Gewalt im Rollenspiel

Was wird denn dort beschrieben?

Dort wird aus einem Interview zitiert in dem gesagt wird, dass einige Spieler im Spiel Vergewaltigen und auch sonst Sex etwas lockerer gesehen wird als im richtigen Leben, da in einer Männergemeinschaft Männerwunschträume ausgeübt würden. P&P-Runden als Männerdomänen werden als sexistisch dargestellt. Frauen und ihre Anwesenheit in Spielrunden ist nach Interpretation des Authors und den von ihm gesammelten Daten von (männlichen) Spielern eher unerwünscht, da sie dafür sorgen, dass Männer ihre Vorstellungen nicht ausleben und z.B. Vergewaltigungen begehen können.

Aber das Thema von Geschlechterkonflikten am Spieltisch ist hier OT (und hoffentlich ohnehin veraltet), also bitte ich nicht weiter darauf einzugehen.

Edit:
Die ganzen Beispiele sind sehr interessant, aber wir schweifen ab. Wir reden hier ja eigentlich von klassischen Fantasyspielen. Dystopien im Cyberpunkbereich und Dark Fantasy sind hier nicht wirklich das Thema. Darüber hinaus freue ich mich natürlich, dass eure Erfahrungen meine Vermutungen bestätigen.
 
Es ist für mich unbestreitbar, dass eine Frau in der Runde für eine andere Stimmung sorgt. Das find ich auch gut. Die Spieler werden etwas "gesitteter" und weniger "machohaft".
Allerdings, so wie es halt auch Männerabende gibt, so gibt es auch Runden, in denen man gerade die Stimmung erzeugen will, wenn Männer unter sich sind, also gerade das Sittsame abzustreifen und ordentlich machohaft zu sein.

Allerdings kam das bei mir in Runden nicht so oft vor und suchte oft aktiv nach weiblichen Mitspielern. Männerrunden, die keine Frauen dabei haben wollen, kenne ich praktisch gar nicht.
Ebenso kann ich die Meinung des Autoren zu Vergewaltigung als Männerphantasie nicht nachvollziehen. In den Männerrunden, die ich kenne, ging das auch gar nicht, weil die hübschen Frauen sowieso alle dahinschmolzen.
 
Ich denke auch, dass es daran liegen mag, dass die Studie etwas älter ist und vermute ebenfalls, dass etwas überinterprtiert wird. Aber wer weiß, vielleicht war Amerika vor 30 Jahren noch ein Land der Barbarei. (Und nun keine schlechten Witze über Amerika, wenn ich bitten darf. ^^)
 
... Nützliche und erhellende Quellen und verweise auf bestehende Arbeiten und alles was meine Arbeit sonst noch besser (und einfacher) macht. ...
Diese Webseite kennst Du hoffentlich schon: http://www.rpgstudies.net/
Die Studien dort sind zwar größtenteils auch schon etwas älter, aber das muss ja erst Mal nichts bedeuten.

Zu dem Buch von Gary Alan Fine: Ich bin zwar "nur" Europäischer Ethnologe (= Volkskunde), aber ich hätte spontan zwei Vorbehalte gegenüber diesem Werk. Erstens ist es von 1983 - also aus der Rollenspielfrühzeit -, zweitens scheint mir sein Quellenmaterial ("Ja, ich habe so mit 100 Leuten gespielt und zwei Dutzend sogar interviewt.") etwas dürr und mit Sicherheit nicht repräsentativ. Weder für 1983, noch für heute.

Eine weitere Schwierigkeit - ich möchte es mal nicht Problem nennen - ist der Punkt, dass Du selbst Teil der beobachteten Gruppe bist. Das erfordert schon ein gehöriges Maß an Distanz. Den meisten meiner Kommilitonen, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigt haben, ist fehlende Distanz zum Verhängnis geworden. In einem Fall ist da sogar das Promotionsvorhaben dran gescheitert. Also immer schon "von oben" die Dinge betrachten (natürlich nicht im Sinne von "herablassend"). Aber das weißt Du ja alles selbst :)
 
Jep, den von dir gebrachten Link kenne ich schon.

Naja, mir ist ja schon selber aufgefallen, dass das Buch von Fine etwas älter ist und viele Dinge die er anspricht nicht mehr ganz zutreffend oder schlicht un ergreifend auch schon zu dieser Zeit nicht generalisierbar gewesen seien mögen. Dennoch sind manche seiner Gedanken und Ordnungschemata sehr wohl interessant, teilweise noch aktuell und nützlich, wenn auch nur als unzutreffendes Negativbeispiel.

Das Fines zahlen nicht wirklich repräsentativ seinen mögen kann man gelten lassen, aber um das auszugleichen habe ich mir "Rollenspiel als Kulturgut" von Reinhard Zulehner zugelegt, der eine quantitative Herangehensweisse (ca. 500 Befragte) hat und in seinem Büchlein einen sehr ausführlichen Fragenbogen auswertet. Hinzu kommt, dass seine Studie erst 2010 herausgegeben wurde, was ausreichend aktuell ist.

Was die Distanz angeht denke ich, dass ich davon genug haben sollte, aber das sagt jeder bevor es dann irgendwann zu spät ist. ^^
 
Auch bei Zulehner ist Vorsicht angebracht! Die Umfrage erfolgte im Jahr 2006 als Online-Umfrage (siehe u.a. Diskussion hier). Den Kommentaren in der verlinkten Diskussion nach zu urteilen, sind zumindest bei einem gewissen Prozentsatz der Fragebögen Zweifel an der Aufrichtigkeit der Gefragten angebracht.

Online-Umfragen bergen diese Gefahr, da es weniger Mühe kostet, sie auszufüllen und zudem vollkommen anonym verläuft (Letzteres ist natürlich bei fast allen Fragebögen der Fall). Dazu kommt dann noch, dass ein Befragter u.U. durch die z.T. kontrovers geführte Debatte in einem Forum möglicherweise dem Fragesteller negativ gegenübersteht, obwohl er ihn ja eigentlich nicht kennt, nur die Reaktion anderer User auf ihn.

Die Tatsache, dass Zulehner seine Magisterarbeit 2010 als Buch veröffentlicht hat, sagt nichts über die Qualität aus. Aber ich will nicht weiter Quellenkritik üben. Ich habe die Arbeit nicht gelesen, kann mir daher kein Urteil erlauben.
 
Es stimmt schon, das Büchlein ist auch nicht frei von Fehl und Tadel und die Angaben finde ich teilweise erstaunlich, aber immerhin ist es eine neue Umfrage. Leute dazu zu zwingen die Wehrheit zu antworten geht auch in einer Umfrage kaum und das es eine erfolgreiche Magisterarbeit war soll mir reichen.
 
Das es eine erfolgreiche Magisterarbeit war, darf keinesfalls allein als Garant für die Richtigkeit reichen. Das ist eine zu blauäugige Herangehensweise. Ich habe auch eine sehr gute Magisterarbeit abgegeben. Würde ich sie deshalb veröffentlichen? Ganz bestimmt nicht! Zumindest nicht in der Form, wie ich sie abgegeben habe. Die Note sagt lediglich etwas darüber aus, wie gut die Arbeit den Gutachtern gefallen hat (oder wie gut sie den Prüfling leiden konnten). Die Aktualität ist zwar wichtig, viel wichtiger aber ist das methodische Vorgehen der Arbeit. Da hilft nur Quellenkritik, Quellenkritik und Quellenkritik.
 
Quellenkritik macht eine Quelle nicht besser. Ich werde nicht alles für bare Münze nehmen was drin steht, das ändert aber nichts daran, dass ich keine bessere Quelle gefunden habe.
 
Nein, die Quelle wird durch Quellenkritik nicht besser. Aber Deine Arbeit sehr wohl. Du kannst die beiden Bücher selbstverständlich verwenden. Du musst sie aber quellenkritisch betrachten. Da führt kein Weg dran vorbei - außer natürlich, wenn Du Dich mit Erich von Däniken auf ein Niveau herab begeben möchtest. Seine "Quellenkritik" ist nämlich mehr als verbesserungswürdig ;)
Das gilt insbesondere dann, wenn es Deine einzigen Quellen sind. Ansonsten wird Folgendes passieren: Quellen = Müll --> Arbeit = Müll.
 
Schwieriger finde ich da in manchen Settings eher potentielle "weiße Vergewaltigung", meist von weiblichen SCs, durch NSCs - Sprich irgendwelche Kräfte (Zauber, Übernatürliches, Blablubb) sind am Wirken und der Charakter kann sich nicht entziehen und soll dann auch noch "Spass" dabei haben, während der Spieler dahinter das große Ko**en bekommt - weil "die Welt halt so ist".

Bei dem mittlerweile geschlossenen offiziellen White Wolf Chat war ich mal knietief im Rollenspiel mit einer anderen Spielerin in einem öffentlichen Chatraum, als plötzlich irgend so 'ne Tante (?) auftauchte, die meinen Charakter mit den Worten "Meine Figur hat Presence 8 hat und du bist jetzt verliebt und musst mich begleiten" zu verführen versuchte. Daraufhin habe ich sie gefragt, wieviel Seelenstärke sie besitzt und hab' ihr ins Gesicht geschossen, und sie hat sich in einen Vogel verwandelt und ist weggeflogen.

Die kleine Anekdote sollte eigentlich nur andeuten, was ich von "weißer Vergewaltigung" halte.
 
Dort wird aus einem Interview zitiert in dem gesagt wird, dass einige Spieler im Spiel Vergewaltigen und auch sonst Sex etwas lockerer gesehen wird als im richtigen Leben, da in einer Männergemeinschaft Männerwunschträume ausgeübt würden. P&P-Runden als Männerdomänen werden als sexistisch dargestellt. Frauen und ihre Anwesenheit in Spielrunden ist nach Interpretation des Authors und den von ihm gesammelten Daten von (männlichen) Spielern eher unerwünscht, da sie dafür sorgen, dass Männer ihre Vorstellungen nicht ausleben und z.B. Vergewaltigungen begehen können.

Aber das Thema von Geschlechterkonflikten am Spieltisch ist hier OT (und hoffentlich ohnehin veraltet), also bitte ich nicht weiter darauf einzugehen.

Edit:
Die ganzen Beispiele sind sehr interessant, aber wir schweifen ab. Wir reden hier ja eigentlich von klassischen Fantasyspielen. Dystopien im Cyberpunkbereich und Dark Fantasy sind hier nicht wirklich das Thema. Darüber hinaus freue ich mich natürlich, dass eure Erfahrungen meine Vermutungen bestätigen.

Ich denke es kommt immer auf das Spielsystem an. Bei den Kreaturen der WOD bietet es sich ja schon an.
Früher gab es nie Sex und Vergewaltigung in unserer Spielrunde. Seit wir letztes Jahr eine Sabbatchronik gestartet
haben sind alle auf den Geschmack gekommen. Ich und viele andere Gruppenmitglieder waren so angetan von der
Gangbang-Rape Szene im Sabbathandbuch und seitdem finden in unserer Runde Sex, Vergewaltigung, Erniedrigung
am laufenden Band statt. Die Frauen unserer Runde stört dies nicht und es gibt auch viele weibliche Spieler die auch gerne vergewaltigen
und erniedrigen.

Demnächst werden wir unsere Vampirechronik beenden und eine Dämonenrunde starten.
Die Dämonen eignen sich ja noch mehr für solche Praktiken.
 
Der Nekromant schlägt zu.

Schön, dass ihr so viel Spaß an euren Greueltaten habt, vielleicht mache ich ja in Zukunft mal irgendwas dazu. :cool:
 
FallenAngel88 schrieb:
Seit wir letztes Jahr eine Sabbatchronik gestartet
haben sind alle auf den Geschmack gekommen. Ich und viele andere Gruppenmitglieder waren so angetan von der
Gangbang-Rape Szene im Sabbathandbuch und seitdem finden in unserer Runde Sex, Vergewaltigung, Erniedrigung
am laufenden Band statt. Die Frauen unserer Runde stört dies nicht und es gibt auch viele weibliche Spieler die auch gerne vergewaltigen
und erniedrigen.

Hm ...
Liest sich wie ne Persiflage ...
Egal ob nun ernst oder Scherz - Wortwahl und Inhalt gehören IMO nicht so in ein öffentliches Forum. Zum einen WEIL "wir" sowieso schon stigmatisiert sind und zum anderen, weils eben unreflektierte Kinder und besorgte Eltern gibt, die das alles für bare Münze nehmen, was man so schreibt. Es wäre mir ein leichtes aus "Wir sind innerhalb der Sabbath Chronik auf den Geschmack gekommen" ein "Wir sind auf den Geschmack gekommen zu vergewaltigen" zu machen...insbesondere mit dem Zusatz, dass auch "viele weibliche Spieler" dieses toll finden.

Also n bisschen mehr Mitdenken das nächste Mal bitte.
 
Gut, dann verhalten wir uns nun alle vorbildlich und moralisch, tuen gutes und reden darüber, damit es auch ja jeder mitbekommt und unser Ansehen hinausgetragen wird in die Welt um den Ruchlosen als Warnung und den Gerechten als Leuchtfeuer zu dienen ... ! :p
 
Hm ...
Liest sich wie ne Persiflage ...
Egal ob nun ernst oder Scherz - Wortwahl und Inhalt gehören IMO nicht so in ein öffentliches Forum. Zum einen WEIL "wir" sowieso schon stigmatisiert sind und zum anderen, weils eben unreflektierte Kinder und besorgte Eltern gibt, die das alles für bare Münze nehmen, was man so schreibt. Es wäre mir ein leichtes aus "Wir sind innerhalb der Sabbath Chronik auf den Geschmack gekommen" ein "Wir sind auf den Geschmack gekommen zu vergewaltigen" zu machen...insbesondere mit dem Zusatz, dass auch "viele weibliche Spieler" dieses toll finden.

Also n bisschen mehr Mitdenken das nächste Mal bitte.

War mir gar nicht bewusst, das Rollenspiel was für Kinder ist, aber ok.
 
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