Bestimmte Dinge stehen halt nicht zur Diskussion.
Ich denke wir reden hier grundlegend an einander vorbei. Ich bin mir sicher dass du hier keine Rechtfertigung für das Verantwortung-abgebende Mitläufertum darlegst; und ich kann dir versichern, dass ich nicht für menschenverachtende Intoleranz und Fundamentalismus plädiere.
Vielleicht einfach mal einen Gang runterschalten.
Meiner Meinung nach ist die Weigerung eine persönliche Unterscheidung zwischen Gut/Böse oder Richtig/Falsch zu treffen, eine Form sich aus der Verantwortung zu ziehen, die man als erwachsener Mensch in einem Land wie Deutschland ganz einfach hat. Wer nicht eigenverantwortlich und selbstständig urteilen kann, der kann nicht an demokratischen Strukturen teilhaben. Das ist wie die Gruppe von Freunden, die nach dem Kino entscheiden will, ob sie beim Inder essen oder zum Italiener gehen. Wenn keiner Stellung bezieht, dann passiert nichts. Man kann sich nur nach einer Mehrheit richten, wenn es Einzelne gibt, die diese Mehrheit bilden. Wer also nicht Stellung bezieht, verhindert die Bildung einer Mehrheit und hebt damit den gesamten Vorgang aus den Angeln. Denn Stellung beziehen ist eben nicht das Gleiche, wie die Ansichten anderer zu ignorieren oder abzulehnen. Nur weil ich lieber beim Inder essen will, heißt das ja noch lange nicht, dass ich die Alternative ablehne und nicht bereit bin mich dem Urteil der Mehrheit zu beugen. Aus dieser Art von Intoleranz und Borniertheit entsteht kleinbürgerliches Spießertum (oder halt anti-demokratisches Verhalten).
Wenn man dieses Prinzip auf größere (und gehaltvollere) Situationen überträgt, wird deutlich das Werturteile essentiell notwendig sind, um überhaupt etwas zu tun. Gerade deshalb ist Relativismus so schädlich, da er dazu benutzt wird um die Stellung und die Bedeutung des Einzelnen zu nivellieren.