Gedanken über die Szene

Skar

Dr. Spiele
#StandWithUkraine
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... will ich hier gar nicht nennen. Schade was?

Ich wollte mal hören, wie ihr über die Szene denkt. Was ist das für ein Haufen? Sind das mehrere Haufen? Und wie sind die gekennzeichnet? Was macht sie aus?
 
*blinzelt* Irgendwie beschäftige ich mich nicht so damit über "die Szene" nachzudenken.
Wird irgendwie zu kompliziert.
Das heißt ich würde vielleicht so Plattformweise (Foren einzeln für sich, Chats einzeln für sich, Systeme einzeln für sich, Gruppen einzeln für sich) nachdenken und sie bewerten. Aber so ein richtigen, übergreifenden Szenenbegriff sehe ich da nicht wirklich. Man spielt halt Rollenspiele. Viele verschiedene, auf viele unterschiedliche Weisen, mit vielen unterschiedlichen Ansprüchen, Prämissen und so.

Ansonsten würde ich die Szene vermutlich über die positiven Eigenschaften und die Gemeinsamkeiten charakterisieren.
Weniger darum das ich nun mit Fantasy LARP nichts anfangen kann, Wargames / Miniaturen irgendwo dazu führen das meine Augenbraue hoch wandert, das ein oder andere System sperrig finde, vielleicht eine Spielweise nichts anfangen kann oder so. Geschweige den das ich hingehen würde und sagen würde "Wer nicht so ist wie ich, und zur Szene gehört, stinkt".
 
naja, der typische rollo hat ja schon einige spezifika - wenn man dann davon auf die szene schliesst liegt man warscheinlich schon nicht völlig falsch, respektive lassen sich mit sicherheit auch von einem breitenbegriff wie "deutsche rollo-szene" unterschiede zu anderen szenen herrausarbeiten.

ich z.b. kann mit bestimmtheit sagen das ich lieber einen bogen um begebenheiten machen in denen "die szene" aufeinander trifft - ohne das ich genau sagen könnte wer sich da jetzt genau trifft. das ist doch schonmal nicht nichts ... .
 
Ich glaube das das mit dem "häßliche / stinkenden RPG-Spielern" mehr so der Effekt ist dem auch das arme Hostess-Mädel auf der Gamescom erlegen ist.
Im Grunde sucht man unbewusst nach der Bestätigung des Szenen-Bild, findet dann früher oder später entsprechende Leute, und sieht sich dann nicht nur bestätigt sondern legt es gleich auf fast alle um [bis auf sich und seine "normalen" Kumpels].

Wobei noch hinzukommt das man sich an Leute die einem negativ auffallen eher erinnert.
A bissel als wenn man in's Kino geht und da setzt sich so ein langer Lulatsch in den Stuhl vor einen, während ein anderer ggf. mit dem Handy spielt. Was meiner Theorie nach gedanklich so abgespeichert wird als wären da drei gleich große Gruppen im Kino gewesen [Riesen, Handy-Terroristen und Normale] und die Normalen dann ausgeblendet weil die halt nicht weiter bemerkenswert sind.
 
Teylen schrieb:
Ich glaube das das mit dem "häßliche / stinkenden RPG-Spielern" mehr so der Effekt ist dem auch das arme Hostess-Mädel auf der Gamescom erlegen ist.

Das arme Hostess Mädel auf der Gamescom wird dafür bezahlt hübsch auszusehen und den Leuten Dinge nahe zu bringen bzw. T-Shirts in die Menge zu schmeißen. Die soll die Schnauze halten!
2 Jahre hab ich auf 5 Sterne Events gekellnert ... ich habe soviele Hostessen erlebt, die nicht mal den IQ eines schimmligen Laibes Brot hatten, dass es im Nachhinein fraglich ist, wie die überhaupt die Bewerbung über die Bühne gekriegt haben.

...ich bin/ war Rollo ... ich kann auch Vorurteile haben. YAY! :D
 
Mein allgemeiner Eindruck von der ganzen P&P, Wargames und LARP Szene ist recht durchmischt.
Wenn ich einen gemeinsamen Nenner finden soll, fällt mir nur eins ein.

Die meisten Leute sind jung in das Hobby oder ein verwandtes eingestiegen. Jünger als bei den meisten anderen Hobbies, die durchaus noch in älteren Semestern statistisch relavante Neuzugänge erhalten (gefühlt).
Außerdem war für einen auffällig großen Teil dieser Leute das Hobby zumindest am Anfang eine Art von Flucht. Sehr viele von uns waren entweder sozial in der Schule nicht allzu erfolgreich, fühlten sich unverstanden oder hatten irgendwelche "Gebrechen", die sie nicht die "übliche" Kindheit haben ließen. Achtung!! Ich meine nicht, dass wir alle traumatisierte kaputte Menschen mit einer schlechten Kindheit sind.
Viele von uns hatten eine sehr beschützte, solide und oft auch glückliche Kindheit. Sie war oft eben nur so anders, dass wir Probleme damit hatten mit den anderen "normalen" Gleichaltrigen Zeit zu verbringen.

Das ist was ich für mich selbst so beobachten konnte.
Da viele dieser Ungewöhnlichkeiten mit dem Ende der Kindheit nicht einfach verschwinden oder andere Folgen haben, sind in unserer Szene relativ viele Leute "anders". Anders ist aber nicht immer negativ. Viele haben auch überkompensiert und sind jetzt echt soziale tausendsasser, die mit jedem gut klarkommen. Manche sind auch getrieben und sehr erfolgsorientiert usw. Natürlich gibt es eben aber auch immer noch die Leute, die eben genau dasselbe Problem haben wie in der Kindheit und aus verschiedenen Gründen nicht mit den "Normalos" gut klarkommen wenn es über Smalltalk hinaus gehen soll.
 
Natürlich gibt es eine RPG "Szene". Das sieht man z.B. daran, dass sie zum Teil eine eigene Sprache haben, in der nur sie sich verständigen können. Worte wie NSC, Spielleiter, Probe, GRW, Attribute uvm. damit können Rollenspieler allenorts etwas anfangen, sogar über Sprachen hinweg (wenn man es übersetzt) obwohl man sich nie zuvor getroffen hat und außerhalb versteht das kaum jemand. Dann gibts Teilszenen, wie die "Onlineszene", die dann Worte wie Hartwust, Railroading und Erzählrollenspiel benutzen und sich darüber verständigen können. Es gibt auch die Teilszene "DSA-Spieler".

Ich kann mit der deutschen RPG Szene in zur Zeit wenig anfangen und halte sie für eine schnarchnasige, konsumgeile, schnelllebige ADS-Spaßtruppe, die sich im Kreise dreht und sich nicht wirkich weiterentwickelt.
Also warte ich ab und muss mir überlegen, wo ich noch Gemeinsamkeiten finden kann.
 
Ich find halt in den letzten Jahren hat sich so ne "Mitnahmementalität" in der Szene etabliert. Die meisten machen nichts und erwarten viel- und nur einige wenige organisieren Cons oder mühen sich anderweitig unser Hobby am Leben zu erhalten.
 
Nun, wenn ihr kein Blatt vor den Mund nehemt, dann will ich auch mitmachen.

So ein Mensch nimmt ja nicht nur eine Rolle in seinem Leben ein, sondern einen ganzen Haufen gleichzeitig. Sind Rollenbilder sehr ausgeprägt, werden sie auch gerne nach außen zur Schau gestellt. Das kann bewusst oder unbewusst passieren. Und das sind dann die erstrangigen Identifizierungsmerkmale für Dritte, die für die Einteilung in Rollenbilder aus ihrer Sicht zuständig sind.

Und was sehe ich da?

Überdurchschnittlich oft:

Kleidungsstile von einfach bis casual, locker, ungezwungen, freizeitbezogen. Oft ausgeflaggt mit Nerd- oder Metalapllikationen. Mittel bis lange Haare und Bärte. Zwanglos, individuell, nonkonform. Schmuck (nordisch, keltisch, Fanatsy) als Identifikation und Identifizierungsmerkmal. Gesellig, keine Einzelgänger innerhalb ihrer Szene, Gruppenbezug. Weniger körperliche als geistiges Selbstverständnis, gebildet, intelligent bis intellektuell und friedliebend, eher übergewichtig. Körperliche Konflikte sind so gut wie nicht existent. Eingefahrene Meinungen werden eher über Internetpersona zelebriert. Sonst aufgeschlossen und offen.
 
Skar schrieb:
Das ist normal. Das macht man sich wohl eher über andere Szenen. Schließlich ist da wo wir sind der Nabel der Welt. Richtisch?



Findste? Ich mach mir eigentlich generell keine Gedanken um Szenen, wenn ich nicht direkt damit konfrontiert bin ... oder Sub-Kulturen oder wie oder was ... Warum sollte ich auch? Welchen Grund gäbe es meine wertvolle Zeit damit zu verschwenden mir Gedanken um irgendeine Szene/ Sub-Kultur zu machen, mit der ich so überhaupt nix am Hut habe? (Also als Blick von Rollo auf andere Bereiche) Während meiner aktiven Rollenspielzeit habe ich eigentlich auch nur selten über "die Szene" nachgedacht ... mal n Thread von Skyrock damals noch im FanPro Forum, dann mal wieder die Erkenntnis "Hier gibts hauptsächlich nur Metaller, aber kaum HipHopper und Türken gleich drei mal nicht!" und dann die Erkenntnis, dass auch das so nicht richtig ist (Bushido: "Ich hab damals Shadowrun gezockt!" - gut, der ist jetzt tunesischer Abstammung ... ihr wisst was ich meine) und natürlich: "Im Grunde erkennt man sie alle fünf Meilen gegen den Wind" ... und auch da wurde ich eines besseren belehrt. Immerhin sieht mans einigen an und die gehen offen damit um, aber es gibt auch garantiert ne Dunkelziffer, die wirklich "normal" rumläuft ohne motorische Störungen (schon wieder so eine vorurteilsbehaftete "Beobachtung") oder ähnliches und darüber einfach nicht redet, wenns nicht wirklich gerade Thema irgendwo ist. Mir fallen zumindest spontan zwei solcher Individuen ein - und es gäbe bestimmt noch mehr.

Ich glaube was Teddy versucht zum Ausdruck zu bringen (korrigiere er mich, wenn ich falsch liege!): Er macht sich keine Gedanken über die Szene, weil er sich keine Gedanken über Szenen generell macht, außer es gibt da gerade irgendwas denkenswertes drüber.

Ich mein, ich bemerk es bei dir ja höchstintensiv wie wichtig dir das ist. Damals mit dem Rollenspiel Erkennungssymbol (IMO deine bisher finsterste Idee), solche Threads hier aber natürlich auch deine aktive Arbeit auf Cons oder im Forum generell. Anderen Leuten liegt nicht so sehr viel am Herzen, haben trotzdem immer irgendwo Spieler gehabt.

Du schreibst jetzt also:

"Kleidungsstile von einfach bis casual, locker, ungezwungen, freizeitbezogen. Oft ausgeflaggt mit Nerd- oder Metalapllikationen. Mittel bis lange Haare und Bärte. Zwanglos, individuell, nonkonform. Schmuck (nordisch, keltisch, Fanatsy) als Identifikation und Identifizierungsmerkmal. Gesellig, keine Einzelgänger innerhalb ihrer Szene, Gruppenbezug. Weniger körperliche als geistiges Selbstverständnis, gebildet, intelligent bis intellektuell und friedliebend, eher übergewichtig. Körperliche Konflikte sind so gut wie nicht existent. Eingefahrene Meinungen werden eher über Internetpersona zelebriert. Sonst aufgeschlossen und offen."

Und ich find das so überhaupt nicht wichtig. Ich halte die "Szene" für wenig kategorisierbar ... Es gibt viele dünne und schlaksige Typen und richtig fette und unbewegliche Leute da. Gutaussehend und hässlich (was ja eh immer ne individuelle Einschätzung ist) und ich finde auch, dass man über das Gruppenverhalten wenig sagen kann: Was ist denn mit denen, die RPG Bücher horten und zuhause in ihrem Kämmerlein sitzen und nie auf Cons gehen und bestenfalls seit Jahren (Jahrzehnten) mit denselben Leuten spielen, weil sie nie wen anderes kennengelernt haben? Hey bis Mitte 20 hatte ich so ein Exemplar in den eigenen Reihen. Der hatte aber niemanden als seine Schulfreunde. ... der wird ja wohl nicht der einzige gewesen sein. Hin und wieder verirrt sich einer von denen auch auf Cons ... die erkennt man, wenn man danach sucht.
Aber so klingts bei dir ... ich hab den Eindruck, dass du da bereits ne gefilterte Wahrnehmung (haben wir alle - das ist ja die Krux) zu haben scheinst, die ich so aus meinen eigenen, nicht sonderlich vielen Con Erfahrungen nicht teilen kann. Ja sicher gibts extrem viele Leute, die da in schwarz und mit nordisch/ keltischer Symbolik rumlaufen ... wieviele tun das nicht? Wieviele laufen eher Military Style rum? Wieviele kommen in Baggys oder gar im Anzug (zugegeben, da fällt mir spontan nur einer ein ;)). Es sind in meinen Augen die ganzen Pappköppe und Mitläufer, die in der Gesamtheit hervorstechen ... alle anderen haben vielleicht nicht so ne große Lobby, oder werden einfach nicht wahrgenommen, weil sie in einer Pseudo-Masse unterzugehen scheinen. Ich bemerke auf ner Con die meisten Leute gar nicht ... die sind bestenfalls Menschen, die im Gedränge im Weg stehen. Bemerken tu ich Leute, die ich kenne ("Ey, Sirdoom ... alles frisch?!") oder eben die wirklich verschrobenen ... nunja, Pappköppe eben ... Wie der eine, der damals auf der Ratcon wirklich JEDEN angehauen hat, ob die nicht mit ihm "Arcane Codex" spielen wollen....dem konnte man auch drei mal nein sagen. Oder die Nase, die damals quer über den ganzen Platz seinen LARP Bogen abfeuerte. Oder der Mensch von der Nordcon, der sich sechsmal erkundigte, ob die Little Fears Runde auch wirklich ohne Kindesmissbrauch gespielt würde ... er würde ja auch mit, aber lieber wäre ihm ohne. Das sind die Individuen die ich bemerkt habe, die mir in Erinnerung geblieben sind. Und gerade weil ich Rollenspiel in den unterschiedlichsten Schichten und Sub-Kulturen vorfinden konnte mach ich mir da gar keine Gedanken drüber. Was meinste wie oft ich schon falsch gelegen habe, dass ich gedacht habe "Das issn Rollo!" und dann wars "nur" n Zocker (PC, Konsole) - oder n Gothic oder n Metaller oder n Mensch mit seltsamen Kleidungsstil und motorischen Störungen ...

Die Szene als solche ... ist in meinen Augen irgendwie non-existent. "Uns" verbindet im Grunde nur der Spaß am Rollenspiel ... aber scheiße: Was es da nicht alles für unterschiedliche Ansichten, Vorstellungen und Ideen gibt wie man das machen kann, wer das richtig macht, wer das falsch macht ... Das sind dieselben Leute von denen du behauptest die seien intelligent und intellektuell. Sind einige ... aber nur weil sie Bücher lesen heißt das nicht, dass sie sie verstanden haben und sich genügend abgrenzen um ihre potentiell vorhandene Grütze auch angemessen zu nutzen. Es gibt so DERMAßEN viele Schwachmaten unter Rollenspielern, das kannste gar nicht überblicken ... Leute, denen ich ohne Probleme oder Umschweife das Abitur (so sie es überhaupt haben oder anstreben) aberkennen würde, einfach weil sie mächtig einen an der Murmel haben. Und wer mal ne richtig angestochene Regeldebatte miterlebt hat oder die Entscheidung eines Spielleiters in Frage gestellt hat, der wird sich auch nochmal fragen wie weit das her sein kann mit dem "friedliebenden" Gemüt der Rollenspieler.

Da hätten wir möglicherweise ne Gemeinskeit, die ich aus reiner Seele innerhalb der letzten Jahre bei den meisten (nicht allen!) Rollenspielern feststellen konnte: Die meisten haben ein ernsthaftes Problem mit sozialer Interaktion. Das fängt bei basalen Inhalten an (Augenkontakt, Stimmlage, Mimik), geht dann rüber zur Wahl der Themen und endet letztlich eben im eigentlichen Diskurs, wenn Elemente totaler Dominanz auf totalen Trotz und totaler Devotheit treffen. Einer haut immer aufn Tisch, einer is immer SOFORT eingeschnappt und einer kuscht und knickt immer sofort ein. Achja, den Vermittler, der am liebsten immer Friede Freude Eierkuchen hätte gibts natürlich auch.

... moment ... Interaktionstheorie in Kleingruppen. AAAACCCHHHH ... doch kein Phänomen der Rollenspielszene ... sorry.

Was also ist die Rollenspielszene in meinen Augen? Non-existent auf Basis zu großer Diffusion.
 
Es geht ja aber nicht darum zu sagen "alle Rollenspieler sind X" sondern zu sagen "ich hab natürlich nicht mit jedem geredet aber %ual sind besonders viele Xler unter der Rollenspielern".
Also: Bei uns gibt es mehr Metaller als bei Briefmarkensammlern. Oder generell sind wir eher beleibter als Call of Duty Spieler usw.
 
Es geht ja aber nicht darum zu sagen "alle Rollenspieler sind X" sondern zu sagen "ich hab natürlich nicht mit jedem geredet aber %ual sind besonders viele Xler unter der Rollenspielern".

Die Grenzen sind fließend der beiden Aussagen sind fließend ... vor allem, wenn man das viele Schwarz für nen Moment mal ausblendet und die frohen Farben begutachtet, die einem so entgegen springen. Metaller mit Nietenbesatz und 18tage Rauschebart sowie Mädels in lehmfarbenen Kutten auf Conventions fallen eben mehr ins Auge, als all die Typen, die auf der Straße rumlaufen. Davon ab, dass Con-Kutte und privat auch noch einmal unterschiedliche Szenarien sind. Ich würd auch sagen, dass Alter und Entwicklung auch noch einen Faktor darstellen dürften ... ich seh heute nicht mehr aus wie mit 18 ... obwohl sich am grundlegenden Äußeren (Haare, Gesicht, Leibesfülle) nicht viel geändert hat. Rundumbart kam dazu und fröhliches schwarz wich dem allgemeinen bunt. Kam so mit der Zeit ....

Also: Bei uns gibt es mehr Metaller als bei Briefmarkensammlern. Oder generell sind wir eher beleibter als Call of Duty Spieler usw.

Siehst du: Ich bezweifle bereits "uns" und "wir" ... außer wir reden über Spezies...

[edit]

Was ich einfach sagen möchte ist:
Man kann es auch anders sehen, als Skar das bisweilen tut oder Skyrock es damals proklamierte. Mit der Attitüde schürt man IMO die Vorurteile gegenüber einer nicht homogenen Gruppe von Menschen, deren einzige Schnittmenge die Vorliebe für Zerebralmasturbation ist. Wie und durch welche Leute, auf welche Weise, in welcher Umgebung, mit welchem Schmückwerk (am Mann/ der Frau und in der Umgebung) ist sowas von nicht gleich ...

Deswegen bin ich damals ja auch so steil gegangen, als auf einmal ein gemeinsames Erkennungszeichen unter den Rollenspielern anklang fand. Super ... einer denkt sich das aus und meint etwas zu vereinen, während unreflektierte Gemüter, die genau DIESEM antizipierten Bild entsprechen (wollen), dieses cool finden und im Idealfall eine künstlich-erhobene Masse widerspiegeln. Und das hat es damals bei mir ausgelöst ... wer hat jetzt Recht?
 
Ich denke was Archangel oder auch meinereiner dabei anzweifeln ist das diese % Aussagen einen tatsächlichen Wahrheitsgehalt haben ^^;
Imho kommt das nur aufgrund der leicht verschrobenen Manier der menschlichen Wahrnehmung zusammen ^^;
 
naja, der gedanke ist doch der das wenn es bestimmte dominanzen in einer szene gibt diese auch deren ausrichtung beeinflusst. die rollo "szene" z.b. ist überwiegend "männlich", "weiss" und "hetero" - um nur die oberflächlichsten zu nennen. daran orientiert sich z.b. der markt bzw. die darstellung und das genre von RPGs. eine wie auch immer geartete "szene" reproduziert und produziert sich selbst und für sich selbst. neben dem rollenspiel sebst, das auch nicht per se für alle menschen attraktiv ist (also wieder nur für bestimmte menschen), werden im eigentlichen spiel ja auch gewisse trends bedient die weiderum "nur" bestimmte menschen anziehen. also menschen die ein bestimmtes soziales und spielerisches setting für ihre freizeit bevorzugen.

mir persönlich würden noch zuschreibungen wie eskapistisch, leicht sozial gemindert, introvertiert, sicherheitsbedürftig, reaktiv, kopflastig, intelligent und konservativ einfallen und finde der RPG markt und die entsprechenden trends geben mir darin zumindest nicht ganz unrecht. aber das ist nur meins und keine empirisch untermauerte studie oder dergleichen.
 
Zählt man nur zur Szene, wenn man auf Cons geht? Ich und keiner meiner festen Rollenspielgruppe war je auf einer Con. Ein Großteil der Leute schaut auch nie in irgendwelche Rollenspielforen/Blogs oder sonst was. Wir haben normale Klamottenstile, die man sonst auch überall antrifft. Was stimmt ist, dass jeder auf seine Art irgedwie merkwürdig ist. Aber das ist auch bei echt vielen nichtRollenspielern der Fall. Ich kann mir gut Vorstellen, dass das bei vielen Gruppen so läuft wie bei uns. Die Leute die täglich in jedem RPGForum aktiv sind, überall ihren Senf dazu geben, laufend auf Cons gehen und überall den Systemnazi und Supernerd raushängen lassen, werden halt hauptsächlich wahrgenommen und prägen damit scheinbar die Szene. Meine Gruppe wird dagegen (bis auf meine kleine Zahl Forenbeiträge vielleicht) z.B. gar nicht wahrgenommen, obwohl sie wahrscheinlich genauso dazuzählt.
Es gibt vermutlich Tendenzen, aber im Grunde hat die Szene nur gemeinsam, dass jeder Rollenspiel betreibt oder sich dafür interessiert.
 
Dr. Shoggoth sagt ziemlich genau das aus, was ich mit "Dunkelziffer" meinte. Das Ding ist, dass Internetforen und Conventions eben die Orte sind an denen man Rollenspieler trifft ... was ist mit denen, die solche Plätze bzw. Kommunikationsformen nicht nutzen?

Ascaso schrieb:
mir persönlich würden noch zuschreibungen wie eskapistisch, leicht sozial gemindert, introvertiert, sicherheitsbedürftig, reaktiv, kopflastig, intelligent und konservativ einfallen

Eskapistisch ist so ziemlich die einzige Zuschreibung, die bei mir nicht direkt eine Gegenhaltung auslöst ... aber auch das ändert sich mitunter. Früher eben noch, um der Welt zu entfliehen (wenns denn mal so angefangen hat) und später kanns dann eben auch bodenständig werden. Und dann gibts Leute, die haben nie Eskapismus betrieben ... Wieso leicht sozial gemindert? Was heißt das überhaupt? Wie unterscheidet sich das von schwer sozial gemindert oder einem entsprechenden Gegenteil? Wieso introvertiert? Es gibt auch genügend Egozentriker, die es nicht ertragen können nicht im Mittelpunkt zu stehen, sowohl auf sozialer Ebene, als auch eben während des Hobbies ("Ich Ich IIIIICCCCHHH!"). Auch die Sicherheitbedürftigkeit möchte ich in Frage stellen, zumindest als besonderes Merkmal ... ein gewisses Sicherheitsbedürfnis hat doch irgendwie jeder. Warum sollte das bei Rollenspielern besonders ausgeprägt sein? Mit reaktiv kann ich wenig anfangen ... Kopflastig muss nicht sein - gibt auch beim Rollenspiel genug Leute, die frei Schnauze nach vorne preschen und auch anpacken können (Pyrotechniker, Feuerwehrleute, Rettungssanitäter ... kenn ich auch als RPGler). Bezüglich Intelligenz hatte ich ja oben etwas gesagt und konservativ finde ich interessant. Ich hab da so alle Sparten gesehen und hier im Forum erlebst du sie auch. Von homophoben Vaterlandstreuen, über KuscheldieWelt-Erdenretter, mit nem Abstecher zu wahren Hedonisten bis hin zu Voll-und-ganz-Alles-Verstehern ist doch hier jede Facon vertreten.

Wirklich: Vieles von dem was ihr wahrnehmt, ist ein Teil des Bildes in eurem Kopf. Ihr blendet selektiv "die anderen" aus. Davon ab hab ich gerade mal Fotos geschaut von Cons: Schwarz ist einfach als solches eine dominante Farbe. Ein Foto war dabei, das hätte sofort zu dem Metal Klischee gepasst. Bei genauerem Hinsehen war dann die Hälfte schwarz angezogen (nicht zwingend Metalig) ... und der Rest eben in anderen Farben.

Boyscout warf weiter oben den Aspekt der Sprache auf, die eine mögliche gemeinsame Basis ist. Weil es eben innerhalb der Szene jeder versteht, der das Hobby teilt und keiner sonst. Aber so ist das doch generell mit jedem Inhalt. Filmfreaks wissen eben, dass man zu Zeitreisen 1.21 Gigawatt Leistung braucht um den Fluxkompensator zu starten. Außerdem wissen sie auch, dass man für gar nicht lebt aber für etwas sterben muss und es generell als Gleichnis auf die gesamte Wintersportindustrie zu verstehen ist. Pädagogen kennen Stille Treppen, Wuttiere, den Wert von runden Objekten und haben auch eine konkrete Vorstellung davon wieso Strafen als solche irgendwie nutzlos sind. Der Feuerwehrmann kennt wahrscheinlich 200 Begriffe für Feuer und deren Entstehung und so weiter und so fort. Fachidiotie (um es mal etwas provokanter zu formulieren) ist kein Zeichen für Szenezugehörigkeit.

Das gilt ja nicht einmal mehr für "offizielle" Subkulturen ... weil es immer wieder Strömungen und Einflüsse gibt. Gothic heute ist nicht dasselbe wie vor 10 Jahren. Für uneingeweihte sehen alle gleich aus ... Subkulturinterne würden wahrscheinlich nen Koller ob solcher Unwahrheiten kriegen. Rollenspieler haben aber keine gemeinsame Schnittmenge - sie spielen nicht dieselben Spiele, sie spielen sie nicht auf dieselbe Weise, sie reden nicht gleich, sie reden auch nicht über dieselben Inhalte, sie stylen ihr Zimmer nicht gleich, sie sehen nicht gleich aus und auch ihre politischen Gesinnungen dürften durch alle Breitengrade gehen (stark rechts ist mir bisher nicht begegnet, extem links ebenfalls nicht, aber hart konservativ auf Stammtischniveau und Antifa-toll-aber-doch-zu-hart-findend hab ich auch schon an einem Tisch sitzen gehabt).

Ich glaub es könnte eher ein Schuh draus werden, wenn man Geburtstkohorten und Schichtzugehörigkeit abgleicht ... Rollenspieler die heute 18, 20, 24, 28, 30, 35, 40 sind ... so ungefähr ... da könnte IMO was brauchbareres bei rauskommen. Da wird der Zeitgeist und die Lebensumstände wenigstens mit eingefnagen und nicht alles auf ein "Ich hab aber gesehen!" reduziert.
 
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