AW: GSL ist raus
Ist sie meiner Meinung nach nicht, da sie die Beweislast umkehrt. So haben die Alchemisten gearbeitet. Die haben eine Behauptung aufgestellt und dann Experimente gemacht. Wenn die Experimente die Behauptung nicht belegen konnten, wurden die Experimente als Falsch angesehen. Die "moderne" Wissenschaft macht es umgekehrt, so lange das Experiment (jederzeit und überall unter den gleichen Bedingungen Reproduzierbar) eine Aussage nicht bestätigt gilt sie als Falsch. Wenn das Experiment (Achtung!!! Diese Experimente werden nicht mal ebend so gemacht, sondern müssen bestimmte strenge Bedingungen erfüllen, mit denen ich jetzt hier nicht langweilen möchte) die Behauptung bestätigt gilt die Bahauptung erst mal als richtig. Falls irgendwann ein anderes Experiment ein anderes Ergebniss liefert muss die Aussage überdacht werden.
Im Fall unseres Hundes Wäre die Aussage: "Hunde können nicht sprechen". Experimente die das Belegen (Achtung Beleg ungleich Beweis) können Massenweise von jedem Hundebesitzer der Welt jederzeit gemacht werden. das bedeutet, die Aussage gilt als wahr. Wenn nun irgendwann ein Hund auftauchen sollte, der spricht, müsste man die erste Aussage überdenken, aber so lange ist jeder ein Spinner, der einfach mal so behauptet Hunde können sprechen.
Und da liegt der große Fehler der Naturwissenschaften. Man kann über viele Dinge einfach keine Aussagen machen. Wie bereits erwähnt müsste man zuerst die Bedeutung von "Hund", "können" und "sprechen" definieren. Vorher kann man ohnehin keine vernünftigen Aussagen treffen. Und das erwähnte Experiment würde lediglich eine Anzahl von Hunden ermitteln die zum Zeitpunkt des Experiments nicht mit ihrem Besitzer geredet haben.
Im gegensatz zur Mathematik benutzt man in der Naturwissenschaft nur selten (bis gar nicht) den "Beweis" über die Gegenaussage.
Ich schieße mal zurück: Mathematik ist eine Hilfswissenschaft, die nur die Richtigkeit aller aufeinander Aufbauenden Definitionen Beweist. (Bitte nicht böse sein, die Mathematik ist die Sprache der Naturwissenschaften und damit unverzichtbar)
Im Gegensatz zu Vögeln bin ich vermutlich nicht in der Lage aus eigener Kraft zu fliegen. Behaupte ich deshalb das Vögel überheblich wären?
Mathematik ist keine Hilfswissenschaft. Soetwas zu behaupten ist eindeutig nicht förderlich. Hilfswissenschaften sind sowas wie Numismatik und ähnliches. Mathematik hingegen ist ein Selbstzweck der auch gut ohne die Physik auskommt. Ansonsten könnte man auch behaupten die Physik sei eine Hilfswissenschaft des Ingenieurswesens.
Ich persönlich bin einfach ein wenig genervt von Leuten die der Auffassung sind sie könnten irgendetwas als bewiesen ansehen, nur weil sie noch kein Gegenbeispiel entdeckt haben. Insbesondere wenn dann dieselben Leute vorhandene Gegenbeispiele als Messfehler abtun.
Siehe Oben. Das Wort Beweis wird in den Natürwissenschaften eigentlich vermieden, da Dinge (bzw. Theorien oder Modelle) belegt werden. Um auf dein Beispiel mit dem Rennen zurück zu kommen, so wende ich mal die von den Mathematikern so geliebte vollständige Induktion an:
Aussage: Du kannst nicht rennen
Induktionsbeginn: Ich denke mal, wenn du das hier liest sitzt du am Computer und rennst nicht, also wahr
Induktionsschritt: Jetzt wird es etwas kniflig, aber ich würde sagen, wenn ich dich nur lange genug beobachten würde, würde ich dich irgendwann beim rennen beobachten und dann gilt die Aussage nicht mehr für alle weiteren Schrittte nach dem Beginn.
=> Aussage falsch
Aber Belege sagen wenig aus. Beziehungsweise, sie sagen dass aus was man gerne belegt haben möchte. Und insgesamt erinnert die ganze Methode sehr an einen Aufsatz von Skinner zur Entstehung von Aberglauben den ich einst lesen durfte.
Du wirst nicht bestreiten, dass eine Münze bei einem Wurf in der Lage ist auf ihrem Rand zu landen. Dennoch wirst du es in der Praxis vermutlich nie erleben. Und bezeichne das ganze bitte nicht als Induktion. Ich habe ja schon Probleme damit wie Informatiker mit dem Begriff umgehen ...
Findest du deine Einteilung in Mathematik und Andere Wissenschaften nicht ein wenig....überheblich?
Das hängt davon ab wie man Überheblichkeit definiert. Es ist ein Problem welches Mathematik im Gegensatz zu nahezu allen anderen Fächern nicht hat. Wo ist da die Überheblichkeit?
Das ist wieder der mathematische Weg über Definitionen, wäre aber durchaus denkbar und damit wäre die Sache geklärt. Und ein "Hund" der spricht wäre dann kein Hund, sondern irgendetwas neues. Das ist das was ich oben mit "die Richtigkeit aller aufeinander Aufbauenden Definitionen beweisen" meinte. Ist aber durchaus legitim, nur so funktioniert die Mathematik zuverlässig.
Natürlich ist das die mathematische Methode. Deshalb ist sie ja auch korrekt. Und für den normalen Gebrauch vollkommen unbrauchbar.
Ja, leider funktionieren reversive Beweisführung und Induktion nur in der Mathematik so richtig...
Deshalb ist es für die anderen Fächer ja auch ziemlich unmöglich ordentliche Beweise zu führen.
Wie üblich hat
xkcd für diese Gelegenheit genau den richtigen Kommentar
Das hatte ich posten wollen ...
Ich finde dieses Bild sehr schön. Vor allem, weil es eine ganze menge zeigt:
1. Die Grade Purety sind, denke ich ziemlich richtig eingetragen. Und das die Mathematik hier "gewinnt" ist klar, da sie so aufgebaut ist. In gewisser weise ist die Mathematik ein in sich logisches Modell, welches das Glück hat sich nicht um die "Welt da draußen" scheren zu müssen, sondern das wird den armen Naturwissenschaftlern überlassen, die "Welt da draußen" irgendwie in dieses Modell zu Pressen. Das man da hier und da mal großzügig was abbricht, dranklebt, wegschneidet oder ummodeliert, damit es passt und praktikabel ist sei doch bitte erlaubt. Denn man bedenke, es gibt da noch die Ingenieure, die dann nach einfach zu handhabenden Modellen, Formeln und Tabellen schreien, die dann aber noch so gut sein müssen, damit die 100 mio Euro teure Brücke nicht einstürzt, wenn eine fliege ihr AA drauf macht.
Mathematik ist kein Modell. Mathematik ist ein Konstrukt. Das ist ein enormer Unterschied. Im Gegensatz zu den Naturwissenschaften hat die Mathematik überhaupt keinen Bedarf die Wirklichkeit abzubilden. Praktischerweise bildet die Wirklichkeit in gewisser Weise die Mathematik ab, aber das ist insgesamt nebensächlich.
Ich behaupte garnicht, dass es sprechende Hunde geben würde. Ich verwehre mich lediglich gegen die Behauptung man könnte dies "beweisen".
2. Sind die Mathematiker vielcht unglaublich Pure, aber ziemlich alleine da ganz weit rechts, die Party geht also auf der linken Seite ab.
Party? Ich sehe da einen Haufen Leute die darum streiten wer auf dem anderen basiert. Und glaube mir, Mathematiker unter sich können definitiv eine Menge Spaß haben ...
3. Würde ich den "Höhe des Verdienstes" Pfeil genau in die andere Richtung machen :nana:
Was ist der große Verdienst der Soziologie? Selbst ich bin immer wieder erschreckt das selbst die seltsamsten mathematischen Fachgebiete wie Knotentheorie irgendeinen Nutzen haben. Wobei da natürlich die große Leistung der Naturwissenschaftler liegt. Sie schaffen es die abstrusen mathematischen Erkenntnisse für etwas halbwegs brauchbares zu verwenden.
Auf das gefährliche Gelände möchte ich mich nicht begeben, damit kannst du so ziemlich alles zeigen. Wie mal ein befreundeter Statistilker sagte, mit dem richtigen Personenkreis kann eine Studie jede Annahme belegen.
QFT.
Das bedingt aber auch, dass Naturwissenschaft immer nur mit einer gewissen Sicherheit Aussagen treffen kann - nie mit absoluter. Und irgendwo da draussen gibt's vielleicht doch fliegende Steine.
Es soll sogar Wissenschaftler geben die diese Dinger als "Meteoriten" bezeichnen ...
Um es nochmal klar zu sagen: Ich habe nichts gegen Naturwissenschaftler, ich bin sogar mit einigen befreundet. Und nebenher haben wir es gerade anscheinend geschafft zumindest in diesem Thread die Edition Wars zu verdrängen ...