal etablierte Kunstwerke, is doch sowieso alles der gleiche Mist wie dieser Mormonen-Vampir-Bullshit".
WIE KANNST DU ES WAGEN, DU...!!!
...Ne, war nur Spaß...
Um ehrlich zu sein, hab ich das Buch selbst nie gelesen - erst recht nicht im Englischunterricht.
Kann mich garnicht daran erinnern, dass das bei uns da überhaupt erwähnt wurde.
Was die "etablierten Kunstwerke" angeht:
Ich halte nicht viel davon Kunstwerke danach zu bewerten, ob sie alt sind und sie vor 100 Jahren schon jemand cool fand. Ich bewerte Beethoven mit den selben Maßstäben wie Justin Bieber, Goethe nach den selben wie Wolfgang Hohlbein und die Invektiven von Catull müssen damit klar kommen, dass ich sie literarisch ähnlich analysiere wie moderne Battle-Rhymes und Punk-Hymnen.
Beethoven rockt, Goethes Mephisto ist ein recht unterhaltsamer Bösewicht und Catull war der krasseste Badass-MoFo-Disser der Antike und hatte zugleich sprachlich mehr drauf, als die meisten dieser ewig-pubertierenden Mitdreißiger-Badboys von heute.
Und die Handlung von Romeo und Julia ist meiner Meinung nach ein konstruierter Mist auf unterstem Hollywood-Niveau.
...nur wohl (wie gesagt: selbst gelesen hab ichs ja nicht) eben umgesetzt von einem der größten Sprachgenies der Geschichte und mit einigen unterhaltsamen Neuerungen gespickt.
Kurz: Alles in allem wohl ein recht gutes
bewegender Hollywoodliebesfilm bewegendes Drama... wenn man es mit einem gnädigen "Liebe macht nunmal dumm" liest/betrachtet.
Worauf ich hinaus wollte ist:
Hätte Frau Meyer statt Shakespear Romeo und Julia "erfunden" (also wir tun so als hätte es Shakespear nie gegeben, sondern nur die Versionen von denen Shakespear abgeschrieben hatte) und uns die tragische Endszene präsentiert, in der Romeo das Gift trinkt und als Folge zu glitzern anfängt und während eine erwachte Julia ihn mit großen Augen anstaunt ihr einen 5-minütigen Monolog darüber hält, dass sie nichts von dem Gift abhaben darf, weil das Glitzern ganz schlimm ist, bevor ers ihr dann doch gibt, weil sie ihm alternativ mit Selbstmord droht... und ne Minute später sterben sie an den Nebenwirkungen des Giftes...
...das wäre immer noch ein ziemlich blödes Buch.
Der "Romeo und Julia"-Aspekt in der Handlung macht eine Geschichte nicht wirklich besser.
Shakespear hat es geschafft diese Handlung so zu präsentieren, dass sie vielen Leuten bis heute gefällt... und wer hat die Geschichte ursprünglich geschrieben? Weiß keine Sau, oder?
Twilight hat irgendwo in diesem riesigen Haufen Mist wohl ein paar Treffer gelandet um eine gewisse Zielgruppe zu begeistern - aber die Treffer waren wohl mit ziemlicher Sicherheit nichts, was sich irgendwer bei WW ausgedacht hatte; und die reine verbotene-Liebe-und-am-Ende-sind-sie-tot-Thematik von Romeo und Julia wars wohl auch nicht... ich tipp ja eher auf das
"Mysteriöser gefährlicher starker Typ... der aber natürlich gar nicht wirklich gefährlich ist, weil der ist ja nicht böse, sondern eigentlich ganz nett... der tut nur manchmal so ein bisschen böse, aber eigentlich hat er mich lieb und will mich beschützen... und er hat ein düsteres Geheimnis, das er nur mir anvertraut... und das ist eigentlich auch nicht so düster, sondern was total schönes..."-Zeug.
Wem geben wir also die Schuld?