AW: Der kleine Hobbit
TEIL 2:
Man könnte argumentieren, dass dies nur ein Eindruck ist, aber der Filmfrodo verhält sich auch wie ein Kind: Eine der Schlüsselszenen des Buches Frodos Charakter betreffend finden wir in der Flucht zur Furt. Verwundet, dem Tode näher als dem Leben, wendet sich Frodo zu den Ringgeistern um, das Schwert in der Hand. Er wird sich nicht wie ein Tier in die Enge und schließlich zu Tode hetzen lassen, er wird sich und den Ring verteidigen und das gegen den größten Schrecken, dem er je begegnet ist. An dieser Stelle weiß der Leser: Dieser Hobbit ist aus Granit. Elronds Rat wird keinen stärkeren Ringträger finden können. Zum Film: Frodo hat sich seiner Ohnmacht ergeben und Arwen spielt Mammi. Sie hat sich „ihren Kleinen“ über den Sattel gelegt und verteidigt ihn gegen die Schrecken der Welt, denen er allein offenbar nicht gewachsen ist ...
Ich komme zu dem niederschmetternden Ergebnis, dass bis auf den Namen zwischen den beiden Figuren nicht sonderlich viele Ähnlichkeiten bestehen.
Stopp! Du vermischst vorher und später.... VORHER hat Frodo genau das gemacht, wie ein Tier in die Enge getrieben und er hat das Minischwertchen gegen die Ringgeister gerichtet und damit genau das rübergebracht, was du anmängelst, daß er es nicht hätte. Frodo verhält sich auch im Gegensatz zu Merry und Pippin zu keiner Zeit arglos oder wirklich ausgelassen. Ich vermute, was bei dir da wirklich durchschlägt, ist die Diskrepanz zwischen, dein Gehirn produziert ein Bild mittels einer Buchvorlage und PJ nimmt ein Bild und macht es greifbar, weil da ist kaum noch Spielraum, wenn es mal auf Zelluloid ist und da kann man nicht, wie ein Gehirn es beim Assoziieren IMMER tut, zwischen Größen und Perspektiven springen, das ist dann so. Und dafür ist es brillant gelöst.
2. Merry & Pippin:
Es sei mir gestattet, diese beiden als Einheit zu behandeln. Buch: Zwei junge Edelmänner, die das Herz am rechten Fleck haben. Sie sind übermütig und risikofreudig, denn mit dem Recht der Jugend wissen sie: Die Welt gehört ihnen. Sie bekommen mit, dass Frodo sich in Gefahr begibt und beschließen, ihn zu begleiten. Dieser Beschluss ist als Fanal der Freundschaft aufzufassen. Sie unterstützen ihren Freund und verlassen die sichere Heimat – dadurch zeigen sie echte Größe. Diese Größe schließlich ist es, die ihre Entwicklung zu Kriegshelden in der „Rückkehr“ erst glaubwürdig erscheinen lässt. Der Film: Im Film haben wir es mit zwei auf die komischen Momente reduzierten Rübendieben zu tun, die mit auf die Reise kommen, um einem wütenden Bauern zu entgehen, sie entscheiden nicht aktiv, sie sind Spielbälle des Zufalls. Sie sind nicht übermütig, sondern selbstbezogen. Dass PJ im dritten Teil der von Tolkien vorgegebenen Handlung folgt, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Entwicklung dieser beiden Figuren im Film schlecht bis gar nicht motiviert ist.
Sehe ich nicht so. Ich sehe genau das, was du als Buchvorlage konstatierst auch umgesetzt und ich sehe eine ENTSCHEIDUNG und ein Fanal der Freundschaft. Ist bei mir zu keinem Zeitpunkt anders rübergekommen. Und spätestens wenn die beiden von Treebeard herumgetragen werden und versuchen, ihm beizupolen, daß auch er ein Teil von Mittelerde ist und kämpfen muss, spätestens da ist auch die Entwicklung klar motiviert.
3. Aragorn
Aragorn ist eine wandelnde Prophezeiung. Ob nun durch Bilbos Verse, durch Anduril, durch sein Banner, durch den Elbenstein oder den Palantir, er ist mit besonderen bedeutungstragenden Attributen ausgestattet – fast fühlt man sich an die Krönungsinsignien eines Königs erinnert, was kein Zufall sein dürfte. Aragorn hat ein Schicksal zu erfüllen und er versucht nie davor zu fliehen, wie z.B. Ödipus´ Vater, er wird den Thron Gondors besteigen. Von seinem ersten Auftritt im tänzelnden Pony an ist klar: Dieser ist mehr, als er zu sein scheint. Außer Gandalf ist er der Einzige, der wirklich auf das kommende vorbereitet ist. Man nimmt der Figur den Anführer ab. Er zweifelt nie an seinem Recht, nur manchmal am richtigen Zeitpunkt.
PJs Aragorn dagegen ist eher so eine Art Hamlet. Der zaudernde Prinz, der sich gering schätzt und, weil er nie weiß, was zu tun ist, sich im Reagieren übt, wenn nicht gar in Passivität. Das einzige, was Viggo fertig bringt, ist umwölkt in die Ferne zu schauen – ich hab´ gehört, das kommt bei den Damen ganz gut an ...
*lach... geh weiter... des is a Schmarren!
Filmisch hat Jackson das einzige Mittel genutzt, was er nutzen konnte, nämlich erst mal offen gelassen, ob der düstere geselle im pranchin Pony ein Freund oder ein Feind ist.... damit ist genau das klar, was du ansprichst, hinter dem steckt mehr, als er auf den ersten Blick zu erkennen gibt. Aragorn zweifelt auch in keinster Weise an, daß er den Thron von Gondor besteigen soll, aber er zweifelt sich an und seine Fähigkeit und zwar mit gutem Grund, sein Vorfahr ist gescheitert, den Ring zu vernichten und er erkennt, mit seiner Fähigkeit zur Selbstreflektion, die einen gescheiten Helden mit aufrechtem und noblem herzen ausmacht, seine eigene Schwäche in diesem Versagen. Aragorn durchläuft eine perfekte Katharsis, wie sie in keiner Skriptschule besser gelehrt werden könnte und bleibt dabei in jedem Moment integer, aufrichtig und nachvollziehbar.
4. Die Ringgeister:
Der Horror dieser Kreaturen besteht darin, dass du erledigt bist, wenn sie dich erreichen. Sie sind gestaltgewordener Albtraum, du musst rennen und rennen und rennen, denn sie sind unbesiegbar. Dieser Effekt verpufft in dem Augeblick, in dem Aragorn mal eben fünf von ihnen anzündet.
Das stimmt.
Ich könnte dir jetzt dramaturgische bzw. stilistische Argumente liefern, warum PJ das Aragorn so hat tun lassen, aber ich möchte diesen, deinen Punkt nicht schmälern, wenn ich dir schon mal beipflichte.
5. Saruman:
Oder war es nicht doch eher Dr. Saru-Man-Chu? – Diesen Eindruck gewinnt man jedenfalls, wenn der gute Christopher mit spitz zugefeilten Nägeln und Chinamannhängebart über dem Palantir hängt. Mit bösartigem Fieslingsgesicht serviert Christopher Lee uns einen „Evil Overlord“ vom feinsten. Motive hat er keine – außer Machtgier versteht sich, aber das reicht dem heutigen Publikum normalerweise klaglos aus. Der geschickte Manipulator und eiskalte Lügner, den wir aus dem Buch kennen, der hat im Film die Subtilität einer durchgehenden Wildschweinherde. Das bewundernswerte Geschick in der Argumentation beschränkt sich hier auf einen (schon seit Dracula-Zeiten ausgelutschten) hintergründig bösen Blick. Im Buch leitet sich Sarumans Gefährlichkeit nur Vordergründig aus seiner militärischen Stärke her. Viel wichtiger sind seine Funktion als Verräter und die Gründe für diesen Verrat. Im Gegensatz zu Sauron nämlich handelt Saruman aus durch und durch menschlichen Motiven: Angst, Schwäche und Eigennutz.
Das tut er auch im Film.... als er versucht, ganadalf zu verklickern, warum er die Seite gewechselt hat, wird sehr klar, daß er sich „hilflos“ sah, gegen Sauron (mit einem Hobbit, der die (UNLÖSBARE!!!) Misson erfüllen soll, den Ring zu vernichten) und hofft, durch eine Allianz, sein eigens Dasein zu retten. Und wie das dann so ist, wenn man eine Fehlentscheidung aus Feigheit getroffen hat, versucht man, das beste draus zu machen, indem man sich weiter reinreitet. Finde ich sehr konsequent und auch richtig erzählt.
Damit ist er sichtbarer Exponent einer Gefahr, die in jedem Menschen steckt oder zumindest stecken kann. Der letztendlich unbegreifbaren Bedrohung von außen wird also eine andere Bedrohung zur Seite gestellt, die sogar ohne äußeren Feind bestand hätte. Im Film verkommt Saruman zum Endgegner des 2. Levels (folgerichtig ist er also auch nicht wichtig genug, im dritten noch einmal erwähnt zu werden).
Doch... allerdings nur im directors cut.
Und ich sehe das genauso umgesetzt, wie du es einforderst.
Gandalf besucht einen Freund und Lehrer, mit dem er durch blühende Gärten wandelt doch man hat das Gefühl, der „meister“ horcht den Lehrling aus, nicht um zu helfen oder seine Fertigkeit zum gelingen der Mission (Ringvernichtung) beizubringen, sondern um Informationen zu sammeln. Und so ist es ja auch. Beide Schauspieler spielen diese Szene hervorragend und inszeniert ist die auch vom feisten, denn die latente Gefahr ist schon in der idyllischen Gartenszene greifbar und wird offenbar, als Gandalf sich nicht „überzeugen“ lässt und mit Gewalt am Weiterführen seiner Aufgabe gehindert wird.... ist. M.E. in kürzester Zeit genauso erzählt, wie du das gerne haben wolltest.
6. Boromir:
Mit der Person Boromirs habe ich weniger Probleme als mit dem Einsatz dieser Person. Boromir wird als von sich selbst überzeugter aber dennoch fähiger Mann beschrieben; ein Mann, für den der Zweck oftmals die Mittel heiligt. In ihm schlummert die Möglichkeit, vom Ring korrumpiert zu werden. Sein Wunsch, den Ring zu besitzen bricht jedoch erst in Lórien am Ende einer längeren Kette von Ereignissen durch. Ein wichtiger Katalysator ist die Nähe zu seiner Heimat und die Gefahr, in der diese schwebt. Oberflächlich betrachtet steht für Boromir mehr auf dem Spiel als für die anderen Gefährten. Im Buch war Boromir also nicht offensichtlich das „schwächste Glied der Kette“.
Im Film dagegen agiert Sean Bean von Anfang an so, als sei er ein Suchtkranker und der Ring seine Droge. Der gesamte Rat inklusive dem weisen Elrond und Gandalf Oberschlau werden dadurch zu Stümpern und Idioten degradiert, dass sie Boromir auch nur in die Nähe des Rings gelassen haben. Der Endpunkt von Boromirs Veränderung wird im Film treffend dargestellt, die Veränderung selbst leider nicht.
Das stimmt nicht. Auch da muß ich dir leider sagen, daß der Film das genauso transportiert, wie du es schilderst...
Nur als Anmerkung... ich habe die Bücher NICHT gelesen, deshalb kann ich hier gerade mit solcher Überzeugung sitzen und sagen.. wow, der Jackson ist ja noch besser, als ich dachte. Denn das ist alles bei mir bis ins Detail so angekommen, wie du sagst, daß es bei dir durch die Bücher motiviert ist.... tja....
Die Idee, den Ring zu nutzen kommt Boromir früh... er hat auch in vielen Schlachten Gondor als letzten Außenposten vor dem dunklen Reich verteidigt und viele sterben sehen, die Überlegung ist naheliegend. Gleichzeitig nutzt PJ diese Szene und schreibt dem Ring „a will of it’s own“ zu, indem der Ring von der Inszenierung her eine eigene Großeinstellung bekommt, die sonst in solchen Szenen nur Hauptakteuren vorbehalten ist und erzählt damit, welche Kraft in dem Ring schlummert, die nämlich, Streit, Zweitracht und Negativität in ach so noble „Krieger“Herzen zu sähen... Weltmeisterlich, die Spieglung der Streitenden im Ring und DESSEN (!) Close-up.... besser kann man keinem Zuschauer den Zusammenhang WORTLOS nahe bringen und den wirklichen Verursacher in Szene setzen.
Daß Boromir auf dem Bergkamm „tempted“ ist, ist absolut erzählerisch notwendig, um sein weiteres Vorgehen zu motivieren, denn wenn der plötzlich mir nichts, dir nichts im Wald Frodo anfällt, dann fragst dich, was ist denn in den gefahren? Und genau das passiert nicht. Man erkennt sehr wohl, die hehren Absichten und das edle Herz von Boromir, aber auch die Schwäche, die einem Menschenherz innewohnt und das motiviert noch mal zusätzlich die Selbstzweifel von Aragorn, der nämlich auch mit seinem menschlichen Schwächen konfrontiert wird, indem er Boromirs Korrumpierbarkeit beobachten muss und mehr oder weniger tatenlos bzw. machtlos gegenüber dem Übel des Ringes sein muss.
7. Denethor:
Denethor ist alt, Denethor ist müde, Denethor ist fast zerbrochen, Denethor ist zerfressen von Misstrauen – soweit stimmen Film und Buch überein. Das wichtigste jedoch, was mir zum Buch-Denethor einfällt, ist folgendes: Denethor strahlt eine große, unübersehbare Würde aus. Diese würde wird vom Autor an keiner Stelle in Frage gestellt. Der Truchsess ist klug und willensstark, im ganzen Buch ist er der einzige, der Gandalf die Stirn zu bieten wagt. Sauron konnte sich diesen Willen nie unterwerfen. Sein ganzes Leben lang hat er quasi auf vorderstem Posten gegen Mordor gestanden, ohne Hilfe von irgendwem zu erhalten. Zum Schluss glaubt Denethor versagt zu haben und aus diesem Grund will er untergehen und schnell vergessen werden. Die Figur hat den Respekt ihrer Umgebung.
Der sabbernde Greis im Film jedoch hat keinen Funken Würde mehr, und Respekt bezeugt ihm auch niemand – die Figur wurde total verhunzt.
Okay... da ist wohl einiges dem Medium zum Opfer gefallen. Das kann ich so in der Figur auch nicht entdecken. Rein filmisch funktioniert die Figur aber in sich logisch und nachvollziehbar. Wie man das hätte unterbringen wollen, was du bemängelst ohne mindestens ne halbe Stunde länger zu werden, sehe ich nicht. Geht von daher für mich als künstlerische Freiheit durch und wird auch nicht vermisst, zumal Boromir einiges von dem, was du da an „Wille gegen Sauron zu stehen“ angibst, verkörpert und zwar sehr kurz, prägnant und erstaunlich unprätentiös. Finde ich unter dem Aspekt gesehen dann auch schon wieder sehr gut gelöst.
Außerdem bin ich der Meinung, dass PJ zu viel zeigt: Kankra in voller Schönheit hätte ich nicht gebraucht, das reduziert nämlich eher das Grauen. Sauron hätte ich gar nicht sehen müssen. Die Armeen in dieser Größe wirken auch eher kurios. Kennt der Film überhaupt irgendeine andere Kameraeinstellung als „gerade drauf“? Oh, und dann war da natürlich noch Diabolos Gastauftritt im ersten Teil ...
Was meinst du mit „gerade drauf“ und was hättest du stattdessen haben wollen an Kameraeinstellungen und was damit erzählen wollen?
... aber die Landschaft war wirklich schön. Nur glaube ich, dass sie das auch ohne Herrn Jackson ist.
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Zitat von pulsarskate Soweit ich die Begegnung auf der Wetterspitze in Erinnerung habe, bringt Frodo auch nur den Mut zu dem einen Schlag (oder ist es ein Stich?) auf. Den Rest der Zeit kann er sich vor Angst nicht bewegen. Das Interpretiert PJ meiner Meinung nach mit der "Ringwegzieggeste" im Film.
Im Buch können Aragorn und Co. die Ringgeister nicht wirklich wahrnehmen und noch weniger gegen sie unternehmen. Frodo begeht den Fehler, dich den ring aufzusetzen, und selbstverständlich hat er Angst. Er kann seine Angst aber überwinden, greift den schwarzen König an, trifft ihn (wohl eher mit dem Namen Elbereth als mit der Klinge) und treibt ihn dadurch zurück und schafft es, mit letzter Kraft, sich den Ring vom Finger zu ziehen und sich damit erst einmal dem Zugriff der Geister zu entziehen. Wichtig hierbei: Frodo handelt selbst, er rettet sich. Im Film veranstaltet Aragorn ein Ringgeisterbarbecue und alles ist in Butter. Der Filmfrodo dagegen ist ein Schwächling, der allerine nichts gebacken kriegt, also wieso sollte man ihn als Ringträger auswählen?
Hab ich dir weiter vorn meine Einwände und auch Zustimmung schon erläutert. So gesehen haste da Recht. Dramaturgisch und nur auf die Logik des Filmes umgelegt, ist die Szene allerdings schlüssig und richtig gelöst.
Zitat von pulsarskate Bei der Szenen an der Furt muß ich Dir dagegen Recht geben. Das hat m.E. aber den Grund, dass die Rolle von Arwen mehr Gewicht kriegen soll.
Und dafür versaut man den Hauptcharakter des Films? Das kann nicht dein Ernst sein. Ich sags ja, Peter Jasckson hat keine Ahnung von dem, was er da tat.
Stimme ich nicht zu, siehe weiter vorn.
Zitat von pulsarskate Im Film gehen sie doch gar nicht mit weil sie von Maggot verfolgt werden. Das ist nur der Grund warum sie Frodo treffen.
Und das verdirbt die Figuren: Im Film basiert alles, was Merry und Pippin tun, auf Zufall: Sie schliddern in ihre Rollen hinein. Im Buch treffen sie selber die Entscheidung, ihren besten Freund nicht allein der Gefahr auszusetzen. Diese Integrität ist ihr wichtigster Heldencharakterzug - die Szenen, in denen sie im Film angeblich ihren Mut beweisen, zeigen weniger ihren Mut, als vielmehr, wie diese beiden Deppen mit mehr Glück als Verstand immer wieder überleben. Dass die beiden im Film entsprechend der Vorlage in den Dienst Rohans und Gondors treten, ist zwar ein Fakt, aber leider erklären sich ihre Entscheidungen nicht aus den Filmcharakteren. Würde man den Film unvoreingenommen sehen, müsste man sich an der Stelle fragen: Wieso machen sie das? Es ist in den Figuren nicht angelegt.
Sehe ich auch nicht so. Sehe ich wie Pulsar, sie treffen zufällig auf Frodo, aber sie treffen selber die Entscheidung, ihrem Freund beizustehen und sie überzeugen Treebeard... sihe weiter vorn... spätestens da kann man nicht von Zufall reden, sondern von selbstgewählter AKTION.
Zitat von pulsarskate Sogar Theoden sagt doch im Film, dass es nicht Theoden sondern Aragorn war, der die Schlacht um Helms Klamm entschieden hat.
Und? Der alte Mann hat das zwar gesagt, bei der schlacht von Helms Klamm ist davon aber nicht viel zu sehen. Wenn einer der Gefährten die Schlacht gewonnen hat, dann wohl Legolas ...
Stimmt nicht. Das war dramaturgisch so aufgelöst, daß klar war, daß die Soldaten so Schiß haben und daß sie wegen Aragorn überhaupt nur kämpfen. Filmisch motiviert ist es durch die Szene wo Legolas und Gimli die „Kämpfer“ betrachten und hoffnungslos sind Aragorn der einzige ist, der Hoffnung transportiert und kurz darauf im Dialog mit dem Jüngling, dessen Schwert er begutachtet und ihm dadurch Hoffnung zuspricht, daß er das Schwert als „ordentlich“ (= verhaltener Optimismus) bezeichnet. Das trifft auf die zwölf die komplette Sachlage! Kürzer, prägnanter und weniger pathetisch wär das nicht zu machen gewesen und es ist rein filmisch ein Meisterstück. Hernach noch mal in der Schlacht seine Verdienste zu zeigen, nachdem die Elfen schon NUR wegen Aragorn zu Hilfe kamen, wäre eine absolut unnötige und überflüssige Verdopplung, die mich hätte aufschreien lassen. Das ist mit Verlaub dann Blödfug und gut, daß es PJ nicht gemacht hat.
Zitat von pulsarskate Gut, die Szenen am Anfang von TTT sind nicht unbedingt vorteilhaft, aber auch in RotK zeigt Arargoorn, was in ihm steckt.
Ein verkapptes Unterwäschemodell?
Kann ich beides nicht nachvollziehen.
Zitat von pulsarskate Er ergreift die Kontrolle über die heere von Gondor (wie im Buch) und spricht zu den Männern als die vor Angst flüchten wollen.
Was ihm nach TTT und seiner schwachen vorstellung in Teil 1 aber niemand abnimmt. Ich wiederhole es: Er verhält sich gemäß der vorlagem aus dem Filmchatrakter heraus machen diese Handlungen im dritten Teil keinen Sinn! Das ist doch einer der Kernpunkte meiner ganzen Kritik: Die Figuren werden auf eine Weise eingeführt und stundenlang gezeigt, die ihre Handlungen im dritten Teil unlogisch macht.
Das stimmt nicht. Die sind alle in sich geschlossen und logisch völlig konsequent. Da ist kein einziger Patzer drinne. Und nur weil DU es nicht abnimmst, weil du dich schon in Szene eins Auftritt Aragorn über ihn ärgerst, heißt das nicht, daß es sonst keiner tut.
Zitat von pulsarskate Allein schon durch die Musik und die Schreie der Nazgul machen diese den tödlichsten Eindruck von allen Wesen die im Film vorkommen (vielleicht mal abgesehen vom Balrog). Dazu kommen noch die blutigen Pferde bzw. die Geflügelten Unholde und die Schrecken werden zum Albtraum. Im Buch verschwinden die Nazguls nach der Attacke von Frodo, für einen Film barucht es natürlich mehr, um die Nazguls zum Flüchten zu bringen.
Entschuldige, aber willst du mich verscheißern? Musik und Schreie sind nichts, mal abgesehen davon, dass die Nazgûl-Musik nichtmal sonderlich schaurig ist: Coppolas Dracula, The Fog, Elizabeth und dreißig andere Filme haben gruseligere Soundtrackpassagen ... Aber zurück zum Horrorfaktor der Nazgûl. Wie man eine "Wenn das Monster dich erreicht" Horrorstory richtig aufbaut, hat Ridley Scott spätestens 1979 in Perfektion vorgeführt. Eines der wichtigsten Elemente ist dabei, dass man gegen diese Monster nichts machen kann (wie im Buch). Bei PJs Filmchen muss man sich aber ungeheur anstrengen, um überhaupt eine Person zu finden, die nicht auch mal einen Ringgeist anzünden darf. Aber nicht nur das: Vier hobbits zu Fuß können Fünf Ringgeister locker an der Fähre austricksen (was für eine blöde Szene), und die Verfolgungsjagd mit Arwen wirkt auch eher wie "Hasch mich!" im Kindergarten um die Ecke. Blutige Pferde sind auch eher Splatter als Grusel und die Fliegeviecher wirkten auch nicht sonderlich "alptraumhaft", vor allem, da die Gefahr, die von ihnen ausging, eher die der Luftwaffe war, ihre Wirkung war nicht im Gruselbereich zu suchen, sie waren ein Schlachtspecialefect.
Hmm.... was willst du FSK 18?
Mir reicht der Huf mit dem Nagel durch und wir sprechen hier von FSK 12 soweit ich mich entsinne, du wirst nicht einen solchen Film mit FSK 18 durchziehen wollen? Oder doch. Da muß man vielleicht auch mal einigermaßen realistisch bleiben und sehen, was machbar ist und was nicht. Wenn ich nen FSK 18 Horroschocker produzieren will, dann hab ich aber nicht mehr LOTR....
Zitat von pulsarskate Hmm, ich fand die Kleidung und auch den weissen Bart sehr gelungen. Saruman war die Gestalt aus dem Film, die am nähsten an meine vorstellungen durch das Buch war.
Nur dass das Aussehen nichts mit der Person, ihren Motiven oder ihrer Funktion in der Geschichte zu tun hat; und darum gehts hier. Dass PJ das Aussehen einer Person, die nur aus Bart besteht, nicht verhunzt, glaube ich gerne - das kann man nämlich gar nicht verhunzen.
Siehe weiter vorn... ich stimme dir nicht zu, die Person verkörpert genau das, was du anmängelst und zwar filmisch gelungen aufgelöst.
Zitat von pulsarskate Der Tod von Saruman im Film ...
... kommt gar nicht vor, den sieht man erst in der SEE. Gegenüber jedem passionierten Kinogänger ist das eine Riesenfrechheit.
Directors cut...
Zitat von pulsarskate Aber den Respekt seiner Bediensteten hat er noch immer. Sogar den seinens ungeliebten Sohnes, der sogar in den beinahigen Tod zieht um seines Vaters Willen zu respektieren.
Es geht nicht um den Respekt, den seine Umgebung dem Amt entgegenbringt, sondern um die Würde der Figur und sein Charisma - und Würde sieht man beim Filmdenethor kein bisschen, Charisma auch nicht. Gandalf schlägt diesen sabbernden, geifernden Greis gleich zweimal nieder, und der Zuschauer denkt sich: Na endlich stopft dem Irren mal einer das Maul. Das der Sohn in den Beinahetod zieht, ist übrigens eine Filmerfindung, die Denethor nur noch bescheuerter wirken lassen soll, wie einen wahnsinnigen König eben: Er schickt seinen eigenen Sohn und seine Ritter auf ein sinnloses Himmelfahrtskommando, dabei frisst er sich zu. Sohn und Ritter gehen aus Pflichtgefühl, der Sohn auch um seines Vaters Anerkennung und Liebe zu erhalten, mit Respekt gegenüber denethor hat das nichts zu tun; Würde kann man dadurch an der figur auch keine festmachen.
Wie gesagt, da hat PJ die Eigenschaften teilweise wohl auf Boromir übertragen und rein unter filmtechnischen Gesichtspunkten ist das eine sehr elegante Lösung, wenn ich nicht mindestens eine halbe Stunde länger werden will.
Sowei von hier bisher... ich werde den Rest demnächst beantworten, ich denke aber du hast jetzt mal ne Hausnummer und wir können gerne ins Detail gehen ich erklär die auch, welcher Schnitt was wo wie aussagt und warum PJ nur die kameraperspektiven und Einstellungen wählen konnte, die er gewählt hat... und zwar aus handwerklicher Sicht, wenn du magst...