Genrebezeichnungen bei Rollenspielen

AW: Genrebezeichnungen bei Rollenspielen

Und andere reduzieren es gerne auf das Regelwerk.

Wer denn?

NACHTRAG: Du solltest nicht denken, dass ich nur weil ich es nicht für eine tolle Idee halte Rollenspielgenres allein vom Setting abhängig zu machen, deshalb will, dass man Rollenspielgenres alleine vom Regelwerk abhängig macht. Zu einem Spielkonzept gehört gerade beim Rollenspiel mehr als eben nur eins der beiden.
 
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Ich hab gerade bei der Bezeichnung Techno Fantasy gelesen,das Mutant Chronicles die für Sich beansprucht.

Mutant Chronicles ist im wesentlichen Sci Fi. Es beinhaltet zwar einige Fantasyelemente (ähnlich wie in der Warhammer 40k Welt, oder in der Welt von Space Gothik), aber als eigenständiges Genre würde ich das nicht bezeichnen. Selbstverständlich beanspruchen die Macher gerne für sich, ein eigenes Genre zu begründen, um sich von der Masse abzuheben. Die Tasache , das man zwei oder drei Genres vermischt, oder das ganze nun in grün statt in pink anmalt, erschafft kein neues Genre. Dazu hebt es sich nicht nennenswert von bisher bekanntem ab.
 
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Selbstverständlich beanspruchen die Macher gerne für sich, ein eigenes Genre zu begründen, um sich von der Masse abzuheben. Die Tasache , das man zwei oder drei Genres vermischt, oder das ganze nun in grün statt in pink anmalt, erschafft kein neues Genre.

Warum musste ich nur gerade an den verkorksten Primel...äh, PrimerPunk von Degenesis denken? :D

Systemeigene Genrebezeichnungen sind Quark; ein Autor kann nur in den allerseltensten Fällen wirklich objektiv sein Produkt einordnen; meistens kommt dann dabei nichtssagender Quark wie "Dieselpunk" oder eben der oben bereits erwähnte "Primelpunk".

Die meisten wirklich interessanten/ungewöhnlichen Settings lassen sich nicht fest in eine Schublade einordnen; meistens sind es Mischungen, die zu allem überfluss auch noch von Spielleiter zu Spielleiter und von Kampagne zu Kampagne unterschiedlich aussehen. Cthulhutech mit Engelpiloten gegen glibberige MigoMecha und anderes schröckliches nicht-euklidisches Gezücht ist in erster Linie mal Militär-SF in der Tradition von Starship Troopers, BattleTech, Gundam & Co, mit einem minimalen Horroranteil wenn man dann doch mal Sentai-mässig den grossen Alten in den Hintern tritt.
Aus dem gleichen Regelsystem kann ich aber auch 'ne lecker Horrorstory mit kleineren SF-Versatzstücken basteln.

Will ich ein RPG beschreiben, so orientiere ich mich meistens an Filmgenres und nenne, sofern notwendig, auch gerne mehrere Genres, wenn es zur Veranschaulichung dient. "Eine Mischung aus Horror- und SciFi-RPG" ist eben doch um einiges aussagekräftiger als "Shoggothpunk" oder wasimmer dem Autor gerade durch den Kopf ging, als er den Coverblurbtext verbrochen hat.

Und selbst wenn das Genre "Fantasy" so unterschiedliche Dinge wie kiffende, bartlose Barfusszwerge beim Feiern und depressive pigmentgestörte Exkönige beim Weltuntergang umfasst, so weiss man doch zumindest ungefähr, was auf einen zukommt; als grobe Richtungsangabe ist es immer noch Gold wert.

-Silver
 
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Georgios schrieb:
Rollenspiele sind vor allem Spiele. Warum übernimmt man dann nicht die Genrebezeichnungen aus dem Videospielbereich oder von Brettspielen?
Du meinst dowas wie "Würfelspiele"? Weil es nicht funktioniert. Ist Mensch ärgere dich nicht ein Würfelspiel, obwohl ich den Zufallsmechanismus auch mit Karten abhandeln könnte?

Es gibt eben immer Abweichungen und Überlappungen bei Genrebezeichnungen. Sei es fürs Setting oder für den Regelbereich.
 
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Wer denn?

NACHTRAG: Du solltest nicht denken, dass ich nur weil ich es nicht für eine tolle Idee halte Rollenspielgenres allein vom Setting abhängig zu machen, deshalb will, dass man Rollenspielgenres alleine vom Regelwerk abhängig macht. Zu einem Spielkonzept gehört gerade beim Rollenspiel mehr als eben nur eins der beiden.
Es war nicht auf Deine Aussage bezogen, hat nur grad in den Kontext gepackt. Ich wüsste hier im Forum auch spontan niemanden. Ich habe allerdings schon mehrfach auf Cons Leute erlebt, denen das Setting sonst wo vorbeigegangen ist und die in Unterhaltungen immer nur die letzte Schraube der Regeln im feinsten Detail beschrieben haben wollten, inklusive einer genauen Einordnung in Schemas wie "Action", "Realismus" oder sonstwas.
 
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Du meinst dowas wie "Würfelspiele"? Weil es nicht funktioniert. Ist Mensch ärgere dich nicht ein Würfelspiel, obwohl ich den Zufallsmechanismus auch mit Karten abhandeln könnte?

Nach der Logik könnte man Diplomacy auch nicht als strategisches Verhandelungsspiel bezeichnen, weil man die Abmachungen ja auch auswürfeln könnte. Das ist doch Unsinn.

Ich will nichts weiter vorschlagen als dass man bei der Einordnung von Rollenspielen auch darauf achtet was man in dem Rollenspiel macht, statt nur wo.
 
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Ich will nichts weiter vorschlagen als dass man bei der Einordnung von Rollenspielen auch darauf achtet was man in dem Rollenspiel macht, statt nur wo.
Das ist ja auch legitim. Aber irgendwie scheinen Genrebezeichnungen dafür ungeeignet zu sein. Sowohl fürs Setting (sofern sie eines nicht ganz rein abbilden) und für Spielmaterial (Würfelspiele, Kartenspiele, Brettspiele), Spielteilnehmer (Gesellschaftsspiele, Solitärspiele), Glücks- und Strategiespiele und was es sonst noch gibt.
 
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So sieht es wohl aus: Ein Genre "Grottesquer Hörrör" ist nutzlos.

Genre ist eine Schublade, in die mehr als GENAU EIN DING passen soll. Paßt nur genau eines hinein, dann hat man KEIN Genre.
Natürlich. Wenn ich Genre als reine Schublade sehe. Zum Genre gehören aber auch Untergenres und Stile.
Und nicht zu vergessen Werbeaussagen, die eine Alleinstellung erreichen wollen.
 
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Untergenres sind auch Genres! Und wenn es da nur Dingens drin gibt taugt es nichts! Und wenn es als Webeaussage, selbst, erfunden wurde taugt es schon zweimal nix!
Man kann das ganze auch einfach Label nennen, wenn es eine Werbeaussage sein soll! Genre zu benutzen und es den Begriff gleich zweimal ad absurdum zu führen, nutzt niemanden, auch nicht dem Produkt.

Sylandryl, weiß auch garnicht, was alle gegen Schubladen haben. :nixwissen: Ahh jetzt doch, wir sind ja schließlich alle, alle Individuen.
 
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Sagt ja auch keiner was gegen Label. Nur sind die Begriffe halt aus den Genrebezeichnungen erwachsen.

Dass Genre und Alleinstellungsmerkmal nicht unbedingt zusammenpassen ist mir auch klar. Aber es ist halt letztendlich eine Werbeaussage. Da kommt das vor. ;)
 
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Genre ist vor allem auch eine Verständnishilfe. Daher sollte die Genrebezeichnung auch inhaltlich etwas taugen und nicht nur Details umschreiben.

Dass man sich bei einem eigenen Medium wie Rollenspiel auch eigene Genrebegriffe zurechtlegen muss, statt etablierte zu übernehmen, sehe ich weniger als Hinderungsgrund an sondern als Chance.
 
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Rollenspiele sind vor allem Spiele. Warum übernimmt man dann nicht die Genrebezeichnungen aus dem Videospielbereich oder von Brettspielen?
Weil die nichts taugen... Ich spiele hier eine RPG... Momentmal, dass sind ja alles RPGs...
Also genauer einen Egoshooter mit starken RPG Anteil und eingebautem Multiplayer Modus... Irgendwie ist die beschreibung auch Scheiße...

Was ist also das Problem? Das Probelm ist beim Computerspiel (auch beim Brettspiel) wird im Genre hauptsächlich beschrieben, was der Spieler tut.
Wo landet man, wenn man das konsequent aufs Rollenspiel umsetzt? Richtig, beim Zufallselement...
Rollenspiel Genres sind demnach: Würfelspiel, Kartenspiel, Ressourcenverwaltungsspiel, und andere merkwürdige Mechanismen die sih irgendwer mal ausgedacht hat...

Das ist reichleich uninformativ also stellt man die Frage, die einen wirklich interessiert... Was spiel ich denn da?
Beispiel: Man spielt einen Ritter oder Magier in einer Fantasywelt... So und da sind wir wieder beim Filmgenre und dem Grund warum man das benutzt um Rollenspiele zu unterscheiden...

Weil sich die meisten Rollenspiel eben vom Setting unterscheiden und nicht ob gewürfelt wird oder nicht...
 
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Weil sich die meisten Rollenspiel eben vom Setting unterscheiden und nicht ob gewürfelt wird oder nicht...

Richtig. Denn Bücher unterscheiden sich auch nur dadurch in welcher Sprache sie geschrieben sind; Autos nur darin was für einen Sprit sie tanken und Filme darin wie lange sie dauern.

Setting ist eine notwendige Grundlage, aber kein aussagekräftiges Unterscheidungskriterium für Rollenspiele.

Und es geht mir auch darum was man spielt. Nur weiß jeder, der schon mal ein Rollenspiel gespielt hat, das kein D&D-Clone ist, dass "Ritter sein" oder "Magier sein" keine Antwort auf die Frage "Was macht man denn da?" ist.
 
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Setting ist eine notwendige Grundlage, aber kein aussagekräftiges Unterscheidungskriterium für Rollenspiele.

Wie wäre es denn mit ein paar kurzen, aussagekräftigen Beispielen, damit man sieht, wie Deine Alternative
zu den klassischen Genres aussehen würde ?
 
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Ich geb zu, das war ein plattes Beispiel, aber ich muss auch gleich zur Arbeit und hab nicht viel Zeit...

Ich meine ist ja schön, dass du dir so viele Gedanken dazu machst, dass man Rollenspiel als eigenständiges Erzählmedium auffassen sollte und dementsprechend eigene Genre Bezeichungen schön wären...
Aber nicht alles was schön wäre, ist auch praktikabel...

Und genauso wie man sich fragt: "Pizza bestellen, Schnitz-L kaufen gehen oder doch lieber zum Berlin Express?", gibt es dann noch die zweite Frage: "Fantasy - japanisch oder doch lieber klassisch - oder vielleicht doch lieber Horror?"

Für mich funktioniert das gut und für viele andere auch und deswegen macht man es: Weil es halt jahrelang schon gut funktioniert hat!
 
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Ich weiß ja nicht, aber bei Rollenspielen interessiert mich erstmal am meisten, was und warum ich vor welchem Hintergrund spielen kann, und erst sekundär wie ich es spiele (Setting > Regeln). Die Genrebezeichnungen gehen darauf ein und geben mir eine erste grundsätzliche Information. Ich gehe mal davon aus, dass das den meisten anderen Spielern genauso geht.
 
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Für mich funktioniert das gut und für viele andere auch und deswegen macht man es: Weil es halt jahrelang schon gut funktioniert hat!

Das ist kein Argument. Das ist ein Beweis der Kleingeistigkeit. Man kann sich auch mit Ungenügendem arrangieren, deshalb funktioniert es aber noch lange nicht gut oder sollte deshalb bewahrt werden.

Wie wäre es denn mit ein paar kurzen, aussagekräftigen Beispielen, damit man sieht, wie Deine Alternative zu den klassischen Genres aussehen würde ?

Ah. Das alte "mach doch besser"-Gambit. Wieso glauben Leute immer, dass würde irgendwas erreichen? Ich muss nicht das Telefon erfinden und präsentieren, um festzustellen das Briefe schreiben den Austausch zwischen zwei Leuten stark verlangsamt.

Ich sage nur, dass ein guter Genrebegriff im Rollenspiel miteinbeziehen sollte, was man als Spieler tut und sich nicht auf das Wo beschränken sollte. Denn das ist es was beim Rollenspiel im Mittelpunkt steht: man tut was. Beim Film und bei Büchern steht in der Regel die Erzählung im Vordergrund, weshalb die Genrebegriffe dort auch umschreiben was für eine Geschichte es ist. Ein Genre ist ja auch mit bestimmten Arten von Geschichten verbunden. Deshalb machen die Genrebegriffe dort Sinn. (So viel Sinn Genrebegriffe überhaupt machen können.)

Wer Settings nach Genren unterteilen will und sich dabei bei Film- oder Buchgenres bedienen will: ok. Das finde ich vollkommen in Ordnung und angemessen. Aber Rollenspiele lassen sich halt nicht auf ihre Settings runterreduzieren. Zu einem Rollenspiel gehört mehr als nur das Setting. Darum Genrebegriffe nach Spielkonzepten und nicht allein nach Hintergrundausschmückung oder Würfelsystem.

Die Debatte welche Spielkonzepte man wie in Worte fassen kann, scheint aber hier wohl niemand führen zu wollen.
 
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Ah. Das alte "mach doch besser"-Gambit. Wieso glauben Leute immer, dass würde irgendwas erreichen?

In diesem Forum hat man wohl eine Neigung, etwas in Postings hinein zu interpretieren ...:rolleyes:

Nein, kein "Gambit". Ich bin tatsächlich nur neugierig, wie Du Dir eine Alternative zu den auf Genres basierenden
Kurzbeschreibungen von Rollenspielen konkret vorstellst, denn ich weiß beispielsweise nicht, was genau Du unter
"Spielkonzepten" verstehst.

Falls ich Dich nicht gänzlich falsch verstanden habe, würde eine Beschreibung meines Science Fiction-Settings
etwa so ausfallen:

"Erkundung einer Wasserwelt mit anschließendem Aufbau einer Kolonie und Entwicklung dieser Kolonie."

Das wäre kurz umrissen das, was die Spielercharaktere tun - bei Computerspielen würde man es vermutlich als
"Aufbauspiel", "Koloniesimulation" oder dergleichen bezeichnen; daß es sich um das Genre Science Fiction handelt,
wäre in diesem Falle offensichtlich, denke ich.

Wäre das etwa die Richtung, die Du meinst ?
 
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Die Debatte welche Spielkonzepte man wie in Worte fassen kann, scheint aber hier wohl niemand führen zu wollen.

Weils wahrscheinlich keine gängige Bezeichnung dafür gibt, wo sich jeder was drunter das gleiche vorstellt. Ich bin auch noch etwas verwirrt.
Meinst du so was wie "Hack&Slay" oder "Erforschung" oder "%-System" oder "d20" oder "Storytelling" oder "Strategie"?
Oder Kombinationen (z.B. Cthulhu = Horror/Erforschung/%-System)?

Buch und Rollenspiel: ist eigentlich beides klar: ein Buch liest man, beim Rollenspiel tut man was, das sollte klar sein, das ist ja einleuchtend. Andererseits gibts auch des "Hör"-Buch...
 
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Wäre das etwa die Richtung, die Du meinst ?

Ja, so in etwa. Wobei das genau Fassen von Spielkonzepten halt schwer ist, da zu großen Teilen eben Neuland (bzw. verbrannte Erde).

Aber es wird sich wohl kaum von der Hand weisen lassen, dass es Spiele gibt, die die Beschreibungen in den Vordergrund stellen, andere die taktischen Optionen im Kampf und wieder andere die Nähe zu einer original Spielwelt oder einem bestimmten Hintergrund. Wieder andere zeichnen sich dadurch aus, dass die Geschichte einen bestimmten Spannungsbogen durchläuft oder der Spieler sich mit einer bestimmten Art von Problemen auseinandersetzen muss. Eine Unterteilung von Rollenspielen in Genres sollte das miteinbeziehen, wie ich finde.

An die Schwerpunkte eines Rollenspiels muss man sich als SL oder Spieler natürlich nicht halten, aber es hilft zu wissen was in einem Rollenspiel betont wird, wenn man entscheidet ob man es spielen will. Nichts anderes erwartet man doch von einer Genrebezeichnung.
 
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