AW: Galeria Kaufhof: Keine Spiele ab 18 mehr
yennico schrieb:
Von Studenten, die Lehrer werden wollen, könnte man verlangen, dass sie eine pädagogische Befähigung vorweisen.
Tut man doch: Das nennt sich Referendariat oder Vorbereitungsdienst. Oder willst du irgendein "angeborenes Talent" nachgewiesen haben? Und jetzt komm mit bitte nicht mit Jugendleiterscheinen oder ähnlichem Quatsch; das hat mit dem Lehrerberuf so viel zu tun wie eine Carrera-Bahn mit der Formel 1.
yennico schrieb:
Heutzutage wird sich in bestimmten Schichten zweimal überlegt, ob es sich ein Kind anschafft, da Kinder eine finanzielle Belastung sind. Bei sinkenden Reallöhnen mehr denn je. Wenn beide Eltern arbeiten müssen, damit sie finanzielle über die Runden kommen, bleibt weniger Zeit für die Erziehung.
Die beobachtung halte ich für falsch. Die Leute, die es sich leisten könnten, bekommen keine Kinder, was auch daran liegt, dass sie sich erstmal etablieren wollen, bevor sie Kinder in die Welt setzen, und dann ist man Ruck Zuck über 40, ehe man an Nachwuchs überhaupt denkt. Finanzielle Erwägungen spieln dabei eine Rolle, aber eher in der langfristigen Planung. Sozial schwächere Schichten bringen immer noch die meisten Kinder hervor.
yennico schrieb:
Kindererziehung, sprich dass es weiterer Arbeiter und Beitragszahler für die Rentner gibt, wird vom Staat auch nicht so gefördert, dass es für Personen interessant oder eine Alternative zum Job ist.
Da stelle ich mir doch glatt die Frage: Sollte das denn so sein? Wollen wir wirklich die klassische Familie zurück, in der eine Person, und das wäre in dem Fall zweifelsohne der Mann, den Rest ernährt, während die Frau den Haushalt besorgt?
yennico schrieb:
Unser System ist nicht so durchlässig wie man glaubt.
Wer ist "man"? Den berüchtigten "American Dream" (Tellerwäscher -> Millionär) hat für Deutschland nie jemand ernsthaft propagiert.
Die fehlende Durchlässigkeit liegt darin begründet, dass sich Bildung bei uns vererbt. Akademiker kriegen ihr Kind so gut wie immer durch das Gymnasium, wenn keine echten pathologischen Gründe für ein "Schulversagen" vorliegen. Man könnte fragen: Warum ist das so? Recht einfach: Weil unser Vormittagsschulsystem darauf ausgelegt ist, dass der elterliche Haushalt überdurchschnittlich viel mitarbeitet. Es gibt keine flächendeckende, durch Fachleute (vulgo: Lehrer) durchgeführte Hausaufgabenbetreuung. Es gibt zu wenig Auffangmöglichkeiten. Lehrer sind an der Schule außerhalb des Unterrichts schwer greifbar. Weswegen sind sie das? Weil sie an der Schule außerhalb der Klassenräume keinen Arbeitsplatz haben. Wo ist das Problem? Geld. Mehr Lehrer, kleinere Klassen und bessere Ausstattung würden Milliarden verschlingen, Schüler sind leider keine Wähler und die Eltern, die diese Mechanismem kapieren, kriegen ihre Kinder auch so durch.
Saint_of_Killers schrieb:
Offensichtlich bei der Tatsache das eine "6" in der Schule etwas so schreckliches ist, das es sowas rechtfertigt. Wenn du schon bei Kindern Zukunftsängste schürst, was erwartest du dann?
Hier könnte man mal wieder die Frage stellen, ob die Schule selektieren soll oder nicht. Ich stehe da deutlich auf dem Standpunkt: Ja, soll sie. Das heißt nicht, dass das Notensystem so, wie es ist, der Weisheit letzter Schluss ist, dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass es zum einen richtig ist, den Schülern die Fähigkeit zu vermitteln, ihre eigenen Leistungen gerade auch in Relation zu anderen einschätzen zu können. Weiterhin halte ich es für richtig, die Qualität von Abschlüssen zu messen.