AW: Geschäftsführer von Ulisses zum Stand der Dinge
Gegen einen KUNDEN kann man als kommerziell arbeitendes Unternehmen NIE "siegen".
Fans sind Kunden. Man kann mit Fans ZUSAMMEN wirklich tolle Sachen auf die Beine stellen, aber wenn man GEGEN die Fans arbeitet, dann wird das einfach direkte Auswirkungen auf den kommerziellen Erfolg des eigenen Wirtschaftens haben. Fans sind nicht nur irgendwelche Kunden, sondern MULTIPLIKATOREN.
Für jeden Fan, den man im Internet "liest", sind viele, viele mehr die dessen Meinungen, Ansichten - oder in diesem Falle - Ängste teilen und ihre Kaufentscheidungen oder zumindest das Außenbild vom betreffenden Unternehmen entsprechend beeinflussen lassen. Diese Beeinflussung durch Multiplikatoren geschieht nicht als "absichtsvolle Manipulation", sondern passiert einfach, wenn jemand etwas sagt, sich engagiert, seine Begeisterung äußert. Man stimmt dem zu, weil er dieselben Dinge gut findet, die man selbst schätzt.
Und wenn dieser Fan dann seine Internetpräsenz dicht macht, oder sich besorgt, ängstlich, ja verärgert über einen Verlag äußert, dann färbt das einfach ab. Und zwar umso mehr, je breiter die Akzeptanz seiner Ansichten in der sonstigen KUNDEN-Gemeinde ist.
Das ist völlig unabhängig vom konkreten Fall quer durch alle möglichen Hobbys, ja durch alle möglichen Produktsparten so.
Der Rollenspielmarkt ist verdammt klein und ein SEHR von Fans bestimmter Markt. Rollenspiele sind keine "Notwendigkeit" wie Benzin, Klopapier oder Nutella, sondern etwas, das zum einen keiner wirklich braucht, das zum anderen massiv von Computer-/Konsolen-Varianten verdrängt wird, und das es schon seit langem legal kostenlos in unterschiedlichsten Ausprägungen zu beziehen gibt.
Das Produkt Pen&Paper-Rollenspiel an sich ist kostenlos. Die vielen freien, nichtkommerziellen oder legal erhältlichen ehemals kommerziellen Rollenspiele erlauben es heute das Hobby zu betreiben und dabei nicht mehr auszugeben, als man für einen Download aufwenden muß.
Heutzutage muß sich somit Pen&Paper-Rollenspiel einer ganz anderen Situation auf dem Spiele- und Unterhaltungsmarkt stellen, als noch in den 80ern.
Was schafft daher die BINDUNG der Kunden an die kostenpflichtigen Produkte eines Verlags? Warum spielen die nicht alle was anderes, was kostenloses?
Bei DSA liegt meiner Ansicht nach die Bindung der Kunden nicht so sehr an den VERLAG, sondern an das GESAMTERLEBNIS DSA. Und das ist tatsächlich etwas, das einem kein Konsolenspiel, kein sonstiges Medium bieten kann: es ist das GEMEINSCHAFTSGEFÜHL, das unter anderem eben durch die sehr produktiven und aktiven Fan-Seiten, Fan-Produktionen, Fan-Aktionen gefördert und gefestigt wird.
Es sind DIE FANS, die DSA über Jahrzehnte hinweg die Treue gehalten haben - egal bei welchem Verlag DSA nun erscheinen mochte.
Und - so mein Eindruck von weit, weit draußen, weit außerhalb des DSA-Gemeinschaftserlebnisses - nun tritt Ulisses auf wie der Elefant im Porzellanladen. Da werden geachtete engagierte Fans nach Eindruck von außen nicht gerade nett behandelt, sondern "kalt geschasst". Hierbei ist EGAL, ob hinter den Kulissen alles irgendwie anders, im Einvernehmen oder sonst irgendwie abgelaufen ist, entscheidend ist das AUSSENBILD.
Und da sieht für Ulisses nicht gerade günstig aus.
Der Eindruck, den ich durch die letzten Blog-Einträge von Ulisses erhalten habe, festigt das noch: Es sieht schon ziemlich danach aus, als wolle man GEGEN die Fans antreten. Es spricht aus den viel zu kalt, distanziert und geradezu unfreundlich abgefaßten Texten eine BÖSGLÄUBIGKEIT, eine SCHULDVERMUTUNG gegen die Fans, die ich als ausgeprochen ungeschickt in der Kundenkommunikation wahrgenommen habe.
Ich kenne da anderen Umgang mit Fans, mit aktiver Fan-Basis, mit produktiven Fans, die Fan-Erzeugnisse erstellen und nach und nach zur nächsten Generation an OFFIZIELLEN Autoren oder Illustratoren heranwachsen. - Das ist ein natürlicher Entwicklungsprozess in einer GESUNDEN Beziehung von Verlag zu Fans.
Und hier ist aktuell so viel Mißtrauen AUF BEIDEN SEITEN vorhanden, daß es mir aus Blogs, Foren, usw. nur so entgegenweht.
Ich bin KEIN DSA-Fan. Nie gewesen.
Mir ist DSA aber NICHT egal, weil DSA für Deutschland ebenso synonym mit "Rollenspiel" ist, wie D&D für den angloamerikanischen Bereich. - Geht es DSA schlecht, geht es dem Hobby zumindest nicht gut.
Dabei ist für mich keinerlei "Schuldfrage" irgendwie von Belang.
Ich finde nur, daß sich Ulisses mit der ART der Kommunikation mit den Fans, die letztlich die Gehälter von Ulisses zahlen, keinen Gefallen tut. Das sieht alles so verkrampft und voller Mißtrauen aus, daß ICH jedenfalls von solch einer Kundenbeziehung nicht gerade animiert wäre mehr zu kaufen.
Wie auch immer Ulisses die Zukunft von DSA geplant hat, sie wird NICHT OHNE DIE FANS stattfinden können!
Und daher wäre meine Empfehlung das zertretene Porzellan GEMEINSAM aufzuräumen und eine Basis des VERTRAUENS und des MITEINANDERS zu schaffen, bei der man besonders in der ersten Zeit AUF BEIDEN SEITEN aufpassen sollte, WAS man sagt und noch mehr WIE man es sagt.
Es hilft weder die "Abmahn-Keulen"-Drohung von Verlagsseite, noch peinliches "Schmutzige Wäsche Waschen" in Form von "Offenen Briefen" wirklich etwas, wenn einem daran gelegen ist, die ZUKUNFT von DSA einfach wieder besser, entspannter, produktiver zu gestalten.
Das mal als Blick von weit, weit draußen.