Konnte irgendwie nichts finden. Habt ihr schon die neuen Healing und Incap-Regulatorien von SWD ausprobiert? Wenn ja, wie gefallen sie Euch? Ich finde sie recht gelungen, aber auch ziemlich tödlich. (vor allem die geänderte Vigortabelle, die einen massiven Eingriff darstellt)
Ich finde die SWDE-Regelung für die allermeisten Settings, in denen ich so spiele NICHT GUT. - Sie führt zu oft unerwünschen, ja geradezu bekloppten Situationen. Dazu weiter unten mehr.
-Golden Hour und Healing:
SWD: es darf während der GH jeder individuelle Healer nur 1x versuchen ein Wunden-Set zu heilen.
SWEX: Früher hat ein individueller Heiler innerhalb der GH beliebig oft versuchen dürfen. In beiden Versionen dauert jeder Versuch 10 min.
SWDE führt dazu, daß in jeder Gruppe JEDER Charakter Healing auf mindestens W4 oder besser haben MUSS, damit man nach einem einzigen Kampf nicht gleich die gesamten Gruppe "in Reha" schicken muß, weil dann nur noch die sehr langsame natürliche Heilung wirkt.
Das schnellere Wegheilen der Wunden in SW:EX hat den Vorteil, daß man, so man keinen Zeitdruck hat, an einem kämpferisch ausrichteten Abenteuer die SC-Gruppe gleich weiter vorangehen lassen kann. - Wenn man Zeitdruck hat, dann sind die 10 Minuten für Heilungsversuche schon sehr relevant.
Und - nicht vergessen! - ein modifiziertes Ergebnis des Heilungsversuchs von 1 oder weniger verursacht eine weitere Wunde! Das balanciert die Möglichkeit beliebig oft hintereinander zu würfeln aus.
Wichtig: Ein HEILER-Charakterkonzept kommt in der SW:EX so richtig auf seine Kosten, erhält sein Spotlight, weil er wirklich etwas NUTZT.
In der SWDE ist der Heiler mit nur EINEM Versuch am Ende seiner Nützlichkeit. Daher
muß ja auch JEDER in der Gruppe Healing können, damit jeder mal bei jedem das Heilen versucht.
Die Beklopptheit der Regeländerung der SWDE zeigt sich hier:
Vier SCs: A, B, C, D.
A heilt B.
Währenddessen heilt C den verletzen D.
Dann heilt A C und B heilt D.
Dann heilt A C und B heilt C.
usw.
So bekommt man ein
Ringelreihn des Heilens, um die Goldene Stunde auch wirklich ausnutzen zu können.
Die Würfe sind ja RISIKOLOS, weil man bei einer 1 auf dem Healing-Würfel keine neue Wunde erzeugt wird. Somit kann man auch mit W4 mal draufloswürfeln und auf "Freak Rolls" beim Heilen hoffen.
SWD: Ist ein Verwundeter incap (also 4+ Wunden) so muß der Healer in der GH zuerst den Incap-status wegheilen, erst dann darf er die obig beschriebene normale Heilung beginnen. Incap wegheilen dauert auch 10 min. Incap Heilung zählt nicht zur Wundheilung, darf also beliebig oft vom selben Heiler versucht werden.
SWEX: Incap-status Heilung gabs nicht.
Die letzte Aussage zur SW:EX ist FALSCH:
A character who became Incapacitated due to wounds becomes Shaken if Healed
(whether natural magical) but still has 3 wounds. A second Healing roll may be
attempted to tend to any actual wounds suffered.
Es war SCHON IMMER notwendig einem Incapacitated Charakter den Incap-Status mit einem normalen Healing-Wurf gegen TN4 wegzuheilen, bevor man anfangen konnte die erste Wunde bei diesem Charakter zu behandeln. Nach dem Kampf dauert das Incap-Beseitigen immer die üblichen 10 Minuten und zählt natürlich zur Goldenen Stunde! - Auch in der SWDE-Fassung!
Ein Heilungswurf per Skill dauert 10 Minuten - außer die bei SW:EX oft notwendigen Würfe zum Stabilisieren eines Verblutenden, die nur eine Aktion in der Kampfrunde dauerten.
Das "Bleeding Out", welches zu spannenden Szenen geführt hatte, bei denen ein Heiler mitten im Kampf noch schnell zu einem Außer Gefecht gegangenen Charakter sprinteten, bevor er verblutete, wurde ja mit der BESONDERS BEKLOPPTEN Incap-Regeländerung der SW:EX 3rd Printing abgeschafft, was zu schnellerem und häufigerem SC-Tod geführt hatte. Und dazu, daß ein Heiler mitten im Kampf einem Außer Gefecht Gesetzten keinerlei Beistand leisten konnte, der regeltechnisch einen Nutzen hatte! Wie bescheuert!
Die SW:EX hat drei Printings mit jeweils im Detail oder auch manchmal im Groben ANDEREN Regeln - insbesondere bei Incapacitation!
Bleeding Out wurde in der SWDE wieder eingeführt.
-die üble 1 oder weniger bei Heal
SWD: gibts nicht mehr
SWEX: bei einer 1 oder weniger erhielt der Verwundete +1 Wunde mehr (und wurde dadurch uU auch Incap)
Die zusätzliche Wunde fällt ja bei einem modifizierten Ergebnis des Wurfes an, nicht etwa nur bei einem kritischen Fehler oder gar bei einer 1 auf dem Skill-Würfel.
Das Risiko eine zusätzliche Wunde zu verursachen, war das "Gegengewicht" gegen die Möglichkeit für einen Charakter einen Patienten beliebig oft binnen der Goldenen Stunde behandeln zu können. Dadurch konnten echte Heiler-Experten, Charaktere mit dem Charakterkonzept HEILER wirklich ihr Rampenlicht genießen, während nach der SWDE jeder Depp auch mit W4-2 einfach mal drauflos würfeln kann, in der Hoffnung doch noch ein ausreichend hohes Ergebnis zu erhalten.
Siehe auch oben den
"Ringelreihn der Heiler". - SEHR bekloppt!
-der Vigorcheck falls man Incap wird
SWD: bei 1 oder weniger stirbt der Charakter (inklusive Wundabzüge)
SWEX: bei einem Critical Failure stirbt der Charakter (also bei einer natürlichen 1 auf den Vigorcheck)
Die SWDE führt dazu, daß ein Charakter schneller einfach mal so stirbt, weil er Außer Gefecht gegangen ist. Eine 1 oder weniger bei -3 Wundabzügen ist ÜBEL.
Das hat zur Folge, daß
jeder Charakter Hard to Kill als MUSS-Edge nehmen muß, wenn er nicht lebensmüde ist. - Bekloppte Regelung!
Die SW:EX hat in den Jahren, in denen ich nach der 1st Printing-Regelung für Incapacitation gespielt habe, mehr als genug tote SCs in meinen Runden hervorgebracht. Die meisten sind NICHT GLEICH in der Runde gestorben, in der sie Außer Gefecht gingen, sondern ab der 2. Runde, wo sie wegen Bleeding Out ums Überleben würfeln mußten. - Und manche konnten gerade noch rechtzeitig von einem Heiler stabilisiert und gerettet werden. DAS war spannend.
Nach SWDE ist das heute so:
Hoher Schadenswurf (Freak Roll damage) haut einem Charakter 4+ Wunden rein.
Charakter geht mit 3 Wunden Außer Gefecht.
Charakter macht Vigor-Wurf mit -3.
Das führt zu folgender One-Hit-Kill-Wahrscheinlichkeit:
Vigor W4
sofort tot 50%, W6
sofort tot 44%, W8
sofort tot 34%, W10
sofort tot 27%, W12
sofort tot 23%.
Zum Vergleich bei der SW:EX nach 1st Printing:
Vigor W4
sofort tot 4%, bleeding-out 66%, W6
sofort tot 3%, bleeding-out 66%, W8
sofort tot 2%, bleeding-out 61%, W10
sofort tot 2%, bleeding-out 48%,
W12 sofort tot 1%, bleeding-out 41%.
Bleeding-out hat dann ab der Runde NACH dem Außer-Gefecht-Resultat dieselben Sterbe-Chancen wie bei der SWDE noch in derselben Runde des Außer-Gefecht-Treffers.
Die Frage, die man sich stellen sollte, ist:
Möchte ich, daß JEDESMAL, wenn ein SC meiner Gruppe Außer Gefecht geht, dieser mit im Schnitt 33% Wahrscheinlichkeit SOFORT TOT ist?
Soll also im Schnitt jedes dritte Mal Incapacitated bedeuten, daß der Charakter tot ist? Möchte man Charaktere mit Vigor W4 mit 50% draufgehen sehen? Möchte man ausgemaxte Charaktere mit Vigor W12 in 23% der Fälle einfach wegsterben sehen?
Ist Euch das "heroisch" und "cinematisch" genug?
Zum Vergleich: Wir spielen in Deadlands:Noir nach den Settingregeln Gritty Damage, Kritische Fehler können nicht mit Bennies nachgewürfelt werden und jeder kann auch ohne Edge Bennies ausgeben, um Schadenswürfe zu wiederholen. Das ist BRUTAL TÖDLICH. Und zwar auch schon nach der von uns verwandten SW:EX 1st Printing Incapacitation und Healing Regel!
Ich habe einfach keine Lust wirklich bei JEDER Schießerei neue Spielercharaktere erstellen zu lassen! Und das ist - so meine Erfahrung mit Space Gothic und Necropolis nach den SWDE-Regeln - tatsächlich so VERDAMMT OFT der Fall, daß mir als SL einfach der Spaß wegbleibt, wenn mir die SCs wie die Fliegen wegsterben. - Die Folge war übrigens ja, daß JEDER der "Ersatz-SCs" sich mit Hard To Kill ausgestattet hatte, damit er etwas länger hält. Und daß JEDER Healing auf W6 lernen mußte, um das Heiler-"Ringelreihn" mit Erfolg bewältigen zu können.
Ich finde für alle, bis auf die wirklich BRUTALST TÖDLICHEN Settings, die SWDE-Regeln für Heilung und Incapacitation eine üble VERSCHLIMMBESSERUNG, die ich in keiner meiner Runden so bald wieder anwenden werde.
Wie gesagt: Ab der zweiten Runde ist für die Bleeding-Out-Charaktere die Sterbewahrscheinlichkeit trotzdem immer noch hoch. Aber eben erst eine Runde später, was einem Heiler noch erlaubt schnell zum Stabilisieren einzuspringen - auch mal zwei oder drei Runden später. (Ein Grund, warum die Combat-Medics in Necropolis gerne Fleetfooted haben: so kommen sie schneller zum Niedergeschossenen, um ihn zu stabilisieren.)
Dedizierte Heiler, Heilungs-Experten, erhalten in der SW:EX 1st Printing Regel deutlich MEHR RAMPENLICHT. Während sie nach der SWDE im Kampf nutzlos und nach dem Kampf kaum nützlicher als ein nur mittelmäßig geübter mit W4 oder W6 ist.