Gewalt im Rollenspiel

Meine Rede. Deswegen ist das zusätzliche Kultivieren eines Erste Welt Problems ja nicht weniger albern. Im Gegenteil.

"Oh nein, es stirbt ein Pixelmensch.", ist albern. "Oh naaain, es stirbt ein weiblicher Pixelmensch und man bekommt eine Belohnung dafür." ist alberner. Erste Welt Inception. In keinem normal denkenden Universum wird der Tod einer Frau als tragischer bemessen, als der Tod eines Menschen. Das dann auch noch ausgerechnet bei Pixeln zu machen, ist schon beinahe Kunst. Die Pixelfrau auf den Schienen ist erstmal genauso wertvoll, wie ein Pixelbison, den man gedankenlos umballert, um an ein Achievement zu bekommen. Oder wie ein paar Dosen, die man umwerfen muss, um ein Stofftier zu gewinnen.

:ROFLMAO:
@HJ: Jetzt sehe ich erst aus erster Hand wo die Rollenspieler und die FPS Spieler Ihren schlechten Ruf weg haben.
Danke!
(y)

Und warum man bewaffnete Drohnen aechten sollte!
 
Von alten Köppen wie Kowalski, die nix kapieren.


Ja, man kann argumentieren, dass Jahrzehnte lange, wiederholte Vergewaltigung die Hölle ist und Jahrzehnte lange, wiederholte Ermordung nicht. Das wäre aber auch ein wenig unfair, da einem Ermordung immer bloß einmal passiert. Genau darin liegt eben mein Argument. Vergewaltigung kennt viele mögliche Szenarien, wie es anschließend mit dem Geschädigten weitergehen könnte. Tötung nicht, die kennt nur ein Szenario.

Wir verstehen uns tatsächlich, in dem Sinne, dass wir da unterschiedliche Standpunkte haben.

Aber ich möchte noch einmal betont haben, dass ich das Szenario des wiederholten Martyrium als Steigerung angefügt habe. Bereits das einzigartige Martyrium kann in meinen Augen schlimmer sein, als der Tod.

Das liegt unter anderem auch daran, dass Tote nicht mehr leiden. Menschen, die mit ihrer Scham, ihren Schmerzen und ihrer Qual leben müssen, sehr wohl. Deswegen gibt es in meinen Augen bedeutend grausamere Dinge, als das Töten.

Ich denke das ist auch der Motor, der Fiktionen wie Dexter antreibt - und einer der Gründe, warum sexuelle Gewalt und Folter in der Fiktion, fiktionalen Medien und auch im Rollenspiel anders bewertet werden. Um den Kreis zu schließen und die Diskussion dafür (für mich) auch abzuschließen: ich halte das nicht für Heuchelei, sondern für eine völlig legitime Einteilung in sehr subjektive Stufen von (ertragbarer, mit sich vereinbarer) Gewalt.
 
Das liegt unter anderem auch daran, dass Tote nicht mehr leiden. Menschen, die mit ihrer Scham, ihren Schmerzen und ihrer Qual leben müssen, sehr wohl.

Die Hinterbliebenen leiden. Der Kollateralschaden ist beim Tod gewaltiger. Bei der Vergewaltigung leidet der Geschädigte intensiv, alle anderen aber weniger, als dies bei einem Verlust der Fall wäre. (Jedenfalls nehme ich das allgemein an.) Deswegen neigt sich meine Gewichtung unter anderem auch eher Richtung Tötung, als Vergewaltigung.

Allerdings erklärt das auch, warum es im Rollenspiel andersherum ist: Ein vergewaltigter NPC oder PC ist zwingend vorhanden. Die Hinterbliebenen des Storm Troopers #78 nicht. Die gibt's nicht, um die muss sich auch niemand Gedanken machen, wenn er/sie nicht will.

Wir sind da was auf der Spur, glaube ich. :D
 
Das, in Verbindung mit der Motivation und der Vorstellung der Tat als Solchen, die bei den Meisten wohl gesellschaftlich und emotional geprägt näher liegt, als die der sexuellen Gewalt, dürften Gründe dafür sein, warum das Töten in der Fiktion tatsächlich anders bewertet wird, auch und vor allem im Rollenspiel, wo das Erfüllen von und die Immersion in eine Rolle ja Hauptbestandteil ist.

Wären wir alle Römer, würden unsere Rollenspiele vielleicht auch anders aussehen.
 
Die Hinterbliebenen leiden. Der Kollateralschaden ist beim Tod gewaltiger. Bei der Vergewaltigung leidet der Geschädigte intensiv, alle anderen aber weniger, als dies bei einem Verlust der Fall wäre. (Jedenfalls nehme ich das allgemein an.) Deswegen neigt sich meine Gewichtung unter anderem auch eher Richtung Tötung, als Vergewaltigung.

Allerdings erklärt das auch, warum es im Rollenspiel andersherum ist: Ein vergewaltigter NPC oder PC ist zwingend vorhanden. Die Hinterbliebenen des Storm Troopers #78 nicht. Die gibt's nicht, um die muss sich auch niemand Gedanken machen, wenn er/sie nicht will.

Wir sind da was auf der Spur, glaube ich. :D



Ich glaub das ist eines der besten Argumente in dieser Diskussion bis jetzt. Es geht nicht darum was jetzt grausamer von beiden ist sondern vielmehr darum welche der beiden Taten dann im Rollenspiel den größeren Impakt hat durch das Leid das dann Andere verspüren und das man dann theoretisch ausspielen muss.
Es ist unglaublich anstrengend und intensiv das Leid einer Vergewaltigung auszuspielen egal ob ein NSC oder ein SC betroffen ist. Während eine Leiche ja nur Leid bei den direkt Hinterbliebenen auslöst und diese in der Regel gar nicht im Spiel vorkommen. Ergo ist niemand gezwungen Leid auszuspielen außer man beschliesst das sein Charakter langsam aber doch Gewissensbisse bekommt dies zwingt aber in der Regel den Spieler niemanden auf.
Man könnte sogar so weit gehen zu sagen das wenn ein SL mittels NSC einen SC vergewaltigt dies eine Form von psychischer Gewalt ist denn er zwingt den Spieler damit Leid auszuspielen sofern der Spieler das Spiel nicht abbricht. Der Tod des eigenen Charakters hat für den Spieler keine rollenspielerischen Konsequenzen mehr, er ist also nicht gezwungen jetzt irgendwas auszuspielen was er nicht will. Was nicht heist das so mancher Spieler beim Tod des eigenen Charakters nicht auch irgendeine Form von psychischen Leid erfährt.
 
Die Hinterbliebenen leiden. Der Kollateralschaden ist beim Tod gewaltiger. Bei der Vergewaltigung leidet der Geschädigte intensiv, alle anderen aber weniger, als dies bei einem Verlust der Fall wäre. (Jedenfalls nehme ich das allgemein an.) Deswegen neigt sich meine Gewichtung unter anderem auch eher Richtung Tötung, als Vergewaltigung.

Im ersten Schritt geht es um das Opfer. Dessen Leiden und Qualen und dessen Wuerde.
Der Tod beendet diese gnaedigerweise. Ein weiterleben mit dem Erlebten fuehrt dazu das das Opfer mit dem erlebten LAAAAANGE konfrontiert wird und immer wieder das Trauma und daraus sich ergebende Aengste erlebt.

Wenn das Mitfuehlen nicht direkt Beteiligter ein Faktor waere, dann ist der Tod von Bambi VIEL schlimmer als die meisten Holocaust-Opfer.
Was es de fakto nicht ist.

Oder ein (sogar fiktiver) Tod in den Medien waere viel schlimmer als irgendeine perfide Folter in einem Gulag wo halt nur Taeter und Opfer mit dabei sind.

Allerdings erklärt das auch, warum es im Rollenspiel andersherum ist: Ein vergewaltigter NPC oder PC ist zwingend vorhanden. Die Hinterbliebenen des Storm Troopers #78 nicht. Die gibt's nicht, um die muss sich auch niemand Gedanken machen, wenn er/sie nicht will.

Wir sind da was auf der Spur, glaube ich. :D


Du hast KEINE Ahnung warum in Schamgesellschaften die Angehoerigen Ihre vergewaltigten Toechter Lynchen?
Und selbst in unserer ach so abgeklaerten und offenen Gesellschaft wird den Opfern vorgeworfen:
Haettest Dich ja weniger Sexy anziehen koennen!

Was meinst Du wie perfide das ist?
Erst wirst Du Opfer und dann kriegst Du auch noch die Mitschuld!
 
Jetzt wegen dem einen Gag mit der Schiene angewidert die Moralkeule schwingen zu wollen, ist ein Erste Welt Problem zu kultivieren, Rocky. Mehr nicht. Ich habe in Red Dead Redemption selbst, in Sleeping Dogs, in The Last of Us, bei Deadpool und God of War weitaus menschenverachtenderes getan, und teilweise Achievements dafür bekommen. Und du ganz bestimmt auch. Es ist bei Sleeping Dogs unmöglich, einen Meter zu fahren, ohne einen Pixelmenschen umzubrettern. Nur, weil man dafür keine Achievements bekommt, macht das die 40 Stunden Massenmord an harmlosen Pixelpassanten auch nicht weniger daneben, als die Schienengeschichte.
Hast ja Recht. Ich hab mich einfach hinreißen lassen.

Ist völlig albern, an mediale Erzeugnisse moralische Ansprüche zu stellen. Ist ja alles gar nicht echt. Und Spaß machts außerdem.
 
Aber das ist doch eigentlich wieder zu kurz gegriffen, oder? "Alles nicht echt, hat gar keine Auswirkung auf die reale Welt"
 
Die sind nicht fiktiv. Sie sind albern.

Edit: Und jetzt sei mir wieder gut. Wir können ja hier darüber diskutieren, ob hinter der Schienenszene in RDR ein sexistischer Gedanke gesteckt hat. Falls es dir darum ging.
 
Nee mir ging es eigentlich um dieses völlige Verneinen der moralischen Dimension von Medienerzeugnissen.
Die ist durchaus sehr real, auch wenn das dargestellte fiktiv ist.
Wir sind nur abgestumpft, glaub ich.
Zu sagen "das ist alles egal, das sind nur Pixel" ist mir dann doch zu einfach.
 
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