Ein wenig spät.
Ein Taxi hielt vor dem Anwesen des Prinzen.
Der ungeschlachte Mann in dem dunklen Umhang wuchtete seinen Körper aus dem Wagen und ging in Richtung des Haupteingangs.
Viktor warf noch einen Blick auf sein Handy, welches aber wie zuvor still in seiner Hand lag.
Grummelnd steckte er es in seine Hosentasche, und zog den Gehrock seines dunkelfarbigen, robenähnlichen Kostüms glatt.
Er wollte gerade durch die Tür gehen, als ihn einer der beiden maskentragenden Türsteher aufhielt.
„Entschuldigung, mein Herr! Sind sie eingeladen? Dies ist eine Geschlossene Gesellschaft!“
Viktor sah ihn fassungslos an.
Wie konnte er ihn in seiner Stimmung....
Dann besann er sich.
Auch in Köln war es ihm Anfangs passiert, das man ihn aufgrund seiner gesunden Gesichtsfarbe für einen Menschen oder Ghul gehalten hatte.
Da er seine Maske noch nicht aufgesetzt hatte, war dies für die Wächter wohl überdeutlich zu sehen.
Und er war neu hier in der Stadt.
Klar, das ihn noch nicht jeder kannte.
Er fummelte sich durch sein Kostüm, um an seine Tasche zu kommen.
Die beiden beäugten ihn misstrauisch.
Zumindest vermeinte er dies, durch die Masken wahrzunehmen.
„Ja, natürlich! Ich habe eine Einladung bei mir.
Ich gehöre zu Professor Johardo, falls sie was damit anfangen können!“
Mit einem erleichtertem Seufzen zog er den Umschlag aus seiner Weste, und zeigte sie vor.
Doch die unbewegliche Miene vor ihm winkte ab.
„Dann ist das natürlich nicht nötig! Entschuldigen sie bitte! Willkommen!“
Es lag Aufrichtigkeit in der Stimme, so das Viktor sich wieder beruhigte.
„Kein Problem!“
Er holte seine koboldartige Maske heraus, setzte sie auf, zog sich die Kapuze seines Umhangs über seinen Kopf, das nur noch sein Mund und sein Bart deutlich zu erkennen waren
Dann musterte er noch einmal die kräftigen Staturen der beiden Türsteher, warf einen Blick in eine spiegelnde Fensterscheibe, um zu überprüfen, ob alles richtig saß, und ging hinein.
Dabei hatte er die ganze Zeit dieses Lied von David Bowie auf den Lippen, das er leise vor sich hin sang:
“It's only forever
Not long at all
Lost and Lonely
That's underground, underground”
Weiter kam er nicht, den die Pracht der Innenausstattung und die Kostüme der Versammelten ließen ihn stocken.
Trotz seiner fast 2 Meter Körpergröße und eines Gewichts von weit über 100 Kilo fühlte er sich klein und unscheinbar.
Noch konnte er niemanden ausmachen, der ihm bekannt vorkam, so das er sich einfach eines der angebotenen Getränke nahm, und sich in eine Ecke zurückzog.
Er wollte sich erst mal eingewöhnen, und einen Überblick verschaffen.
Er fühlte sich mit seinem Koboldgesicht fast ein wenig deplaziert, wenn da nicht dieser Charlie Chaplin gewesen wäre, der nun gar nicht hier hin passte.
Natürlich hoffte er, die Gastgeberin ausmachen zu können.
Aber das war nicht all zu schwer.
Da war sie, gekleidet in Gold und Glanz.
Sich ihrer Position an diesem Abend wohl bewusst, schien sie fast gleich einer dunkeln Fee durch den Raum zu schweben.
Prunkvoll, anmutig und schön!
Viktor große Hände ließen den Pokal fast ganz verschwinden, während er leicht nervös daran herumrieb.
Bei passender Gelegenheit würde er ihr gratulieren.
Sowohl zu dieser Veranstaltung, als auch zu ihrem neuen Status.