AW: DSA-Gebashe!!! Warum?
@Maeschda: Sorry, ich dachte, du wüsstest, daß mit realistisch im Rollenspiel "glaubwürdig" gemeint ist.
Wo steht das denn bitte? Aber selbst wenn: Klar, der Fantastische Realismus nach Römer stützt die Suspension of disbelief etwa auf dem gleichen Level wie Star Trek Technobabbel. Nicht übermäßig, aber ein Zusammenhang besteht schon. In so fern fördert FR die Glaubwürdigkeit Aventuriens, in dem sie nachvollziehbare Erklärungsketten liefert, auch wenn deren Ursprungspunkt ein fantastisches Element ist.
Ich schliesse daraus, daß du (auch) der Ansicht bist, daß das Regelsystem, obwohl es so stark mit Aventurien verknüpft ist, die Anforderungen daran nicht erfüllt.
So würde ich es nicht ausdrücken. Es ist eben so, dass Spielbarkeit und weniger Realismus im Fokus stand beim Regeldesign, da machen die Autoren (speziell Römer) auch gar kein Geheimnis draus (Ob der Fokus erfolgreich bedient wurde, steht wieder auf einem anderen Blatt...). DSA in allen Editionen wird einem besonderen Realismusanspruch sicherlich nicht gerecht. Mir ist aber nicht klar, ob es das überhaupt muss. Wer sagt denn, dass ein absolut simulationszentriertes Regelwerk notwendig ist, um die Athmosphäre einer FR-Spielwelt zu transportieren?
Du hast dir jetzt zwei Aspekte der Welt herausgegriffen, um auf deine Schlussfolgerung zu kommen. Würdest du das auch, sagen wir für die geographischen Zusammenhänge oder die (meiner Meinung nach nicht vorhandenen) Technologisch-Kulturellen Wechselwirkungen/Vermischungen behaupten?
Das sind eigentlich auch Aspekte, die unter Punkt 2 fallen würden. Ich würde bestätigen, dass die geographischen und klimatischen Zusammenhänge in einem planetaren System mit Plattentektonik sicher als "unwahrscheinlich" zu bezeichnen wäre, dann wiederum könnte ich keine Aussage darüber treffen, wie unsere Welt ausehen würde, wenn wir einen Gott für Wetter und einen Erzdämonen für Erdbeben hätten. Es fehlt an Vergleichswerten. Das liegt in meinen Augen jenseits der Grenze dessen, was ein FR leisten kann und was damit gemeint ist.
Beim kulturell-technologischen Austausch seh ich ähnliche Probleme. Ich sehe, wie irdische Religionen und kultureller Aberglaube diese Dynamik durch die Geschichte bis Heute behindern und blockieren. Täglich höre ich von neuem Unsinn, den irgendwer in die Welt rausbläst und an dem Leute ihr Leben ausrichten*. Ich möchte gar nicht wissen, was auf der Erde los wäre, wenn sich all dieser Hokuspokus auf einmal als wahr herausstellen würde. Dagegen scheinen aventurische Religionen und Aventurischer Aberglaube ziemlich moderat. Und so viel dominante, technische Innovation gibt es ja auch gar nicht auszutauschen - magische, ja, aber dafür gibt es sogar institutionalisierten Austausch durch Konvente und Hexenfeste.
Aber ich will hier auch gar keine großen Erklärungsmodelle ausspucken. Mag sein, dass der FR nicht perfekt ist und es kleinere Ungereimtheiten wie die viel diskutierten Torsionsschleuderwaffen gibt - Was ändert das an der Erfüllung des Gesamtanspruch? Man scheint sich Mühe zu geben und im überwiegenden Teil der Spielweltabläufe sieht man das.
*Gerade gestern gehört: Weibliche Menoniten dürfen in der Öffentlichkeit keine Banane am Stück essen.
EDIT: Noch ein Zitat zum Schluss, dass mir gerade wieder in die Hände fiel und das Verständnis dessen, was Kiesow mit "fantastischem Realismus" meinte noch einmal relativiert und ins richtige Licht rückt, so wie ich es zu erklären versucht habe:
Hadmar Wieser: Bewahrt das Mysterium schrieb:
In Aventurien entscheidet Glaubwürdigkeit, aber nicht Realismus, dort gilt Logik, aber nicht Naturwissenschaft - und im Zweifelsfall stets das Spielvergnügen.