Lurker hatte Reisser weiterhin sachte umkreist und dabei versucht möglichst viele Gespräche mitzubekommen. Er war in eine regelrechte Trance verfallen. Beobachten, umkreisen lauschen, beobachten, umkreisen, lauschen.
Sein Erstgeborener Unterhielt sich mit dem `Filmstar´, Lurker wußte den Mann nicht anders zu umschreiben, er meinte sich an ein Filmplakat zu erinnern mit einem ähnlichem aussehenden Typ Mann gesehen zu haben, daher die Bezeichnung.
Er zuckte ein wenig zusammen als der Andere den Mann scheinbar erbost anzischte, da er aber den höflichen Abstand außer `Hörweite´einhielt und sich mühe gab dem Privat Gesprächen seines Ältesten nicht zu lauschen, konnte er keine einzelnen Wort vernehmen.
Er blieb stehen und sah wie sich die Gastgeberin zu Ihrem Klavier begab. Wenige Augenblicke spielte sie ein Stück das er ebenfalls kannte, dann unterbrach Sie sich scheinbar und fing von neuem an. Gehörte das zu Ihrer Variante des Stückes, nein, er fixierte sie und beobachtete genauer, sie bebbte einen kurzen Moment und um Ihre Mundpartie verhärteten sich ihre ansonsten weichen Züge. In Lurkers Mund entstand ein bitterer Geschmack als er sich auf sie einstimmte. Sie spielte falsch, erkannte er irgendwie hatte sie sich wohl verspielt und auch aus dem zweiten Anlauf heraus verstieg sie sich. Für eine Torreador war das sicher eine Katasstrophe, anders konnte er sich nicht erklären warum sie so verärgert war. Dann trat erneut der Prinz an sie heran, hob eine Geige und die ersten Töne flossen durch den Saal, begleitet von seiner Ausstrahlung. Lurker begann erneut sich ein wenig im Rythmus hin und her zu wiegen, ein wenig wie eine Schlange den Bewegungen des Fakirs folgte, dann übernahm die Torreador und brachte das Stück langsam und im völligem Wohlklang zu Ende.
Als sie sich erhob und wieder in den Kreis der Gäste trat stachen Ihre Augen wie Lanzen nach dem Mann der die sterbliche hereingebracht hatte. Irgendetwas war dort im Gange. Er schaute gerade wieder in Reissers Richtung um zu prüfen ob er sich weiter weg bewegen konnte, schließlich war er neugierig was dort hinten um den `Grufti´geschah, doch da verließ der Gesprächspartner seinen Erstgeborenen und dieser bedeutete ihm mit einem knappem Wink heran zutreten. Lurker eillte zu dem Abseits stehendem Nosferatu, wie es Ihre Art war wollte der Andere nicht das jemand ihnen zuhören konnte.
Er erreichte die Nosferatu Geissel und verneigte sich, eine wirkliche Verneigung, kein knappes nicken und kein angedeutetes verbeugen, auch kein spöttisches buckeln, sondern ein braver, anständiger Diener bei dem er nur wenige Zentimeter den Kopf senkte.
Ich grüße Dich, Erstgeborener, ich bin Lurker, Neugeborener unseres Blutes und seit vorgestern in der Stadt und als erstes muss ich direkt um Vergebung bitten, aber es wurde versäumt mir mitzuteilen an wen ich mich wo wenden mußte um bei Dir vorstellig zu werden. Da ich also gezwungen war mir eine Zuflucht zu suchen und gleichzeitig Dich ausfindig zu machen hat es sich verzögert bis Du zu Deinem Recht kommen konntest. Ich bin froh Dich gefunden zu haben.
Er flüsterte langsam und gab sich Mühe deutlich zu sprechen, aber die Aufregung und Freude preßten die Worte doch wieder ein wenig schneller hervor und sein lispeln war deutlich zu hören.
Er hoffte alles richtig gemacht zu haben. Auf den letzten Metern war ihm immer wieder durch den Kopf gegangen was man ihn gelehrt hatte. Habe Achtung und Respekt, aber verhalte Dich nicht wie ein Fremder wenn Du Dein Blut triffst, denn wir sind Brüder und Schwestern, dies und jede Ermahnung seines Herrn blitzte durch seinen Verstand, jetzt hatte er es hinter sich gebracht. Seine erste Vorstellung bei einem mächtigem seines Clans, ohne das ihn jemand begleitete und für ihn das Vorstellen übernahm.
Aber jetzt war er zunächst einmal froh das er endlich jemanden gefunden und seine Vorstellung bereits hinter sich gelassen hatte.
Er schaute auf die Ratte die auf der Schulter des Anderen hockte, schloß kurz die Augen und lies sich durch seine Aufregung hindurch ganz in seine Freude fallen. Dann sandte er dem kleinen Nager dieses Gefühls Kaleidoskop zu.
Ich bin ein Freund, wir sind in Sicherheit.
Dann wandte er sich von der wärmenden Verbindung zu dem kleinem Geschöpf ab, sein Erstgeborener würde nun bestimmen wie es weiter ging.