Skar schrieb:
Das ist normal. Das macht man sich wohl eher über andere Szenen. Schließlich ist da wo wir sind der Nabel der Welt. Richtisch?
Oô
Findste? Ich mach mir eigentlich generell keine Gedanken um Szenen, wenn ich nicht direkt damit konfrontiert bin ... oder Sub-Kulturen oder wie oder was ... Warum sollte ich auch? Welchen Grund gäbe es meine wertvolle Zeit damit zu verschwenden mir Gedanken um irgendeine Szene/ Sub-Kultur zu machen, mit der ich so überhaupt nix am Hut habe? (Also als Blick von Rollo auf andere Bereiche) Während meiner aktiven Rollenspielzeit habe ich eigentlich auch nur selten über "die Szene" nachgedacht ... mal n Thread von Skyrock damals noch im FanPro Forum, dann mal wieder die Erkenntnis "Hier gibts hauptsächlich nur Metaller, aber kaum HipHopper und Türken gleich drei mal nicht!" und dann die Erkenntnis, dass auch das so nicht richtig ist (Bushido: "Ich hab damals Shadowrun gezockt!" - gut, der ist jetzt tunesischer Abstammung ... ihr wisst was ich meine) und natürlich: "Im Grunde erkennt man sie alle fünf Meilen gegen den Wind" ... und auch da wurde ich eines besseren belehrt. Immerhin sieht mans einigen an und die gehen offen damit um, aber es gibt auch garantiert ne Dunkelziffer, die wirklich "normal" rumläuft ohne motorische Störungen (schon wieder so eine vorurteilsbehaftete "Beobachtung") oder ähnliches und darüber einfach nicht redet, wenns nicht wirklich gerade Thema irgendwo ist. Mir fallen zumindest spontan zwei solcher Individuen ein - und es gäbe bestimmt noch mehr.
Ich glaube was Teddy versucht zum Ausdruck zu bringen (korrigiere er mich, wenn ich falsch liege!): Er macht sich keine Gedanken über die Szene, weil er sich keine Gedanken über Szenen generell macht, außer es gibt da gerade irgendwas denkenswertes drüber.
Ich mein, ich bemerk es bei dir ja höchstintensiv wie wichtig dir das ist. Damals mit dem Rollenspiel Erkennungssymbol (IMO deine bisher finsterste Idee), solche Threads hier aber natürlich auch deine aktive Arbeit auf Cons oder im Forum generell. Anderen Leuten liegt nicht so sehr viel am Herzen, haben trotzdem immer irgendwo Spieler gehabt.
Du schreibst jetzt also:
"Kleidungsstile von einfach bis casual, locker, ungezwungen, freizeitbezogen. Oft ausgeflaggt mit Nerd- oder Metalapllikationen. Mittel bis lange Haare und Bärte. Zwanglos, individuell, nonkonform. Schmuck (nordisch, keltisch, Fanatsy) als Identifikation und Identifizierungsmerkmal. Gesellig, keine Einzelgänger innerhalb ihrer Szene, Gruppenbezug. Weniger körperliche als geistiges Selbstverständnis, gebildet, intelligent bis intellektuell und friedliebend, eher übergewichtig. Körperliche Konflikte sind so gut wie nicht existent. Eingefahrene Meinungen werden eher über Internetpersona zelebriert. Sonst aufgeschlossen und offen."
Und ich find das so überhaupt nicht wichtig. Ich halte die "Szene" für wenig kategorisierbar ... Es gibt viele dünne und schlaksige Typen und richtig fette und unbewegliche Leute da. Gutaussehend und hässlich (was ja eh immer ne individuelle Einschätzung ist) und ich finde auch, dass man über das Gruppenverhalten wenig sagen kann: Was ist denn mit denen, die RPG Bücher horten und zuhause in ihrem Kämmerlein sitzen und nie auf Cons gehen und bestenfalls seit Jahren (Jahrzehnten) mit denselben Leuten spielen, weil sie nie wen anderes kennengelernt haben? Hey bis Mitte 20 hatte ich so ein Exemplar in den eigenen Reihen. Der hatte aber niemanden als seine Schulfreunde. ... der wird ja wohl nicht der einzige gewesen sein. Hin und wieder verirrt sich einer von denen auch auf Cons ... die erkennt man, wenn man danach sucht.
Aber so klingts bei dir ... ich hab den Eindruck, dass du da bereits ne gefilterte Wahrnehmung (haben wir alle - das ist ja die Krux) zu haben scheinst, die ich so aus meinen eigenen, nicht sonderlich vielen Con Erfahrungen nicht teilen kann. Ja sicher gibts extrem viele Leute, die da in schwarz und mit nordisch/ keltischer Symbolik rumlaufen ... wieviele tun das nicht? Wieviele laufen eher Military Style rum? Wieviele kommen in Baggys oder gar im Anzug (zugegeben, da fällt mir spontan nur einer ein
). Es sind in meinen Augen die ganzen Pappköppe und Mitläufer, die in der Gesamtheit hervorstechen ... alle anderen haben vielleicht nicht so ne große Lobby, oder werden einfach nicht wahrgenommen, weil sie in einer Pseudo-Masse unterzugehen scheinen. Ich bemerke auf ner Con die meisten Leute gar nicht ... die sind bestenfalls Menschen, die im Gedränge im Weg stehen. Bemerken tu ich Leute, die ich kenne ("Ey, Sirdoom ... alles frisch?!") oder eben die wirklich verschrobenen ... nunja, Pappköppe eben ... Wie der eine, der damals auf der Ratcon wirklich JEDEN angehauen hat, ob die nicht mit ihm "Arcane Codex" spielen wollen....dem konnte man auch drei mal nein sagen. Oder die Nase, die damals quer über den ganzen Platz seinen LARP Bogen abfeuerte. Oder der Mensch von der Nordcon, der sich sechsmal erkundigte, ob die Little Fears Runde auch wirklich ohne Kindesmissbrauch gespielt würde ... er würde ja auch mit, aber lieber wäre ihm ohne. Das sind die Individuen die ich bemerkt habe, die mir in Erinnerung geblieben sind. Und gerade weil ich Rollenspiel in den unterschiedlichsten Schichten und Sub-Kulturen vorfinden konnte mach ich mir da gar keine Gedanken drüber. Was meinste wie oft ich schon falsch gelegen habe, dass ich gedacht habe "Das issn Rollo!" und dann wars "nur" n Zocker (PC, Konsole) - oder n Gothic oder n Metaller oder n Mensch mit seltsamen Kleidungsstil und motorischen Störungen ...
Die Szene als solche ... ist in meinen Augen irgendwie non-existent. "Uns" verbindet im Grunde nur der Spaß am Rollenspiel ... aber scheiße: Was es da nicht alles für unterschiedliche Ansichten, Vorstellungen und Ideen gibt wie man das machen kann, wer das richtig macht, wer das falsch macht ... Das sind dieselben Leute von denen du behauptest die seien intelligent und intellektuell. Sind einige ... aber nur weil sie Bücher lesen heißt das nicht, dass sie sie verstanden haben und sich genügend abgrenzen um ihre potentiell vorhandene Grütze auch angemessen zu nutzen. Es gibt so DERMAßEN viele Schwachmaten unter Rollenspielern, das kannste gar nicht überblicken ... Leute, denen ich ohne Probleme oder Umschweife das Abitur (so sie es überhaupt haben oder anstreben) aberkennen würde, einfach weil sie mächtig einen an der Murmel haben. Und wer mal ne richtig angestochene Regeldebatte miterlebt hat oder die Entscheidung eines Spielleiters in Frage gestellt hat, der wird sich auch nochmal fragen wie weit das her sein kann mit dem "friedliebenden" Gemüt der Rollenspieler.
Da hätten wir möglicherweise ne Gemeinskeit, die ich aus reiner Seele innerhalb der letzten Jahre bei den meisten (nicht allen!) Rollenspielern feststellen konnte: Die meisten haben ein ernsthaftes Problem mit sozialer Interaktion. Das fängt bei basalen Inhalten an (Augenkontakt, Stimmlage, Mimik), geht dann rüber zur Wahl der Themen und endet letztlich eben im eigentlichen Diskurs, wenn Elemente totaler Dominanz auf totalen Trotz und totaler Devotheit treffen. Einer haut immer aufn Tisch, einer is immer SOFORT eingeschnappt und einer kuscht und knickt immer sofort ein. Achja, den Vermittler, der am liebsten immer Friede Freude Eierkuchen hätte gibts natürlich auch.
... moment ... Interaktionstheorie in Kleingruppen. AAAACCCHHHH ... doch kein Phänomen der Rollenspielszene ... sorry.
Was also ist die Rollenspielszene in meinen Augen? Non-existent auf Basis zu großer Diffusion.