Erzählt mir ...

Niedertracht

Staatsgewalt
Registriert
23. Februar 2005
Beiträge
7.654
... von euren Charakteren.

Ja, man kennt diese Idioten, die man häufig bei größeren Ansammlungen von Rollenspielern antrifft und die es nicht lassen können, einem von ihrem tollen Charakter zu erzählen. Egal ob man interessiert ist oder nicht.

Es gibt aber auch die interessanten Charakterkonzepte, bei denen man nicht mit Kopf schütteln muß, ob des Quatsches, den man gerade hören muß.

Das Problem ist allerdings, daß die dazugehörigen Spieler eben keine unsympathischen Volldeppen sind und man diese Konzepte eben nur kennenlernt, wenn man mit ihnen spielt.

Da ich solche Veranstaltungen aber seit geraumer Zeit meide, würde ich mich freuen, wenn ich an dieser Stelle von interessanten Charakteren lesen darf.
 
Also ich habe eher Standard-Konzepte, bin aber mal gespannt was es hier so geben wird.
[Nun oder anders gesagt: Abo]
 
Irgendwie ist doch alles Standard und stereotyp. Ich glaub nicht, dass mir hier bei irgendwas die Kinnlade runterfällt.

Es kommt her drauf an, wie man sich ins Spiel reinhängt.

Interessante im Sinne von ungewöhnliche Charakterkonzepte kommen dann meiner Meinung schon eher aus Setting heraus.

Eine Companion im Firefly-Universum find ich zum Beispiel gut.

Oder den Frontline Medic hier (wizards of the coast):

FrontlineMedic_MTG_Gatecrash_Willmurai_900.jpg
 
Ich bemühe mich aber auch nicht um ungewöhnliche Char-Konzepte.
Mir reicht es wenn es mir spielbar und halbwegs Gruppen kompatibel erscheint ^^;
Das ungewöhnlichste sind da Camarilla affine Giovannis (also solche die wirklich eine Art Beitritt versuchen).
Aber selbst die haben abgenommen.
 
Irgendwie ist doch alles Standard und stereotyp. Ich glaub nicht, dass mir hier bei irgendwas die Kinnlade runterfällt.

Es kommt her drauf an, wie man sich ins Spiel reinhängt.

Interessante im Sinne von ungewöhnliche Charakterkonzepte kommen dann meiner Meinung schon eher aus Setting heraus.

Eine Companion im Firefly-Universum find ich zum Beispiel gut.

Oder den Frontline Medic hier (wizards of the coast):

FrontlineMedic_MTG_Gatecrash_Willmurai_900.jpg
Dieser Schild ist wohl das genialste Ding, das ich je im Fantasybereich gesehen habe...
 
Ich finde, ungewöhnliche Charakterkonzepte haben eine enorm kurze Halbwertzeit.

Anders gesagt: Ein Konzept, dass ich gestern noch bahnbrechend innovativ fand, ist morgen bereits lame.
Eigentlich unabhängig davon, ob das Konzept von mir ist oder von jemand anderem.
...
Obwohl, es gibt tatsächlich Mitspieler mit Konzepten, die auffällig sind.

Ich erinnere mich an einen Halbork Barbaren, der sich für Lyrik interessierte, an eine Hexe in Begleitung eines Staubmephits, welcher unsere Gegner in schöner Regelmäßigkeit vollkotzte und an einen begriffsstutzigen, masochistischen Kriegspriester, der als Reaktion auf Gefahren stets dieselben Durchhalteparolen seines Mentors brabbelte (alles PF).
Der Mitspieler füllte seine Charaktere ordentlich mit Leben, das blieb haften (alle drei Gruppenkompatibel und dennoch überaus unterhaltsam).

Es kommt her drauf an, wie man sich ins Spiel reinhängt.

Ich denke auch, dass im Grunde das Konzept nur die halbe Miete ist und es darauf ankommt, das Konzept mit virtuellem Leben zu füllen.
 
Dieser Schild ist wohl das genialste Ding, das ich je im Fantasybereich gesehen habe...
Das waren die Versicherungsvertreter früher (hier: Lebensversicherung). Die haben dir noch geholfen, statt deinen Tod zu prämieren. Und mussten sich noch ins Getümmel schmeißen. Wurde zwar auch gut bezahlt, aber eben berechtigter Weise. Keine Spur von Lutschis in Glaspalästen.

Wieso war früher eigentlich alles besser?

...Naja, haben wir wenigstens nen Grund zum Rollenspielen.
 
Gehtb es nun um interessante Charaktere oder um die Charakterkonzepte?
 
Ich habe mittlerweile gelernt, dass die meisten "interessanten Charakterkonzepte" eher zum kübeln sind innerhalb einer Runde, als dass sie wirklich allen am Tisch Spass machen. Natürlich gibt es hier Ausnahmen, aber die sind eben nur das: eine Ausnahme.

Ich versuche mittlerweile, eher normale Konzepte zu spielen und mich maximal am gesellschaftlichen, aber noch nachvollziehbaren Rand innerhalb der zu bespielenden Welt zu bewegen und aus dieser Position heraus etwas Besonderes aus dem Charakter zu machen, als dass ich mit Ach und Krach versuche, etwas revolutionär-innovatives und interessantes als Charakterkonzept zu finden oder zwanghaft das "Besondere" (im Sinne von absolut außergewöhnlich - sei es nun Herkunft, Beruf, Können oder Rasse - innerhalb der Spielwelt) in der Runde sein zu wollen. Gerade letzteres halte ich mittlerweile für problematisch, denn "Besonderheit" erfordert von den Mitspielern, dass sie da mitspielen und gegebenenfalls Zugeständnisse an den "besonderen" Charakter machen, damit es funktioniert.

Natürlich gibt es auch interessante Charaktere, die sich einfach so als interessant ergeben haben, ohne dass sie auf den ersten Blick innovativ oder besonders sind.
 
Inwiefern meine Charaktere/deren Konzepte nun wirklich als 'interessant' gelten, sei einmal dahin gestellt. Allerdings will ich auch mal wieder etwas zu einem A!-Thread beitragen und deshalb poste ich mal munter drauf los:cautious:
Atm spiele ich zwei oWoD Vampire, beide DarkAges.
Zum einen meine kleine Tzimisce mit dem Wesen: Monster und dem Verhalten: Helfer. Sie ist nach außen hin halt das blondlockige, liebe Mädchen das sich um die armen und Hilflosen kümmert. Allerdings ist sie eben das perfide Monster, welches den Zeitpunkt und den Ort genau wählt, an welchem es zuschlägt. Zumeist ist sie eben höflich, hilfsbereit und scheinbar ganz und gar ein atypischer Vertreter des Clans Tzimisce. Das dachten auch meine Klüngelkollegen, bis sie dann eines Nachts unangemeldet in meiner Zuflucht auftauchten (MEIN zuhause MEINS MEINS MEINS!) und einen doch recht bösartigen Wutanfall getriggert haben :x Naja, es macht halt spaß mal atypisch zu tun und eben der 'underdog' zu sein, aber dann halt ab und an doch das Monster heraushängen zu lassen und so seine Ziele voran zu treiben.

Das andere ist eine Malkavianerin. Sie leidet under 'Wahnvorstellungen' die man wohl als eine Fehlausprägung der 2ten Stufe von Auspex beschreiben könnte. Sporadisch tauchen um verschiedene Menschen und Kainiten schwarze Auren auf, für sie als Kainit auf dem Pfad des Himmels bedeutet das, sie sieht das rein Böse. Diese WEsen müssen der endgültigen Vernichtung zugeführt werden. Dabei ist es nicht ganz sicher ob diese Menschen oder Kainiten wirklich bösartige Teufelsanbeter oder dergleichen sind. In ihrer Wahrnehmung reinigt sich die Aura nach dem Tod und fährt Richtung Himmel auf. Jedenfalls ist die Malkavianerin ziemlich unsicher und ängstlich, weil die Welt ihr halt so böse und verdorben erscheint. Damit sie sich überhaupt aus der Zuflucht traut, benötigt sie ihren Schutzmantel (ihr Erzeuger schenkte ihr einstmals einen einfachen Reiseumhang von dem er behauptete, er schütz sie. Naja es ist eine Kraftobjektfixierung, die sie an diesen Mantel glauben lässt). Tja diese verschrobene Wahrnehmung hat unser Klüngel schon in so manche Bredouille gebracht, da eben auch schon Kainiten der Stadt... verschanden.

Tja soviel von mir :)
 
Ich mag es allgemein, wenn Charaktere verdrehte Moralvostellungen haben. Scheinheiligkeiten usw. Eigentlich funktionieren alle meine Chars irgendwie so.

Beispiel:
Der "Freiheitskämpfer", oder Terroristen, die für ein hohes Ideal z.B. die Freiheit, Autonomie, Gerechtigkeit etc. bereit sind, moralische Grenzen zu übertreten.
 
Ich mag zum selbst spielen gerne extreme Charaktere, die fanatisch einer Sache folgen. Ist entspannter zu spielen als wenn ich die ganze Zeit in der Moral des Charakters denken muss und dennoch interessanter als immer jemanden zu spielen, der das selbe für richtig und falsch hält, wie man selbst.

Aber die Ergebnisse sind dann keine Charaktere, die ich als interessant bezeichnen würde.

Interessante Charaktere spiele ich lieber als SL (also dann NSCs).
 
Ich habe für einen High Level D&D 3.X Oneshot auf einer Con einen etwas extremen Charakter gebastelt. Ich wollte keinen Heilbot spielen und habe deswegen ein LN menschlicher Priester des Kelemvor. Zwar konnte der Priester positive Energie kanalisieren, aber als Gott, der die Toten ins Totenreich geleitet, wird er diese Energie nicht zum Heilen von Lebenden nehmen. Die positive Energie seiner Gottheit ist für den Priester nur zum Schädigen von Untoten, also keine Cure Zauber für die Party. Raise Dead wird per Definition nie gelernt, man entführt keine Person kurzfristig aus dem Totenreich.
Heilung gab es für andere nur durch die Fertigkeit: Heilen.
So einen Charakter kann man nicht dauerhaft in einer Runde spielen. Für eine regelmäßige Runde müsste man den Priester nicht so restriktiv mit der Heilung spielen.

Im Abenteuer gab es einen Kampf gegen einen Vampire Wizard oder Sorcerer. Nachdem das Turning meines Priesters misslungen war, hat der Vampire als ersten Zauber meines Priesters einen Heal abbekommen und ist dadurch fast gestorben. Die anderen Gegner interessierten meinen Priester nicht, denn den Untote zur ewigen Ruhe betten, war immer sein Primärziel.
 
Shadowrun - Honkong. Selbstverliebter, technophiler Partyheld mit mehr als nur ein bisschen Narzismus. In seinem Fall äußerte sich das in einer perfekten Liebhaberin, die er sich von einem dankbaren Konzern aus seiner eigenen DNA hat klonen lassen. (Ich habe das Konzept schonmal bei den Blutschwertern diskutiert, einer meiner Spieler kommentierte den Thread mit: "Wow. Erst auf Seite 5 hat dich einer als krankes Schwein bezeichnet. Das wundert mich."). Die restlichen Teile des Konzepts ("Böser Doppelgänger" aus dem Rest DNA der beim Konzern noch herumlag) war schnell zusammengepuzzlet.

Ebenfalls Shadowrun - Ostküstenmagier, aufgewachsen in einem Ort in Massachussettes, reiche Eltern, starke Community - die allerdings voller Hexen ist. Er hat sich irgendwann abgesetzt und ist in die Schatten verschwunden. Zuhause wartet Mutter und Vater mit einem warmen Kakao und einem Menschenopfer darauf, das Sohnemann zum Kult zurück kommt... Dabei hat mir "Wicker Man" (in der unsäglichen Nicolas Cage Variante) ein wenig Pate gestanden.

DSA - Grangorer Illusionsmagier beim Directorium für besondere Angelegenheitem, so eine Art "James Bond" auf Aventurisch, ausgestattet mit allerlei Alchemika, feinmechanischer Kenntnis - und seinen Illusionszaubern. Das ist ein Konzept das bislang allerdings nur auf dem Papier steht - aber seit ich es habe hoffe ich das mein langweiliger Antimagier ins Gras beisst, damit ich wechseln kann ;)
 
Die meisten meiner Charaktere sind eher Standard. Grummelige Zwergenpriester, aufrechte Krieger etc.
Hin und wieder jedoch packt es mich und ich muß mal was ungewöhnliches Spielen. Einen Spaß-Charakter.

Hier ein paar Beispiele:
- Ein Feen-Berseker der überzeugt ist ein Halbork (halbfee) zu sein.
- Rob Roberts, einen übertriebenen klischee Piraten im besten Jonny Depp Stil... allerdings Jahre bevor das in die Kino's kam. (Tavernen wurden nur durch Fenster betreten oder verlassen, und an jedem Kronleuchter mußte herumgeschwungen werden). War Kapitän der "Black Duck".
- Skorweg, einen schleimigen Nosferatu Diener im Igor Stil.
- Einen Kobold den ich nach dem wunderbaren Buch "Trolle, von Brian Froud & Terry Jones" gestaltet habe (er hat quasi im Alleingang den "Krieg zur Befreiung der Hufeisen" geführt).

Dazu kommen noch Charaktere die recht normal waren, aber eher ungewöhnlich gespielt wurden:
- Björn Kriegshammer, ein Krieger der es einen übertriebenen Hang hatte mit Monstern zu kämpfen. Bei einer Gelegenheit kamen wir zu einer Fallgrube aus der Tentakel nach uns griffen... Björn packte zu und zog das Monster heraus um es dann zu verkloppen. Er starb als es ihm gelang einen Drachen auf sich aufmerksam zu machen... im Eifer des Gefechts hatte ich nicht beachtet das er zu diesem Zeitpunkt nur noch 3 TP hatte (von ca. 100).
- Ein Krieger der bei Elfen aufwuchs und extrem pazifistisch war. Wenn Räuber aus dem Gebüsch sprangen um uns anzugreifen, so hat er diese immer nur entwaffnet um sie dann solange zu bequatschen bis sie bereit waren ehrliche Arbeit anzunehmen.

Ansonsten gab es da noch ein paar abgedrehte Feng-Shui Charaktere... aber die müssen eigentlich so sein ;)
- Faust, einen von Nazis gebauten Kampfroboter (hat rebelliert als er sein Gewissen entdeckte) dessen rechter Arm eine Kettensäge ist. Trotz seines martialischen Äußerem hat er stets zunächst versucht friedlich zu agieren. Dank eines in seiner Brust integriertem Miniofens hat er Begegnungen meist damit begonnen den Gegnern selbstgebackene Plätzchen anzubieten. Seine andere Marotte waren Verkleidungen. Die waren zwar nicht effektiv (ist auch nicht leicht wenn man ein Dieselgetriebener Stahlkoloss ist) aber ungeheuer Spaßig ihn z.B. im bayrischen Trachtenoutfit (Lederhosen) zu sehen (ich habe viele seiner Verkleidungen gezeichnet).
- Der Reverend, ein total durchgeknallter Wild-West Priester der mit einem riesigen Holzkreuz herumläuft (in das eine Gatling-Gun eingebaut ist). Er hat nie Probleme damit gehabt wenn Bösewichte "Unschuldige" als Schutzschilde benutzten. Wozu auch ? Er war ein Mann des Glaubens, und wenn diese Leute wirklich unschuldig waren, so hätte Gott doch dafür gesorgt das er sie nicht versehentlich erschießt.
 
Einer meiner D&D-Spieler spielte mal einen Lathanderiten, der aber das Dogma etwas "aktiver" gestaltete...
Was heisst: Der Spieler hat den Charakter so ausgestaltet, dass dieser mehr am Aspekt der (Er)neuerung interessiert war, als an gewissen anderen Aspekten.
Interessant (und erst recht gut ins Dogma passend) fand ich zum Beispiel den Ansatz, den Vampirgrafen, gegen den sie in einem Abenteuer kämpften, nicht einfach nur zu vernichten, sondern seinen Fluch umzukehren.
Der Hintergrund besagten Grafs war ein tragischer, und ausserdem hatten die SCs recherchiert, dass dieser zu Lebzeiten wohl ein guter und gerechter Herrscher war, und so beschlossen sie, den Grafen nicht einfach nur niederzuknüppeln, sondern mit ihm zu reden, und ihm ein Angebot zu machen. Nach mehreren Gesprächen hatten sie ihn dann so weit, dass der Lathanderit (IIRC mit PRC "Morninglord" auf entsprechend hoher Stufe) in einer Zeremonie den Vampir mithilfe eines Sonnenlichtzaubers vernichtete, und man den Graf, bzw. seine staublichen Überreste anschliessend mit einem "True Resurrection"-Zauber wieder als Mensch ins Leben zurückholte.

Ok, kein spezielles Charakterkonzept, aber mal was anderes als "Wir holzen den jetzt um!".
 
Hmmm, ich mekre gerade dass viel zu viel meiner interessanten/anderen Charaktere meine NPC`s sind.

Der einzige konzeptuell wirklich eher ungewöhnliche Spieler-Charakter war Dorgas, ein Barbarenschwertmeister mit recht massivem Jähzornproblem der aber solange er gerade NICHT ausgetickt war (oder sonstwie kämpfen "musste") inzwischen (war zu Spielbeginn schon 53 Jahre alt, s chon etwas langsam geworden aber halt erfahren und sehr stark) vom Weg der Gewalt großteils abgekommen war und seine Zeit damit verbrachte zu meditieren und zu philosophioeren (ersteres klassisch rumsitzend, 2eres meist mit viel Alkohol^^). Und nur sein mannsgroßes Schwert nutzte wenn ihn jemand dabei gestört hat.
Leider hat sich die Runde nach 3 Sitzungen durch Umzug/Zeitmangel zerlegt, ich mochte den grummelig-philosophischen Alten. :(
 
Hier mal einer meiner momentanen Lieblingscharaktere. Der ist total toll und interessant. Naja, jedenfalls ist er mein Versuch, Marvels Deadpool in einem vollkommend unpassenden Setting (L5R) anzusiedeln.

Bisher hat's funktioniert.
Rikimaru ist ein Samurai im Dienste der Soshi Familie, Vasallen des sinistren Skorpion Clans. Im Unterschied zu den meisten seiner Vettern der Soshi besitzt er jedoch nicht die Fähigkeit, mit den Kami zu sprechen und weiß die mystischen Fähigkeiten der Shugenja (Priester) nicht zu nutzen. Stattdessen lernte Rikimaru den Weg des Schwertes.

Rikimaru wird von seinen eigenen Brüdern und Schwestern als Versager betrachtet. Allerdings ist seine Unfähigkeit, die Kami anzurufen, nur die Spitze des Eisbergs.

Soshi Rikimaru folgt den fragwürdigen Lehren des Märtyrers Bayushi Tangen und weiß um die geheime Technik des „Dunklen Schwertes der Bitteren Lügen“. Andere Clans betrachten die Anhänger dieser Lehren im besten Fall als gedungene Schläger, im schlimmsten Fall als Wahnsinnige. Selbst der Skorpion sieht in den Schülern des „Dunklen Schwertes“ nicht viel mehr als ein notwendiges Übel. Ein Vorteil, den man nutzen kann, über den man aber am besten nicht spricht. Die Samurai des „Dunklen Schwertes“ sind Ausgestoßene, selbst im eigenen Clan. Und Rikimaru ist ein Vorzeigemitglied.

Rikimaru ist laut, unhöflich und aufdringlich. Ein Rüpel mit dem zweifelhaften Ruf, den Verstand verloren zu haben. Er erwirbt absurd teure Tsuba für sein Schwert, einzig und allein wegen dem „Bling-Bling“-Faktor und scheint nicht im mindesten besorgt, dass der ganze Tand das Gewicht des Katana empfindlich beeinflusst, so dass jeder Duelist des Kranichs nicht anders kann, als darüber zu spotten. Er geht jedem in seiner Reisegesellschaft gehörig auf die Nerven...vor allem dem jungen Soshi Shugenja, dem er als Yojimbo zugeteilt worden ist. Er beginnt unnötig Streit, aus purer Lust am Adrenalin, scheint Todessehnsucht zu haben und kollaboriert mit der Heimin Dienerin in der Gruppe, wobei er ihr in einem Moment als guter Freund und Vertrauter begegnet und sie im nächsten bereits mit der Hand am Griff des Schwertes scharf an ihre unterschiedliche Stellungen in der Himmlischen Ordnung erinnert. Er redet lautstark davon, die Großmutter des Magistraten in der Gruppe zu heiraten, scheint eine geradezu absurde, erotische Obsession mit dem Mütterchen zu haben und insistiert, dass die Samurai des Einhorn Clans ihrerseits unkeusche Gedanken haben, was ihre Pferde betrifft...am liebsten direkt dann, wenn ein Samurai des Einhorn Clans zugegen ist. Im Kampf schwingt Rikimaru sein Schwert eher wie ein inkompetenter Holzfäller, nicht wie ein eleganter Krieger. Zudem scheint er immer wieder in den unmöglichsten Situationen Baby Geräusche wahrzunehmen, die nur er zu hören scheint - das Babyphone im Wohnzimmer ;) -, und behauptet, dass alle um ihn herum nur Puppen sind, die an Strippen hängen und in einem Theaterstück „dargestellt“ werden.

Kurz gesagt: Rikimaru ist ein Vollidiot.

Jedenfalls ist es genau das, was er alle glauben lassen möchte.

Rikimaru ist auch ein Samurai des verschlagenen Skorpion Clans. Er hält die Fassade des Wahnsinnigen aufrecht, um diejenigen zu verwirren, die einen sinistren Skorpion erwarten und dann einem maskierten Schläger des Krabben Clans gegenüber stehen. Er flucht, ist laut und geht jedem auf die Nerven, um das Rampenlicht zu stehlen und ermöglicht so dem jungen Mann, den er geschworen hat zu schützen, frei und unterhalb des Radars der Anwesenden zu bleiben. Er ist ein großartiger Duelist, vielleicht einer der besten im Skorpion Clan in dieser Generation, und agiert dennoch, als wüsste er gerade mal so, welche Seite man bei einem Schwert packen muss...womit er erneut dafür sorgt, dass seine Gegner ihn unterschätzen. Das sinnfreie Gequatsche während eines Kampfes sorgt nicht bloß dafür, besagte Gegner zu nerven und abzulenken, es schüchtert auch ein. Wenn er in zwanglosem Tonfall darüber spricht, wie ulkig es wäre, wenn Karpfen fliegen könnten, wie unzüchtig doch die Frau des Daimyos am Hofe gekleidet war oder darüber rätselt, ob das Sushi der Fluch der Menschheit sein könnte, während er sich in einem Kampf auf Leben und Tod befindet, hat dies durchaus seinen Einfluss auf den Willen und die Entscheidungen seiner „Tanzpartner“. Und das „Bling-Bling“ am Tsuba seines Katana fällt letztlich und ironischerweise gar nicht ins Gewicht, da er ohnehin vor hat, das andere Schwert - sein ungeschmücktes Wakizashi -, zu benutzen, um dem anderen den Kopf von den Schultern zu trennen.

Schlussendlich macht Rikimaru all das, um dafür zu sorgen, dass alle, die das zweifelhafte Vergnügen haben, ihm zu begegnen, den Göttern danken, dass nicht alle Samurai des Skorpions so sind, wie er.

Gut, er ist auch verrückt. Es ist nicht alles nur gespielt. (Er hört das Babyphone tatsächlich.) Rikimaru ist allerdings auch wild entschlossen und loyal seinem Clan gegenüber und wird alles tun, um dessen Agenda voranzutreiben.

Er tut es lediglich auf seine eigene, unkonventionelle Art und Weise.

Ja, ich klaue manchmal Charakterkonzepte aus Comics und versuche dann, sie passend in RPG Settings zu verbasteln.

Als nächstes werde ich wohl noch den Take On von Marvels Venom bei Star Wars posten. :D
 
Richtig gut. Und das sage ich nicht nur, weil ich ein Fanboy von dir bin.

Richtig gut vor allem deswegen, weil man merkt, dass du es trotz aller dem Konzept folgenden Blödelei ziemlich gut hinbekommen hast, den Charakter in die inhärente Logik der Spielwelt einzubauen, ihn neben des Comicfaktors auch noch zu einem plausiblen Teil des Clans und der Gruppe gestaltet hast. Obendrauf gibts dann auch noch mehr silliness mit den Verweisen zur vierten Wand und dem Babyphone. Stell' ich mir richtig geil vor in der Gruppe. Ist er der einzige bunte Vogel in der Gruppe, sind die anderen Konzepte eher bieder und bodenständig?


@Topic

Ich hab auch mehr gute und interessante NSCs, als Spielercharaktere. Mal gucken, ob ich da in absehbarer Zeit mal einen rauskrame, den ich für interessant genug halte, um ihn vorzustellen :D
 
Hier mal einer meiner momentanen Lieblingscharaktere. Der ist total toll und interessant. Naja, jedenfalls ist er mein Versuch, Marvels Deadpool in einem vollkommend unpassenden Setting (L5R) anzusiedeln.

Bisher hat's funktioniert.


Ja, ich klaue manchmal Charakterkonzepte aus Comics und versuche dann, sie passend in RPG Settings zu verbasteln.

Als nächstes werde ich wohl noch den Take On von Marvels Venom bei Star Wars posten. :D
"Gut geklaut" ist besser als "schlecht gebaut". Die meisten meiner beliebteren NSCs sind ne Kombination aus verschiedenen geklauten Charakteren, kombiniert mit zusätzlichen Klischees, die sich gegenseitig brechen.
Dann ne Prise Setting-Realismus rein (wo hätte sich der Rohrschach-WW1-Veteran-Nosferatu sinnvollerweise in meiner WoD anders entwickelt?) und keinem fällt mehr auf, wie dreist ich geklaut habe.
 
Zurück
Oben Unten