Die seltsame Doppelmoral des Rollenspiels

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Nein, glaub mir es ist der Einsatz, der den Reiz ausmacht.

Den bösen Feldherren schlafend im Bett zu ermorden, macht noch mal wieviel Spaß? Ihn dagegen in einem Zweikampf (mit möglicher Todesauswirkung für den SC) zu ermorden ist dagegen was ganz anderes.

Ja, aber den "Bösen Feldherren" - egal wie - um die Ecke zu bringen ist begründet/gerchtfertigt/notwendig. Was wäre, wenn es ein kleines Mädchen wäre, dass du einfach nur umbringst, weil Du Spaß daran hast, kleine Mädchen umzubringen?
 
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Ja, aber den "Bösen Feldherren" - egal wie - um die Ecke zu bringen ist begründet/gerchtfertigt/notwendig. Was wäre, wenn es ein kleines Mädchen wäre, dass du einfach nur umbringst, weil Du Spaß daran hast, kleine Mädchen umzubringen?
Okay, es geht noch ne Etage drunter. ;)

Weil man es kann ist ja immer ein guter Grund. Aber da greifen dann (hoffentlich) doch die Genre-/Gruppen-Konventionen.
 
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Weshalb?

Wenn jemand einen gewissen Selbsterhaltungstrieb aufweisen kann, sucht er dann die offene Konfrontation, oder einen Lösungsweg mit geringerem Risiko?
 
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War natürlich im Rollenspiel gemeint :D
 
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Wenn jemand einen gewissen Selbsterhaltungstrieb aufweisen kann, sucht er dann die offene Konfrontation, oder einen Lösungsweg mit geringerem Risiko?
Erstens ist die jetzige Formulierung schon eine Einschränkung, weil sie nicht explizit auf die Handlung des "Meuchelns" abzielt, aber auch zweitens kann ich mir durchaus Charakterkonzepte vorstellen, die eben nicht den Lösungsweg mit dem geringeren Risiko wählen oder anstreben, weil dieser für sie nicht erstrebenswert ist (z.B. weil er gegen die Moralvorstellungen des Charakters verstößt oder weil der Charakter weiß, daß er damit die Auseinandersetzung leichter für sich entscheiden kann, ihm dadurch aber möglicherweise andere Nachteile entstehen - D&D: Änderung der Gesinnung und der mögliche Verlust von Fähigkeiten; "Mein Gott, den ich täglich um Zauber bitte, verabscheut zwar Meuchelmord, aber er wird schon nichts dagegen haben, wenn ich hin und wieder einen solchen Mord begehe. Oder etwa doch?"). Und solchen Charakteren generell oder auch nur einen "gewissen" Selbsterhaltungstrieb abzusprechen, halte ich für völlig abwegig.
 
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Meine Aussage war nur als generelle Antwort auf die Frage des Meuchelns gemeint. Nicht inbegriffen waren bei dieser Generalisierung Probleme, die im Spiel durch Faktoren wie Glaube, Ehrenkodex, Bestrafung etc. auftreten.
Es ging um den Fall, dass es keine derartigen negativen Faktoren gibt (keine Zeugen, kein Kodex, usw.).
Das dies in dieser Reinform im Spiel nicht oft vorkommen dürfte, ist klar.
Aber dort bietet es schönes Potential für den alten Gewissenskonflikt:
Kämpfe ich fair, und sterbe vielleicht? Oder bin ich ein Arschloch, und sterbe nicht ganz so wahrscheinlich?
 
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Okay, es geht noch ne Etage drunter. ;)

Weil man es kann ist ja immer ein guter Grund. Aber da greifen dann (hoffentlich) doch die Genre-/Gruppen-Konventionen.

Ja, aber darin liegt die Antwort:

Kann ich Mord "recht"fertigen: ja
Kann ich Vergewaltigung "recht"fertigen: nein
Kann ich zielgerichtete Folter "recht"fertigen: geht so
Kann ich ziellose Folter "recht"fertigen: nein

Die "Richtig Bösen" will halt doch keiner spielen.
 
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Eine Frage die ich mir stelle: Spielt man wirklich jemals so wirklich, richtig, echt die Bösen?

Wenn man mal so drüber nachdenkt gibt es doch bei jedem Spiel irgendeine (und sei es noch so hahnebüchene) "Moral", die die SC ja eben doch zu den Guten macht.

Shadowrun - klar wir sind Berufsverbrecher, aber die Konzerne sind doch die richtig Bösen.
oVampire Camarilla - klar, wir sind blutsaugende Monster der Nacht, aber der Sabbat ist ja viel schlimmer.
oVampire Sabbat - klar, wir sind schlimmer, als wir wissen halt was abgeht. Außerdem sind das "eh nur Menschen"

Sind die "Bösen" nicht irgendwie häufig viel mehr Underdogs, die in einer bizarren Vorstellung von "böser Autorität" gegen alles aufbegehrt, was es gibt? Ist es nicht auffällig, das diese "wirklich Bösen" eigentlich meistens von auffallend jungen Spielern gerne gespielt werden (meiner Erfahrung nach zumindest)?

Kann es sein, dass egal was der Charakter tut, irgendwie er immer auf einem moralischen Podest steht? Und bestimmte Dinge das einfach einreißen würden, weswegen man es nicht über sich bringt, wirklich Böse zu spielen?
 
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Das ist in dieser Pauschalität aber falsch, "fälscher", "am falschesten".

Nö, mit dem "Wenn..." passt das schon ganz gut, finde ich. Charaktere, die sich sehr um ihr Leben fürchten, werden immer den sichersten Weg bevorzugen. Dieses Charakteristikum trifft bloß nicht auf jeden Charakter gleichermaßen zu und inwiefern der Spieler die Vorlieben seines Charakters teilt, ist ebenfalls eine andere Frage. Ich habe z.B. einen hochgradig paranoiden Shadowrun-Charakter, der aber gerade wegen seiner "Vorsicht" ständig in Todesgefahr schwebt, denn vorausschauend ist er sicher nicht.
 
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Eine Frage die ich mir stelle: Spielt man wirklich jemals so wirklich, richtig, echt die Bösen?

KULT. Aber da wird von vorneherein klargemacht, das Moral nur ein Illusion ist.

Wenn man mal so drüber nachdenkt gibt es doch bei jedem Spiel irgendeine (und sei es noch so hahnebüchene) "Moral", die die SC ja eben doch zu den Guten macht.

Shadowrun - klar wir sind Berufsverbrecher, aber die Konzerne sind doch die richtig Bösen.
oVampire Camarilla - klar, wir sind blutsaugende Monster der Nacht, aber der Sabbat ist ja viel schlimmer.
oVampire Sabbat - klar, wir sind schlimmer, als wir wissen halt was abgeht. Außerdem sind das "eh nur Menschen"

Sind die "Bösen" nicht irgendwie häufig viel mehr Underdogs, die in einer bizarren Vorstellung von "böser Autorität" gegen alles aufbegehrt, was es gibt? Ist es nicht auffällig, das diese "wirklich Bösen" eigentlich meistens von auffallend jungen Spielern gerne gespielt werden (meiner Erfahrung nach zumindest)?

Kann es sein, dass egal was der Charakter tut, irgendwie er immer auf einem moralischen Podest steht? Und bestimmte Dinge das einfach einreißen würden, weswegen man es nicht über sich bringt, wirklich Böse zu spielen?

Das ist genau meine Rede...
 
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Eine Frage die ich mir stelle: Spielt man wirklich jemals so wirklich, richtig, echt die Bösen?

Wenn man mal so drüber nachdenkt gibt es doch bei jedem Spiel irgendeine (und sei es noch so hahnebüchene) "Moral", die die SC ja eben doch zu den Guten macht.

Shadowrun - klar wir sind Berufsverbrecher, aber die Konzerne sind doch die richtig Bösen.
oVampire Camarilla - klar, wir sind blutsaugende Monster der Nacht, aber der Sabbat ist ja viel schlimmer.
oVampire Sabbat - klar, wir sind schlimmer, als wir wissen halt was abgeht. Außerdem sind das "eh nur Menschen"

Sind die "Bösen" nicht irgendwie häufig viel mehr Underdogs, die in einer bizarren Vorstellung von "böser Autorität" gegen alles aufbegehrt, was es gibt? Ist es nicht auffällig, das diese "wirklich Bösen" eigentlich meistens von auffallend jungen Spielern gerne gespielt werden (meiner Erfahrung nach zumindest)?

Kann es sein, dass egal was der Charakter tut, irgendwie er immer auf einem moralischen Podest steht? Und bestimmte Dinge das einfach einreißen würden, weswegen man es nicht über sich bringt, wirklich Böse zu spielen?

Was ist schon "wirklich Böse"? Jeder tut letztendlich vor Allem das, was er für richtig hält... Wer tut schon freiwillig etwas ihm falsch erscheinendes, ohne triftigen Grund?
Ist es böse, jemanden zu ermorden, der einen gequält und gedemütigt hat? Ist es böse, sein Recht als Angehöriger der kainitischen Herrenrasse wahrzunehmen und Menschen so behandelt wie sie es als niedere, verachtenswerte Kreaturen verdienen? Ist es böse, Auftragsmorde anzunehmen, weil man sein Auto abbezahlen muss? Ist es böse, eine Rothaarige nach der nächsten zu töten, wenn man von seiner rothaarigen Exfrau betrogen und verletzt wurde und nun jedes Mal, wenn man eine rothaarige Frau sieht, sie in der Fremden sieht? Oder sind das letztendlich doch "nur" verdrehte Moralverstellungen?
Und nur der Vollständigkeit halber: Haben die KZ-Aufseher im Dritten Reich gemordet, weil sie böse waren oder weil sie an eine bessere Welt, gesellschaftliche Standards oder persönlichen Nutzen geglaubt haben?
Das Fatale an dieser Gut-und-Böse-Sache ist nunmal, dass man die beiden Seiten nicht objektiv unterscheiden kann. Gut und Böse werden von jedem Menschen selbst definiert und genau darum ist es unmöglich, jemanden nach seinem eigenen Gerechtigkeitsempfinden zu beurteilen.
Ich bin hundertprozentig sicher, dass es Menschen gibt, die genau das für absolut böse halten, was ich als selbstverständlich und notwendig erachte, während mich Vieles anwidert, was andere Leute für gerecht und gut halten.
 
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Ist es böse, jemanden zu ermorden, der einen gequält und gedemütigt hat? Ist es böse, sein Recht als Angehöriger der kainitischen Herrenrasse wahrzunehmen und Menschen so behandelt wie sie es als niedere, verachtenswerte Kreaturen verdienen? Ist es böse, Auftragsmorde anzunehmen, weil man sein Auto abbezahlen muss? Ist es böse, eine Rothaarige nach der nächsten zu töten, wenn man von seiner rothaarigen Exfrau betrogen und verletzt wurde und nun jedes Mal, wenn man eine rothaarige Frau sieht, sie in der Fremden sieht? Oder sind das letztendlich doch "nur" verdrehte Moralverstellungen?

Nein, das alles ist böse. Ganz objektiv böse.
 
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Im Grunde ist doch alles Moralisch in Ordnung solange es der Gruppe Spaß bereitet. Eine Mischung aus, wie Shub richtig sagte, Genre Konvention und Gruppenkonsens.
Lest ihr auch mal die Eingangsposts von Threads? Er hat gefragt, warum das so ist.
Und "Genrekonvention" ist und bleibt ein sinnloser Allgemeinplatz. Die Lieblingsausrede, wenn man nicht erklären kann oder will. Zumal die "Genrekonvention" aus irgend einem Grunde überall die gleiche zu sein scheint. Denn die Spieler schützen sich meistens nicht nur mit irgendeiner Pseudomoral, sondern nehmen auch noch überall die gleiche.
 
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Weil die meisten Mensch halt gleich sozialisiert sind. Es gibt Sachen, die sind für fast alle Menschen pfui, und damit man sie spielen kann, muss man sie einzäunen und auf Trinkstärke herabsetzen.

Auf Trinkstärke herabsetzen, damit ich lieber netter Junge auch mal ganz cool böse sein kann*, und einzäunen, damit die anderen klar wissen, dass ich immer noch der liebe nette Junge bin und mein Gemorde kein Ausdruck eines tatsächlichen Sadismus oder so ist.



*Das stimmt natürlich nicht durchgehend. In Fantasyspielen töten man Orks, weil Fantasy üblicherweise im Mittelalter angesiedelt ist und da Gewalt halt ein gängiges Lösungsmittel war.
 
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*Das stimmt natürlich nicht durchgehend. In Fantasyspielen töten man Orks, weil Fantasy üblicherweise im Mittelalter angesiedelt ist und da Gewalt halt ein gängiges Lösungsmittel war.

Wie wäre es mit: "Man tötet üblicherweise, weil Gewalt immer ein gängiges Lösungsmittel ist, und es nur derzeit in einigen wenigen Gegenden der Welt etwas aus der Mode ist?" :D
 
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