AW: D&D = Hack & Slay?
Ich habe mit zuerst mit Erschrecken und sodann mit wachsender Genugtuung festgestellt, dass ein gigantischer, um nicht zu sagen überwältigender Haufen Leute D&D nur als H&S spielen.
Da wird nur noch um die "gewinnbringendste" und vermeintlich stärkste Prestigeklasse gerungen, da wird alles perfektioniert, was geht. Dass z.B. Prestigeklassen eben dazu nicht da sind, interessiert anscheinend niemanden.
Geht man mal ein paar Threads im F&S-Frum durch (nicht dass ich sowas jemals täte, Mystra bewahre!
), bemerkt man recht schnell, mit welcher übereifrigen Inbrunst sich sogenannte "alte Hasen" und selbsternannte "Experten" (wer es mal erlebt hat, weiß, welche Leute ich meine) auf kleine unscheinbare Anfragen harmloser Neulinge stürzen, die nach ein paar Tips fragen. Da wird mit englischen Fachbegriffen um sich geworfen, dass die Funken fliegen, da werden erbitterte Revierkämpfe um das alleinige Recht ausgetragen, zu sagen, welche hirnrissige Fertigkeitslombination denn nun den größten Bonus gibt. Dass das den Fragenden vermutlich gar nicht interessiert, ist doch völlig egal, Hauptsache, man ergeht sich im Suhlen in seinem eigenen tollen Wissen um Powergaming.
Da geht es nicht um Flair oder um Spaß. Mag sein, dass manche daran Spaß haben, sich fünf Stunden sich durch Supplements zu wühlen, um einen halben Fertigkeitsrang mehr zu ergattern. Ich halte das für Potenzersatzspamerei (ich weiß, das Wort passt nicht ganz, aber ich wollte es halt verwenden, es ist ein Markenzeichen) und für wirklich übertrieben armselig.
Ich habe auch Einblick in Schriften erhalten, die bezeigen, welche magischen Eigenschaften (z.B. von Gegenständen), welche Rüstungen, welche Waffen den besten Bonu ergeben. Womit man am besten abschlachten kann. Was man von seinem SL erbetteln muss, um auch ja auf höheren Stufen noch alleine gegen Armeen zu bestehen.
Wie schön, dass der Elf im Plattenharnisch rumrennt und der Zwerg den Zauberstab schwingt, weil es einen größeren Bonus gibt im Moment (vorsicht, fiktives Szenario).
Naja, ich sage, das System fördert eigentlich Powergaming nicht mehr als viele andere, aber es kommt auf die Leute an und ich behaupte weiterhin, dass D&D insbesondere von eben solchen Menschen genutzt wird, denen nur Charakter- und Kampfwerte vor dem geistigen Auge schweben.
Vielleicht haben sie die beste Prestigeklasse geträumt und nennen dies Rollenmspiel. Oder vielleicht haben sie mit einem Mathestudenten die genialste Fertigkeitskombo errechnet und nennen das Ingameinteraktion.
Ich weiß es nicht und ich will mcih auch nicht darüber belehren lassen (und das meine ich ernst).
Nun mag man sich an meinen ersten Satz erinnern und fragen, wieso ich dabei Genugtuung empfinde?
Das ist schnell und einfach erklärt.
Meine Gruppe ist anders. Völlig. Mir war das völlige Ausreizen der Regeln bisher unbekannt und meinen Spielern auch.
Ich als SL richte eh nach Gutdünken und das wissen meine Spieler. Sie interagieren und rüsten sich nach Flair und Gelegenheit, nicht nach Boni. Zumindest steht das ganz deutlich nicht im Vordergrund. Und ich bin froh darüber.
Als ich mal einem Spieler am nächsten Speilabend nach einem Stufenanstieg, der im Übrigen nach max. einer halben Stunde für vier Charaktere vollzogen ist, mitteilte, dass ich übersehen hätte, dass er noch einen Fertigkeitspunkt übrig habe (weil er Mensch war, ja, er spielt tatsächlich einen schw#chlichen Menschen...). hat er nur gestöhnt und gefragt, wo er den denn jetzt noch reininvestieren solle, er sei doch eigentlich zufrieden mit seiner Punktevergabe.
Wir sind alle keine erfahrenen oder begnadeten Rollenspieler, aber verdammte Hacke, ich bin glücklich, dass ich keine ausgesprochenen Powergamer in meiner Runde hab.