Ich persönlich mag
Genesys (bzw. die Star Wars Variante davon). Genesys ist die Verallgemeinerung des FFG SWRPG und folgt der gleichen Idee. Ich habe bisher nur SWRPG gespielt, Genesys soll noch etwas flüssiger sein.
1) Kampf und einzelne Aktionen gehen recht schnell - jede Aktion wird mit einem Wurf (maximal zwei, wenn man auf die Crit-Tabelle wirft) gelöst. Runden haben keine "feste" Länge, sondern dauern so lange, wie es gerade Sinn ergibt. D.h. man konzentriert sich mehr auf das Erzählen der Handlung und schmückt das Würfelergebnis narrativ aus, als sich mit "Bewegungspunkten" rumzuschlagen. Für PC-Spieler: Regeltechnisch ist das Kampfsystem eher das neue X-Com oder Shadowrun Returns.
Kämpfe dauern etwas länger, wenn die Charaktere angepasste Ausrüstung haben und auch schon einige Talente besitzen - Da muß man ggf. schnell auf dem Charakterbogen nachschlagen, ob man einen Situationsbonus bekommt. Ist aber immer noch (in meiner runde) deutlich schneller als früher SR 2 / 3.
Sehr nett finde ich, daß Spieler untereinander ihre Initiative-Slots tauschen können. Wenn mehrere Charaktere ihre Handlungen aufeinander aufbauen wollen, ist dies dadurch sehr einfach möglich (kann der SL genau so ausnutzen).
2) Buchhaltung ist definitiv nicht minimal, aber geringer als bei SR. Es kommt auch etwas auf die Gruppe und den Spielstil und die spezifische Ausrüstung an. Man trackt üblicherweise z.B. keine Munition - die kann z.B. durch einen Patzer aufgebraucht werden (dann sollte man noch ein Ersatzmagazin dabeihaben). Spezialmunition (Granaten, Raketen, etc.) müssen aber getrackt werden.
Bei Spielern werden HP, Erschöpfung und Wunden getrackt.
Bei NPC kommt es auf die Rolle an - es gibt Minions, Rivalen und Nemesis NPC.
Minions haben nur wenige HP und treten üblicherweise in Gruppen auf und teilen sich darüber einen HP-Pool, der Schaden "fließt" automatisch auf den nächsten Minion weiter - solange der Angriff das Ziel logisch treffen kann. Z.B. kann "ein Schuss aus einer Pistole" mehrere Minions töten, solange der eine Angriff genug schaden macht und die Minions in Reichweite sind. Narrativ ist der "eine, ausgewürfelte Schuss" eine Serie von Angriffen. Eine Wunde entfernt einen Minion. Erschöpfung und Schaden gehen alle gegen die HP.
Rivalen sind stärker als Minions und werden einzeln getrackt und können auch Wunden überleben und haben z.T. besondere Fähigkeiten (Talente).
Nemesis haben zusätzlich Erschöpfung (wird als Resource für bestimmte Aktionen genutzt) und sind fast beliebig stark.
Die Verwaltung der Initiative ist etwas fummelig, speziell, wenn man für seine NPCs auswürfeln muß und dann die richtige Reihenfolge NPC vs Spieler-Slots finden muß. Entweder sucht man da ein Programm oder man würfelt nur die stärksten NPCs und guckt, wo sie in Relation zu den PCs landen (oder legt für diese einen Wert fest) und läßt Minions am Ende handeln.
3) Spielwerte: zu Beginn ist es einfach möglich, nach jeder Sitzung einen (oder auch zwei Werte) zu steigern - später muß man schon etwas XP sparen, um etwas steigern zu können. Bis es soweit ist, sollten aber die Spieler und der SL genug von den Regeln und wichtigsten Talenten auswendig können, daß die zusätzliche Komplexität das Spiel nicht langsamer macht. Die Buchhaltung auf Spielerseite steigt automatisch an, weil sich ja immer mehr Ausrüstung ansammelt. Im Standard gibt es keine Upkeep Kosten (Teibstoffverbrauch, Nahrung, etc) um die Buchhaltung zu reduzieren. Wenigstens für SWRPG gibt es aber Fanmade Supplements dafür.
4) Charakterbausystem ist recht frei. Von dem was ich über Genesys weiß, ist es dort freier und generischer. Man startet mit einem Archetyp, der gewisse Stärken und Schwächen vorgibt, ist aber später recht frei in der Auswahl seiner Talente. Man füllt sich eine Talentpyramide aus, und muß z.B. zwei Stufe 1 Talente haben, damit man ein Stufe 2 Talent lernen darf, kann sich das Talent aber aussuchen (ggf. kann der SL da reinreden, wenn er denkt, daß der SC keine Möglichkeit hatte, das Talent zu trainieren, regeltechnisch gibt es aber glaube ich keine Grenzen)
Bei SWRPG startet man mit einer Klasse und innerhalb der Klasse mit einer Spezialisierung (die den ersten Talentbaum vorgibt), kann aber recht einfach "multiclassen". Klassenfremde Talentbäume sind etwas teurer als klasseneigene, haben aber dafür z.T. bessere Synergien mit der eigenen Spezialisierung. Die Klasse gibt im wesentlichen nur vor, welche Fähigkeiten man verbilligt lernen kann (man kann aber alles lernen) und welche Talente man sich freischalten kann (Da es vorgegebene Talentbäume gibt). Man kann aber jederzeit (wenn der SL zustimmt und man die XP über hat), einen weiteren Talentbaum kaufen, bekommt damit (meistens) verbilligte Fähigkeiten und kann dann den neuen Baum steigern.
Man sollte in dem System auf jeden Fall ein XP-Log führen, damit man nochmal nachrechnen kann, wie man den Charakter gesteigert hat. Beim Übertragen auf einen neuen Bogen (oder ein Char-Verwaltungsprogramm) ist es in unserer Gruppe schon mehrfach vorgekommen (jeweils andere Personen), daß da Rechenfehler aufgefallen sind....