Von Rollenspiel-Cons abgesehen, bei denen die Sterblichkeit von Charakteren erfahrungsgemäß ungemein höher liegt, als bei der eigenen Rollenspiel-Runde, sind mir im Verlauf von gut 20 Jahren aktiven Rollenspiels nur insgesamt vier Charaktere gestorben.
Mit für meinen Geschmack recht hoher Trefferqoute von 50% versuchte der SL in zwei Fällen den verstorbenen Charakter wieder in das Spielgeschehen zurück zu bringen.
Erster Versuch
Der erste Versuch ereignete sich im Rahmen meiner aller ersten Rollenspiel-Runde, die wir zu diesem Zeitpunkt bereits über ein Jahr gespielt hatten.
Er fand während eines zwecks Beerdigung in seiner Heimatstadt von seinen verbliebenen Gefährten in Angriff genommenen Transports der Leiche des Verstorbenen statt.
Rückblickend hatte der Spielleiter das um das zentrale Thema Sühne, Schuld und Rache gestrickte Abenteuer recht geschickt eingefädelt.
Für seine wirren, kuriosen und bisweilen äußerst bizarren Abenteur bekannt, gelang es ihm, die Charaktere, bei erneutem Passieren der Station ihrer Reise, durch das Auftreten rachsüchtiger Untoter, Wiedergänger und Zombies all derer, die auf der Hinreise Opfer der Charaktere wurden, sowohl mit Erinnerungen an ihre gemeinsame Reise, als auch mit ihren Handlungen zu konfrontieren.
Die im Verlaufe der Reise immer bizarrer werdenden Szenen, des bis dahin vor allem als Nachruf für den Verstorbenen verstandenen Abenteuers, verlangten den Beteiligten angesichts des beschriebenen Rufs des SL zusehends stärkeres Augenrollen ab, ehe zu guter letzt, die für alle überraschende Auflösung erfolgte.
Bereits seit ihrem ersten Nachtlager durchwanderten die Charaktere, scheinbar für Tage und Wochen, die Halle der Toten, in denen nicht nur die Seelen ihrer Opfer wandelten, sondern auch die ihres Gefährten, die sie schließlich aus dem Reich der Toten befreien konnten.
Sie erwachten aus einem tiefen Traum und in dem Sack, in den sie die Leiche ihres Gefährten eingepackt hatten, regte sich etwas.
Besondere Glaubwürdigkeit erfuhr das Abenteuer vor allem durch den Umstand, dass die in der Spielwelt "Das Schwarze Auge" die für den Tod verantwortliche Gottheit "Boron" zugleich Schutzherr des Schlafes, des Rausches und der Träume ist.
Auf andere Szenarien dürfte es somit leider nur bedingt übertragbar sein.
Nach einem atemberaubenden Abenteuer, an das ich mich auch heute noch immer gerne erinnere, habe ich das Angebot des SL dankend angenommen und den Charakter erneut in die Spielwelt gebracht.
Zweiter Versuch
Der zweite Versuch scheint mir, zumindest von seiner Idee her, viele Gemeinsamkeiten mit dem Vorschlag von @ArchangelGabriel zu haben.
Der Charakter war hier, erneut in der Welt von "Das Schwarze Auge" in den dunklen Landen verstorben.
Hier erwachte er, nur notdürftig unter einer dünnen Schicht Erde verscharrt, auf dem Friedhof.
Als Zeichen dafür, dass er keinesfalls lediglich scheintot unter die Erde gebracht wurde, sondern tatsächlich zeitweilig den letzten Lebenshauch ausgeatmet hatte, hatte der SL ihm in Form eines Anhängers eine kleine Sanduhr um den Hals gelegt, deren Zählerstand unabhängig von ihrer Orientierung unaufhaltsam ablief.
Nicht nur die Idee selbst, sondern auch die zahllosen Fragen, die sich daran anknüpfen, habe ich zwar als unheimlich spannend empfunden, sie deckte sich aber so wenig mit dem Konzept, dass ich für den Charakter hatte, dass ich mich entschlossen habe, ihn nicht weiter zu spielen.
Mit der Option später wieder dazu stoßen zu können, trennte er sich von der Gruppe und war nie mehr gesehen.
Kritik
Erneut eine Trefferquote von 50% bei einem angenommenen und einem abgelehnten Angebot.
Spätestens seit dem zweiten Versuch stehe ich dem Ansatz, verstorbene Charaktere auf welchem Weg auch immer zurück in das Spielgeschehen zu bringen, eher kritisch gegenüber.
Mitspielern möchte ich den Spaß daran natürlich nicht verderben, selbst würfde ich ein solches Angebot aber kein weiteres Mal annehmen wollen.
Für mich ist ein Charakter sehr viel mehr, als ein imaginärer Haufen von Materie und eine Sammlung von Spielwerten.
Systeme, in denen Klonen und Übertragung von "Memo-Copies" a la @Scathach, oder Wiederbelebungen via "resurrect" & Co. an der Tagesordnung sind, ausgenommen, dürfte ein wie auch immer gearteter Rückruf in das Leben, für den betreffenden Charakter ein sehr einschneidendes Erlebnis sein.
Der alte Charakter ist, auch wenn seine sterbliche Hülle durch welches-Wunder-auch-immer ins Leben zurück gerufen wird, in jedem Fall in dem Sinne endgültig gestorben und unwiederbringlich verloren, als dass er danach "nicht mehr der alte" sein wird.
Sicher - auch andere Ereignisse im Verlaufe seines Lebens in der Spielwelt haben Einfluss auf Weltsicht, Denkweise und Verhalten eines Charakters.
Die Freiheit, die ich als Spieler bei der Gestaltung habe, ist in diesen Fällen aber zumindest in meinen in Augen sehr viel größer, als bei einer so schweren aufdiktierten Last wie einem wie auch immer gearteten Rückruf ins Leben.
Mit für meinen Geschmack recht hoher Trefferqoute von 50% versuchte der SL in zwei Fällen den verstorbenen Charakter wieder in das Spielgeschehen zurück zu bringen.
Erster Versuch
Der erste Versuch ereignete sich im Rahmen meiner aller ersten Rollenspiel-Runde, die wir zu diesem Zeitpunkt bereits über ein Jahr gespielt hatten.
Er fand während eines zwecks Beerdigung in seiner Heimatstadt von seinen verbliebenen Gefährten in Angriff genommenen Transports der Leiche des Verstorbenen statt.
Rückblickend hatte der Spielleiter das um das zentrale Thema Sühne, Schuld und Rache gestrickte Abenteuer recht geschickt eingefädelt.
Für seine wirren, kuriosen und bisweilen äußerst bizarren Abenteur bekannt, gelang es ihm, die Charaktere, bei erneutem Passieren der Station ihrer Reise, durch das Auftreten rachsüchtiger Untoter, Wiedergänger und Zombies all derer, die auf der Hinreise Opfer der Charaktere wurden, sowohl mit Erinnerungen an ihre gemeinsame Reise, als auch mit ihren Handlungen zu konfrontieren.
Die im Verlaufe der Reise immer bizarrer werdenden Szenen, des bis dahin vor allem als Nachruf für den Verstorbenen verstandenen Abenteuers, verlangten den Beteiligten angesichts des beschriebenen Rufs des SL zusehends stärkeres Augenrollen ab, ehe zu guter letzt, die für alle überraschende Auflösung erfolgte.
Bereits seit ihrem ersten Nachtlager durchwanderten die Charaktere, scheinbar für Tage und Wochen, die Halle der Toten, in denen nicht nur die Seelen ihrer Opfer wandelten, sondern auch die ihres Gefährten, die sie schließlich aus dem Reich der Toten befreien konnten.
Sie erwachten aus einem tiefen Traum und in dem Sack, in den sie die Leiche ihres Gefährten eingepackt hatten, regte sich etwas.
Besondere Glaubwürdigkeit erfuhr das Abenteuer vor allem durch den Umstand, dass die in der Spielwelt "Das Schwarze Auge" die für den Tod verantwortliche Gottheit "Boron" zugleich Schutzherr des Schlafes, des Rausches und der Träume ist.
Auf andere Szenarien dürfte es somit leider nur bedingt übertragbar sein.
Nach einem atemberaubenden Abenteuer, an das ich mich auch heute noch immer gerne erinnere, habe ich das Angebot des SL dankend angenommen und den Charakter erneut in die Spielwelt gebracht.
Zweiter Versuch
Der zweite Versuch scheint mir, zumindest von seiner Idee her, viele Gemeinsamkeiten mit dem Vorschlag von @ArchangelGabriel zu haben.
Der Charakter war hier, erneut in der Welt von "Das Schwarze Auge" in den dunklen Landen verstorben.
Hier erwachte er, nur notdürftig unter einer dünnen Schicht Erde verscharrt, auf dem Friedhof.
Als Zeichen dafür, dass er keinesfalls lediglich scheintot unter die Erde gebracht wurde, sondern tatsächlich zeitweilig den letzten Lebenshauch ausgeatmet hatte, hatte der SL ihm in Form eines Anhängers eine kleine Sanduhr um den Hals gelegt, deren Zählerstand unabhängig von ihrer Orientierung unaufhaltsam ablief.
Nicht nur die Idee selbst, sondern auch die zahllosen Fragen, die sich daran anknüpfen, habe ich zwar als unheimlich spannend empfunden, sie deckte sich aber so wenig mit dem Konzept, dass ich für den Charakter hatte, dass ich mich entschlossen habe, ihn nicht weiter zu spielen.
Mit der Option später wieder dazu stoßen zu können, trennte er sich von der Gruppe und war nie mehr gesehen.
Kritik
Erneut eine Trefferquote von 50% bei einem angenommenen und einem abgelehnten Angebot.
Spätestens seit dem zweiten Versuch stehe ich dem Ansatz, verstorbene Charaktere auf welchem Weg auch immer zurück in das Spielgeschehen zu bringen, eher kritisch gegenüber.
Mitspielern möchte ich den Spaß daran natürlich nicht verderben, selbst würfde ich ein solches Angebot aber kein weiteres Mal annehmen wollen.
Für mich ist ein Charakter sehr viel mehr, als ein imaginärer Haufen von Materie und eine Sammlung von Spielwerten.
Systeme, in denen Klonen und Übertragung von "Memo-Copies" a la @Scathach, oder Wiederbelebungen via "resurrect" & Co. an der Tagesordnung sind, ausgenommen, dürfte ein wie auch immer gearteter Rückruf in das Leben, für den betreffenden Charakter ein sehr einschneidendes Erlebnis sein.
Der alte Charakter ist, auch wenn seine sterbliche Hülle durch welches-Wunder-auch-immer ins Leben zurück gerufen wird, in jedem Fall in dem Sinne endgültig gestorben und unwiederbringlich verloren, als dass er danach "nicht mehr der alte" sein wird.
Sicher - auch andere Ereignisse im Verlaufe seines Lebens in der Spielwelt haben Einfluss auf Weltsicht, Denkweise und Verhalten eines Charakters.
Die Freiheit, die ich als Spieler bei der Gestaltung habe, ist in diesen Fällen aber zumindest in meinen in Augen sehr viel größer, als bei einer so schweren aufdiktierten Last wie einem wie auch immer gearteten Rückruf ins Leben.
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