AW: Der neue Bond - Skyfall - News und Diskussionen
Eben das ist, was mir an Craigs Bond gut gefällt. Ich hänge nicht direkt am Schauspieler, aber an genau so einer Performance. Der Typ führt, bei allen flüchtigen Affairen, dem Geld und dem Luxus, kein glückliches Leben. Er hat seine Emotionen weitestgehend ausgesperrt und wirkt nach außen hin als ungehobelter, harter Klotz. Das muss er tun, weil er sonst keinen guten Job machen würde. Leuchtet mir alles irgendwie ein.
Moore fand' ich als junger Mensch einigermaßen hervorragend, aber er ist ein ewiger Optimist, der sich benimmt, wie auf dem Rummelplatz, und das empfinde ich mittlerweile als der Rolle nicht angemessen, obgleich ich seine Bondfilme nach wie vor gerne anschaue. Connerys Bond schafft es vor allem, mich unfreiwillig zum Lachen zu bringen, weil dieser ganze chauvinistische Scheiß, der da abgeht, so unglaublich schlecht ist aus heutiger Sicht....aber er ist, wie Craig, ein harter Hund, der seine Emotionen längst im Martini ertränkt hat. Connery ist schrecklich platt, aber so war die Zeit, und irgendwie wirkt das auch aus heutiger Sicht auf mich beinahe schon wieder authentisch, denn warum sollte sich Bond charmant in ein Höschen flirten, wenn ein dummer Spruch und 'ne Ohrfeige die Angelegenheit genauso gut, aber schneller regelt? Für einen emotionslosen Chauvinisten macht Charme doch keinen Sinn.
Ich mochte Remington Steele, aber als Bond war mir Brosnan zu...unauthentisch. Er sieht gut aus, er hat Charme....aber irgendwie wirkt er auf mich die ganze Zeit stumpf. Nicht emotionslos, sondern eher roboterhaft. Selbst dann, wenn er mit den Mädels in der Kiste liegt, scheint man ihn überlegen zu hören, ob er die Herdplatte ausgemacht hat, und seine Gags scheint er zu machen, weil's halt im Drehbuch steht, und nicht, weil er's gerade selbst gut fand. Das alles wäre noch okay gewesen, wäre er nicht in der Szene, als er Elektra erschießen soll, aufgeplatzt und quasi mit Emotion ausgelaufen und vor allen Augen zur kompletten Pussy mutiert wäre. Spätestens an dem Punkt hatte ich das Empfinden, dass es hier gar keine weiteren Schichten und/oder keine Hintergrundgeschichte mehr gibt. Brosnan sieht gut aus, wirkt perfekt, ist aber eigentlich der zweidimensionalste Bond, den's gibt. War vermutlich auch die Zeit Schuld, die 90er haben ja alles zu töten versucht, was vielschichtiger gewesen wäre.
Jackman würde mir nicht zusagen, weil er weder Fisch noch Fleisch ist. Nicht so richtig unmännlich - der Mann ist Australier, die können das gar nicht sein -, aber auch hin und wieder unglaublich....naja, metrosexuell halt. Ist wieder die Zeit Schuld. Aber Jackmans Bond wäre wieder bloß so'n charmanter, witziger, unrealistischer Spaßagent, der aus irgend welchen Gründen keine Probleme hat und trotzdem grausam sein kann. Und da ist mir ein emotional kaputter, die Probleme mit Alkohol und Weibern zu ertränken versuchender Klotz, der nicht so richtig chauvinistisch ist aber auch nicht so richtig charming, und der Leute halt umbringt, weil er es gut kann und weil es einfacher ist, als zur Therapie zu gehen, wirklich lieb. Craigs Bond kommt da gefühlt am besten ran, deswegen finde ich den halt klasse. Und wie geschrieben, wenn's ein anderer genauso machen sollte, bin ich auch dafür, um den Schauspieler an sich geht's mir nicht zwingend.
Wenn es doch wider erwartend Pattinson werden sollte, dann will ich aber, dass er Appletinis mir Schirmchen bestellt.