AW: Die seltsame Doppelmoral des Rollenspiels
In der Philosophie also das hier:
Prämisse (von lateinisch praemissum: das Vorausgeschickte), in der Philosophie Bezeichnung für den zum
Zweck des Argumentierens einem Schluss vorausgehenden Satz (Vordersatz). In den mittelalterlichen Kom-
mentaren zur Syllogistik (der Lehre von den Schlüssen) des Aristoteles bezog sich der Begriff als Übersetzung
des griechischen Wortes protasis auf die beiden Vordersätze des Schlusses. Die Terminologie der Stoa führte
zu einer Unterscheidung zwischen erster Prämisse (Obersatz) und zweiter Prämisse (Untersatz).
Wo hast du
die Definition denn her? Klingt irgendwie so als hätte sie ein Germanistikstudent oder ein halbaufmerksamer Schüler geschrieben.
Und wo genau hat Kant nach Deiner Meinung denn nun welche Prämissen wie vernachlässigt ?
Ich versuch mal, es in einfachen Worten zu umschreiben:
Angenommen, ein Polizist schießt auf einen Geiselnehmer als dieser eine Geisel töten will und angenommen, das wird als gut akzeptiert, lassen sich verschiedene Zusammenhänge herstellen.
Beispielsweise:
1. Es ist gut, auf andere Leute zu schießen.
2. Es ist gut, auf jemanden zu schießen, der einen Anderen töten will. (Also logischer Weise wäre es auch gut gewesen, auf den Polizisten zu schießen.)
3. Es ist gut, auf dunkelhaarige Männer zu schießen (weil der Geiselnehmen einer war).
4. Es ist gut, wenn Polizisten auf Leute schießen.
5. Es ist gut, auf jemanden zu schießen, wenn man dafür bezahlt wird.
6. Es ist gut, auf jemanden zu schießen, wenn man als Kind ein richtungsweisendes Erlebnis hatte, das einem zeigte, dass in dieser Welt gründlich aufgeräumt werden muss (weil der Polizist ein solches hatte).
7. Es ist nur dann gut, wenn alle Bedingungen der Punkte 1-6 erfüllt sind.
Oder umgekehrt: Wenn ich Blaubeertorte mag und ich will, dass mir die Leute Blaubeertorte servieren, wenn ich bei ihnen bin, heisst das, dass ich meinen Gästen immer Blaubeertorte geben muss, auch wenn sie Blaubeeren
hassen?
Das Problem am kategorischen Imperativ ist, dass jeder Schluss, der zu einer Handlungsentscheidung führt, so abartig viele Prämissen benutzt, dass jede Situation einzigartig ist und generelle Forderungen daher unmöglich sind. Absolute Handlungsdevisen führen zwangsläufig dazu, dass man sich entweder wie der letzte Volldepp verhält, weil man den Kontext einer Handlung grundsätzlich ignoriert, oder dass man sie fallen lässt, was die Absicht hinter dem Imperativ natürlich ad absurdum führt.