AW: Dr. House
3) was ich unter ernst nehmen verstehe?
nun das ist wirklich schwer zu sagen...
Ernst sind themen, wie meine Familie, meine Beziehung, mein Studium, dinge die im leben tatrsächliche und relevanz haben. Dinge die mich weiterbringen. Dinge die für die welt von bedeutung sind. Politik etc.
Ich hoffe ihr versteht was ich meine.
Eine fernsehserie, ist dafür komplett irrelevant.
Denkst du wirklich, dass ich das mit "ernst nehmen" gemeint habe? Eine Fernsehserie auf die gleiche Ebene zu stellen, wie die handfesten Dinge des täglichen Lebens? Das ist doch Unsinn. Trau deinem Gegenüber doch bitte ein klein wenig Verstand zu. Sonst brauchen wir uns doch hier nicht auszutauschen und können einfach nur unsere Lieblingslinks zu Youtube reinposten.
Die einzige existenzberechtigung einer fernsehserie ist: sie soll mich unterhalten. (...)
Und genau, deswegen ist es unsinnig, sich über tiefere ebenen einer fernsehserie gedanken zu machen.
Die serie unterhält mich oder sie tut es eben nicht. Damit ist alles gesagt.
Das hat man auch mal über Literatur gesagt. Und wenn alle Leute so wie du gedacht hätten, dann hätten wir auf viele fantastische Bücher verzichten müssen. TV-Serien erzählen Geschichten. Damit haben sie das Potential, die gleiche literarische und kulturelle Relevanz und Qualität zu erreichen, wie angesehene Bücher oder Theaterstücke. Das heißt konkret, sie können einen genauso emotional oder intellektuell ansprechen wie Geschichten aus anderen Medien.
Wer das nicht will, der hat natürlich das Recht sich dagegen zu verwehren und sich nur auf Lacher zu beschränken, um sich von den erzählten Geschichten zu distanzieren. Aber man sollte nicht so arrogant sein zu glauben, dass eine TV-Serie einen Zuschauer nicht genauso hineinziehen und zum Nachdenken bringen kann, wie ein großartiges Buch. Oder dass es "unsinnig" ist, sich derart darauf einzulassen.
So lange House lediglich ein überdurchschnittlich qualifizierter Charakter war, konnte man von der Serie noch erwarten Geschichten zu erzählen, die nicht gänzlich anspruchslos waren. Es gibt in dem Genre ein großes Feld an Konflikten, die man aufgreifen kann: Leben/Tod, das "richtige" tun/das "erlaubte" tun, persönliche Werte/pragmatische Entscheidungen, etc. pp. Es wäre nie das TV-Äquivalent von Ulysses dabei herausgekommen, aber für nette TV-Melodramen hätte es bestimmt gereicht. Seit House als Gott auf Erden in Szene gesetzt wird, und damit allen Veränderungen immun gegenüber ist, ist er nicht mehr Charakter sondern lediglich Settingornament. Das ist bestenfalls eine gefällige Art Geschichten zu erzählen, aber keine gute.
Es gibt genug TV-Serien, die versuchen handwerklich gute Geschichten zu erzählen; dass man auf House verzichten kann, wenn man mal den Fernseher einschalten und sein Gehirn
nicht abschalten will.